Was ist Trauer und warum trauern wir?

  • hallo, nein ich träume nicht schlecht...ich träume genau genommen überhaupt nicht. Allerdings hab ich mich auch seit letzter Woche Montag jeden Abend ziemlich abgeschossen. Damit ich überhaupt schlafen kann und nicht die halbe Nacht durchheule... Das hilft zumindest jetzt gerade was die Nacht betrifft.
    Ich werde mir dieses Trauermodell was hier genannt wurde heute nachmittag mal zu Gemüte führen...
    ich habe bisher nur einen Hund gehabt, zehn Jahre haben wir miteinander verbracht, und gestern vor einer Woche war der Tag. Gestern ging es mir richtig schlecht. Das Unfassbare ist immer noch unfassbar, unvorstellbar - obwohl mir die Realität jeden Tag zeigt dass es so ist. Ich wache auf, sie liegt nicht in ihrer Kudde oder in ihrem Körbchen. Genau genommen habe ich die beiden auch am zweiten Tag dann weggeräumt, weil ich den Anblick nicht ertragen konnte. Ich kam mir trotzdem irgendwie schäbig dabei vor.
    Ein Freund (auch Hundemensch), der schon 2 hat gehen lassen müssen, fragte mich gestern ob ich darüber nachdenke mir einen "neuen" Hund zu holen. Er hat das immer so gemacht, weil er die Leere im Haus (und in sich) nicht ertragen konnte.
    Ich wiederrum finde allein den Gedanken schäbig. Auch wenn das irrational ist. Ich werde mir definitiv keinen Hund mehr holen, das geht irgendwie garnicht.


    Ich bin wenn ich abgelenkt bin soweit ok drauf. Aber wenn mich jemand darauf anspricht schießen mir sofort die Tränen los. (auch jetzt gerade, deshalb ist dieser Text auch ziemlich unstrukturiert...) Wenn ich abgelenkt bin (z.B. gehe ich seit letzter Woche Donnerstag wieder arbeiten) kann ich mich auch soweit ganz gut auf das was ich mache konzentrieren, aber wenn ich an sie denke und mich damit beschäftige bin ich fassungslos und mega traurig.


    Ich habe auch bisher den Garten von meinem Freund (wo wir sie neben dem Hund von meinem Freund begraben haben) bisher nicht aufgesucht, geht grad nicht....


    Ich hatte gedacht dass es für mich mega schlimm ist wenn wir ihren Körper in ihre Decke eingewickelt da in das Loch legen und Erde drauf schaufeln, dass allerschlimmste ist sie dann dort allein, im dunklen, kalten zurückzulassen - es hat auch noch den ganzen Tag geregnet letzten Dienstag... Das fand ich dann aber nicht so schlimm wie ich vorher dachte, weil mir schon klar ist dass es nur noch eine "Hülle" ist, ein lebloser Körper - und dass ich sie nicht da sozusagen alleine lasse. Ich hatte auch nicht so Gedanken wie "am Ende lebt sie doch noch und dann stirbt sie da in dem Loch" oder so ähnlich.
    Aber hingehen in den Garten mag ich gerade überhaupt nicht.


    Irgendwie erinnert mich alles und überall an sie, wenn ich alleine bin ist es wirklich richtig hart. Zum Beispiel vorgestern: ich habe mich mit einer Freundin getroffen, es war eigentlich ein sehr schöner Abend, wir haben in der Sonne am Rhein gesessen, ich habe ihr erzählt wie das letzte Woche alles war (Tierklinik, Tierarzt, etc. ...), habe natürlich direkt losgeheult...
    Irgendwann war es dann ok, und wir konnten uns ganz normal auch über anderes unterhalten.
    Als ich dann nach Hause gefahren bin, bin ich eine Hauptstraße lang gefahren, dort geht irgendwann eine Straße ab wo nach 200 Metern das Tierheim ist. Dort habe ich sie vor zehn Jahren "rausgeholt". Als mir dieser Gedanke kam musste ich direkt wieder losheulen.


    Ich weiss dass es irgendwann besser wird, aber momentan ist das alles irgendwie noch nicht wirklich greif- und fassbar, ich glaube ich stehe noch unter Schock...
    Ich weiss auch irgendwie nicht was ich mit den ganzen Sachen machen soll. Eigentlich brauche ich das ja alles nicht mehr, und es tut mir überhaupt nicht gut die ganzen Hundesachen zu sehen (deshalb hab ich alles weggepackt), und hatte gestern überlegt ob ich anfange manches zu verkaufen, anderes wegzuschmeissen, zu verschenken, ....
    hab es dann aber nicht machen können... Komme mir dabei irgendwie auch schäbig vor. So als würde ich sie "entsorgen".
    Alles Scheiße echt.




    Sommerli, deine Geschichte ist auch echt mega bitter. Ich musste direkt schon wieder losheulen beim Lesen... Was für eine Scheiße.


    Muss jetzt mal aufhören zu schreiben, langsam wird es alles arg wirr.
    Werde heute abend wieder hier reinschauen.


    ganz liebe Grüße an alle Trauernden...!

  • @sommerli,


    Das ist wirklich eine harte Geschichte. Es tut mir unendlich leid.
    Gerade, wenn Mensch oder Tier so aus dem Leben gerissen werden, ist es besonders schlimm.


    Bei einem Seniörchen bereitet man sich irgendwie darauf vor. Was heisst vorbereiten? Mein, man hat es im Hinterkopf, und trotzdem ist es genauso sch**** , wenn es dann soweit ist.


    @Couchpotato,


    Ich glaube, beim ersten eigenen Hund ist es besonders schlimm. Soll nicht heissen, dass man es bei den nachfolgenden Tieren besser wegsteckt. Aber der erste eigene Hund... wenn ich an mein Rackertier denke... das ist jetzt 16 Jahre her und trotzdem laufen mir zwischendurch immer noch die Tränen.


    Ich räume auch immer erst mal alles weg. So nach und nach kann ich dann anfangen gewisse Dinge wieder vorzuholen. Und, ich erinnere mich immer gerne an die lustigen Dinge. Die halte ich mir dann immer wieder vor.
    Wenn es bei Emmy mal soweit ist, was hoffentlich noch Jahre dauert, werde ich immer wieder sagen: " ich habe noch nie so einen morgenmuffligen und biphasischen Hund gehabt. Else Kling. "



    Ich bin dazu übergangen, Halsband behalte ich hier und das, was ich wirklich nicht mehr brauche, und noch gute Qualität hat, spende ich dem Tierschutz.

  • @Couchpotato
    Tut mir auch leid für euch :(


    Die Frage nach einem neuen Pferd hat sich mir sehr früh gestellt, da mir sehr früh welche angeboten wurden. Ich habe jetzt viel viel Zeit und viel Zuneigung zu geben (und auch ne Menge mehr Geld im Monat zur Verfügung). Ich meine, ich reite seit fast 20 Jahren, ich hatte nie ein anderes Hobby. Aber wie du kann ich mir nicht vorstellen einem neuen Pferd gerecht zu werden. Ich habe jetzt allerdings durch den Unfall auch Ängste, zum Beispiel vorm ausreiten, bin deutlich vorsichtiger geworden.


    Deswegen habe ich beschlossen mir einen Hund zuzulegen (was ich mir schon ewig gewünscht habe) damit habe ich eine neue Beschäftigung, kann mein massives Pflegebedürfnis ausleben und erhalte einen neuen Freund, ohne irgendwelche dummen Vergleiche machen zu müssen oder meinen Valentino zu ersetzen (denn ersetzen könnte man das verlorene Tier eh nie, egal ob man es versucht oder nicht).

  • Hilft wirklich gut!

    Eine Zeit lang.


    Mir ist es so gegangen, dass ich auf der Arbeit hochkonzentriert in logische Zusammenhänge (Informatik) verwickelt war ... und plötzlich schossen die Tränen wieder.


    Der Auslöser kam sicher nicht aus einer Excel-Tabelle oder einem Unix-Script. ;)


    Da kommen halt unkontrollierbare Gefühle hoch, die sich nicht verdrängen lassen.

  • Eine Zeit lang.
    Mir ist es so gegangen, dass ich auf der Arbeit hochkonzentriert in logische Zusammenhänge (Informatik) verwickelt war ... und plötzlich schossen die Tränen wieder.


    Der Auslöser kam sicher nicht aus einer Excel-Tabelle oder einem Unix-Script. ;)


    Da kommen halt unkontrollierbare Gefühle hoch, die sich nicht verdrängen lassen.

    Ich denke, das ist sehr individuell und Du wirst kaum beurteilen können, wie MIR MEINE Arbeit bei Trauerbewältigung hilft......

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