Extremes Schnüffeln - läufige Hündinnen

  • Das gestaltet sich leider sehr schwierig, weil er nicht sehr gerne kooperiert zur Zeit. Das einzige ist, dass er mit Halsband nicht markiert oder schnüffelt. Ich könnte es ihn damit führen und nur an bestimmten Stellen auf Geschirr umsteigen, z.B im Park oder im Wald. Aber ob das so gut ist? Er soll sich ja eigentlich lösen können wann er will (solange er eben nichts beschmutzt).

    Was heißt er kooperiert nicht gerne zur Zeit? Ist das seine Entscheidung ob er kooperieren will oder nicht?


    Ihr geht gemeinsam spazieren, d.h. er sollte schon von sich aus darauf achten, wo du bist, was du machst, etc. Nicht: Er macht sein Ding und du trottest langweilig hinten drein und musst auch noch dafür Sorge tragen, dass er nicht abhanden kommt.


    Wenn er im Freilauf gerade Knete im Hirn hat, kommt er an die Leine, bis er wieder klar bei Sinnen ist und sich anständig verhält. Lösen darf er sich an den Stellen, die du ihm zuweist. Umsteigen auf Geschirr würde ich da nicht. Das geht auch an Halsband und kurzer Leine. Es sei denn, er ist es so gewohnt, dann kann man das so natürlich beibehalten.


    Ein Rüde, der sich sexuell dermaßen ausschweifend verhält, wird bei mir sehr stark reglementiert.


    Und dann wird der eigentlich geplante Freilaufspaziergang halt mal komplett an der kurzen Leine absolviert... Dann kann er sich bis zum nächsten Mal überlegen, was er falsch gemacht hat...

  • Dann kann er sich bis zum nächsten Mal überlegen, was er falsch gemacht hat...

    ich denke kaum dass da eine verknüpfung exzessives schnüffeln = bestrafung entsteht- zumal der hund bei dieser art von schnüffeln ja total im hirnstamm funktioniert.


    schnüffeln ist eine extreme auslastung des gehirns, dazu braucht der hund ca. 10% der gehirnkapazität.

  • @Einstein51 Wie alt ist Einstein denn? Bei Bruno war es im letzten Frühjahr so schlimm, da war er 3,5 Jahre alt und das hat mich echt überrascht, ich dachte er hätte diese ganz schlimme Hormonphase hinter sich (meine Rüden waren eigentlich mit spätestens 2 Jahren immer durch mit dem Thema). Freilauf war teilweise gar nicht möglich :shocked: Training hatte ich mich erst gar nicht getraut, aus Angst mir irgendwelche Fehler durch dieses kopflose Verhalten einzubauen. Irgendwann habe ich dann doch eine Schleppe gezogen und war total erstaunt, wie gut er die gemacht hat. Es kam mir so vor, als wenn der Hund irgendwie erleichtert war mal nicht so auf den Geruch läufiger Hündinnen fixiert zu sein.


    Im Herbst war es dann nicht mehr so schlimm und in diesem Frühjahr auch nicht. Klar, er schnüffelt intensiv, versucht zu lecken etc., lässt sich aber dann durch mein "weiter" auch schnell davon abbringen.


    Vielleicht ist es bei Einstein ja auch nur eine Phase, die bei der nächsten Läufigkeitswelle nicht mehr so schlimm ist. Die Rüden müssen ja auch erst lernen damit umzugehen.

  • ich denke kaum dass da eine verknüpfung exzessives schnüffeln = bestrafung entsteht- zumal der hund bei dieser art von schnüffeln ja total im hirnstamm funktioniert.
    schnüffeln ist eine extreme auslastung des gehirns, dazu braucht der hund ca. 10% der gehirnkapazität.

    Das ist so ja auch nicht gedacht...


    Aber Hunde sind nicht blöd und wenn sie mit einem bestimmten Verhalten nicht zum Erfolg kommen, überlegen sie sich definitiv andere Strategien.


    Ich denke, Newton hat es zum Beispiel mittlerweile verstanden, dass die Leine nur abkommt, wenn er sich ordentlich verhält und, dass sie wieder drankommt, wenn er Blödsinn macht.

  • @Sammaja: Danke für den Tipp. Ja, ich spiele mit dem Ball und verstecke ihn, obwohl ich mehr verstecke als werfe. Das macht ihm Spaß.


    @lajosz: Das Problem tritt überall auf, egal welche Route.Und es ist nicht mehr normal, ich kenne festschnüffeln und Pipi lecken und alles. Das war und ist auch für mich kein Problem, aber das was seit kurzem ist, übersteigt alles. Er ist nicht ansprechbar. Und ich gab ihn viel Freiheit, weil ich es konnte und er gehört hat. Das schlimmste war, dass er an der Leine gezogen hat oder mal festgeschnüffelt, da hat man ihn aber gut wieder ablenken können. Er ist nie einfach kopflos herumgelaufen ohne zu schauen wo ich bin.


    @RafiLe1985: Du hast Recht. Mir tut er leid und ich hab ein schlechtes Gewissen, wenn er bei den Spaziergängen nicht so viel schnüffeln darf, wie er will. Ich denke immer, er hat dann keinen Spaß am Spazieren gehen. Ich war jetzt mit Halsband und Leine unterwegs. An manchen Stellen hab ich umgeschnallt (er ist es tatsächlich gewohnt an der Leine nicht zu schnüffel oder zu markieren, das möchte ich gerne beibehalten). Am Halsband ist er sehr brav. Und er hat auch gehört, als ich ihn kurz an der Schleppleine hatte, aber als ich wieder länger mit ihm unterwegs war und je mehr geschnüffelt hatte umso schlechter hat er gehört. Daher kam er wieder an das Halsband.
    Hast du sonst noch Tipps für mich?

  • Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben, nur weil er sich nicht voll ausleben darf. Für viele Hunde (meinen eingeschlossen) ist es besser, wenn sie stärker reglementiert werden und ihnen, je nach "Führung", dann Freiheiten zugestanden werden.


    Ich habe es schon mehr als einmal probiert, es anders herum zu machen. Sprich, Newton darf direkt ohne Leine aus der Box und direkt in den Freilauf. Das geht nie gut. Er ist dann schlecht ansprechbar, schüffelt sich fest, hat mal Tomaten auf den Ohren, etc. Wenn ich dann die Leine dran mache, weil er sich nicht benimmt, gibt es ewig Diskussionen, bis er wieder halbwegs bei der Sache ist... Wenn ich es so mache wie immer, läuft alles prima. Er wartet brav in der Box bis ich das Kommando zum Ausstieg gebe, läuft dann das erste Drittel des Weges ordentlich und aufmerksam an der Leine. Wenn die Leine dann ab kommt, schaut er nach mir, kommt immer mal wieder her, lässt sich allgemein sehr gut händeln und kontrollieren, auch, wenn zum Beispiel Wild in der Nähe ist.


    Wichtig ist, dass du konsistent bist, d.h. dein Hund muss wissen bzw. lernen, welches Verhalten du wann von ihm erwartest. Wenn er das mal durchschaut hat und weiß, was geht und was nicht, wird er sich sehr gut einfügen.

  • hmm, wird da nicht extrem viel frustration erzeugt, ich meine gehorsam einzufordern wenn der hund einem absoluten grunbedürfnis nachgehen will? hört sich für mich nach kadavergehorsam an.


    ich steck ja auch keinen 16 jährigen in ein zimmer voller nackter frauen und sanktioniere jeden blick.

  • hmm, wird da nicht extrem viel frustration erzeugt, ich meine gehorsam einzufordern wenn der hund einem absoluten grunbedürfnis nachgehen will? hört sich für mich nach kadavergehorsam an.


    ich steck ja auch keinen 16 jährigen in ein zimmer voller nackter frauen und sanktioniere jeden blick.

    Der Frust kommt dann, wenn der Hund es gewohnt ist, zu machen wie er will und es dann plötzlich nicht mehr darf.


    Das geht schon beim Welpen los. Viele Welpen dürfen mit 8, 9, 10 Wochen schon von der Leine. Weil es ja so toll klappt. Klar, ein Welpe folgt einem eh überall hin. So, dann hört der Folgetrieb langsam auf, der Kleine wird selbständiger. Was macht man? Klar. Leine dran. Das ist Frust.


    Meiner Meinung nach sollte das ganz genau anders herum sein. Erstmal ist die Welt ganz klein für den Welpen. Er bleibt mit Leine bei mir. Und dann mit zunehmendem Alter wird die Welt größer. Erst mit Schleppleine und dann im Freilauf. Und dann ist es auch kein Problem, wenn der Hund jahreszeitbedingt eingeschränkt wird. Weil er gelernt hat, dass Freilauf ein Privileg ist und ihn nicht als sein "Recht" sieht.


    Wenn du schon den Vergleich mit 16-Jährigen bringst. Klar sind die voller Hormone wenn in der Bank nebenan das sexy Mädel im kurzen Mini sitzt. Deswegen schreibe ich morgen mit denen aber trotzdem die Matheklausur...

  • Ich will dass er eine höhere Frustationstoleranz hat und nicht gleich den Kopf verliert, weil vorher eine läufige Hündin vorbei gegangen ist. Und wie schaut die Alternative aus? Ich hab noch nie Kadavergehorsam von ihm verlangt und das würde auch nie funktionieren.


    Aber wie schaut denn dein Vorschlag aus? er pusht sich so hoch mit jeder Pipistelle und die gibt es hier überall. Und er ist gestresst, mehr als wenn er an der Leine neben mir gehen muss. Und es ist nicht für immer, sobald er wieder klar im Kopf ist, geht es wieder an das Geschirr.

  • Also wenn er Frust schiebt, hab ich dir nen ganz einfachen Kniff. Nix machen. Stehen bleiben und ihn absitzen lassen, Hans-guck-in-die-Luft spielen, solange bis er mit dem Gefiepse aufhört. Dann geht es weiter.

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