Rüde aufgrund von Kastration unverträglich?

  • Letzten Mittwoch haben wir unseren Labrador-Mix Rüden kastrieren lassen im Alter von 2 1/2 Jahren. Grund dafür war, dass er sehr unter seiner "sexuellen Übermotivation" gelitten hat - tagelang nichts gefressen, ständig gejammert, meiner kleinen Hündin hing er Nase voraus nur noch im Intimbereich, draußen hat er jede Hündin, egal wie alt, klein, kastriert oder in welcher Phase ihres Zyklus bedrängt und er hat es sich zur Aufgabe gemacht jeden Tropfen Urin, den eine Hündin verliert, aufzuschlabbern. Er war schlichtweg nicht mehr mein fröhlicher Hund, sondern ein Nervenbündel.


    Vor der Kastration war er sehr verträglich, er kam mit jedem Hund (bis auf eine Ausnahme) aus. Nicht falsch verstehen, er mochte auch davor schon einige Rüden nicht bzw konnte nichts mit ihnen anfangen, aber er ging jeder Streiterei aus dem Weg bzw hat er Gepöbel von Prollrüden total ignoriert. Ein Traum in dieser Hinsicht.


    Seit der Kastration hat sich das allerdings total geändert. Er pöbelt bei jedem fremden Rüden auf unverschämteste Weise und sucht den Streit. Egal ob im Freilauf oder an der Leine, er prollt auch andere Rüden von hinten an, wenn die ihn noch gar nicht wahrgenommen haben.
    Zuerst dachte ich mir es liegt an den Schmerzen, da ist er immer ein bisschen zickig mit anderen Hunden, aber da würde er doch wohl auch Hündinnen anpöbeln? Denn die und auch ihm bekannte Rüden, quasi seine "Freunde", sind kein Problem.
    Ich weiß, dass es noch ne Weile dauert bis sich die Wirkung der Kastra komplett zeigt, aber kann es sein, dass ein souveräner, sehr verträglicher Rüde von einem Tag auf den anderen nur wegen dem Entfernen seiner Hoden zu einem unverträglichen Pöbler wird? Die Tierärztin, die ihn schon seit seiner 8. Lebenswoche kennt und eine Freundin von uns ist, kann sich das eigentlich nicht vorstellen und hofft wie ich, dass ihn das vorherrschende Hormonchaos zu so einem Proll macht und sich das in ein paar Wochen wieder legt.


    Ich werde die nächsten paar Wochen natürlich jedem fremden Rüden bzw Hund so gut es geht aus dem Weg gehen, aber mich würde interessieren ob jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht hat? Pöbelnde, wütende 40kg an der Leine sind kein Zuckerschlecken :verzweifelt:

  • Hallo,


    aus einem anderen Thread konnte ich entnehmen, dass du einen eher unsicheren Rüden hast, die Kastration kann es verschlimmern.
    Vielleicht liegt es daran.


    Deswegen rate ich grundsätzlich, zunächst einen Kastrationschip setzen zu lassen, denn schließlich hat man heutzutage die Möglichkeit dazu, bevor am eine Entscheidung trifft, die im Nachhinein nicht mehr rückgängig zu machen ist.


    Ich wünsche dir, dass es "nur" ein vorübergehendes Problem ist.


    LG Themis

  • Ich sage nach wie vor, dass es keine Unsicherheit war. Die Bürste ist mMN freudige Erregung :) die hat er jetzt bei Weibchen immer noch, bei Rüden stellt er seit der Kastra die Rückenhaare auf, nicht die Nackenhaare


    Den Chip haben wir ausprobiert vor etwa nem Jahr, aus den selben Gründen. Er blieb komplett gleich, nur die sexuelle Motivation war weg. Würde so einen Eingriff nie machen ohne mich vorher abzusichern

  • Den Chip haben wir ausprobiert vor etwa nem Jahr, aus den selben Gründen. Er blieb komplett gleich, nur die sexuelle Motivation war weg. Würde so einen Eingriff nie machen ohne mich vorher abzusichern

    Ahh, okay!


    Ich tippe trotzdem auf Unsicherheit.
    Mehr als abwarten kannst du jetzt nicht.
    Dein Rüde ist noch jung, mit 2,5 Jahren geistig noch nicht "ausgereift" und nun herrscht Hormonchaos.

  • Da hast du bestimmt recht. Ich hätte ihn am liebsten niemals kastriert, aber wenn er bei fremden läufigen Hündinnen schon komplett durchdreht und tagelang nichts mehr frisst und Trübsal bläst, will ich nicht wissen, wie er dann reagiert wenn meine Hündin läufig wird (passiert wahrscheinlich in den nächsten 1-2 Monaten).
    Geplant wäre gewesen, ihn in den Stehtagen auszusiedeln aber ich kann ihn dem nicht 3-4 Wochen lang aussetzen, ganz zu schweigen von unseren Nachbarn die sein Gejodel sicher weniger charmant finden als wir :p



    Falls es tatsächlich Unsicherheit ist und die sich durch die Kastration nun noch mehr zeigt, wie kann ich dagegen vorgehen?

  • Mag vielleicht auch am Alter liegen und fällt nur zufällig mit der OP zusammen!
    Meiner war bis ca. 2,5 Jahren immer freundlich zu Menschen, mochte gerne gekrault werden, das war in dem Alter auch von heute auf gestern weg.
    Seitdem kann er auf fremde Menschen gerne verzichten!
    Bei Deinem sind es die fremden Rüden, die er als "Erwachsener" nicht mehr mag!
    Ich bin auch der Meinung, das sich nach einer Woche die fehlenden Hormone noch nicht bemerkbar machen.

  • Ich hoffe auch sehr, dass es nichts mit Hormonen zu tun hat und daher dauerhaft ist, sondern dass er nur unausgelastet ist (bis zur Entfernung der Fäden darf er sich nicht auspowern) oder es vl doch mit möglichen Schmerzen zusammenhängt.


    Gestern hat er, als Mann mit ihm unterwegs war, so gestänkert dass ihm ein Hovawart, der nochmal größer und schwerer als er ist, nen Riss unterm Auge verpasst hat. Ich kenne ihn so einfach nicht und bin ziemlich entsetzt.. Ich hab ja damit gerechnet, dass er irgendwann mal nicht mehr mit allen Rüden auskommt, aber er provoziert richtig und sucht gezielt Ärger. Wie ein asozialer Teenager

  • Wenn wir Menschen Stress und Schmerzen haben, kann es uns auch passieren, daß wir uns gegenüber einigen Menschen zusammenreißen, anderen gegenüber aber unsere schlechte Laune rauslassen. Besonders, wenn sie uns ohnehin nicht sympathisch sind.


    Da das Prollen unmittelbar nach der OP zum Problem wurde, würde ich die TÄ über Schmerzmedikamente befragen und noch mal nachkontrollieren lassen, ob die Wundheilung wirklich gut verläuft und nicht vielleicht doch irgendwo ein versteckter Entzündungsherd existiert.



    Alles Gute!


    Dagmar & Cara

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