Ideen- und Erfahrungsaustausch: Frustrationstoleranz, Impulskontrolle und Ansprechbarkeit – gezielte Übungen in den Alltag integrieren

  • Uh - hier reihen wir uns auch mal ein. :) Unser Frustmäuschen hat auch die klassischen Probleme mit Fremd- und "Freund"hunden, ist Spielzeugfixiert und generell mit einem hohen Energielevel gesegnet. Trotzdem müssen wir nicht auf Ballspiele & Co verzichten, nur der Fremdhundekontakt ist bei uns Tabu. Das ist auch das Einzige, was bei uns zu spürbaren Erfolgen geführt hat. Seitdem wir (Fremd-)Hundekontakte nicht mehr zulassen (gar nicht), ist ihre Erwartungshaltung massiv gesunken. Und mit ihr auch der Frust. Und dank mangelndem Frust sind wir inzwischen in der Lage ohne Pöbelei und Gröhlerei an anderen Hunden (in angemessenem Abstand) vorbei zu gehen.

    Impulskontrolle haben wir von Anfang an geübt, ganz klassisch. Sie durfte und darf nicht überall ran, schon gar nicht (von alleine) direkt hinterher wetzen (als Belohnung aber gezielt), wir haben Reizangeltraining gemacht, viele Konzentrationsübungen (Tricks & UO) und so weiter. Hier liegt kein Spielzeug rum, das gibts nur mit uns. Im Rahmen vom Training lässt es sich auch super als Belohnung einbauen (Werfen&Zerren&Apportieren).

    Es fällt ihr sehr schwer sich in Gegenwart anderer Hunde zu beherrschen, im Guten wie im Schlechten. Inzwischen regelt sich das meiste über den Gehorsam. Die Prinzessin ist immer noch aufgeregt, aber sie beherrscht sich (meistens). Auf Spaziergängen weichen wir, wie gesagt, Hunden aus (was uns gut tut) - wenn wir aber üben, dann läuft es eben über Gehorsam. Fremde Hunde regen die Prinzessin einfach auf, eigentlich müsste es außer einer Handvoll Hunden auch keine vierbeinigen Existenzen neben ihr geben. xD ("Toll-wie-spannend!" führt zu "Oh-Gott-was-jetzt?" führt zu "Ah-ich-darfs-nicht-sinnlos-umboxen-dabei-interessiert-mich-sonst-gar-nichts!" führt zu "Dann-Hau-ich-halt-drauf!")

    Bei Menschen, die sie idR liebt, haben wir einen Status Quo erreicht. Beachten sie die Menschen nicht, beachtet die Prinzessin sie auch nicht. Wird sie gelockt, dann läuft es wieder über Gehorsam (wobei sie bei Menschen immer positiv bleibt). In der Bahn, in der Stadt und im Park ignoriert sie aber alle Menschen, solange sie eben nicht explizit gelockt wird. Hier hat uns einfach das "Überangebot" von Menschen geholfen. Zuhause, wenn wir einzelnen Besuch bekommen, dann geht es wieder über Gehorsam und dem folgt dann idR in Kürze die Entspannung.

    Als Welpe war sie der klassische Fall von:
    Nach müde kommt blöd. Und müde fand sie sich nie! (Nie! :dead: )

    Also gab es hier viel Platz/Boxtraining, häufig Begrenzung und ganz klare Regeln / Konsequenz. :rollsmile:

  • Ach ja Leinenführigkeit - das ist gar kein Thema (mehr). Höchstens in fremden Gegenden in einer unbekannten Gruppe. Das haben wir ebenfalls gezielt geübt mit einer Kombination aus Stehen-Bleiben und deutlicher Korrektur durch Abdrängen und Blocken. Grundsätzlich läuft sie an 1-3m Leine locker, an der Schleppleine auch idR (wobei sie da durchaus, jedoch selten bis sehr selten, noch mal reinbrettert, denn "Langsam" gibts hier nur ungern). Aufgrund unseres Wohnortes ist sie aber die ersten ~2 Jahre auch nicht von der Leine / Schleppleine gekommen (mit sehr wenigen Ausnahmen an anderen Orten). Und da wir uns nicht wie irre durch die Gegend zerren lassen wollten, haben wir das wirklich massiv geübt. :) Pausen gab es dann eben an der Schlepp (5, 15 oder 30 m) und sie muss bei der Leinenführigkeit auch nicht im "Komm" (lockeres Folgen an der Seite) oder "Fuß" (Hundeplatz) laufen, sondern wirklich nur im 1, 2 oder 3m Radius der Leine locker gehen.

  • Ich freue mich total über die ganzen Antworten - bei vielen konnte ich mir etwas "rausziehen" und das vorgeschlagene Buch habe ich mir auch direkt bestellt.

    Ich habe das Gefühl, dass es inzwischen auch schon etwas besser geworden ist. Nicht viel, aber etwas. Ich habe die Tage sehr viel über Aufmerksamkeit gearbeitet, da wir in der Stadt wohnen auch sehr viel bei Fuß geübt und war mit anderen HH spazieren (hier bemerkt man auch große Fortschritte - gemeinsame Spaziergänge waren immer echt anstrengend, weil mein Hund dann keine Manieren mehr an der Leine kannte - das geht jetzt viel ruhiger). Hundekontakt hat er über seine festen "Hundefreundschaften", zu anderen Hunden will ich keinen Kontakt.

    Aber dann gibt´s auch so blöde Situationen wie eben: Hund an der Flexi taucht direkt vor uns auf, ich gehe einen Bogen, andere HH sieht uns und lässt die Flexi länger. Ich hab da quasi schon die Flucht ergriffen, da geht die HH mit Hund hinter uns her - immer wenige Meter hinter uns. Da war die Aufmerksamkeit meines Hundes natürlich hin. Als eine "Dumme, ganz Dumme" wurde ich noch betitelt, weil mein "armer Hund nicht darf". Viel gesagt habe ich dazu nicht. Nur, dass ich an ihrer Stelle aufpassen würde, was ich sage und das es mich nicht wundern würde, wenn ihr Hund mal von einem anderen gefressen wird. Die Frau ging dann nörgelnd weg und ich hab mich geärgert, weil solche Leute einem dann das Training versauen. Ich hoffe, dass ich der HH + Hund nicht wieder begegne.

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