Hund verteidigt Bett

  • Hallo,


    ich habe grade ein Ressourcenproblem mit meinem Hund. Er heißt Taro, ist ca. 6 Jahre alt, stammt aus Rumänien, und ist bei mir vor 4,5 Monaten eingezogen. Seitdem lese ich hier sehr viel mit, habe mich auch angemeldet und vorgestellt.


    Das Problem:
    Seit Sonntag sind Taro und ich für ein paar Tage zum ersten Mal im gemeinsamen Urlaub und bewohnen ein winziges 2-Zimmer-Appartment: Mini-Wohnzimmer mit Küchenzeile und Schlafzimmer. In der ersten Nacht schlief Taro im Wohnzimmer auf seinem Kissen, das ich von zu Hause mitgenommen habe. Ab dem 2. Tag lag er tagsüber viel auf dem Bett. Es ist ein Doppelbett, dessen eine Seite ich nutze. Auf die andere Seite habe ich eine Decke für Taro gelegt.


    Schon da gab es erste Anzeichen eines Problems: Wann immer ich mich "seiner" Betthälfte näherte, hat er leicht gedroht. Ins Bett konnte ich trotzdem. Gestern Abend, also vor der 3. Nacht, hat er mich dann bereits massiver bedroht. Ich habe es geschafft, ihn aus dem Bett zu bekommen und er sprang raus, war außerhalb des Bettes schmusig und unterwürfig. Dann bin ich in mein Bett. Wollte ihn anfangs nicht wieder reinlassen, habe es aber letztendlich doch getan. Die Nacht habe ich überlebt :) Seit gestern (Tag 2), und wann immer wir uns in der Wohnung aufhalten, liegt Taro auf dem Bett. Das hat er nun voll mit Beschlag belegt.


    Ich hatte schon ähnliche Erlebnisse mit Taro, jedoch nicht ganz so extrem: Als er seinen ersten Ochsenschwanz bekam, dann den ersten Knochen. In beiden Fällen durfte ich nicht zu nahe kommen bis er gemerkt hat, ich nehme ihn nichts weg. Kam ich, wenn es nicht vermeidbar war, nahe, habe ich ihn ignoriert. Nach 1 bis 3 Tagen waren diese Themen gegessen und ich kann nun auch neben ihm sitzen, wenn er mal einen Knochen abnagt (hinlangen würde ich trotzdem nicht).


    Es war sicher nicht besonders intelligent von mir, ihn jetzt im Urlaub ins Bett zu lassen, aber: Wenn er zu Hause auf dem Sofa liegt, kann ich mich neben ihn setzen. Sitze ich bereits auf dem Sofa, kommt er nie dazu. Ich habe den Eindruck, er traut sich nicht. Auch dürfte er zu Hause in mein Bett, tut es jedoch nicht bzw. legt sich höchstens mal drauf, wenn ich ihn ins Schlafzimmer verfrachte, weil ich z. B. das Wohnzimmer sauge. Ausnahmesituationen: Wir hatten anfangs, als Taro bei mir einzog, 2x ein Gewitter, und beide Male hat er sich im Bett und auf dem Sofa auf meine Einladung hin zu mir gelegt. Seitdem hat er es jedoch nie wieder gemacht.


    Taro ist mein erster Hund. Er ist generell sehr ruhig, verträglich mit anderen Hunden und fängt mittlerweile an, bewegende Objekte zu verbellen. An Letzterem arbeite ich. Außerdem ist er sehr vorsichtig, sensibel und baut nur langsam Vertrauen auf.


    Ich möchte jetzt nichts versauen und Taros Vertrauen zerstören. Jedoch möchte ich auch nicht die kommende Nacht zusammengekauert in zwei Sesseln verbringen, weil er das Bett verteidigt.


    Muss auch noch dazu sagen, dass ich dieses Jahr, bevor Taro bei mir einzog, zweimal von Hunden gebissen worden war: 1 x aus Versehen, als ich zwei große Rüden beim Raufen trennen wollte, einmal beim Bürsten eines Hundes ohne Vorwarnung (Knurren, steif werden usw.). Das steckt noch in mir drin, soll heißen, ich reagiere teilweise zu vorsichtig.


    Was soll ich Eurer Meinung nach tun, damit ich heute Nacht in mein Bett gelange und dort ohne Angst vor einem Biss schlafen kann? Taro und ich laufen heute Abend noch eine kleine Runde, dann könnt ich die Tür zum Schlafzimmer schließen und ihn nach dem Gassigang nicht mehr dort reinlassen. Oder er darf ins Schlafzimmer, aber ich belege das Bett mit Dingen, so dass er nicht draufkann? Oder...? Und wie soll es in ein paar Tagen zu Hause weitergehen? Bett und Sofa "verbarrikadieren", so dass er sich keinesfalls auf eines von beiden legen kann?


    Wäre Euch wirklich für Hilfe dankbar.


    Viele Grüße


    Karin

  • Er droht also und macht nicht gleich ernst? Generell dürfte er bei mir erstmal nicht ins Bett oder auf die Couch. Die Privilegien müsste er sich mit gutem Benehmen verdienen. Leichte Hausleine dran falls er sich verbal nicht wegschicken lässt, somit kannst du ihn weg führen ohne dass du befürchten musst dass er schnappt. Je nachdem wie du dich damit fühlst kann es hilfreich sein ihn an einen Maulkorb zu gewöhnen. Und parallel an deiner Unsicherheit arbeiten...

  • Hallo,


    ich würde ihn schlicht und ergreifend nicht mehr ins Bett lassen. Wer mit Privilegien nicht umgehen kann, dem werden sie entzogen. Du verteilst die Resourcen und nicht er.


    Nach dem Urlaub wäre es dann aber trotzdem gut, wenn an dieser Resourcenverteidigung gearbeitet würde. Für mich ginge das gar nicht. Mein Hund muss mir alles abgeben, wenn ich es will.


    Beginnen würde ich dann damit, jedes freiwillige Ausgeben zu clickern.


    Grüße,
    Rafaela

  • Ich würde wahrscheinlich zuhause dann die Situation kontrolliert provozieren. Also darauf warten, dass der Hund auf Sofa/Bett geht und bereits den Ansatz verbal unterbinden. Wenn er sich daran hält - belohnen, wenn nicht per Leine wieder runter führen... und das jeden Tag 50 mal hintereinander :D Bis er von selbst nicht mehr rauf will, lohnt ja nicht er muss eh wieder runter.

  • Oder er darf ins Schlafzimmer, aber ich belege das Bett mit Dingen, so dass er nicht draufkann?

    Genauso würd ichs machen, auf keinen Fall käme der Hund bei mir noch einmal ins Bett.

  • Wenn Du wieder zu Hause bist, kann ich Dir das Buch "Meins!" von Jean Donaldson empfehlen.

  • Danke für Eure schnellen Antworten. Bin wirklich froh drum! Für die noch anstehenden Nächte im Ferienappartment tendiere ich vom Bauch her zu der Lösung, das Bett mit Gegenständen zu belegen, wie mir auch harry97 empfiehlt. Ich möchte Taro nicht aussperren.


    Ansonsten werde ich von jetzt an Bett und Sofa zu Hause blockieren, so dass er nicht mehr drauf kann.


    Dass ich an meiner Unsicherheit arbeiten muss, ist mir klar. Die habe ich jedoch nur in kleinen Räumen, wenn ich denke, man kann sich nicht ausweichen. Draußen ist es kein Problem.


    Hausleine werde ich mir dann zu Hause auch gleich zulegen.


    Einen Maulkorb habe ich auch schon in Erwägung gezogen, schon deswegen, da man meines Wissens einen Hunde ohne Maulkorb gar nicht im Zug oder auf einer kleinen Fähre mitnehmen darf.


    Ich weiß, dass ich noch einiges im Bezug auf Hundeführung lernen muss, deswegen lese ich hier ja so viel mit.


    Jedenfalls danke nochmal, dass Ihr mir so schnell geantwortet habt!!!

  • Mein Yuukan darf auch ins Bett, würde der so ein Verhalten an den Tag legen, dürfte er nicht mehr drauf. Wie hier schon andere schrieben; ich gebe und ich nehme das Privileg auf das Bett zu dürfen.
    Yuukan beansprucht auch eine Doppelbetthälfte für sich, aber wenn ich Lust habe mich auf seine Seite zu wälzen tue ich das. Yuukan warnt oder droht dann nicht, er duldet es oder er steht auf und geht eben. Ist ein nehmen und geben. Wenn ich mich auf seine Seite rolle, macht er sich dafür auf meiner Bettheizung dick und breit xD Aber ja, ich könnte, wenn ich wollte ihn ohne Probleme davonjagen, brauche ich aber nicht da er nicht so versucht wie Taro seine ´Rechte´ geltend zu machen.


    Für den allgemeinen Hunndesachverstand rate ich zu ´Am anderen Ende der Leine´ ein wunderschön geschriebenes Buch. ^^

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