Leinenführigkeit nach 2 Jahren
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Mich hatte es auch schon mal gestreckt gehabt, als ich kurz unachtsam war, Nachbarin hielt mit Auto an, kurzes Gespräch. Hinter mir gab Hund Gas und es hat Flatsch gemacht. Rückwärts lag ich in der Wiese und Mister schaute doof
Du hast ja noch doppeltes Gewicht, kann ich gut nachvollziehen. -
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Wenn ich da konsequent bin und im Training dazu noch mehrgleisig fahre, ist das Thema in spätestens 4 Wochen gegessen. Ist das so lange?
Nein, das wäre nicht so lange. Nur gibt es Hunde, die dein Credo nicht teilen, und sich nicht an die Regel halten. Zugegebenermassen nicht viele (vor etlichen Jahren habe ich deine Überzeugung noch geteilt), aber es gibt sie. Nur mit der Erfolglosigkeit des Ziehens alleine kriegt man das Verhalten in diesem Zeitraum bei denen nicht gelöscht. Hat nix mit mangelnder Lernfähigkeit des Hundes zu tun, eher mit seiner Reaktivität auf Aussenreize und der Hartnäckigkeit, mit der er trotz Misserfolgen anlagegemäss reagiert.
Ich arbeite, wenn es um die Leinenführigkeit geht, nicht nur eingleisig. Ich bringe dem Hund sowohl bei, auf den geringsten Leinenzug sofort nachzugeben, aber eben vor allem auch erst einmal wo die richtige(n) Position(en) ist (bzw. sind). Beschränke ich mich nur aufs 'Bei-Zug-Nachgeben' erziehe ich mir einen Hund heran, der an der Leine dauernd Jojo spielt. Das will ich aber nicht. Deswegen spielt die richtige Position eine mindestens ebenso wichtige Rolle. Gleichzeitig trainiere ich auch, bzw. das ist der erste Schritt, dass der Hund aufmerksam ist und mich stets im Fokus hat. Dazu muss er noch nicht einmal dauernd an mir hochgucken. Das geht auch ganz ohne direkten Blickkontakt.
Hier beschreibst du einen deutlich anderen Ansatz als den, den ich zitiert habe. Der auch deutlich erfolgversprechender ist. Aktiv Nachgeben auf Leinenzug ist nicht dasselbe, wie bloss verhindern, dass der Hund durch Ziehen zum Erfolg kommt - da sind Welten dazwischen! Für meinen äusserst hartnäckigen Rüden war das der Durchbruch, um überhaupt alltagstaugliche Fortschritte zu erzielen.
Mit deinem zweiten Standbein habe ich natürlich auch gearbeitet. Problem ist aber, dass das eher für ein lockeres Fuss taugt, als für Leinenführigkeit, wie ich sie mir wünsche. Kann sein, dass das für dich dasselbe ist, dass du Leinenführigkeit anders definierst. Für mich gibt es keine definierte Position (das wäre Fuss), ich möchte, dass der Hund auch unter Ausnutzung des Leinenradius leinenführig ist. Er muss auch nicht ständig auf mich fokussiert sein, er soll ja auch Schnüffelspaziergänge an der Leine machen können, ich gehe nicht nur zum Exerzieren raus. DAS ist für die Hunde, von denen ich spreche viel schwieriger, als eine kurze Zeit mit hohem Fokus auf den HH zu laufen. Die kriegst du in 4 Wochen Intensivkur dazu, ganz passabel Fuss zu laufen, aber beim Übergang zum ein klein wenig entspannteren Alltag (schliesslich soll der Hund nicht ständig unter höchster Konzentration stehen, sondern auch mal etwas entspannen) wird er wieder auf Aussenreize reagieren...
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Danke für die ganzen erneuten Anregungen!
Wir bleiben da jetzt mal dran und hoffen, dass es sich weiterhin zum Positiven entwickelt. Wenn alles gut klappt, ergibt sich das mit dem Leinenradius mit etwas Glück vielleicht sogar ganz von selbst
Ich werde in ein paar Wochen mal berichten!
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Nein, das wäre nicht so lange. Nur gibt es Hunde, die dein Credo nicht teilen, und sich nicht an die Regel halten. Zugegebenermassen nicht viele (vor etlichen Jahren habe ich deine Überzeugung noch geteilt), aber es gibt sie. Nur mit der Erfolglosigkeit des Ziehens alleine kriegt man das Verhalten in diesem Zeitraum bei denen nicht gelöscht. Hat nix mit mangelnder Lernfähigkeit des Hundes zu tun, eher mit seiner Reaktivität auf Aussenreize und der Hartnäckigkeit, mit der er trotz Misserfolgen anlagegemäss reagiert.
Das gibt es immer. Wenn der Hund allerdings nicht leinenführig wird, bzw. nicht leinenführig werden kann, weil er mit der Umwelt dermassen überfordert ist, trainiere ich am völlig falschen Punkt. Das ist, als ob ich einem Kindergartenkind Quantenphysik beibringen wollte. Kann in einzelnen Fällen gelingen, die Erfolgsquote ist allerdings sehr gering. Da muss ich andernorts ansetzen und die Trainingsumgebung erst einmal so gestalten, dass der Hund überhaupt lernen kann. Wenn trotz intensiven Trainings nach vier Wochen aber immer noch keine deutlichen Erfolge zu verzeichnen sind, ist im Training irgendwo ein Fehler im System. Und dieser Fehler liegt so gut wie nie beim Hund.
Genau das ist ja das Schöne an der Leinenführigkeit: sie zeigt eben, ob da im Grundsatz schon etwas nicht stimmt zwischen Mensch und Hund. Dass jeder Hund mal an der Leine zieht versteht sich ja selbst - wenn das aber der Dauerzustand ist, liegt etwas im Argen.
Hier beschreibst du einen deutlich anderen Ansatz als den, den ich zitiert habe. Der auch deutlich erfolgversprechender ist. Aktiv Nachgeben auf Leinenzug ist nicht dasselbe, wie bloss verhindern, dass der Hund durch Ziehen zum Erfolg kommt - da sind Welten dazwischen! Für meinen äusserst hartnäckigen Rüden war das der Durchbruch, um überhaupt alltagstaugliche Fortschritte zu erzielen.
Genau. Leinenführigkeit besteht aus ganz vielen Komponenten. Diese einzeln zu betrachten ist relativ sinnlos, denn ein leinenführiger Hund beherrscht alle diese Übungen. Je nach Hund müssen diese mehr oder weniger bearbeitet werden, damit er leinenführig wird. Bei manchen Hunden reichen eine, oder vielleicht zwei Massnahmen (z.B. Stop and Go plus die richtige Position finden) damit sie verstehen, worum es geht. Andere brauchen das ganze Paket, bzw. es muss bei reaktiven Hunden sowieso zuerst ein Trainingsraum gefunden werden, der reizarm ist, dass sie lernen können. Erst dann kann ich überhaupt daran denken, mich mit dem Tier langsam in die freie Wildbahn zu begeben um die Anforderungen nach und nach zu steigern.
Ich denke, auch das ist ein häufiges Problem: die Leute merken gar nicht, in welchem Stresszustand sich ihre Hunde auf dem (für den Menschen) ganz normalen Hundespaziergang befinden. Das überhaupt als Quelle allen Übels, nämlich weshalb der Hund nichts lernt - nichts lernen kann -, zu enttarnen, wäre schon einmal der erste, grosse Schritt. Die Lernumgebung ist für den Lernerfolg so furchtbar wichtig und doch ignorieren wir das bei unseren Hunden viel zu häufig.
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Ich denke, auch das ist ein häufiges Problem: die Leute merken gar nicht, in welchem Stresszustand sich ihre Hunde auf dem (für den Menschen) ganz normalen Hundespaziergang befinden. Das überhaupt als Quelle allen Übels, nämlich weshalb der Hund nichts lernt - nichts lernen kann
Da kann ich nur zustimmen.
Mein jetziger Kandidat kann super Fuss und/oder bei mir laufen. Ich habe das hier in der Pampas bei uns täglich und immer wieder trainier. Gehe ich jedoch mit ihm in die Stadt, wo sich zu viele Menschen befinden, ins Training, wo es immer wieder neue Menschen und Hunde gibt, will er ziehen, findet plötzlich den Mauli doof etc. Alles Stressanzeichen. Klar klappt das heute schon wirklich super, weil ich mit ihm genau an solchen Gruselorten an seiner Umweltproblematik gearbeitet habe, nicht an der Leinenführigkeit.
Ich hätte es nie geschafft mit ihm an für ihn stressigen Orten Leinenführigkeit zu trainieren, weil ein Hund bei Stress eine Lernblockade hat, sprich nichts lernen kann.Ich gebe da Anette schon Recht, dass das einige HH selbst gar nicht bemerken wie gestresst ihr Hund eigentlich ist, und/aber trotzdem vom Hund Dinge erwarten/verlangen, die dem Hund gerade nicht möglich sind.
Solche Mensch Hundgespanne braucht man sich nur in der Stadt z.B. mal ansehen. Arme Hundis...und wenn man mal nachfragt ob es dem Hund evtl nicht zu viel sei (Hund hechelt ohne ende, ist eigentlich durch), wird gesagt, ne der kennt das und das macht ihm nix aus. -
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Da kann ich nur zustimmen.Mein jetziger Kandidat kann super Fuss und/oder bei mir laufen. Ich habe das hier in der Pampas bei uns täglich und immer wieder trainier. Gehe ich jedoch mit ihm in die Stadt, wo sich zu viele Menschen befinden, ins Training, wo es immer wieder neue Menschen und Hunde gibt, will er ziehen, findet plötzlich den Mauli doof etc. Alles Stressanzeichen. Klar klappt das heute schon wirklich super, weil ich mit ihm genau an solchen Gruselorten an seiner Umweltproblematik gearbeitet habe, nicht an der Leinenführigkeit.
Ich hätte es nie geschafft mit ihm an für ihn stressigen Orten Leinenführigkeit zu trainieren, weil ein Hund bei Stress eine Lernblockade hat, sprich nichts lernen kann.Ich gebe da Anette schon Recht, dass das einige HH selbst gar nicht bemerken wie gestresst ihr Hund eigentlich ist, und/aber trotzdem vom Hund Dinge erwarten/verlangen, die dem Hund gerade nicht möglich sind.
Solche Mensch Hundgespanne braucht man sich nur in der Stadt z.B. mal ansehen. Arme Hundis...und wenn man mal nachfragt ob es dem Hund evtl nicht zu viel sei (Hund hechelt ohne ende, ist eigentlich durch), wird gesagt, ne der kennt das und das macht ihm nix aus.Also dazu sind mir aber ein paar Dinge noch nicht ganz klar.
Annette, all die Dinge, die du beschrieben hast (auf Zug nachgeben, die richtige Position finden, Fokus auf den Halter), haben wir geübt. Wie bereits erwähnt, ist er sowohl im Haus, als auch im Garten perfekt leinenführig, aber sobald es vor die Tür geht, ändert sich seine Haltung. Nicht, dass wir keine Fortschritte gemacht haben, ganz im Gegenteil - es lief ja sogar richtig gut, aber irgendwann kamen wir an einem Punkt an, an dem wir nicht weiter gekommen sind und sogar Rückschritte gemacht haben.
Es spielt bei ihm gar keine Rolle, ob da nun eine Katze vor unserer Einfahrt sitzt, oder ob tote Hose herrscht. Er verfällt - wenn ich jetzt so drüber nachdenke - in eine völlige Erwartungshaltung, sobald er einen Fuß vor die Tür setzt. Bitte nicht falsch verstehen: Er brettert nicht los oder ignoriert mich, aber sein Zustand ändert sich einfach und man merkt ihm an, dass er sich eigentlich nicht zurücknehmen will. Und je mehr ich gerade darüber nachdenke, habe ich das Gefühl, dass das ganze Problem darin liegt, dass er es nicht erwarten kann, abgeleint zu werden. Als Außenstehender könnte man denken, er ist mit seiner Umwelt überfordert, das ist aber nicht der Fall.
Wie gehe ich denn in so einer Situation nun vor? Einfach mal gar nicht ableinen? Könnte man machen, aber dann staut sich ja auch wieder Frust an und mit der Leinenführigkeit klappt es noch weniger.
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Wann leinst du ihn denn normal ab? Gleich nach dem raus gehen oder erst später ?
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Das kommt darauf an, in welche Richtung wir gehen. Gehen wir nur die Straße runter, überqueren die Straße, die direkt zum Feld führt, leine ich ihn ab, sobald wir 10-20 Meter von der Straße entfernt sind - wobei ich aber auch schon quer über's Feld gelaufen bin und ihn erst danach auf dem Feldweg abgeleint habe.
Gehen wir nicht quer über's Feld, sondern die außenrum Straße entlang, leine ich ihn ab, sobald wir am Feld angekommen sind. Es sei denn, uns kommt ein Hund entgegen.
Gehen wir in den Wald, leine ich ihn nicht immer ab, aber wenn ich's tue, laufen wir erst um die 500 Meter, bis es übersichtlicher ist.
Sowohl Wald als Feld sind in unmittelbarer Nähe, also ja, eigentlich ist da schon irgendwo ein Ritual drin
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Er verfällt - wenn ich jetzt so drüber nachdenke - in eine völlige Erwartungshaltung, sobald er einen Fuß vor die Tür setzt.
Hier wäre die Kernfrage: worin besteht seine Erwartungshaltung? Weshalb hat er die?
Mit solchen Hunden würde ich ganz bewusst an dieser Schwelle arbeiten und so die Erwartungshaltung verringern. Nicht jedes Mal wenns zur Tür hinaus geht, gibts Action. Es bringt nichts, sich da aufzuregen, denn nur Ruhe, Ansprechbarkeit und Entspannung führt zum Ziel. Der Hund soll schlussendlich lernen, dass es überhaupt keine Rolle spielt, wo wir sind, weil bezüglich Leinenführigkeit überall genau dieselben Regeln herrschen.
Das bedingt aber, dass ich als Hundebesitzer nicht nur willens bin, intensiv zu trainieren, sondern auch das nötige Wissen, die Intuition und Konsequenz habe, es so zu tun, dass der Hund lernen kann und Fortschritte macht.
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Hier wäre die Kernfrage: worin besteht seine Erwartungshaltung? Weshalb hat er die?
Mit solchen Hunden würde ich ganz bewusst an dieser Schwelle arbeiten und so die Erwartungshaltung verringern. Nicht jedes Mal wenns zur Tür hinaus geht, gibts Action. Es bringt nichts, sich da aufzuregen, denn nur Ruhe, Ansprechbarkeit und Entspannung führt zum Ziel. Der Hund soll schlussendlich lernen, dass es überhaupt keine Rolle spielt, wo wir sind, weil bezüglich Leinenführigkeit überall genau dieselben Regeln herrschen.Das bedingt aber, dass ich als Hundebesitzer nicht nur willens bin, intensiv zu trainieren, sondern auch das nötige Wissen, die Intuition und Konsequenz habe, es so zu tun, dass der Hund lernen kann und Fortschritte macht.
Nun ja, ich würde sagen, die Erwartungshaltung besteht darin, dass er sich erhofft, bald abgeleint zu werden
Ich bin da wirklich ratlos.
Wir gehen öfters mal zusammen zur Tür raus und machen gar nichts, gehen direkt wieder rein. Oder ich nehme ihn z.B. zum Schnee schaufeln mit raus.. Da steht er völlig entspannt neben mir und sieht mir zu, obwohl er genug Platz zum Toben hätte. Er hat diese Erwartungshaltung nur, wenn die Leine an ihm dran ist.Würde ich mich nun hinstellen und warten, bis er eine entspannte Haltung annimmt (die er ja auf dem ersten Blick hat), würde er mit ziemlicher Sicherheit bald anfangen zu winseln und würde sich in dieses Gejammer auch richtig reinsteigern.
EDIT: zu deinem letzten Absatz - du hast recht, aber am Wissen hapert es
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