Ideen- und Erfahrungsaustausch: Frustrationstoleranz, Impulskontrolle und Ansprechbarkeit – gezielte Übungen in den Alltag integrieren

  • Nein, natürlich nicht hingehen oder davor stehn bleiben oder schnuffeln lassen. Meiner soll einfach nicht in Alarmstufe Rot verfallen. In zwei drei Metern Abstand vorbei gehen an den angebundenen Hunden. Bei uns der Supermarkt um die Ecke ist in eine Passage mit eher engen Wegen integriert. Wenn ich mit meinem Hund zur Post gehe, müssen wir auch an denen vorbei. Hier liegen meistens eine handvoll Hunde in der Gegend rum. Gerne auch vor der Eckkneipe, damit Frauchen/Herrchen in ruhe saufen können. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Das ist jedenfalls von der Lage/Gebäude kein 08/15 Supermarkt, wo ich erst über den Parkplatz direkt auf die Hunde zu latschen müsste. Die Hunde werden hier einfach an Bäumen/Säulen an den Gehwegen festgebunden. Find ich auch Banane und würde ich meinem nie zumuten.

    Hmmm... ja Leinenführigkeit ist ein Thema :D Aber meinen mal kurz nehmen und Üben wenn wir mit seiner BFF unterwegs sind, wäre eine Maßnahme. Aber wenn sie dabei ist, ist alles noch schwieriger für ihn, da wenn er dürfte alles angehn würde was sich ihr auf 20 m nähert.
    Er soll sich ja nicht an die Hunde hinter dem Zaun gewöhnen, sondern eher als Training, für ansprechbar sein unter starker Ablenkung. Ich finde es in "freier Wildbahn" einfach schwierig verschiedene Ablenkungsstärken zu finden, wo man die Dosierung einschätzen kann.
    Wir treten einfach was das angeht auf der Stelle seit Ewigkeiten. Wir weichen aus und weichen aus. Lieber 20 statt 10 Meter Abstand. Straßenseite wechseln, wenn jemand mit Hund entgegen kommt. Ohne dass ich das Gefühl habe, dass sich etwas verbessert.
    Ich habe einen sehr kleinen Hund. Erfahrungsgemäß muss ich bei Hundebegegnungen davon ausgehen, dass fremde Hundehalter ihren Hund zu meinem hin lassen, wenn wir nicht sehr großzügig ausweichen. Und dann wäre das ganze Training wieder für die Katz, weil ich von meinem Zwerg nicht verlangen kann dass er sich zusammen reisst und keine große Abwehrinitiative startet, wenn ich ihm den anderen Hund nicht vom Leib halten kann.

  • Hmmm... ja Leinenführigkeit ist ein Thema Aber meinen mal kurz nehmen und Üben wenn wir mit seiner BFF unterwegs sind, wäre eine Maßnahme.

    Uff.

    Also, erst mal Leinenführigkeit verbessern. Sonst ist alles, was du machst, nur Management und kein Training.

    Ich weiß nicht, ob du den verlinkten Text gelesen hast - du brauchst eine "grüne Zone" wo der Hund ansprechbar, runtergefahren, entspannt ist und auf dich achtet.
    Das kann - wie Flying Paws geschrieben hat - die leine sein.

    Wenn dein Hund an der Leine nicht auf dich achtet, dann hast du keine grüne Zone und musst dir über weitere Ablenkungen keine Gedanken machen -erarbeite die Basis!

    Also: Leine alleine, Leine mit der "BFF" aber keine anderen Ablenkungen, neben der "BFF", an der BFF vorbei etc pp. Da hast du genug zu tun, ohne dich angebundenen Hunden zu nähern, was ich nach wie vor Kacke finde, auch für deinen Hund!

  • Ich verstehe das mit der Leinenführigkeit schon. Nur ich weiß nicht ob das jetzt der richtige Ansatz für uns ist. Einerseits kennt er es einfach nicht wirklich, weil ich es ihm nie beigebracht habe. Solange ich sein "Lauf"-Kommando nicht aufhebe darf er meist schalten und walten wie er möchte.
    Ich bin einfach zu weich für kurze Leinen, gebe ich zu. Gassi gehen ist seine Zeit. Andererseits habe ich einen Hund der wirklich sehr auf mich achtet. Solange Reiz X nicht auftaucht. Und Reiz X ist nicht mal jeder Hund. Sondern nur Hunde ab einer gewissen Größe bzw. Attitüde. Bei den meisten Hunden die wir treffen ist er die coolste Socke im ganzen Viertel.
    Natürlich klingt eure Methode sinnvoll. Aber ich weiß nicht wie ich persönlich das praktisch umsetzen sollte. Einerseits erbarmt er mir, wenn er an einer 2m Leine hängt, andererseits weiß ich, dass es nicht realisierbar für mich ist, dass er niemals nie an der Leine Kontakt zu anderen Hunden bekommt. Ich bin im Blocken eine absolute Niete, habe hinten im Kopf keine Augen und hier laufen haufenweise Leute mit Flexi ohne Stopp-Knopf rum.
    Das ist bestimmt alles super wenn man das konsequent machen kann, aber ich muss so ehrlich sein und zugeben, dass das meine persönlichen Fähigkeiten einfach übersteigt.
    Wir hatten vorhin wieder eine total beknackte Begegnung mit zwei freilaufenden Mini-Hunden, die eindeutig auf Stunk aus waren. Ich habe den einen sogar aus Versehen(!) ziemlich fest getreten und sogar noch ein empörtes "Hey" hinterher gehaun, das ihn genau so wenig interessiert hat. Währenddessen hat sich der zweite Pöbelhund von hinten an meinen ran geschlichen. Als ich mich dem zuwenden wollte kam der erste wieder und hat meinem Zwerg von vorne den Weg abgeschnitten. Das sind so Situationen die ich meine. Wo ich mich einfach frage, wie man es hinkriegen soll niemals nie nicht Kontakt an der Leine zu zu lassen.
    Wenn ich jetzt nochmal zurück spule welche anderen Möglichkeiten hätte ich gehabt? Eigentlich nur Hund hoch heben und tragen. Wobei das absolut nicht nötig war. Er war so unbeeindruckt von den zwei Knalltüten und ist auf ein "Weiter" meinerseits einfach stoisch neben mir dran vorbei gelaufen.
    Ich finde das mit dem grün gelb rot und Leine als grüner Bereich ein wirklich guter Ansatz. Aber ich schaffe es nicht es praktisch umzusetzen, was nur an mir persönlich liegt und nicht an der Methode selbst. Auch vllt weil ich einfach keinen Leinenpöbler per Definition hier habe. Mein Hund verhält sich an der Leine nicht anders als ohne. Er ist weder mehr noch weniger ängstlich, aggressiv oder sonst was.

  • Es ist ja keine methode, sondern einfach die Grundlage, dass der Hund ansprechbar und entspannt sein muss, um überhaupt irgendeinen Ausgangspunkt zu haben.

    Ob der an der Leine ist ist oder einfach nah bei dir.

    Aber wenn du deinem Hund keine Sicherheit geben kannst, weil du andere Hunde nicht von ihm fernhalten kannst, dann wird er das natürlich selbst übernehmen. Das kann man nicht aberziehen. Und ich fände das auch unfair.

    Wenn du deinen Hund nicht schützen kannst, dann bleibt dir nur ausweichen und managen (dann eben hochheben).

    Mit Impulskontrolle hat dein Problem aber eigentlich nichts zu tun. Der entscheidet halt selbst, was er bedrohlich findet und was nicht, und recht hat er. Auf dich kann er ja nicht zählen (sorry, klingt hart, ist nicht böse gemeint)

    Ich bin auch nicht sicher, ob ich dich verstehe, du schreibst ja, dein Hund bleibt absolut cool..?


  • Hundekontakt: Blickkontakt ist für meinen (noch?) zu schwierig, wenn man an einem anderen Hund vorbei muss. Er darf den anderen im Auge behalten, aber soll dabei auf der abgewandten Seite bleiben ohne hysterisch zu werden. Klappt bei weitem nicht zu 100 %, besonders wenn der andere Hund knurrt/bellt/sich auf uns zubewegt. Am leichtesten fällt es ihm wenn ich ihn durchgehend lobe. Braaaav...so isser feeeein....suuuuuper....priiiiiima...so ein braaaaver Bub. Wirkt zwar grenzdebil, aber es scheint ihm zu helfen :ugly:

    Halte ich nicht für richtig, sorry.

    Du versuchst ihn abzulenken, und machst einen Riesenzirkus um die Sache. Das mag die Situation in dem Moment entschärfen, aber der Hund lernt nichts draus.

    Es ist egal, ob er bellt. Wichtig ist, dass ihr euch zügig an dem anderen Hund vorbeibewegt, ohne irgendwelche Reaktionen deinerseits (hinglotzen zum fremden Hund) und dein Hund dabei an der abwandten Seite bleibt. Ob er da hin schaut oder bellt, ist egal, aber er soll nicht an dir vorbei!

    Wenn das erst mal klar ist - wirklich klar!! es gibt kein vorbeidrängeln, kein Stehenbleiben! dann legt sich der Rest vermutlich. Versuch die Leine nicht zu kurz zu nehmen, und auf keinen Fall nach oben ziehen (passiert oft bei kleinen Hunden und ist eine Todsünde).

    Er darf hinschauen - und wenn er dann zu dir schaut, dann kriegt er dafür auch einen Keks (besser: Klick und Keks) bekommen. Aber ruhig bleiben und nicht ein großes Theater machen. Du puschst die situation nur noch.

    Aber hier geht es nicht in erster Linie um Impulskontrolle sondern um Unsicherheit. Da kommst du nicht drumherum.

  • Halte ich nicht für richtig, sorry.

    Ich schon und ich finde nicht, dass es egal ist, ob er bellt. Wenn er bellt, dann festigt sich das Verhalten. Wenn sie ihn mit dem Zutexten ruhig halten kann, dann kann er ein anderes Verhalten lernen.

  • Puhh... was du vom Hund verlangst, ist für den Hund unverständlich.
    Wenn du es schon nciht schaffst, deinen Hund an der kurzen Leine 10Minuten auf dich zu konzentrieren, wieso erwartest du, dass der Hund es schafft, dir in Konfliktsituationen Aufmerksamkeit zu schenken?
    Das ist doch für den Hund total sinnlos, du bist im Alltag kein Vorbild, warum sollte sich dein Hund in Stresssituationen überhaupt an dich wenden?

    Üb Leinenführigkeit mit dem Hund. Und zwar so, dass dein Hund auch mal nen Kilometer einfach nur neben dir herläuft, ohne dass er irgendwas von dir erwartet. Ich denke, dann löst sich euer Problem des Anpöbelns anderer Hunde fast von ganz allein.
    Wenn das klappt, dann kannst du dich auch an andere abgelegte Hunde heranwagen.
    Aber bevor die Grundlagen nicht da sind, ist das sowohl für deinen Hund, als auch für die anderen nur unnötiger Stress.

  • Also was bei unserem Welpen bereits super klappt ist das ruhig bleiben bei der Futterzubereitung. Er darf zwar mit in die Küche, doch ich lasse das Futter ein paar Minuten auf der Arbeitsfläche stehen, spüle grad nochmal zwei Teller ab, gehe aufs Klo o.ä., ehe ich es ihm hinstelle. Beim ersten Mal meckerte er kurz, war dann aber bald still und legte sich auf den Boden. Da bekam er sein Futter. So machen wir das nun immer und ich habe keinen Hund, der nervig um mich herumspringt.

  • Ja, bei kleineren Hunden ist er in normalen Situationen absolut nervenstark und souverän. Ab kniehoch dann eben nicht mehr. Es ist als hätte ich da momentan zwei verschiedene Hunde. Wobei das bei kleinen Hunden auch nicht immer so gut geklappt hat. Das üben war nur eben einfacher, weil der Reiz einfach nicht so stark ist für ihn.

    Puhh... was du vom Hund verlangst, ist für den Hund unverständlich.
    Wenn du es schon nciht schaffst, deinen Hund an der kurzen Leine 10Minuten auf dich zu konzentrieren, wieso erwartest du, dass der Hund es schafft, dir in Konfliktsituationen Aufmerksamkeit zu schenken?
    Das ist doch für den Hund total sinnlos, du bist im Alltag kein Vorbild, warum sollte sich dein Hund in Stresssituationen überhaupt an dich wenden?


    Und ich muss für meinen Zwerg hier jetzt schon eine Lanze brechen. Nur weil er nicht an der kurzen Leine ist, rennt er nicht kreuz und quer unkontrolliert in der Gegend rum und ich dackel geistesabwesend hinterher von wegen "Mach mal...". Wir agieren trotzdem viel miteinander. Ohne Reiz X (mittelgroßer/großer Hund/Katze) ist er sehr aufmerksam. Bleib ich stehen, steht er auch, sprech ich ihn an, dreht er sich um usw. Wenn ein Radfahrer kommen sieht, weiß er dass das Fuß heißt und bleibt dann auch bis zum nächsten Absitzen und "Freilauf"-Signal dort. Ich muss ihn unter Normalbedingungen öfters aus meinem Windschatten wegschicken als ich ihn zurück pfeiffe.
    Er ist keine absolute Katastrophe. Er ist ganz ganz wunderbar. Nur braucht er eben seine Schlepp, weil ich leider nicht in die Zukunft sehen kann wann und ob Reiz X um die Ecke biegt. Außerdem halte ich mich natürlich an die Leinenpflicht im Wohngebiet.

    Es geht jetzt auch nicht darum dass er meiner Meinung nach sich von jedem Hund die Nase in den Popo schieben lassen muss oder sich mit dem anderen Hund irgendwie arrangieren soll. Sondern einfach als Alternative zur Angstaggression "cool bleiben...mit Frauchen weiterlaufen. Reiz verschwindet von allein." lernt. Genauso wie er es bei kleinen Hunden auch lernen konnte.
    Und das war dann auch die ursprüngliche Ausgangsfrage. Also wo bekomme ich Reiz X in dosierbarer Form her.

  • Hallo,

    ich finde "vorbei loben" auch sinnvoll, weil der Hund dann kein unerwünschtes Verhalten zeigt (bellen) und man ihm konsequent vermittelt was man will (weiterlaufen, ruhig sein). Sehe da kein Problem und ich mache das selber auch, wodurch mein Kläffer viel ruhiger geworden ist. Zumal sie einen ja Blickkontakt anbieten wenn man sie lobt oder mit ihnen redet. Eigentlich genau das was man will.

    Außerdem habe ich auch schon angebundene Hunde vor dem Supermarkt als Versuchsobjekt genutzt. Wir spazieren aber nicht 100x dran vorbei, sondern positionieren uns am Rande des Parkplatzes, manchmal nimmt uns der Hund auch gar nicht wahr, weil er zur Ladentür starrt und wartet. Für uns total super, weil es ein Reiz in abgeschwächter Form ist, der zu 100% kontrollierbar ist, weil angebunden an einem Pfahl etc. und nicht an der Leine eines Menschen der vielleicht auf die Idee kommt seinen Hund mal "Hallo" sagen zu lassen. Wenn mein Hund sich dann freiwillig abwenden kann, wird er gelobt oder bekommt Futter. Ganz super ist es auch für uns wenn der Hund ein bisschen quengelt oder kläfft, das kann meiner gar nicht haben und ich habe mehr Ablenkung zum Trainieren.
    Ich sehe da nichts schlimmes dran, wir belästigen niemanden und wir stehen auch nicht 3m neben dem Hund, sondern sind in sicherer Entfernung. Die meisten Hunde bemerken uns nicht mal oder sind eh abgelenkt.
    Gut sind auch Hundewiesen wo die Leute Bälle werfen, wenn der eigene Hund ein Problem damit hat. Meiner reagiert leider sehr auf Bewegung. Ich stehe dann manchmal in sicherer Entfernung rum und lobe das ruhig sein, wenn er eigentlich nur hinterher rennen will und Stunk machen mag.

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