Wie wird mein Hund erzogen und warum genau so?

  • @Noctara
    Ich bezog mich lediglich auf das Erwähnen des Begriffs (s. Beitrag 2520!).
    Da ich zwei völlig verschiedene Hunde habe, muss ich unterschiedlich interagieren.
    Mein Labrador (aus dem Tierschutz erwachsen zu mir gekommen) ist quasi aus meiner Sicht völlig unkompliziert, mein ehemaliger Angsthund (italienischer Jagdhundmix aus dem Tierschutz, kam erwachsen zu mir) stellt ganz andere Anforderungen an mich (aus meiner Sicht - er fände es bestimmt völlig in Ordnung, Wild vor meine nicht vorhandene Flinte zu treiben. :D ).
    Ich mache nichts Besonderes. Mein Ziel ist es, zufrieden mit meinen Hunden zu leben, ohne Angst zu haben, dass mein "Jäger" abhaut. Falls Du nach Beschäftigungen fragst: Schnüffelspiele gibt es hier, "Gehorsamsübungen" fließen (positiv mit Leckerchen verstärkt) ein. Die über 10 Meter lange Schleppleine ist momentan wieder am Jagdhund dran, weil er nach vier Jahren des Gutgehens erstmals wieder abhaute. Zum Glück nicht so schlimm, dass ich denke, er kann demnächst wieder in bestimmten Arealen frei laufen.

    @Helfstyna
    "Zielorientierte Ausbildung" und "Erziehung" ist für mich ... ja was denn?
    Erziehung ungleich Arbeit.
    Zielorientierte Ausbildung - ebenfalls ungleich Arbeit.
    (Man denke sich hier das durchgetrichene "="-Zeichen!) :smile:
    Meine Arbeit macht mir übrigens (meistens) Spaß. Und ich verdiene gut, aber es gibt Augenblicke, da könnte ich glatt auf die "Kohle" verzichten, weil sie unbezahlbar sind, aber längst nicht immer.)

    L. G.

  • @'Angilucky2201

    Es ist eine end lange Geschichte, und die Vorgeschichte noch länger aber da kennst du ja auch einen Grossteil.
    Wir arbeiteten so das er in der Box bleiben musste wenn Besuch kam.Ansonsten ging er drauf los, zwar Scheinangriff aber da war er noch jung. Wenn der besuch sich setzte, alle ruhig waren durfte er raus, schnüffelte und bekam ab und an ! ein Leckerlie. Anschaun durfte und darf ihn eben niemand direkt in die Augen. Es wurde besser was den Besuch anbelangte, auch musste ich mit meiner Hündin wieder vermehrt arbeiten, weil diese ihn anfing zu schicken.
    Dann die Idee mit dem Trailen, Mensch und Hund positiver zu Verknüpfen. Nun ja, alles wunderbar, Duke im Arbeitsmodus, und alles war ausgeblendet. Kinder Hunde etc., doch zuvor und danach, no Chance.Wir haben viel über Futter gearbeitet, Lob etc., Apportiert,ZOS auch Gruppentrainings waren immer angesagt, da ging es immer was logisch war, bis zu einen bestimmten Abstand. Stadttraining, Milieutraining in gewissen Grad, haben wir alles gemacht. Es war alles besser, aber das unberechenbare, das schnelle blieb. Ich hatte mit Kinder gearbeitet, unter Aufsicht alles toll, ich habe mich mit ihm vor Schulen gestellt, alles in gesunden Masse...ich habe wirklich alles gegeben und versucht..doch eine falsche Bewegung, bzw Blick vom Gegenüber und ab ging er.
    Ist Besuch da, spielt mit ihm Ball, was jetzt die letzte zeit ja unterbunden ist, ist alles ok und das sind seine grossen Freunde :-)
    Auch mit Hunden geht es bei gewissen, das entscheiden wir dann zusammen. was mein Problem im eigentlichen war, ist das unberechenbare nach vorne preschen..und das wird nun mehr als deutlich weniger.

  • Naja , mag sein, dass ich eine andere Einstellung zu Arbeit habe , würde ich das nur wegen dem Lohn machen und nicht weil es mir zum Großteil Spaß und Freude bringt , hätte ich meinen Job schon längst hingeschmissen :???:

    [...]

    Das ist ein guter Punkt, und für mich ist Erziehung des Hundes sowieso keine wirkliche Arbeit. Klar steck ich Energie rein und manchmal ist es anstrengend, aber die Freude die ich daran habe ist maßgeblich dafür es nicht als Arbeit zu sehen.
    Bei uns ist der Weg das Ziel, und Training ist für mich spannend und Spaß, daher nicht wirklich Arbeit. So hat Jeder eine andere Einstellung auch zur Hundehaltung an sich und eine Erwartungshaltung was die Erziehung betrifft. Wie gesagt bei uns ist maßgeblich der Weg das Spannende, aber das Ergebnis nicht zweitrangig, falls das so klingen mag?!

  • bei mir muss der Hund "arbeiten"
    also Kira bei ihrem Job Dummy

    Luna bei UO, Obedience und THS Training

    "Arbeiten" bedeutet für mich konzentriertes mitarbeiten und den "geforderten Job" machen, ganz simpel

    wenn sich jemand daran stört, dass ich mit dem Hund "arbeite", dann "trainiere", "erziehe" oder "übe" ich halt

    das ist das schöne an der deutschen Sprache
    es gibt so viele Worte, die recht ähnliche oder selbst identische Bedeutung haben (gerade bei den Verben), da kann sich jeder das aussuchen, bei dem er das beste Gefühl hat ;)


    PS: ich arbeite ja auch in meinem Garten oder an meiner Skulptur ... und wenn ich nicht gerade Gärtner oder Künstler bin, ist es auch eher Hobby, als dass ich bezahlt werde

  • Wenn ich einen leicht zuführenden Hund, ohne wirkliche Baustellen habe läuft bei mir z.B. die Erziehung eher ausschließlich nebenbei ab.
    Ein Problem beheben, eins das Anderen Schaden zufügen könnte, erfordert Training. Auch die Grunderziehung erfordert, neben der Alltagserziehung Training.
    Da wird so viel belohnt wie nur möglich, es wird nach Möglichkeit jedes Verhalten was ich als wünschenswert erachte, honoriert, auch beim Erlernen der hauseigenen Regeln. Ich bin auch Fan des Markertrainings. Der Hund soll wissen was er richtig macht und wann er es richtig macht.
    Belohnungen sind Mittel zum Zweck dem Hund zu zeigen wie man sich korrekt verhält. Das ist unsere gemeinsame Sprache.
    Später reicht ein Lob als Anerkennung.

    Im Alltag wird nicht wünschenswertes Verhalten auch von mir gehemmt, vor Allem wenn Gefährdung Dritter besteht, aber nach Möglichkeit nicht wirklich geahndet.
    Strafen will ich so gut es geht vermeiden. Was natürlich nicht immer möglich ist, auch weil nicht ich in erster Linie entscheide was als Strafe empfunden wird, sondern eher der Empfänger.
    (Wo wir nochmal beim Thema "verletzende Aussagen hier im Thread" wären. Maßgeblich der Empfänger entscheidet doch ob die Aussagen als persönlich aufgefasst werden?! Daher finde ich es nicht verwunderlich, dass sich auch die "Wattbauschwerfer" bei Zeiten angepisst fühlten?! dazu ist nun aber auch genug gesagt worden, denke ich.);
    daraus allerdings ergibt sich für den Alltag wahrscheinlich auch, dass diese Hemmung nur für den einen Moment gilt und nicht für nachfolgend ähnliche Situationen.

    Das heißt aber nicht, dass der Hund keine Fehler machen darf. Allerdings würde für mich niemals in Frage kommen, den Hund mit voller Absicht in eine Situation zu bringen in der er unweigerlich Fehler macht, um ihn dann bestrafen zu können. Da gibt es ja auch Leute die das als legitime Trainingsmethode ansehen. Das ist für mich unbegreiflich und wie "Jemanden ins offene Messer laufen lassen".


    Mal was anderes zum Thema Arbeiten mit Hund: Wer von euch macht denn wirklich Arbeit mit seinem Hund? Also damit meine ich nix, was vllt einmal die Woche zur "Auslastung" geschieht, sondern, was schon mehrere Tage beansprucht und wo man regelmäßig auf ein Ziel hintrainiert?
    Was mich interessiert, wie haltet ihr es da mit Aversivmaßnahmen? Unterscheidet sich euer Umgang mit dem Hund zum Alltag?

    bei mir muss der Hund "arbeiten"
    also Kira bei ihrem Job Dummy

    Luna bei UO, Obedience und THS Training

    "Arbeiten" bedeutet für mich konzentriertes mitarbeiten und den "geforderten Job" machen, ganz simpel

    wenn sich jemand daran stört, dass ich mit dem Hund "arbeite", dann "trainiere", "erziehe" oder "übe" ich halt

    [...]

    Das ist für mich ebenfalls definitiv Arbeit, ja! Da geht es, meiner Meinung nach, um nachfolgende Dinge in dieser Reihenfolge:

    das Ergebnis,
    den Lohn,
    die Anerkennung UND
    den Spaß (auch für den Hund)
    Und dabei wäre für mich primär das Ergebnis wichtig, daher das Ganze dann Arbeit, glaub ich. :hust:

    Wenn ICH mit meinem Hund einer solchen Arbeit nachgehen würde, würde ich es versuchen ausschließlich über positive Verstärkung zu arbeiten. Wie sich das dabei aber rein von der Lerntheorie her verhält, weiß ich gar nicht wirklich. :ops:

  • Wenn ICH mit meinem Hund einer solchen Arbeit nachgehen würde, würde ich es versuchen ausschließlich über positive Verstärkung zu arbeiten. Wie sich das dabei aber rein von der Lerntheorie her verhält, weiß ich gar nicht wirklich.

    bei mir heißt es immer:
    Neues über positive Verstärkung sowie das Wegbleiben von Lob bzw. dem "Fehler" Marker

    bereits Erlerntes und Gefestigtes wird bei Grenzüberschreitung dann auch mal sanktioniert, meist halt durch ne sprachliche Ansage oder Körpersprache

  • bei mir heißt es immer:Neues über positive Verstärkung sowie das Wegbleiben von Lob bzw. dem "Fehler" Marker

    bereits Erlerntes und Gefestigtes wird bei Grenzüberschreitung dann auch mal sanktioniert, meist halt durch ne sprachliche Ansage oder Körpersprache

    Gut! Dem Ersten kann ich mich so anschließen, würde bei mir wohl nicht anders sein. Also doch keine reine pos. Vertärkung.

    Zweiteres, mh, weiß nicht... Klingt jedenfalls nachvollziehbar das so zu machen.
    Würde ich wohl aber anders machen wollen.
    Die "Vergehen" würde ich geflissentlich übergehen.

    Und einen "Schritt" zurück gehen im Training. :ka: Eventuell?!

  • sei ja jedem selbst überlassen, also nicht bös gemeint, kann meinetwegen jeder machen, wie er lustig ist
    und es ist ok, wenn es nicht dein Weg ist, respektiere ich total

    nur ich lege auch hier gerne offen, wir ich arbeite, ich hab ja nichts zu verbergen

    nur wenn Madame hochdreht und mir bis zum Gesicht springt (dazu braucht sie nicht mein zutun, sondern einfach Wildgerüche und nicht hin dürfen ... könnte ich abbrechen, aber ich sage ganz klar, sie muss lernen, sich auch da zu konzentrieren) und ich nichts dazu sage, hab ich Kratzer in Gesicht
    das möchte ich nicht

    daher gibts ne Ansage, Hund fährt wieder runter und nach kurzer Zeit (und Lob führs ruhiger werden), können wir unsere Arbeit (egal ob Platz oder Spaziergang etc.) fortsetzen

  • Ja das versteh ich!

    Erziehung ist so komplex, das ist fast mehr als die Summe der einzelnen Teile.
    Daher muss man abwägen was für einen selbst und für die Hunde das Beste ist.

    Ich wünschte mir so sehr, dass im Alltag und in der allg. Erziehung alle Hundehalter mehr auf ihre Hunde schauen würden und reflektieren was sie da tun.
    Viel zu viele in meinem Umfeld sehen nicht die Zeichen die Ihnen ihr Hund sendet. Sie sehen nicht die Körpersprache, sie ziehen ihr Programm durch ohne die Zeichen der Überforderung und der Ratlosigkeit ihres Hundes zu sehen.
    Was ich hier manchmal an Leinenführigkeitstraining zu sehen bekomme stellt mir die Nackenhaare auf. Mir scheint als ginge es nur noch um die Technik. :ka:

    Das möchte ich für mich und meinen Hund nicht, dass ich mal so den Hund aus dem Blick verliere!
    Aber nu ja, das sind die Anderen. Hier geht es ja nicht um die! :smile:

  • Bzgl der Frage nach dem Hundesport:

    Bei der "Arbeit" (also 4-5x die Woche Training) vermittel ich alles grundsätzlich positiv und je nachdem mit Hilfe oder mit Shapen. (Ich glaube das einzige, was ich anders vermittelt habe war das Halten für den Apport. Da habe ich sanft den Fang geöffnet, den Steg in den Fang gelegt und dann kam Click und Futter. Ich glaube auf diese Art hat es 4-5 x gedauert, dann hat sie den Steg selbst gegriffen. - Ich hab das nämlich über reines Shapen oder Trieb vorher versucht - keine Chance. Seit dem Neustart ging es fix.)

    Dann kommt die Festigungsphase, die die längste ist. Auch hier gibts keine Strafen, sondern immer angepasst an den Hund eines der drei "D"s erweitern, bis man alles wieder zusammen bauen kann.

    Bei Misserfolg nen Schritt zurück und wieder weiter.

    Am Ende kommt eine Absicherungsphase - ist die kürzste. Da provoziere ich gezielt Fehler, um sie abzusichern auf die Art und Weise, wie es für den Hund am schnellsten und konfliktfreiesten zu begreifen ist.

    Manche Hilfen behalte ich die ganze Zeit bei, sie fehlen nur auf der Prüfung dann.

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