Kooperatives oder selbständiges Wesen- was bevorzugt ihr?

  • Führe zwei Bracken jagdlich. Eine vorwiegend auf Nachsuchen und die andere hauptsächlich auf Gesellschaftsjagden zum stöbern. Beides erfordert ein sehr selbstständiges Handeln und es müssen oft eigene Entscheidungen getroffen werden. Bei falschen Entscheidungen kann das auch schon mal böse ausgehen. Darauf werden sie schon lange gezüchtet und das schlägt halt nicht nur auf der Jagd durch.

    Diese Selbstständigkeit kann im Alltag schon mal extrem anstrengend sein und einen zur Verzweiflung bringen. Gerade die Ausbildung der Kleinen kostet mich wirklich extrem viele Nerven gerade..

    Würde jedoch glaub ich nicht mit einem Hund klar kommen, der zu viel Will to please an den Tag legt. Wenn ich da den Border Collie einen Bekannten sehe, der würde mich nach 10Min auf dem Spaziergang nerven....

  • Unsinn. ICH empfinde es als diktatorisch. :D

    was ist denn diktatorisch daran, seinen Hund um etwas zu bitten? Auch wenn der Hund gerade einen anderen Plan hat, als man selbst für ihn ;-). Alle "Kommandos", die ich erteile, haben etwas mit meinem Hund zu tun, sind zu seinem Schutz, grob gesagt und zum Schutz Anderer und haben nichts mit Willkür zu tun. Der Hund weiß nun mal manches nicht und ich muß ihn schützen, z.B. mit einem Rückruf


  • Wenn ich da den Border Collie einen Bekannten sehe, der würde mich nach 10Min auf dem Spaziergang nerven....

    Das ist dann wahrscheinlich ein hausgemachtes Problem. Meiner und die meiner Freunde/Verwandten gehen ganz normal spazieren, schnüffeln, trullern vor sich hin, rennen mal nen bißchen, treffen andere Hunde. Kein permanentes Anstarren, kein Ball vor die Füße Gewerfe, keine Beschäftigungssucht etc. Ich kann mich dabei prima entspannen

  • Ende vom Lied war, dass mein Hund keine Lust hatte, auch wenn es nur Futter aus dem Beutel gab.

    Man muss natürlich dann aufhören, wenn der Hund noch total motiviert ist. in meinem Video hätte ich auch spätestens bei 4:20min aufhören müssen. ich habs auch etwas lange ausgereizt.

    Jetzt wo ich das Experiment seit Monaten aufgegeben habe, fängt er plötzlich an zu apportieren, weil Lust dazu hat, aber es wäre trotzdem keine Belohnung.

    hey, das ist doch ein prima Erfolg ... von wegen Ende vom Lied=der Hund hat keine Lust :smile:
    manchmal macht die Seltenheit einer Sache das Thema spannender, weshalb wenig hochwertig belohnte Durchgänge meist mehr wert sind.

    Natürlich wird das trotz Vorarbeit wahrscheinlich nie zu DER TOP-Belohnung allein werden, das glaub ich dir gern.
    Aber es ist eine Abwechslung, die Spannung aufbaut, wenn du hin und wieder diese neue Form in die Belohnungssequenz mit einbaust...
    zB indem du als Belohnung den Hund erst apportieren lässt und hinterher erst den Jackpot auspackst. Womöglich wird der Hund die ersten zwei, drei Male etwas frustriert sein, weil seine Erwartung nicht erfüllt wird, aber nach einigen Wiederholungen, fanden zumindest meine Hunde diese länger andauernde Belohnungssequenz echt klasse...zwei Fliegen mit einer Klappe und so.
    Die Belohnung nach dem Spiel mit dem Spielzeug würd ich wohl trotzdem nciht weglassen.

    Wer schon mit mir Runden gegangen ist, weiß, dass ich inzwischen sehr gerne vor der Belohnung irgendwelche Tricks setze ...
    zB. Rückruf - die Hunde sitzen vor, laufen dann kurz bei Fuß, sitzen nochmal ab, machen noch nen Nasentouch, flitzen nochmal durch die Beine und dafür dann JACKPOT!
    In meinen Augen ist die Zeit, die der Hund bei und mit seinem Menschen verbringt, ein Indikator für eine gute Belohnungsqualität. Je länger der Hund mit seinem Menschen auch interagiert, desto sinnvoller ist für ihn das Zurückkommen und kooperieren, denn der Mensch hatte ja TATSÄCHLICH eine sinnvolle Aufgabe und hat nicht nur aus Jux und Dollerei gerufen.


    Wie gesagt, ein Hund der nur durch Jagd belohnt werden kann/will, kannst du nicht mal eben so belohnen.

    das würde bei meinem Hund auch nicht funktionieren: das Spielzeug zur Belohnung in Anwesenheit von jagdlichen Reizen anzuwenden. :smile:
    Da bleibt bei uns nur vehementes Verbieten des Jagdverhaltens.

    Aber in langweiligen Situationen klappt das trotzdem recht gut und es wird von mal zu mal hochwertiger.

    Ich empfehle nur ... bleib dran! es lohnt sich!

  • Also die Hunde, die viel gefallen wollen und gerne schnell Tricks lernen können trotzdem völlig normal sein.

    Mein Mali hat nen Radius von etwa 100 Metern, stromert rum, schnuffelt, buddelt - macht halt Hundesachen. Wenn ich gar nix sage kommt sie alle Nase lang (vielleicht alle 10 Minuten?) mal grob nen Bogen bei mir vorbeigetrabt, grinst mich an und geht dann wieder bis auf weiteres ihrer Dinge nach.
    Und ich glaube nicht, dass sie da die mega Ausnahme und ein Wunderkind in Selbstbestimmtheit "trotz" der Rasse ist.

    Es ist ne Frage wie man den Hund erzieht.
    Und für ihren Alltagsgehorsam (etwas sein lassen und rankommen) hab ich kein Futter und keine Beute gebraucht (da ist es eben praktisch, dass auch soziale Interaktion eine Bestätigung für den Hund ist - im Positiven wie im Negativen). Heißt ja nicht, dass man das nie braucht, aber es ist nicht neumodisch oder altmodisch, es ist halt angepasst an den Hund. (Weil es so herausgestellt wurde, dass "heute" so viele ohne Leckerlie arbeiten wollen würden. Früher wollten das eindeutig mehr Leute... Futter war teuer.)

    Es ist ein bisschen schwer, wenn man pauschalisiert, ein zufriedenstellendes Diskussionsergebnis zu bekommen. Zumal einige scheinbar nur Klischees kennen.

  • Hier gibt es auch keinerlei Leckerlies im Alltag mehr zur Bestätigung (anders wars beim Sport), seitdem Emma ein Jahr alt ist. Zum positiven Erlernen der Kommandos ja, da habe ich sie benutzt. Sie frißt auch nicht so gerne (okay, das hat sich jetzt im Alter geändert), als daß ihr das wichtig wäre. Ein Leckerlie würde ihr nur bedeuten: Das hast Du gut gemacht. Das freut sie aber genauso, wenn ich ihr das sage, sie es fühlt, sie gestreichelt wird, wir kurz rennen. Ich würde sogar sagen, mehr.
    Gibt auch Hunde, die beim Arbeiten gar keine Leckerlies wollen

  • Umweltbelohnungen sind - nach meinen heutigen Kenntnisstand - sowieso eher kontraproduktiv für eine bessere Kooperation, weil man damit den Fokus des Angenehmen vom Menschen weg legt :p

    Kann ich nicht bestätigen, ich empfinde es als genau gegenteilig. Ich ermögliche das, verbiete nicht mehr alles was Spaß macht und bin deshalb eine tolle Gönnerin ;)

  • das würde bei meinem Hund auch nicht funktionieren: das Spielzeug zur Belohnung in Anwesenheit von jagdlichen Reizen anzuwenden.

    Du verstehst mich da falsch. Ich meine das mehr wie @Waheela. Ich meine nicht Dinge von Hund unter Ablenkung zu verlangen, sondern mit der "Ablenkung" also der Umweltbelohnung zu belohnen wie eben z.B. etwas jagen. Sprich Hund macht 20x Sitz und darf dann das Reh hetzen, weil er nur das toll findet. Und das geht eben nur eingeschränkt bis gar nicht, weil es zum großen Teil verantwortungslos ist.

    Und mein Hund nimmt Spielzeug nicht als Belohnung. Er spielt lediglich für sich allein damit, würde das aber nie als Belohnung anerkennen wenn ich es raus gebe nach einer durchgeführten Aktion. Das wird sich meiner Meinung nach auch nicht mehr ändern.

  • Für mich bedeutet ein kooperativer im Gegensatz zum selbstständigen Hundetyp nicht unbedingt ein "Ferrari" der Abeitsfreude wie Mali oder Bordercollie, die hier sehr oft angeführt werden. Viele Begleithunderassen mit weniger hohem Energielevel gehören doch genauso zu den kooperativen Hunden, die leicht erziehbar und sehr anpassungsbereit sind.
    Ich meine also schon, daß man mit kooperativen Hunden sehr tiefenentspannt leben kann, auch wenn man weder Hundesport noch irgendeine besondere Auslastung betreiben möchte.

    Für mich persönlich möchte ich schon etwas mehr und mag daher am liebsten Hunde, die kooperativ sind und auch Arbeitsfreude mitbringen, aber dabei ein mittleres Temperament haben und ausgeglichen sind. Meine unvergessene Deutsche Schäferhündin und jetzt meine Pudeline entsprechen genau meinem Ideal.

    Dagmar & Cara

  • Das mit dem Ferrari kann ich übrigens nicht mehr hören. Genauso wie die Bodenlenkrakete im Agility. Hunde sind Hunde und keine Gegenstände und Objekte für die Profilierung. Sorry, aber es stößt mir immer auf, wenn jemand das äußert
    Nat. gehts hier nicht nur um Malis oder Bcs, aber deren Halter haben nun mal diese und können mit nichts anderem "dienen" udn von schreieben, wenns um die eigenen erfahrungen geht

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