Deutsche Dogge - ja oder nein?

  • Die Anmerkung ist gut, aber es dauert nicht immer so lang.


    Viele können bereits mit 4-5 einige Stunden alleine bleiben. Ein Jahr halte ich doch für sehr überzogen, wenn man von einem 'braven' Welpen spricht.


    Nicht desto trotz bin ich aus den oben genannten Gründen gegen die Anschaffung!

  • Es ist kein Pferdehof... sie haben privat nur 2 kleine Ponys.


    Und wir würden natürlich auch unser leben voll auf den Hund abstimmen. Sprich freitags kein Kino oder sonstiges.

  • Und wie siehts aus mit Jagd-, Schutz-, Wach- oder Hütetrieb?

  • Es geht eben um die Eigenschaften von einem Hund, mit denen ihr euch nicht auseinander gesetzt habt. Das ist eben das wichtigste. Ihr wollt einen Hund der einfach ist und nebenher läuft. Das sind vor allem die zwei letztgenannten Hunde nicht.


    Aussehen ist halt nicht alles.


    Vielleicht wäre ja ein Labrador was. Aber auch nur wenn sich die Betreuungssituation ändert.

  • Man kann es letztendlich drehen und wenden wie man will...wenn ihr einen Hund 4 x die Woche 8 Stunden am Stück draußen halten wollt, bei jedem Wetter, passt weder eine Dogge, noch ein Dobermann oder ein Ridgeback (übrigens die größten Frostbeulen, die ich kenne). Das sind alles Rassen ohne Unterwolle, die haben Kälte nix entgegen zu setzen und sind schlichtweg nicht geeignet für das, was ihr vorhabt (noch dazu sind gerade Dobermann und Ridgeback keineswegs einfache Hunde, in einem Haus, wo offensichtlich viele Leute ein- und ausgehen, sehe ich diese Rassen nicht).


    Was ihr sucht, ist ein netter, unkomplizierter, wetterfester, eher gechillter und nicht zu sensibler Hund OHNE ausgeprägtes Territorialverhalten. Da passen alle drei Rassen definitiv nicht. Mein Rat: Schraubt eure optischen Ansprüche runter, fahrt ins nächste Tierheim und schaut, ob was passendes dabei ist oder nehmt euch viel Zeit, um eine für eure JETZIGE Situation passende Rasse auszuwählen. Aber seid euch im Klaren darüber, dass ihr bei einem Welpen nie die Gewissheit haben werdet, ob das mehrstündige Unterbringen auf dem Firmengelände später wirklich funktionieren wird. Spätestens wenn er dann zum ausdauernden Kläffer mutiert und sich die Nachbarn beschweren oder er den halben Garten umgräbt, hättet ihr ein Problem. Und auch nach 3-4 Wochen Eingewöhnungszeit könnt ihr einen jungen Hund nicht einfach mal 8 Stunden draußen sich selbst überlassen, das funktioniert einfach nicht.


    Ganz ehrlich, ich sehe bei euch keinen Welpen. Einen souveränen, umgänglichen erwachsenen Hund, vielleicht. Geht noch mal in euch und überlegt, was ihr im Fall der Fälle leisten könntet (professionelle ganztägige Hundebetreuung, Gassigänger, wie viele Wochen Eingewöhnungszeit etc.) und versucht wirklich mal die Situation ganz nüchtern und realistisch zu betrachten, ohne ein "das wird schon irgendwie".

  • Welche Hunderasse passt denn zu uns?

    Vielleicht ist die gar nicht so wichtig, so lange es kein Welpe/Junghund ist und natürlich auch keine Rasse, die für die ganzjährige Außenhaltung über so lange Zeiträume nicht geeignet ist, wie zB die Deutsche Dogge.


    In Deinem Konzept wäre der Hund sehr oft alleine - ohne Erziehung, denn auch wenn jemand ein Auge auf ihn hat, wird er an vier Tagen die Wochen 8 Stunden im Außengehege sich selbst überlassen, dazu kommt noch einmal die Woche zuhause für 6 Stunden Alleinesein.
    Das lässt viel Raum für "Verziehung", seelische Vereinsamung und das Entwickeln unerwünschter Verhaltensweisen. Bei so einem großen Hund, wie zB der Dogge, gar nicht gut. Einen großen Hund muss man ganz sicher führen können, das dauert seine Zeit - rechne mal ein bis zwei Jahre - und dass er auch mal frei rennen darf, ohne abzuhauen und Mist zu bauen, dazu benötigt es zusätzliche Erziehungsarbeit und sehr viel hohe Aufmerksamkeit - man muss uU Orte aufsuchen, wo dies gefahrlos möglich ist. Täglich, nicht nur mal am Wochenende und hier und da eine Stunde Hundeschule. Ein Auslauf im Garten ersetzt nicht den Auslauf. Schon nach wenigen Wochen wird Hund dort jeden Grashalm kennen und sitzt traurig am Gartentor. Wenn Du Pech hast, jault und bellt er dazu noch ständig.


    Hier lief ein silberner Doggenrüde in der Gegend - schon der dritte Besitzer versucht nun ihm Herr zu werden, dabei ist er gerade erst zwei Jahre alt. Inzwischen fristet er sein Leben in einem kleinen reizarmen und ummauerten Hof, weil er absolut nicht leinenführig ist und alles verbellt was er sieht - raus kommt er so gut wie gar nicht mehr. Denn dieses Gewicht an Hund, hält selbst ein ausgewachsener Mann kaum, wenn der doof an der Leine macht und dazu noch mittlerweile aggressive Züge zeigt. Was seinem bisherigen Leben zu schulden ist, dort lief vieles nicht so gut und auch die konsequente Erziehung wurde aus zeitlichen Gründen nicht so ernst genommen - und er wurde oft im Alltagsleben der verschiedenen Besitzer weggesperrt (weil zu groß und grob), im Garten geparkt, ohne vernünftigen Auslauf, ohne normale Umweltreize, Sozialkontakte und angemessene Auslastung, ist das arme Tier mittlerweile wirklich gaga.
    Kenne ihn seit Welpen - ein stürmischer schöner Kerl, aber ähnliches Hin und Her und natürlich voraussehbarer Zeitmangel, wie Du es Dir zurechtplanst haben ihn versaut. Und natürlich das Stachelhalsband, dass schon der zweite Besitzer verwenden musste, um überhaupt mit ihm rausgehen zu können, haben ihr übriges getan.
    Der Rüde ist inzwischen absolut unverträglich und haben mein damals einjähriger Charly und er in seiner Welpenzeit noch miteinander gespielt, würde ich diesen Kontakt inzwischen nicht mehr zulassen. Zu gefährlich für meinen ausgewachsenen fast 40-Kilo-Hund. Der letzte Versuch vor einem Jahr, hat mir gereicht ...


    Und, in Deiner Planung bist Du viel zu sehr abhängig von Familie und Arbeitgeber - also von fremden Menschen. Und das so gut wie jeden Tag. Du machst große Zeitabschnitte der Betreuung Deines Hundes von dem Wohlwollen anderer abhängig, rechnest damit und unterschätzt Deinen/Euren Zeitaufwand (Pflege/Erziehung/zusätzliche Hausarbeit). Und Du unterschätzt die Zuwendung, die ein Hund von seinen beiden Haltern braucht und nicht von fremden Menschen. Und dort liegt meiner Ansicht nach das größte Problem, gibt viele Argumente, die eigentlich bei Euch generell gegen Hundehaltung sprechen, egal welcher Rasse. Du kannst von Deiner Umwelt erfahrungsgemäß auf Dauer nicht erwarten, dass sie Dich so weitreichend unterstützt, sich auch wirklich um Deinen Hund so kümmert, wie er es braucht, nur weil Du unbedingt einen Hund haben willst, obwohl Du und Dein Partner gleichzeitig Vollzeit arbeitet.


    Über das Wesen der Dogge steht im Rassestandard: "Die Dogge nimmt interessiert am Leben ihrer Menschen teil und möchte bei allem dabei sein." Man beachte das Wort "ihrer" ... Aber, das gilt für viele Hunderassen. Von daher, überlege gut, ob Du nicht dem Tier zu liebe, erstmal auf eine Hundeanschaffung verzichtest, bis sich Dein Leben so gestaltet, dass DU für Deinen Hund wirklich da sein kannst. Und wenn es eben dauert, bis zu Deiner Rente, dann ist das eben so. Wenn Du wirklich tierlieb bist, dann wirst Du warten oder eben verzichten.


    Ein Hund ist kein Wochenendvergnügen und ein Platz auf dem Sofa und in Deinem Bett sind so ziemlich das Unwichtigste was er für ein gutes Leben braucht.

  • Was ist denn besser an einem großen Hund als an einem kleineren/mittleren Hund?


    Schau mal, wenn ihr euch in der Größe anpasst, fallen diese Probleme vermehrt bei euch weg:
    - weniger Risiko mit Kleinkindern in der Familie
    - weniger Risiko im Zusammentreffen mit den schon vorhandenen Familienhunden
    - kleinere Hunde kann vielleicht auch gern die Oma betreuen, also weniger Zeit- und Betreuungsprobleme
    - kleinere Hunde werden lieber von anderen Personen aufgenommen und gesittet (falls Plan A mit dem Chef nicht geht)
    - an mittleren und kleineren Hunden gibt es mehr als an gut erzogenen älteren Doggentieren. Ihr hättet also höhere Wahrscheinlichkeiten einen passenden Hund aus einer Abgabe zu finden, der genau in euer Leben passt und wo ihr den Hund auch schneller allein lassen könntet oder sogar einen nehmen, der Zwingerhaltung kennt und wo eure Lebenssituation eine Verbesserung darstellt
    - Kleinere Hunde leben länger und werden im Kopf schneller erwachsener als so ein Spätentwickler Dogge
    - andere Hunde haben wesentlich mehr Fell und sind viel geeigneter als Doggen für zeitweise Außenhaltung


    Ganz abgesehen davon: wenn ihr eine Dogge möchtet und einem Züchter eure Lebensumstände erläutert - ich kenne keinen Züchter, der sein Baby so abgeben würde.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!