Kooperatives oder selbständiges Wesen- was bevorzugt ihr?

  • Das könnt ihr gerne machen, aber schließt doch bitte nicht von euch auf andere.

    Also es schließt doch keiner von sich auf andere. Wo liest Du das denn, das machst Du Dir gerade selber. Wie Du siehst habe ich - wohlwissend - schon begonnen: So sehe ich das für mich auch. Es geht doch hier darum, wer welchen Typus bevorzugt und warum - ich spreche für mich, Du für Dich, keiner kann für alle sprechen

  • Das mit der Liebe ist (leider) sehr OT, deshalb gehe ich nur kurz darauf ein:
    Mir gefallen sehr viele Hunderassen, sowohl optisch als auch vom Wesen, aber es gibt bei einigen davon gewisse Punkte, die mir fehlen oder die mich wahnsinnig machen würden. Ich bin mir sicher, ich könnte mich auch in einen Aussie verlieben, aber ich weiß nicht, ob ich mit seinen rassespezifischen Eigenschaften umgehen und ihn so fördern könnte, wie er das braucht - das sorgt irgendwann sicher auch dafür, dass die "Liebe" abnimmt.

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    Mir gefallen auch einige Hunde kooperativer Rassen, weil sie Eigenschaften mitbringen, die mir sehr gut gefallen, zum Beispiel die hohe Arbeitsbereitschaft, die Härte, die Belastbarkeit, dennoch hätte ich ein Problem mit der fordernden Art, der übersprudelnden Energie und letztendlich auch mit der Arbeitssucht dieser Hunde. Ich kenne viele Malinois, Australian Shepherds und Border Collies, die ganz tolle Anlagen mitbringen, aber im Alltag aus meiner Sicht wahnsinnig nervig und neurotisch sind - das hat meine Denkweise über diese Rassen merklich geprägt, obwohl ich auch Exemplare kenne, die mir gut gefallen.
    Es wirkt so, als sei die Kooperationsbereitschaft bei diesen Hunden meist an eine regelrechte Aufgabensucht gebunden - die Hunde gieren danach, dass man ihnen etwas befiehlt, viele machen nichts anderes mehr als ständig nach dem Hundehalter zu schauen, zu beobachten, ob er etwas wollen könnte. Das würde mich (!) stören, die Kooperationsbereitschaft finde ich faszinierend.

  • die ganz tolle Anlagen mitbringen, aber im Alltag aus meiner Sicht wahnsinnig nervig und neurotisch sind

    Ich ahne, was du meinst. Das kann aber einfach nur Triebigkeit sein
    und nicht "Aufgabensucht". Das sind Hunde mit Blutdruck und
    Leidenschaft. Die sind einfach leichter zu motivieren. :)

    Eine unangenehme Überdrehtheit wird mMn daraus nur, wenn man den Hund sinnlos "hochputscht", etwa durch Bällchenspiele.
    Ich finde auch nicht schön, wenn ein Hund ein "Leckerlisklave" ist. Ich mag es, wenn mein Hund mit (und wegen) mir kooperiert, nicht mit einem Ball oder einer Leckerlitasche.

  • Ob nun "Triebigkeit" oder "Aufgabensucht", was sich m.E. ziemlich ähnelt, spielt füt mein persönliches Empfinden keine Rolle. Ich würde für mich keinen Hund wollen, der ständig schaut, was ich mache, ob er was für mich machen kann, für den ich oder seine "Arbeit" der Nabel der Welt sind. In Extremfällen nehmen solche Hunde ihre Umwelt ja nicht einmal mehr wahr, sondern kleben nur noch an den Lippen des Hundehalters - ganz ohne Ball oder andere Suchtmittel.

    Ob der Hund nun "mit dir" kooperiert, weil er deine Ansprache als Belohnung sieht oder ob er mit dir kooperiert, weil er dafür anders belohnt wird, ist nach meiner Ansicht völlig egal - Belohnung ist Belohnung. Nur dann, wenn man den Hund nicht belohnt, sondern besticht und er deshalb nicht reagiert/agiert, weil er den Sinn verstanden hat und belohnt werden möchte, sondern, weil er die Belohnung sehen kann und danach giert, wird es kritisch.

    Wenn man Smillas Jagdverhalten sieht, könnte man sogar meinen, sie würde für mich kooperieren - tut sie nicht, ich habe lediglich einen sehr effektiven Weg gefunden, sie mit Umweltbelohnungen zu motivieren, der dazu geführt hat, dass sie das Verhalten als sinnvoller als ihr Ausgangsverhalten ansieht. Wäre das nun über Futter geschehen, hätte man das sicher wieder kritischer sehen können, dabei ist es die gleiche Arbeitsweise-

  • Ob der Hund nun "mit dir" kooperiert, weil er deine Ansprache als Belohnung sieht oder ob er mit dir kooperiert, weil er dafür anders belohnt wird, ist nach meiner Ansicht völlig egal - Belohnung ist Belohnung.

    Nein. Zur Veranschaulichung: Es ist ein Unterschied, ob ein Suchtkranker mit einem Suchtmittel "belohnt" wird oder mit etwas, das wirklich eine Belohnung ist.
    Zuneigung und Anerkennung ist gesünder als Ersatzbefriedigungen.

  • Wie kommst du denn von einem Hund, der wegen des Futters kooperiert (der Mechanismus ist noch immer kein anderer als bei einem Hund, für den soziale Ansprache das Größte ist), auf einen, der süchtig ist?
    Es wirkte auf mich nicht so, als würdest du dich auf Hunde, die tatsächlich süchtig sind, beziehen, sondern allgemein gegen eine Belohnung mit Futter/Spielzeug sein.

    Zuneigung und Anerkennung ist nur dann wirksam, wenn es für den Hund tatsächlich eine Belohnung darstellt - tut es allerdings meist nicht, jedenfalls nicht in ausreichender Form. Ersatzbefriedigungen sind sogar sehr gesund, gerade Futter ist eine effektivsten und wirksamsten Belohnungen beim Jagdersatztraining, weil sie das Konsumbedürfnis des Hundes befriedigt - und das auch bei Hunden, die nicht "futtersüchtig" sind.
    Solange man wirklich belohnt und nicht besticht, ist doch alles super.


  • Und ehrlich, sich hinzustellen mit "Kauf aus Liebe, Rest wird sich finden" finde ich hochgradig verantwortungslos!

    Wo steht denn das?
    Ich schrieb, dass jeder sich einen Hund nach seinen Vorlieben aussuchen und halten kann. Niemand MUSS einen Hund für den Sport kaufen. Das schliesst doch nicht aus, dass man sich Gedanken macht, welcher Hund ins Leben passt. Ich setze das als Grundvoraussetzung voraus. Wir diskutieren doch immer noch in einem Hundforum. Was mich überhaupt dazu bewegte mich an der Diskussion zu beteiligen, waren die vielen Vorurteile von Hundehaltern gegen andere Hundehalter. Menschen sollten doch Spass/Freude an und mit ihren Hunden haben. Und hier ist es auch wurscht, ob der Hund irgendeiner Arbeit nachkommt. Hier wurde oft genug darauf hingewiesen, dass willenlose Sporthunde für viele ein Bild des jammers sind. Und dass der Hund, der 3 mal überlegt, ob er nun hört doch viel schlauer ist. Bitte, wenn dass die Meinung ist, behaltet sie. Dann sind diese Hunde ebend schlauer und deren Menschen gleich mit.

  • Nein. Zur Veranschaulichung: Es ist ein Unterschied, ob ein Suchtkranker mit einem Suchtmittel "belohnt" wird oder mit etwas, das wirklich eine Belohnung ist.Zuneigung und Anerkennung ist gesünder als Ersatzbefriedigungen.

    Das impliziert, dass alle beutetriebigen Hunde suchtkrank sind. Das stimmt nicht. Und trotzdem für Tricks/Sport sind diese Triebmittel deutlich besser geeignet, als ausschließlich verbales Lob oder gar Körperlichkeit (viele Hunde hassen es, während der Arbeit angefasst zu werden).
    Man muss halt auch hier wieder unterscheiden. Für den Alltag brauch ich auch keine Beute und kein Leckerlie. Für den Sport beides und reichlich. Trotzdem ist mein Hund nicht suchtkrank.

  • Nein. Zur Veranschaulichung: Es ist ein Unterschied, ob ein Suchtkranker mit einem Suchtmittel "belohnt" wird oder mit etwas, das wirklich eine Belohnung ist.
    Zuneigung und Anerkennung ist gesünder als Ersatzbefriedigungen.

    das ist jetzt aber arg an den Haaren herbeigezogen ;-) und auch vermenschlicht. Dieses "er solls für mich tun".
    Was ist an Futterbelohnung ungesund?
    Und überleben kann ein Hund gut auch ohne Zuneigung, aber nicht ohne Fressen.

    Die Lerngesetze sind nun mal einfach so, daß ein Verhalten das sich lohnt, verstärkt gezeigt wird. Und darauf kann man eben gut bauen.
    So als Beispiel: Der Hund ist draußen nur mit der Nase am Boden und verfolgt Kaninchenspuren. Ich möchte es ihm nicht verbieten, aber ich möchte es in solche Bahnen lenken, daß mein Hund irgendwann kontrollierbar wird.
    Also mache ich Futtersuchspiele, Dummytraining, finde selbst mal Futter und zeig meinem Hund, daß ich auch was finde etc.
    Das hat nichts mit Sucht zu tun und ist auch nicht ungesund ;-)

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