Zusammenführung von unbekannten Hunden

  • Hmmm, aber wäre es nicht besser, deinen Hund den anderen vorzustellen, solange sie noch jung ist und noch keinen 'eigenen Kopf' entwickelt bzw. anderweitig 'schlechte Erfahrungen' gemacht hat?
    Mit einem 'unbeschriebenen Blatt' klappt sowas in der Regel besser, als wenn der Hund schon negative Erfahrungen machen musste oder sich in zwei, drei Monaten evtl. grade in der Pubertät befindet.


    Nur so ein Gedanke am Rande...

    das würd ich so nicht unterschreiben. alles hat seine zeit. blöde erfahrungen können sie immer machen. wenn sich die TS noch unsicher ist und erst mal mitm trainer schnacken will, is doch gut so. schließlich soll die hündin dann später ja auch entspannt dort sein können, während die TS dort bei den pferden ist. da würd ich lieber länger warten und das dann gut geplant durchziehen, anstatt jetzt was übers bein zu brechen. zumal es ja auch hunde ausm tierschutz gibt, die teilweise auch älter als ein paar monate sind, wenn sie ihr endgültiges zuhause finden. auch die lernen noch was! also: hektik raus, das mitm trainer zu besprechen ist ne gute idee. ich würd mir auch ne schleppleine mitnehmen, die ich dann inner hand halte, notfalls auch doppelt gesichert und die hunde dann außerhalb ihres "hofes" kennenlernen. entweder, wie @RafiLe1985 geschrieben hat, erst mal bei nem kurzleinenspaziergang, so könnt ihr schon mal gesichert schauen, wie die hunde auf kurzem abstand aufeinander reagieren und ihr könnt schon mal evtle sympathien/antisympathien abchecken und dann ein langsames kennenlernen (nächstes mal dann mit schleppleine/anderer hund ohne leine) planen. is doch super, dass die andere HH euch auch entgegenkommt und da mitmacht, bei dem kennenlernen! wenns super läuft, beim leinenspaziergang, könnt ihr ja auch schon aufm gleichen spaziergang auf die schleppleine umsteigen.


    ich würde da sehr vorsichtig und bedacht vorgehen -nicht angespannt, aber es liegt euch ja was dran, dass es klappt- und dann einfach drauf achten, was passiert. hört auf euer bauchgefühl. yoah. umleinen (vonner kurzen auf die schlepp) geht immer noch ;)


    lieber in kleineren schritten vorgehen als dinge zu überstürzen, meine meinung.

  • Ich docke mich hier mal an, da der Thread wohl am meisten Ähnlichkeit zu meiner fragwürdigen Situation hat:


    Also, gestern gab es einen sehr aufregenden und nervenaufreibenden Abend! Ich muss kurz etwas ausholen.


    Der Hund meiner Schwester (Marty, Rüde, unkastriert, 9 Monate, Chihuahua-Yorkie- Mix - recht groß geraten, wie ich finde) und meine Carla sollen natürlich beste Freunde werden:-).
    Einen ersten Versuch gab es schon, der ist aber eher als missglückt zu bezeichnen. Da war ich kurz - spontan - zu Besuch und er fand es nicht witzig, dass da jemand in sein Revier eindringt. War auch ne selten blöde Idee...
    Also haben wir uns gestern auf neutralem Boden getroffen, um die beiden erneut zusammenzuführen. Nach einem ersten Angeblaffe beschnupperten die beiden sich eingängig und fingen schließlich auf der Wiese auch an (wenn auch recht ungestüm und der Kleine mit den kurzen Stummelbeinen ist geschwindig- und wendigkeitstechnisch dem Mädel etwas unterlegen :-D) zu spielen.
    Und, nun ja, nach anfänglicher Skepsis merkte Marty irgendwann "Oh lala, das ist aber eine süße junge Dame!" und es ging los...und hörte nicht mehr auf. Wir haben dann verschiedenste Dinge probiert, ich konnte Carla auch gut abrufen und mich mit ihr beschäftigen. Bei MArty war es schwieriger, er stieg immer hinterher. Später, im Haus, haben wir sie immer wieder zeitweise getrennt und sie war dann auch durch das Gitter zumeist unbeeindruckt und legte sich auch zur Ruhe. Ab und an besuchte sie den Herrn, blieb aber echt entspannt.


    Um Marty machten wir uns allerdings ganz schön Sorgen:
    Wie gesagt, hörte er nicht auf zu rammeln, sobald er zu ihr konnte, er war kaum abrufbar, nur bei Gittertrennung irgendwann und er japste, die Zunge schlug beim Hecheln hart nach oben (falls man sich das so vorstellen kann), sein Herz klopfte und der Hals war die ganze Zeit nass vor Sabber ([positiver] Stress?!).
    Er konnte und konnte sich einfach nicht beruhigen.
    Dazu möchte ich betonen, dass wir immer wieder für Ruhephasen gesorgt haben. Ich bin auch mit der Kleinen eine Runde gegangen, um es nochmal zu versuchen usw.


    So, der erste Gedanke war nun: Mit einer Kastration würde man ihm selbst wahrscheinlich etwas Gutes tun?
    Aber dann: Welche Strategien gibt es denn wohl noch, um die beiden auf angenehme Weise zusammenzuführen? Es ist ja überhaupt nicht so, dass sie sich nicht verstehen würden. Carla hat ihm, nachdem er sie zunächst unterworfen hatte, zwar zu verstehen gegeben, dass es nervt (und hat versucht, ihn dann zu unterwerfen), aber das lief alles friedlich, wenn auch bestimmt, ab.
    Ich freue mich auf Erfahrungsberichte und Einschätzungen! Hat jemand eine ähnliche Situation erlebt und lösen können?
    Beste Grüße!

  • Also - so pauschal kann man das überhaupt nicht sagen.


    Mein erster Gedanke war: wozu einen Hund kastrieren, weil er bei EINER Hündin aufgeregt ist, wenn er nicht mal im selben Haushalt lebt. Wenns gar net geht, dann kriegt halt jeder Anweisung, in seinem Körbchen zu bleiben, wenn man sich trifft, und gut ist. Aber doch für ab und an Besuchen keinen Hund kastrieren lassen!


    2. Gedanke: ist Deine evtl. gerade läufig oder wird oder war es erst, sodaß sie einfach gut riecht? Dann nochmal versuchen, wenn dies eben nicht mehr der Fall ist in paar Wochen.


    3. Das Aufreiten kann auch schlicht und ergreifend Übersprung bzw. Streßabbau gewesen sein. Oft ist es so, daß Hunde, die in den Augen der Hundehalter so schön miteinander "spielen", einfach nur austesten wer größer/besser/stärker ist, und das so lange, bis sie sich hemmungslos hochgeschaukelt haben, und den Streß dann mittels Aufreiten ablassen. Wäre für mich ein Hinweis darauf, beim nächsten Treffen darauf zu achten, daß die beiden zwar gesittet miteinander umgezhen beim Gassi, sie aber nicht miteinander rennen zu lassen, bzw. das Zusammenrennen immer wiweder mal für ne Strecke Anleinen oder (daheim) Körbchen zu unterbrechen, einfach zum Runterfahren.


    Solltet Ihr Euch recht oft sehen, und jedes Mal dieselbe Geschichte sein, dann läßt man halt den Hund unterwegs jeweils an der Leine (alo beide), und ordnet im Haus Körbchen an. Ein Streß, kein Aufreiten. Sollte der Rüde auch bei anderen Mädels so "drauf" sein, dann könnte man überlegen, ob eine Kastration sinnvoll wäre - aber dazu gehörte für mich auf alle Fälle, erstmal zu versuchen, daß man dem Hund beibringt, mir dem aufregenden Geruch umzugehen. Sprich: der Geruch ist vollkommen uninteressant, mit Hündinnen, die so riechen, wird nicht gespielt, er hat sich an Frauchen zu orientieren unterwegs. Natürlich mit entsprechend Abstsnd anfangs, sodaß er sich grad noch beherrschen kann, denn wenn er auf 180 ist, kann er ja nix mehr lernen vor lauter "ichwillichwill".... *gg Erst, wenn das scheitern würde, und die Anwesenheit läufiger Hündinnen nicht zu vermeiden wäre (weil zB tausend Nachbarn ständig läufige Hündinnen haben, und der Hund nur noch unter Streß steht), DANN würde ich über ne Kastra mal ANFANGEN, nachzudenken.


    Gibt auch super Literatur zu Sinn und Unsinn der Kastration beim Hund:
    Kastration und Verhalten beim Hund


    Sprich: am besten erstmal zum Thema informieren, bevor Ihr da weiterreichende Entscheidungen trefft :-)


    PS: wenn Carla, nachdem er versucht hat, sie zu unterwerfen, Selbiges bei IHM versucht, dann hatte er ganz klar keinen Erfolg. Sonst hätt sie sich das net getraut. Kein Hund unterwirft sich und erkennt den Anderen als "Chef" an, und kommt 2 Sekunden später von hinten und legt ihn..... Auch wird im Normalfall keine erwachsene (? weiß grad net wie alt Carla ist) Hündin nen 9 Monate alten Rüden wirklich für voll nehmen und sich dem unterwerfen, denk ich. Schätze mal, da waren halt bei ihm die Hormone und die Pubertät im Team unterwegs - was Carla nachsichtig hinnimmt. Aber für ihn ist das natürlich Streß, also muß er sich eben daran gewöhnen. Langsam, auf Entfernung erstmal.

  • Marty ist ja noch sehr jung, mit neun Monaten und mitten in der Pubertät. Viele Rüden steigen dann auf alles was nicht bei drei auf dem Baum ist. Egal ob andere Rüden, Kastraten oder Hündinnen.


    Hunde in dem Alterr sind doch noch am lernen ... bitte nicht gleich kastrieren.


    Wir haben unseren Rüden, wenn er zu liebestoll war, einfach mit einem NEIN an die Leine genommen, wenn er sich nicht aufs erste Kommando beruhigen wollte.


    Ich denke, man darf sich die Situation nicht zu lange ansehen - ein Rüde steigert sich da rein. Erst recht wenn die Hündin nicht wirklich EINDEUTIG abweisend ist und Zähne zeigt.


    Lernziel ist: ein Rüde hat keinen Hund zu berammeln, wenn der Halter ihm das deutlich gemacht hat. Aber das kann noch dauern, wenn er mitten in der Pubertät ist. Also bitte Geduld und konsequent handeln. Dann wird das schon.


    Wenn eine Hündin heiß ist oder gar in den Stehtagen, können sich die meisten längst erwachsenen Rüden auch nicht groß beherrschen. Dann muss er halt gleich an der Leine bleiben für die Zeit oder man trifft sich eben nicht. Es ist ein natürlicher Drang sich fortzupflanzen, keine Krankheit und kein Ungehorsam.


    Das Berammeln von Kissen oder anderen DIngen haben wir auch nicht zugelassen. Zu langes Festschnüffeln an Hundedamenpippi auch nicht. Um reinsteigern zu verhindern.


    Ablenken, Alternativverhalten anbieten - das ist der Weg. Oder Situation zügig abbrechen, wenn Hund noch nicht so weit ist, dass er auf Kommando ablässt.

  • @BieBoss Vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung!
    Carla ist 20 Wochen alt. Also eher unwahrscheinlich, wenn vielleicht auch nicht unmöglich, dass sie jetzt gerade kurz vor ihrer ersten Läufigkeit steht.


    Ok, sehr gut finde ich aber den Gedanken, dass er A) lernen muss, damit umzugehen und B) man das mit dem Spielen erstmal unterlässt und versucht, gesittet miteinander zu gehen.


    Es soll auch nicht der Eindruck entstehen, eine Kastration solle unreflektiert vorgenommen werden. Es war nur ein Gedanke, weil wir es so empfanden, dass es ihm damit eeeecht nicht gut geht gerade.

  • Für mich hört sich das nach einem unerzogenen Junghund an, der es gewohnt ist, keinen Rahmen für sein Handeln zu bekommen und dementsprechend gestresst reagiert.


    Beim Lesen tat mir der Hund leid.


    Er bräuchte Menschen, die ihn strukturieren und zielführend erziehen

  • Eine 5 Monate junge Hündin ist nicht in der Lage einen 9 Monate jungen Rüden in die Schranken zu weisen. Da seid ihr einfach gefordert einzuschreiten, das zu unterbinden und zwar nach dem Motto: "Wenn Du Dich nicht benehmen kannst, kommst Du an die Leine und Ruhe im Karton"


    Für den 9 Monate jungen Rüde wäre als "Erfahrung" eine ältere souveräne Hündin passend, die ihm zeigt, dass man so frech nicht sein darf. Dann stellt er in aller Regel sein "Gerammel" bei anderen Hündinnen ein, wird umsichtiger.


    Bei den beiden jungen Hunden ist es Machtgehabe, wobei die Jüngere eben geistig nichts dagegen zu setzen hat. Die ist definitiv dafür zu jung.

  • Für mich hört sich das nach einem unerzogenen Junghund an, der es gewohnt ist, keinen Rahmen für sein Handeln zu bekommen und dementsprechend gestresst reagiert.


    Beim Lesen tat mir der Hund leid.


    Er bräuchte Menschen, die ihn strukturieren und zielführend erziehen

    Du lieber Himmel, man kanns auch übertreiben mit dem Mitleid und der herben Kritik ...


    Junghunde sind im Lernprozess, genau wie ihre Halter auch. Ja, da passieren Fehler - und?!


    Diese arrogante Art mancher achso perfekten Halter ist echt nervig. Man könnte fast sagen, bei denen ist bei der Sozialisierung auch einiges schief gelaufen ...

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