Ständiges Kläffen

  • Hallo :)
    Eigentlich bin ich eher nicht der Mensch, der in Foren um Hilfe fragt, lieber Lese ich über anderer Leute Probleme ;) |)
    Doch jetzt möchte ich gerne mal um Rat fragen, denn so langsam wird es hier echt ungemütlich.

    Meine Mutter und ich haben seit 5 Wochen eine kleine 3 1/2 jährige Hündin, die leider ständig kläfft. Wir wohnen in einem Mietshaus mit ca. 8 Parteien, und gerade Morgens um kurz vor 7 - halb 8, wenn die Leute zur Arbeit gehen, und dann Nachmittags wenn sie wiederkommen, kläfft sie, wenn Leute durch den Hausflur laufen.
    Am Anfang dachten wir, es wäre nur das Ungewohnte, da sie bei ihren Vorbesitzern in einem Haus gewohnt, und wohl nicht viel erziehung genossen, hat. Heißt, sie konnte ungestört bellen.
    Doch mitlerweile steigert sie sich richtig in das Bellen rein und kläfft tatsächlich, ein einfaches Anschlagen wäre für uns nicht so sehr ein Problem (So "Frauchen, da draussen ist jemand!"), aber in dem Ausmaß geht das einfach nicht.
    Heute kam auch die erste Beschwerde eines Nachbarn, mehr sagen, als dass wir daran arbeiten konnten wir leider nicht..und das Problem ist, die Genossenschaft kann uns jederzeit die Genehmigung für den Hund streichen, wenn sich Nachbarn beschweren.

    Meistens läuft es so ab, Hund kläfft, es gibt ein "Nein" von uns, aber sie kläfft einfach weiter, bis die Leute aus der Haustür draussen sind. Sie rennt dann meist auch zur Tür, lässt sich aber abrufen, sodass sie zu einem kommt und nicht direkt an der Tür bellt.
    Mit Leckerchen haben wir es auch schon versucht, bzz. versuchen es immernoch, alsosobald sie still ist, Leckerchen in den Hund stopfen. Klappt leider auch nicht, sie kaut dann kurz, bellt, kaut, bellt,.. also belohnt sie sich irgendwie selber für das Bellen.

    Was etwas hilft, ist Ablenkung. Wenn sie also bellt, rufe ich sie zu mir, und lasse sie dann sitz machen, pfötchen geben, so etwas in der Art ;) Das hilft aber auch nur während dem Prozess des (zum Beispiel) Hinsetzens. Sobald sie sitzt, wird dann wieder fröhlich gebellt.

    Wir sind mit unserem Latein ziemlich am Ende, und der Druck durch die Hausverwaltung ist eben die ganze Zeit da.. ich wäre sehr dankbar über Vorschläge/ einen Austausch :)
    Liebe Grüße :dafuer:

  • Eine schnelle Lösung fällt mir jetzt auch nicht ein. Ich würde in der Situation zu den Zeiten, wo bei euch im Haus viel los ist einfach Gassi gehen und dann mit einem guten Trainer an dem Problem arbeiten.

  • Ich habe, wenn ich schon ältere Hunde übernommen habe, bisher die besten Erfahrungen damit gemacht, den Hunden nicht lediglich das Bellen zu verbieten, mit einem Abbruchkommando, sondern ihnen auch dabei zu helfen, die angebellte Situation zu "bewerten". Bei meinen jetzigen jungen Hunden mach ich das auch so.

    Das heisst, Hund bellt, weil im Flur/draussen irgendwas ist. Dann schaue ich anfangs noch betont in die Richtung, oder steh sogar auf und geh in die Richtung, sag irgendwas unglaublich Intelligentes wie "ach, das ist bloss die Marie, die ihre Katze ruft", wobei es auf den Text nicht wirklich ankommt, sondern auf den damit verbundenen Tonfall, der zusammen mit der unbewußten Körpersprache dann einfach signalisiert "Ich habs auch gehört, aber das ist nichts Wildes." Und dann erst, falls der Hund dann überhaupt noch bellt, sage ich ihm, dass er nun aber auch damit aufhören kann.

    Für uns Menschen ist klar, dass in einem Mehrparteien-Haus ständig Menschen im Hausflur rumlaufen, ein Hund weiss da nix von. Der hört nur irgendwas und wenn er bei Euch nicht sieht, dass Ihr da in irgeneiner Weise drauf eingeht, fehlt ihm die Orientierungsmöglichkeit an Euch.
    Mit dieser Bewerterei - die zugegeben bei einem neuen Hund erst mal einige Tage lang recht anstrengend ist, wenn es da viel zu hören und entsprechend zu bellen gibt, kann man aber, wenn man die erste Zeit durchhält, wirklich gute Erfolge sehen.

    Nur das Bellen verbieten, hilft dem Hund nicht dabei, richtig mit den Situationen umzugehen.
    Und auch reines Ablenken hilft da auch nichts - der Hund sollte ja lernen dürfen, dass die Geräusche da draussen etwas Normales sind. Dazu muss er sich auch damit auseinandersetzen dürfen.

    Wenn Du selbst wegen der Bellerei gestresst bist, weil Du dabei auch an die Hausverwaltung denkst, nimmt Dein Hund nur den Stress an sich bei Dir wahr und denkt dann vermutlich erst Recht, dass da draussen was im Argen ist, schliesslich macht Dich das offensichtlich auch ganz nervös.

    Wenn Du Dich so unter Druck fühlst, wegen der Hausverwaltung - versuch, Dir irgendwie Luft zu schaffen. Sprich mit den Nachbarn, oder steck ihnen eine kleine Karte mit der Bitte um Geduld, Ihr arbeitet an der Bellerei, zusammen mit ner Tafel Schoki in den Briefkasten, oder was auch immer. Sowas kann schon sehr besänftigend wirken, weil die Nachbarn so dann auch erfahren, dass Ihr ernsthaft an der Bellerei arbeitet.

    LG, Chris

  • Ich würde an deiner Stelle auch direkt auf die Nachbarn zu gehen und ihnen mitteilen, dass es euch selbst auch stört und ihr daran arbeitet und um etwas Geduld bitten. Denke sowas kommt gut an und verschafft durchaus Verständnis und Geduld.
    Ich persönlich finde so ewig kläffende Hunde auch extrem nervig, könnte aber eine zeitlang damit gut leben, wenn ich eben sehen würde, dass an dem Problem gearbeitet wird.

    Die zwei Chihuahuas unserer Nachbarn sind auch so zwei Kläffplagen, leider wird da in meinen Augen nicht viel getan.... :fear: ... und das stößt dann schon irgendwann negativ auf.... na ja, zum Glück ist das mehr ein gequieke und keine Bellen.... :lachtot: .....

  • Unser 17 Monate alter Labbi bellt neuerdings verstärkt. Er ist erst ein halbes Jahr hier und jetzt während der Pubertät sehr unsicher bei Dunkelheit, fremden Geräuschen usw. Uns hilft am meisten das Markertraining. Auch, wenn er SEHR gegruselt ist, kann man ihn so gut aus der Situation rausclickern. Er kann nicht immer einen Keks nehmen, verbales Lob reicht dann auch. Aber man muss natürlich ein gutes Timing haben. Also am besten schon aktiv werden, wenn man den ersten Moment der Erregung sieht (Kopf schnellt hoch, Bürste, vll ein tiefes Wuff -> "Alles ok! Ich hab's auch gesehen und gehe gucken" - C&B). Und solange er es braucht. Wenn er sich wieder umorientieren kann um einen Keks zu nehmen weiß ich, dass er gleich raus ist aus der Geschichte. Wenn ich zu spät dran bin und er schon total drin ist im Verbellen, dann marker ich hochfrequent rein und versuche ihn wieder auf einem niedrigen Erregungslevel abzuholen. Das klppt so ziemlich gut. Am schwierigsten war es eher, meinem Freund beizubringen NICHT zu schimpfen, wenn der Hund bellt. Das hat er immer automatisch so gemacht, weil er einen Schreck bekommen hat. Er ist mit dem Hundetraining nicht soooo befasst und liest daher den Hund nicht gut genug. Ich muss also mit beiden gleichzeitig üben :omg:

    Als Verstärker funktioniert dann evtl auch ein Alternativverhalten gut -> Zerrgeln, Tricks, kurzes Suchspiel, whatever.

    Als schnelle Lösung hilft die Vermeidungstaktik (zu der Zeit spazieren gehen) natürlich, aber ich würde schon grundsätzlich daran arbeiten. Und auch freundlich mit den Nachbarn sprechen, vll ein Tütchen selbstgebackene Cookies vorbeibringen o.ä.

    Unser Problem hier sind hauptsächlich die Abendrunden zwischen 23 und 24 Uhr, wir wohnen auf dem Dorf und wenn er da anschlägt, dann ist tatsächlich jeder Hund im Dorf wach und macht mit.

  • Schau mal, das Buch könnte was für euch sein, da geht es gezielt um Hunde, die sich schnell in bestimmten Situationen aufregen und wie man daran trainiert, dass sie Ruhe bewahren:


    Das kostet Zeit und viel Training, in der zeit würde ich auch erst mal, wie bereits vorgeschlagen, diese "Rush Hour"-Zeiten zu vermeiden und Gassi gehen, während ihr in ruhigen Zeiten daran trainiert, wie im Buch beschrieben. Im prinzip geht es darum gezielt Ruhe zu konditioneren, im Buch mit einer sogenannten Ruhedecke verbunden.
  • Danke erstmal für eure Antworten :)
    @Chris2406 Wenn ich zur Tür laufe, um "nachzugucken" was im Flur los ist, lernt unser Hund dann nicht eher, dass es tatsächlich einen Grund gibt zu bellen, da wir Menschen uns ja anscheinend auch für das Geräusch interessieren?

    @geosfera Heißt, du clickst immer dann, wenn dein Labbi gerade 'ruhe gibt', bzw. sich etwas entspannt in der Situation?
    Clickern wollte ich mit ihr eh gerne ausprobieren, das wäre also vielleicht ein Ansatz.

    Undso generell: Prinzipiell wäre das mit dem Gassigehen natürlich eine gute idee, das Problem ist nur, dass ich noch zur Schule gehe. Also gehen wir so gegen 6:35 gassi, und sind dann etwa 20 Minuten später wieder da. Zur der Zeit natürlich, wo dann alle anderen Leute das Haus verlassen ;) Die Morgenrunde auf später verschieben geht wegen der Schule leider nicht, und am Wochenende sehe ich es nicht ein, mir um 6 den Wecker zu stellen :sleep: Da geht es erst um halb 10 raus, aber Nachbarn, die arbeiten gehen, verlassen natürlich so wie immer das Haus..

  • Na ja, entweder, man möchte das Problem in den Griff bekommen und vermeiden, dass der Hund seitens der Hausverwaltung abgeschafft werden muss. Dann stellt man sich halt den Wecker und geht ggf danach wieder ins Bett....oder eben nicht. Aber Training hört nie auf. Und gerade, wenn genau so eine Situation entsteht, dann nutze ich sie eben als Übung. Ist doch prima, dass du wenigstens am Wochenende unverfälscht üben kannst.

    Zur Frage: Nein, entscheidender Unterschied: Ich marker bevor der Hund laut wird, also die Signale, die er mir vorher schon gibt (Schauen, Ohrenspiel, Bürste, Wuff etc) um langfristig zu erreichen, dass er mir nur noch dies als Anzeichen für "Gefahr" übermittelt. Schließlich sagt er mir "Hey, komm schnell...da ist was. Gefahr!" und ich sage ihm so schnell ich kann "Alles klar, ich kümmer mich drum!" Und wenn ich nicht reagiere, wird er eben deutlich -> Knurren, Verbellen usw.

    Nur, wenn ich es verpasst habe, marker ich auch direkt ins Bellen. So orientiert er sich schnell um. Und dann marker ich automatisch wieder fürs ruhig bleiben, aber eher nicht fürs ruhig werden.

  • ggf. könnte man versuchen eine Art Verhaltenskette aufzubauen. Also auf irgendwelche "Schlüsselgeräusche" wird der Hund ja explizit reagieren.

    Bspw. Tür knallt unten (oder Stampfen auf der Treppe oder oder oder) --> Leckerlie. Das dann mit Helfer üben, dass der dieses Geräusch immer wieder macht. Irgendwann hat Hund dann die Erwartung "Tür knallt heißt Leckerlie". Dann gibt es bspw. das Leckerle immer nur noch aufm Hundebett. Irgendwann kann man so eine Verhaltenskette trainieren: 1) Tür knallt, 2) Hund geht ins Körbchen, 3) Hund bekommt Leckerlie im Korb. Dann nach und nach immer variabler machen, dann gibt es irgendwann nur selten was.

    So ähnlich hat es der Rütter mal mit der Türklingel gemacht, dass quasi die Türklingel das Signal ist ins Körbchen zu gehen.

  • Nachtrag: Ich beantworte auch noch die Frage an @Chris2406 wenn's recht ist Ich hab's zwar oben schon geschrieben, aber hier nochmal: Dein Hund meldet dir eine potentielle Gefahr und du bist ja nun mal für seine Sicherheit verantwortlich. Also gehst du hin und schaust, was tatsächlich los ist und vermittelst so auch Sicherheit. Aus deiner Sicht ist es nichtig, aber nicht aus der des Hundes. Irgendwann gibt es natürlich auch den Zustand, dass du aus einem anderen Raum Sicherheit vermitteln kannst. Aber nach viel Training und bestimmt nicht nach fünf Wochen.

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