Kooperatives oder selbständiges Wesen- was bevorzugt ihr?

  • Führe zwei Bracken jagdlich. Eine vorwiegend auf Nachsuchen und die andere hauptsächlich auf Gesellschaftsjagden zum stöbern. Beides erfordert ein sehr selbstständiges Handeln und es müssen oft eigene Entscheidungen getroffen werden.
    Wenn ich da den Border Collie einen Bekannten sehe, der würde mich nach 10Min auf dem Spaziergang nerven....

    Kann ich gut verstehen. Die Bracke, die ich kenne ist bei uns im Agi. Furchtbar, nur nervig, übergewichtig. Ich möchte keinen Tag diesen Hund haben. Möchte ich nicht geschenkt haben. Ganz furchtbares Tier.

  • Sicherlich kann man auch einen selbstständigen Hund irgendwie davon überzeugen, dass sich auch das zwanzigste Mal "Platz" lohnt, ..

    Wozu muss ein Tier 20 mal hintereinander unsinnigerweise Platz machen?


    Die kooperativen Hunde machen 20x Platz weil sie Spaß daran haben oder sich auf eine Standard-Belohnung freuen oder sich einfach freuen, weil du dich freust.

    Echt? Hast du einen? Und den so ausgebildet? Dass der echt 20 mal sinnlos Platz macht hintereinander? Ich frag deshalb so doorf, weil das für Hunde auch eine gewisse Muskelstärke bedeutet. Dann ist dein Hund sehr sportlich? Hut ab. Finde ich eine ganz gute Leistung, nur relativ sinnlos. Warum machst du das?

    Die selbstständigen Hunde haben schon mal keinen Spaß am 20x Platz machen und sehen keinen Sinn darin, denn man kann sie auch kaum angemessen belohnen oder motivieren. Die freuen sich auch gar nicht oder nur kurz wenn du dich freust. Wenn sie keine Lust auf den Blödsinn haben, haben sie keine Lust. Gibt für sie eben wichtigeres :lol:

    Welche selbständigen Hunde sind das? Wer hat sie trainiert? Und wieder die Farge: WARUM?
    Also warum trainierst du Hunde, dass sie 20 mal hintereinander sinnlos Platz machen sollen. Wofür?

    Der Teufel in mir fragt natürlich: trainierst du überhaupt Hunde?
    Oder erzählst du einfach die ewig gleichen Vorurteile nach?

  • Kann ich nicht bestätigen, ich empfinde es als genau gegenteilig. Ich ermögliche das, verbiete nicht mehr alles was Spaß macht und bin deshalb eine tolle Gönnerin

    das dachte ich auch lange, weil das der Konsens der positiv-Ecke ist... bis ich gemerkt habe, dass ich mir genau damit für unser Trainingsziel eigentlich nur Steine in den Weg gelegt hab und das Konzept der Umweltbelohnungen wieder ad acta gelegt hab ;)

    Dem Hund bestimmte Jagdsequenzen zu erlauben, wenn der Hund nie jagdlich geführt wird, empfinde ich nach langem drüber Nachdenken auch aus lerntheoretischer Sicht als Unsinn. Aber da sind die Glaubensansätze ja unterschiedlich, das ist mir bewusst. Da muss jeder seine eigenen Schlüsse ziehen.
    seitdem meine Hunde kaum noch eine Erwartungshaltung bzgl. Wildkontakten haben, weil ich nicht mehr mit Jagdsequenzen belohne, lebt sichs auch viel entspannter im dicht besiedelten Wildgebiet mit gerade mal 100ha Fläche.
    Bei uns schauen die Hunde nicht mehr ständig in den Wald und die Erregungslage beim Betreten des Wildgebietes ist auch erträglich... so dass aufspringendes Wild manchmal garnicht mehr realisiert wird, weil der Fokus nach innen gerichtet ist und die Hunde sich idR mit Schnüffeln und Markieren im kleinen Radius beschäftigen, statt mit Spurensuche und Orientieren nach dem Wild.

  • Wozu muss ein Tier 20 mal hintereinander unsinnigerweise Platz machen?

    Echt? Hast du einen? Und den so ausgebildet? Dass der echt 20 mal sinnlos Platz macht hintereinander? Ich frag deshalb so doorf, weil das für Hunde auch eine gewisse Muskelstärke bedeutet. Dann ist dein Hund sehr sportlich? Hut ab. Finde ich eine ganz gute Leistung, nur relativ sinnlos. Warum machst du das?

    Ist halt die Frage was man als "hintereinander" versteht.

    Das gibts einmal im Alltag - da ist für mich "20x hintereinander" nicht zwingend 20x innerhalb von einer Minute. Sondern vllt. auch mal innerhalb von 20min. Halt bei Strecken, wo z.B. sehr viel los ist. Da ist es für mich einfach "der Sinn", dass die Hunde dadurch Freiheiten genießen können, die sie nicht hätten, wenn sie Ungehorsam zeigen würden, nur weils für sie grad keinen Sinn macht oder sie keinen Bock haben sich nochmal hinzulegen.

    Und auf dem Hundeplatz...ja, da könnte ich auch 20x hintereinander "Steh - Platz - Steh - Platz - Steh - Platz"... vom Aussie verlangen. Der würde sich auch beim 20. Mal noch ins Platz legen - einfach weil die Erwartungshaltung groß genug ist. Ist aber auch einer der "hirnlosen" Hunde, bei denen man im Alltag sehr genau aufpassen muss, dass man ihm zeigt ab wann es nervt. Sonst hängt er einem auch einen 3h-Spaziergang über am Bein und gafft...um irgendwann mal was gesagt zu bekommen.

  • Meine Hunde machen das nicht, weil die nicht kooperativ genug sind.
    Bei uns ist das wie bei @Brizo. Wenn ich z.B. sonntags bei schönstem Sonnenschein auf dem Deich laufe und meine Hunde 20x absitzen lassen muss oder zurückrufen muss innerhalb einer Gassirunde, weil uns Radfahrer entgegen kommen, kann ich das nach 5x abhaken, weil die dann keine Lust mehr haben. Dann muss ich sie anleinen, weil irgendwann machen sie es nicht mehr mit und laufen ins Rad. Oder zumindest machen sie es nicht mehr sauber und hinterfragen die Sinnhaftigkeit meiner Aktion. Und 20x hintereinander dasselbe abverlangen könnte ich auch nicht, da könnte die Belohnung noch so hochwertig sein, da würden sie nicht mit machen. Aber sie wurden ja auch nicht dafür gezüchtet, also erwarte ich das auch nicht.

  • Ich glaub der einen oder andere wird hier grade arg dünnhäutig bzw such gradezu nach Sachen um sich dran aufzuhängen und sich in seinem Hundegeschmack beleidigt zu fühlen.


    Als Besitzer und Liebhaber von eher eigenständigen, eher außeorientierten, eher schwer zu motivierenden Hunden kann ich jedenfalls sagen, dass ich die gegenteiligen Hunde NICHT für rückgratlos, dumm oder sonstwas halte.
    Das sind einfach andere Charakterzüge, man muss da anders rangehen und kann dafür auch andere Sachen von denen erwarten.

    Wenn ich sage, dass ich so einen Hund uninteressant finde, dann ist das eine persönliche Bewertung - jemand, der leidenschaftlich Gebrauchshundesport betreibt und den dafür besser geeigneten Hundetyp liebt, fände meine Hunde vielleicht auch langweilig bis nervig, weil mit denen in der Richtung nicht viel anzufangen ist.
    Ist doch nicht ehrenrührig, jedem das seine.

  • Es geht doch hier darum, wer was bevorzugt, nicht, wer was nicht leiden kann. Das würde ich persönlich niemandem ungefragt erzählen. Wozu auch. Und diskutieren kann man Geschmack schon gar nicht.
    Ich denke auch, jeder Hund ist anders. Punkt. Anders, aber da gibt es keine Wertung, außer für einen selber, wenn überhaupt. Eigentlich hat sich mir die Frage noch nie vorher gestellt. Ich mag Individuen, aber keine bestimmten Typen. Mich ärgert solche Unsensibilität, hier ständig (be)werten zu müssen, aber in meinem Hundegeschmack würde ich mich nicht beleidigt sehen. Nerven tun Vorurteile allerdings. Weils irgendwie nichts bringt. Für mich trennt dieser Thread, anstatt das er verbindet und Interesse für einander weckt.

  • Wie sich hier alle auf den Schlips getreten fühlen.

    Ich habe beides bei mir und finde deshalb weder das eine noch das andere schlechter.
    Auch wenn ich nach wie vor nicht finde, dass das eine das andere ausschließt.
    Beides hat seinen Reiz.
    Man muss sich nur auf den jeweilgen Hund einstellen.
    Und eben damit leben können, dass man nicht von beiden Typen das selbe erwarten kann.

  • Mein Mali hat nen Radius von etwa 100 Metern, stromert rum, schnuffelt, buddelt - macht halt Hundesachen. Wenn ich gar nix sage kommt sie alle Nase lang (vielleicht alle 10 Minuten?) mal grob nen Bogen bei mir vorbeigetrabt, grinst mich an und geht dann wieder bis auf weiteres ihrer Dinge nach.
    Und ich glaube nicht, dass sie da die mega Ausnahme und ein Wunderkind in Selbstbestimmtheit "trotz" der Rasse ist.

    Sowas ist toll. Kenne ich von vielen Gebrauchshunderassen, eben dieses mal gucken kommen in so einer schnellen Folge.
    Grad eben weil das Zusammen für sie einen hohen Stellenwert hat.
    Ist auch was das ich beim Whippet vergessen kann. Der guckt wenn ich zu langsam bin, aber mal eben so vorbeikommen? Und alle 10 Minuten? Würd ihm nicht einfallen.
    Das sind so Dinge die mir manchmal fehlen...
    Ich finds aber auch nach all den Jahren mit Hunden immer noch fasznierend wie unterschiedlich die Rassen sind.

    Echt? Hast du einen? Und den so ausgebildet? Dass der echt 20 mal sinnlos Platz macht hintereinander? Ich frag deshalb so doorf, weil das für Hunde auch eine gewisse Muskelstärke bedeutet. Dann ist dein Hund sehr sportlich? Hut ab. Finde ich eine ganz gute Leistung, nur relativ sinnlos. Warum machst du das?

    Ich hatte so einen Hund. War sogar mein erster ganz eigener Hund.
    Die hat auch problemlos Sitz+Bleib gemacht während ich einkaufen gegangen bin, also außer Sicht und für locker 20 Minuten. Sowas wie Sitz und Platz im Wechsel für 10, 20 mal war ebenso kein Problem.
    Sie war einfach ein Hund der für seinen Mensch lebt. Wenn ich gefordert hätte das sie aufhört zu atmen hätte sie nen Weg gefunden das zu tun.
    Trolly war ein absolut großartiger Hund, ihr reichte ein Lächeln, ein Nicken als Lob aus. Sie war eigentlich perfekt, so ein "One in a million" Hund.
    Warum man solche Tricks macht? Weil mans kann. Wenn der Hund arbeiten möchte dann arbeitet man eben und das kann je nach Hund eben auch 20 mal Platz sein.

    Könnt ich mit meinen jetzigen Hunden auch nicht machen. Da ist oft genug schon das 2te Sitz in Folge schon ne Zumutung...
    Mir fehlt ab und zu dieser Wille zum Gefallen sehr. Denn es macht vieles einfacher. Aber dann seh ich wieder wie easy meine Jungs im allgemeinen sind, wie "anspruchslos" und weiß eben das es immer 2 Seiten einer Medaille gibt.
    Der Hund der gerne arbeitet braucht das auch um glücklich zu sein. Einfacher in der Erziehung, anspruchsvoller im Leben.


    Und Gott, sie fehlt mir immer noch. Meine kleine Perfekte. Sie war großartig!

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