Wie wird mein Hund erzogen und warum genau so?

  • Bei meiner Erziehung erhalten die Hunde sowohl zustimmendes wie ablehnendes Feedback, wobei das zustimmende klar überwiegt. Unter Erziehung verstehe ich allerdings nicht Tricks und das Einüben von Kommandos, sondern den sozialen Umgang miteinander und dessen Regeln. Also dass man weder mich, moch meine Kleider oder Möbel zerbeisst, höflich anfragt bei Spielaufforderungen, meine Individualdistanz respektiert, mir kein Futter aus der Hand reisst, mir Sachen abgibt, wenn ich das verlange, und sich hinter die Schlappohren schreibt, dass Hunde in der Küche und auf meinen Möbeln nichts verloren haben. Plus noch ein paar Sachen mehr wie anfassen und untersuchen lassen, usw.

    Die meisten Regeln lassen sich sehr einfach und schnell (und damit weitgehend stressfrei) über direktes positives und negatives Feedback vermitteln. Wichtig dabei ist das blitzschnelle und glasklare Umschalten - der Mensch ist allgemein viel langsamer und nachträgerischer als der Hund. Ein paar Dinge gibt es, die je nach Hund etwas heikler sind, und nicht so intuitiv verstanden werden wie die sozialen Grundregeln. Da lasse ich mir gerne mehr Zeit zur positiven Gewöhnung.

    Kommandos wie Sitz und Rückruf werden wie alles bei der Ausbildung über positive Verstärkung (zwangsläufig kombiniert mit negativer Strafe) beigebracht und gefestigt. In der Grauzone zwischen Erziehung und Ausbildung befinden sich Orientierung an mir und Abbruchsignale - bei beidem habe ich auch eine ungemütliche Variante.

  • Radius aufgebaut habe ich überwiegend positiv mit der Schlepp und dem Kommando "Warte", wenn er der Grenze zu nah kam und das wurde dann auch immer sehr gelobt.

    Bisher akzeptiert er diesen Radius auch sehr gut ohne die Schlepp - ich bin mir aber sehr sicher, dass das nicht bei jedem Hund funktioniert... nein falsch, ich WEIß, dass das nicht bei jedem Hund funktioniert - dieses Bretönchen... :lol: :ops:

    Letzte Woche ist mir Henry aber trotzdem weit über diesen Radius hinaus geschossen - allerdings habe ich da aber auch einfach die Aufregung der kompletten Situation unterschätzt und habe schlicht weg nicht geschnallt, dass es ihm zu viel wurde. Da half dann auch nur umdrehen und in die entgegengesetzte Richtung entfernen und als Henry dann kam, gabs die Schleppe dran und gut ^^

  • Ich würde auch sehr gerne wissen wie man in so einer Situation rein positiv arbeitet. Steht man dann da und ruft 10Mal?
    Zivas Radius habe ich so festgelegt dass sie in meiner Sichtweite bleibt. Sie ist noch als Welpe einfach ohne zu gucken immer weiter spaziert. Da bin ich weg und hab mich etwas abgelegener versteckt so dass sie mich nicht sehen kann. Sie hat sich ziemlich geschreckt und seit dann hält sie den Radius ein und guckt von selber dass sie nicht zu weit geht.

    Also erst mal ist es ja so, dass die Motivation zu kommen mit jedem geglückten Rückruf höher wird. So funktioniert halt Konditionierung. Bei uns ist es so, dass wir, sollte Nosy eines unserer Kommandos ignorieren, zu ihr gehen und mal gucken was geht. Sitz, oder schauen oder sonst was möglich unaufwändig/simples. Klappt das, wird gemarkert, belohnt und gleich darauf gibt es noch mal das missglückte Kommando, das jetzt allerhöchstwahrscheinlich klappt. Das wird dann wieder schön belohnt (z.b. indem wir ihr erlauben, mit dem weiter zu machen, was sie eben so beschäftigt hat, was das Kommando weiter festigt), ich hab die Aufmerksamkeit des Hundes und alles ist gut, ganz ohne Strafe.

  • Hat dein Hund nie einen eigenen Kopf? Dann würde ich verstehen warum du das fragst.
    Ansonsten verstehe ich nicht was du meinst.

    Als Beispiel: Ich rufe sie zu mir. Sie schaut mich an. Dreht sich um und schnüffelt weiter. Sie hört mich aber entscheidet sich bewusst dagegen zu kommen.
    Das kommt inzwischen nicht mehr so häufig vor aber es kommt mal vor, obwohl sie weiss das ich nicht locker lasse und sie notfalls auch hole.
    Vllt ist das auch Rassebedingt

    Natürlich hat er seinen eigenen Kopf!
    Wenn er aber ein Kommando nicht ausführt, gibt es keinen Ärger dafür, weil ich es für sinnlos halte.

    Die Frage habe ich ja auch gerade gestellt. Aber man bekommt (jetzt mal abgesehen von diesem Thread hier) irgendwie nie eine Antwort . Da wird man schief angeschaut, wenn man sagt, es gibt Ärger. Aber einen Lösungsvorschlag habe ich noch nicht bekommen.

    Tut mir leid, aber einige Fragen gehen hier unter und ich finde wirklich, dass es den Thread sprengt, wenn man hier noch Probleme beim Rückruf oder sonstigen Kommandos einzelner User diskutiert sowie Tipps gibt.
    Das Thema ist bei "Problemen" doch wesentlich umfangreicher und nicht mit einer kurzen Antwort erledigt, aber erstellt doch dazu eigene Threads, das wäre doch am sinnvollsten.

  • Tut mir leid, aber einige Fragen gehen hier unter und ich finde wirklich, dass es den Thread sprengt, wenn man hier noch Probleme beim Rückruf oder sonstigen Kommandos einzelner User diskutiert sowie Tipps gibt.Das Thema ist bei "Problemen" doch wesentlich umfangreicher und nicht mit einer kurzen Antwort erledigt, aber erstellt doch dazu eigene Threads, das wäre doch am sinnvollsten.

    Und wenn ich dazu jetzt einen Thread eröffne, antwortest du mir auf die Frage? Dann haben wir einen Deal ;)

  • Also erst mal ist es ja so, dass die Motivation zu kommen mit jedem geglückten Rückruf höher wird. So funktioniert halt Konditionierung. Bei uns ist es so, dass wir, sollte Nosy eines unserer Kommandos ignorieren, zu ihr gehen und mal gucken was geht. Sitz, oder schauen oder sonst was möglich unaufwändig/simples. Klappt das, wird gemarkert, belohnt und gleich darauf gibt es noch mal das missglückte Kommando, das jetzt allerhöchstwahrscheinlich klappt. Das wird dann wieder schön belohnt (z.b. indem wir ihr erlauben, mit dem weiter zu machen, was sie eben so beschäftigt hat, was das Kommando weiter festigt), ich hab die Aufmerksamkeit des Hundes und alles ist gut, ganz ohne Strafe.

    Und wie lange dauert das dann?
    ich rede jetzt von Situationen die brenzlig werden können, wenn es schnell gehen muss. Hast du echt immer die Zeit und die Nerven, das so zu lösen? Auch wenns grad brennt. Man hat doch meist einen triftigen Grund, seinen Hund zu rufen (außer man übt grad noch den RR...das ist etwas anderes). Und da will und kann ich nicht erst rumdiskutieren, clickern und warten.
    Edit: Versteh mich nicht falsch. Ich finde die Lösung gut und wenn sie für euch passt ist das super.

  • Und wenn ich dazu jetzt einen Thread eröffne, antwortest du mir auf die Frage? Dann haben wir einen Deal

    :lachtot:

    Ja, aber erst morgen!
    Kannst ja schon mal starten, ich werde aber schon lesen und mir Gedanken bis morgen machen.

  • Ich vermute mal die Antwort von jmd der rein positiv arbeitet wäre wohl:
    Der RR wird so perfekt eingeübt das es nie zu der Situation kommt das der Hund nicht hört. :p :D

    Ja, im Prinzip ist es auch genau so. :D So war auch unser Weg. Das Superwort wurde klassisch konditioniert und dann Schritt für Schritt in den Alltag aufgebaut. Ziel war wirklich, daß der Hund beim Rückruf nie einen Fehler macht, also man den Hund so gut einschätzt, daß man ihn nur in Situationen abgerufen hat die der Hund auch bewältigen konnte. Ansonsten ist man gleich hingegangen und hat den Hund abgeholt.
    Das hört sich nun extrem langwierig und nach Ewigkeiten Schleppleine an. Ist es aber nicht zwangsläufig. Wir haben Till mit 8 Wochen bekommen und er ist von Anfang an viel frei gelaufen. Am Anfang hatte er noch den typischen Folgetrieb. Diese Zeit haben wir ausgenutzt um das Superwort und den Alltagsabruf zu trainieren. Wir sind dann halt an Stellen gelaufen wo ihm vom Straßenverkehr her keine Gefahr drohte. All zu weit entfernen sich die Welpen ja nicht von ihrem "Rudel". Als die Zeit des Folgetriebs dann vorbei war, saß der Rückruf bereits so gut, daß es Nahtlos in den Gehorsam übergegangen ist. Nur in ganz schwierigen Situationen mußte ich ihn zunächst noch abholen. Aber auch das war dann mit 5 Monaten vor bei.

    LG

    Franziska mit Till

  • Und wie lange dauert das dann?ich rede jetzt von Situationen die brenzlig werden können, wenn es schnell gehen muss. Hast du echt immer die Zeit und die Nerven, das so zu lösen? Auch wenns grad brennt. Man hat doch meist einen triftigen Grund, seinen Hund zu rufen (außer man übt grad noch den RR...das ist etwas anderes).

    Also, eigentlich finde ich das nicht besonders (zeit-)aufwändig. Ich rufe, sie schnüffelt/starrt rum und ignoriert mich. Ich stelle mich neben sie, spreche sie an und nenne deutlich ein Kommando, das sie aus dem FF beherrscht und von ihr nicht viel Aufmerksamkeit erfordert (meistens Sitz). das führt sie in der Regel aus, und dann geht es eben wie beschrieben weiter. Schnüffeln und starren sind übrigens auch kommandos, notfalls würde ich einfach die nehmen, aber soweit runter verhandeln musste ich bisher noch nie :D

    In Situationen in denen es brennt wird aber bei uns nicht lang rumgefentert. Dafür haben wir den positiv aufgebauten Geschirrgriff!

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