Verlust meines Seelenhundes - wie verlief die Trauer bei euch?

  • Ich habe mal eine wunderschöne Geschichte gelesen, da erzählt jemand, dass Hunde nicht sterben, sondern nur schrecklich müde werden. Und irgendwann halt sehr viel schlafen - und zwar in Deinem Herzen! Und immer, wenn Du weinen musst, ist es, weil Dein Hund wach geworden ist und freudig mit dem Schwanz wedelt. Und da der Hund immer öfter und immer länger schläft, tut es immer seltener weh und Du musst weniger weinen. ich finde diese Vorstellung einfach schön...

    Das geht ans Herz! Aber irgenwie tröstlich.

  • Bei mir ist es jetzt gut drei Jahre her als mein Benni gestorben war, er war ein Malteser Pudel Mix und sah aus wie ein Teddybär. 13 Jahre hatte ich ihn bei mir, er hette zu letzt Krebs und starb daran. Er war lange krank und heute noch kann ich mir kaum bilder von ihm ansehen oder über ihn reden, ohne traurig zu werden. Ich vermisse ihn noch immer und werde es wohl nie überwinden, er war in den dunkelsten Stunden bei mir, er war immer für mich da. Meine töchter haben noch mit ihm gespielt und gekuschelt, er hat mich durch meine Jugend begleitet und durch meine Scheidung von meiner ersten Frau.


    Er war es auch, der meine zweite Frau mit ausgesucht hat. Er war zu jedem freundlich, ließ sich aber nicht anfassen. Sie konnte ihn sofort knuddeln und auf den Arm nehmen. Er entschied sich dazu, auch ihr Hund sein zu wollen und hörte von der ersten Sekunde an auf sie, sie konnte sogar ohne Leine mit ihm raus gehen. Er war alles für mich.


    Den kleinen Kerl werde ich niemals vergessen, noch heute muss ich kämpfen, dass mir nicht die Tränen kommen. :(

  • Den kleinen Kerl werde ich niemals vergessen, noch heute muss ich kämpfen, dass mir nicht die Tränen kommen. :(

    Bei mir ist es gerade 4 Wochen her, dass ich meine geliebte Hündin gehen lassen musste. Eins sage ich Dir: ich weine noch fast täglich um sie, sie ist jede Träne wert.
    Lass es zu.

  • Vielleicht mag ja der ein oder andere von euch, der auch schon mal einen geliebten Hund hat gehen lassen müssen beschreiben, wie es bei euch war? Wie lief die Trauer bei euch ab? Wann wurde es besser und was hat euch dabei vielleicht geholfen?
    Ich glaube es würde mir und vielleicht auch einigen anderen die diesen Weg ganz frisch gegangen sind helfen, um zu verstehen, dass ich nicht "verrückt" bin und dass es irgendwann vielleicht auch wieder besser wird.

    Ich habe alle meine Tiere (und Menschen) sehr geliebt. Aber ich weiß natürlich auch, dass das Leben begrenzt ist.
    Daher habe ich den Tod von zwei- und vierbeinigen Familienangehörigen bisher einfach so hingenommen ohne mich bei ... zu beschweren.

  • Ich habe es auch hingenommen, aber dennoch trauer ich weiter und vermisse ihn schrecklich. Klar, der Tod gehört zum Leben dazu, aber es schmerzt dennoch immer wieder. Bisher habe ich 3 Menschen verloren und verschiedene Hasutiere, aber bei Benni ist es am schlimmsten.


    Ich fürchte schon den Tag, an dem ich von meiner Maja Abschied nehmen muss, dabei war sie es bisher immer, die mich am besten getröstet hat. Aus diesem Grund genieße ich jeden Augenblick und versuche ihr das Leben so schön wie möglich zu machen. :)

  • im Oktober vergangenen Jahres und im Mai diesen Jahres habe ich zwei vierbeinige Familienmitglieder verloren. Es zerreißt mir immer noch das Herz, ich vermisse sie so sehr. Ich kann mir immer noch nicht Bilder von ihnen ansehen. Sie waren so mit meinem Leben verflochten, es ist eine große Lücke entstanden.


    Sie nie mehr streicheln zu können, nie mehr in Ihre strahlenden Augen schauen zu können, ihre wunderbaren Körper nie mehr fühlen zu können - es tut jeden Tag wieder weh.

  • @ mollrops: Das kann ich so nachempfinden!!! Bei mir war es ein ähnlicher Zeitraum. Und bei John-Boy sind wir eigentlich davon ausgegangen, dass er irgendwann mal "übrig" bleibt, weil er der Jüngste im Rudel war. Und dann kam der Krebs... :( : :( : :( :

  • Hallo, ja auch ich habe meine amely , westi, am18.4 gehen lassen , sie starb an Lungenfibrose und sie war taub und blind, aber sie konnte lange mit der Fibrose umgehen , die Medikamente waren super eingestellt, ich habe eine liebe Ärztin, wir hatten sie immer und überall dabei , entweder hab ich sie getragen oder im baggi gefahren, ich habe wenn Sie mal einen schlechten Tag hatte erlaubte ich ihr zu gehen, an dem Sonntag war es soweit, ich wußte es schon am morgen, sie war nieh in meinem Bett, an dem Tag wollte sie es und sie kuschelte mit mir, dann stand sie furchtbar und legte sich in ihr körbchen und kämpfte mit der Atmung, ja um 18.35 ist sie dann mit Hilfe eingeschlafen, wir waren alle bei ihr , mein Mann drei Töchter und Mia der labbi meiner Tochter, am sonntag nach einer Woche zu der Zeit stand ich weinend am Fenster, es setzte sich ein zartes widltäubchen davor und sah mich an , mein trutchen , so sagte ich oft zu ihr, sagte mir ,,, ich bin frei wie die Tauben die ich so gerne gejagt habe ,,, ja nun habe ich eine vier Monate altes westi, mara, ich hätte es nieh gedacht aber ich wüste, so soll es sei , es war schlimm sie zu verlieren, aber 6wochen später ist auch unsere Mia gegangen , ich war täglich mit ihr unterwegs, es tut soooo viel mehr weh weil es so schnell ging, und so wenig Zeit da zwischen, aber wir haben unsere beiden im Rosengarten einäschern lassen und sie sind bei uns

  • Mein Lorcan starb am 3. Juli 2016. Ähnlich wie einer meiner Vorschreiber, ging ich davon aus, dass er länger bei uns sein wird als die vier Jahre ältere Lovvy und machte mir Gedanken, wie dieser "typische Zweithund" denn mit dem Alleinebleiben klar kommen wird.


    Nun. Im September 2014 kam die Diagnose Mastzellturmor. Der Tumor konnte nicht ganz entfernt werden, weil er schon zu weit ins Gewebe gewuchert war. Die Tierärztin sagte, ich müsse damit rechnen, dass der Krebs wiederkommt. Ob in ein paar Monaten oder ein paar Jahren, könne sie nicht sagen. Auch nicht, wo er wieder auftaucht und wie aggressiv.
    Lorcan erholte sich gut von der OP und wir verbrachten noch eine schöne Zeit miteinander. Irgendwie nahm ich in dieser Zeit schon so langsam Abschied von ihm; ich wusste, dass er nicht mehr lange bei mir sein kann. Ich ließ ihm (und auch Lovvy) vieles durchgehen, nahm vieles lockerer als früher, und genoss einfach die Zeit mit meinen beiden Hunden.


    Die Monate vergingen. Der Gedanke an den Krebs war zwar immer noch da, jedoch meist im Hintergrund. Aber es gab Gelegenheiten, da nahm ich das Beisammensein mit Lorcan bewusster wahr: Der erste Schnee im Winter; das erste Gras sprießt wieder und Lorcan darf noch einen Frühling erleben und solche Gedanken. Teils freute ich mich darüber, teils war ich traurig, weil es so eine geborgte Zeit war. Die Endlichkeit des Lebens kam mir so richtig zu Bewusstsein.


    Dann, aus heiterem Himmel, ging es ihm im Juni schlecht. Erst nur etwas Erbrechen und Durchfall - nichts Außergewöhnliches. Dann offensichtliche Schmerzen. Tierärztin, Medikamente, heim. Am nächsten Tag ging es ihm wieder schlecht. Wieder Tierärztin, Infusion, Blutprobe ins Labor. Nachts dachte ich, dass er es nicht überlebt. Morgens schaffte er es noch raus in den Garten, ließ Wasser, und verkroch sich dann in einer Ecke. Da wusste ich im tiefsten Innern, dass es zu Ende geht. Ich machte einen Termin in der Tierklinik, und die bestätigten meine Befürchtungen. Nierenversagen, schon richtig schlimm. Im Ultraschall waren Veränderungen u.a. an den Nieren zu erkennen, die auf Tumore hindeuteten. Eine genaue Ursachenforschung wollte ich nicht - wozu auch. Es war auch so schon schlimm genug. Die Klinik versuchte noch, seinen Zustand zu stabilisieren, aber vergebens.


    Die Entscheidung zu treffen, ihn gehen zu lassen, fiel mir leicht. Zu akzeptieren, dass er gehen muss, tat weh. Tut es heute noch. Er fehlt mir, uns, heute immer noch. Wie oft halte ich automatisch nach dem zweiten Felltier Ausschau im Garten oder beim Laufen. Suche die Futterschüssel, vermisse die zweite Leine, vermisse sein Schnarchen, seine Stoßseufzer, sein Freudenjuchzen.


    Lovvy kommt gut klar mit der Situation. Sie hatte zuerst ein paar sehr ruhige Tage, und dann war sie wieder wie immer. Sie genießt es, die volle Aufmerksamkeit zu haben. Sie war schon immer ein menschenbezogener Hund.


    Das Leben ist, wenn ich ehrlich bin, im Prinzip einfacher geworden. Weniger Stress mit einem unsicheren Hund, weniger Haare im Haus, weniger Tierarztbesuche. Aber, verflixt noch mal, was würde ich dafür geben, diesen Seelenhund wieder hier zu haben. Mein Kuschelbärchen. Mein Katzenversteher.


    Irgendwann werde ich über ihn schreiben können ohne die Tastatur vollzutropfen. Irgendwann. Bei meiner ersten Hündin dauerte dieses "irgendwann" ein paar Jahre...


    Wie ging ich mit der Trauer um. Gute Frage. Solche Situationen mache ich gerne mit mir alleine aus. Selbst meinen Mann lasse ich in der ersten Zeit einer solch emotionalen Phase nicht an mich heran; ich muss mich erst selbst sammeln. Ich stürzte mich in die Arbeit, ich unternahm lange Spaziergänge mit Lovvy, und versuchte mich abzulenken. Meine Bekannten und Verwandten, die mich gut kennen, gaben mir die Zeit, die ich brauchte. Inzwischen können wir wieder lachen, wenn wir über witzige Situationen mit Lorcan reden. Wie er damals umfiel, als er die ersten Tage das Beinchen hob und auf einer Böschung stehend das falsche hob und solche Dinge. Mit meinen Kolleginnen war es nicht so einfach; sie bedauerten mich und jedes Mal, wenn ich mich gefangen hatte, kam die nächste "Oh du Arme, lass dich drücken!" - und schon flossen die Tränen wieder.


    Ja, es schmerzt noch. Diese gefühlte "Ungerechtigkeit" des Lebens schmerzt. Die Lücke schmerzt. Aber das Leben geht weiter. Anders als mit Lorcan, aber es geht weiter. Die Erinnerungen bleiben.

  • Sheigra: Fühle Dich ganz arg umarmt!! :streichel: Mir sind bei Deinem Bericht die Tränen gekommen, ich kann Dich so gut verstehen!!

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