Hilfe, mein Hund fährt gerne Auto!
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Hallo,
ich hab seid 3 Wochen einen recht Temperamentvollen Border Collie mix (1,5 jahre) Rüden aus einem Tierheim in Griechenland. Ich muss sagen er ist ultra lernfreudig, sehr menschenbezogen, anhänglich, freundlich, aufgeweckt, extrem verschmust und alles in allem bin ich positiv überrascht von ihm.
Er hat in den vergangenen 3 Wochen viel gelernt: Sitz, Platz, her kommen, bleiben, langsam laufen (er zieht aber immernoch viel), nein, hopp, ab, geh ins bett, du darfst ... Er läuft schon ohne Leine in ruhigen Gebieten und hat sich klasse entwickelt.
Allerdings hat er ein großes Problem bei dem ich langsam nicht mehr weiter weiß und das sich in vielen Verschiedenen Situationen zeigt.
Er liebt Verkehrsmittel
Eigentlich hatte er ursprünglich am Bahnhof angst und einfahrende Züge, U-Bahnen etc haben ihn sehr erschreckt. Trotzdem ist er vom ersten Tag an gerne eingestiegen.
Mittlerweile ist er viel ruhiger geworden bis auf Verkehrsmittel. Er will schon auf einfahrende Züge/Bahnen usw zurennen wenn die noch nicht einmal stehn. Er zerrt auf sich öffnende Türen zu und springt in die Bahn als gelte es sein leben. Er legt sich wärend der Fahrt teilweise hin und entspannt oder versucht aus dem Fenster zu schaun indem er mir auf den Schoß krabbelt oder durch Fenster in den Türen schaut. Beim Aussteigen zerrt er genauso wieder raus bzw er zieht schon sobald ich aufsteh und zur Tür gehe. Kaum auf dem Bahnsteig dreht er um und will wieder einsteigen. Fährt die Bahn ohne uns weiter schaut er hinterher und zieht in die Richtung. Das macht er auch bei jeder Straßenbahn die unseren Weg kreuzt! Egal ob die am Bahnsteig oder irgendwo an der Straße steht/gehn.
Das bezieht sich auf alles was fährt. Vor LKWs/Müllautos hat er angst. Bei Bussen rennt er drauf zu/hinterher. Ganz extrem ist es aber bei Autos!
In offene Autos will er einsteigen. In jedes! Auf stehende Autos zieht er zu, vor allem wenn der Motor läuft und jemand ein/aussteigt. Eine Freundin hat uns ab und zu mit ihrem Auto abgeholt um außerhalb der Stadt spazieren zu gehn. Schon beim ersten Mal hat er sich riesig gefreut einsteigen zu dürfen. Er zerrt zum Auto, springt daran hoch. Will ums verrecken da rein. Er steigt zu jeder sich öffnende Tür ein aber auch anstandslos wieder aus. Nur das er dann sofort wieder einsteigt. Ist das Auto zu springt er daran hoch, zerkratzt den ganzen Lack, klettert auf die Motorhaube, die Windschutzscheibe hoch bis auf das Dach. Wenn wir beim spazieren gehen dem Auto nah kommen (noch nicht einmal sichtweite) dann schießt er schon dort hin und kommt auch nichtmehr zurück. Er ist total fixiert und sitzt im zweifelsfall auch 20 min daneben ohne sich für irgendetwas zu interessieren. Steigen wir zuhause aus reißt er zum auto zurück, springt an mir hoch und versucht mich zum umkehrn zu bewegen. Die stelle an der sie uns abgeholt hat ist seit dem nicht mehr normal zu passieren. Schon von weitem zieht er dorthin.
Genauso verrückt benimmt er sich mittlerweile wenns ums Radfahren geht. Er liebt das Fahrrad und wenn wir pause machen rennt er zum Fahrrad und setzt sich daneben weil er weiter will. Überholt uns aber ein Bus schießt er gleich wieder los und will hinterher.
Die erste Woche hat er in jeden Hauseingang, Tor, Tür, Einfahrt gezogen an der wir vorbei gekommen sind. Das hat sich aber schnell von alleine gelegt. Zumindest zu 80%. Außerdem rastet er total aus wenns drann geht raus zu gehn und will durch die Wohnungstür so schnell es geht. Das konnte ich schon etwas ruhiger gestalten. Er pinkelt sich nichtmehr vor freude ein und setzt sich vor die tür auch wenn ich sie aufmache und geht erst mit mir langsam durch. Trotzdem ist es immernoch sehr hektisch alles.
Ne Freundin meint es könnte von alleine besser werden wenn er merkt das das alles zum Alltag gehört. Allerdings ist gerade das Autoproblem schon echt krass und ich hab da so meine Bedenken. Ich weiß nur nicht genau was ich dagegen tun kann. Ich bin nur das gegenteilige Problem gewöhnt. Trotz viel Hundeerfahrung ist mir das tatsächlich noch nie unter gekommen.
Deshalb wollt ich hier mal fragen ob jemand Tipps für mich hat. Ich lass ihn schon immer hinsetzen bevor ich ein/aussteige und wenn ich ein/ausgestiegen bin auch wieder. Ich versuch ruhe rein zu bringen und einigermaßen langsam und gesittet die Tür zu passieren. Das scheint aber nicht zu helfen. Achso, wir fahren seid ich ihn habe fast täglich mit den öffentlichen. Anfangs in ruhiger Hundebegleitung aber jetzt auch allein. Trotzdem hat es sich 0 verbessert bisher.
Was kann ich sonst noch tun? Woher das Problem kommt kann ich leider nicht sagen. Alles was ich weiß ist, dass er mit ca. 1 Jahr an einen Kühlschrank festgekettet gefunden wurde und ins Tierheim kam wo er 8 Monate im Zwinger saß. (mit anderen Hunden) er hat keine Beißhemmung und ist sehr dominant. Trotzdem extremst menschenbezogen und liebes bedürftig.
Wer kann uns helfen?
Liebe Grüße Sigi
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Das klingt schlicht nach einem unter oder überforderten Border Collie, der Autos hütet. Nicht liebt. Eine schlichtweg gefährliche Angewohnheit. Gab schon Hunde, die wollten ein fahrendes Auto blocken wie nen Schaf. Wer da eher das rennen macht ist wohl abzusehen.
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Hallo Emanuela,
danke für die rasche Antwort.
Ich weiß zwar nicht zu 100% wie ein Hund aussieht der Autos hütet aber ich glaube ehrlich gesagt nicht das er das tut.Erstens sind ihm fahrende Autos, durchfahrende Züge und co egal. Interessant wird es für ihn erst wenn ich mich mit ihm darauf zu bewege und die am anhalten sind oder stehen. Also wenn es konkret ums einsteigen geht. Zweitens sucht er einen Weg ins Auto zu kommen und is glücklich und entspannt sobald er drin ist.
Hüten sieht für mich anders aus aber vlt täusch ich mich da. Wie gesagt, ich bin zwar Schäferhunde also auch Hütehunde gewöhnt habe aber keine Border Collie und Autohüte erfahrung gemacht.
Lg Sigi
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Mein erster Gedanke war auch hüten... mein zweiter vielleicht irgendeine Erfahrung in seiner Vergangenheit, die er mit "einsteigen in etwas" positiv beenden konnte, was das sein könnte,weiß ich jetzt aber auch nicht und ob es sowas gibt..
Mein dritter und vermutlich bester Gedanke: suche dir für dieses Problem einen kompetenten Trainer, der dich in diesen Situationen begleitet und auch deinen Alttag kennen lernt, nur so wird ein komplettes Bild entstehen und nur so wird man deinem Hund helfen können.Das kling ja schon so, als hätte dein Hund dann sehr viel stress und das ist auf Dauer nicht nur schade sondern auch ungesund für deinen Hund.
Eine "Ferndiagnose" halte ich da für schwierig!
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Das mit der positiven Erfahrung war auch mein Gedanke. Idee wäre z.B das er als er an der Kette lag Futter u. Wasser mit dem Auto gebracht bekommen hat. Vlt auch weil er mit dem Auto dort weggeholt und zu anderen hunden gebracht wurde. Ich habe ihm am anfang auch (weil er ja am bahnhof und vor zügen angst hatte) mit futter belohnt. Sowohl am Bahnsteig als auch in der Bahn. Allerdings nie im Auto. Und auch nur bei den ersten Fahrten. Nach ein paar Tagen gabs kein Futter mehr weil ich das "einsteigen is toll" nicht weiter anstacheln wollte.
Was Trainer angeht. Ich kenne in der Stadt zur Zeit nur einen Trainer und der is in meinen Augen alles andere als kompetent. Mir konnte hier bisher auch keiner einen anderen Empfehlen. Vielleicht finde ich ja noch einen aber ich denke schon das sich das Problem auch so lösen lässt. Was ich suche sind Ideen was man tun kann um ihm eben genau diesen Stress zu nehmen. Dann kann man das ja probieren und merkt ja auch ob sich was verbessert. Generell möcht ichnoch hinzu fügen das ich jahrelange Hundeerfahrung habe und auch mein Lebensgefährte schon viele Problemhunde erfolgreich ausgebildet hat. Dobby ist auch bei uns nicht alleine. Wir haben noch eine gleichaltrige Riesenschnauzermix Hündin die man könnte sagen "tiefenentspannt" ist und die zwei kommen auch klasse miteinander aus. Wir fahren fast täglich Fahrrad, wenn wir rausfahren sind wir 4-5h im Wald und auf Feldern unterwegs mit teilweise bis zu 7 Hunden. Wir gehn täglich zur Hundewiese, fast täglich schwimmen. Er liebt seine Spielzeuge und alles in allem sind wir 4-8h täglich auf Achse. Zuhause ist er total ruhig und entspannt auch wenn er kurz alleine bleiben soll.
Eine ausgleichende Sportart ist geplant allerdings muss er dafür logischerweise erst eine Grundausbildung haben und vor 3 Wochen kannte er noch nichtmal seinen Namen ... Das Thema werden wir deshalb noch nicht angehen.
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Das Programm, was ihr eurem Hund bietet finde ich schon sehr umfangreich, wenn er von davor nur lediglich den Tierheimalltag kennt.
Eine Idee: Fahrt ihr immer mit Auto oder Oeffentlichen zu euren Spassorten? Kann es sein, dass er einfach verknuepft hat am Ende jeder Fahrt steht Party an? Deshalb auch das wieder einsteigen wollen, wenn nicht sofort ersichtlich ist was an Spassprogramm ansteht.
Hoert sich ein bisschen nach Junkie-Verhalten, Ueberdrehen und Freude vor Lauter-Lauter an.Meiner Huendin haben wir Autofahren auch schmackhaft gemacht, indem am Ziel immer etwas Tolles zu ihren Gunsten passierte.
Sie faehrt zwar ruhig und entspannt Auto, aber sobald eingeparkt wird hibbelt sie wie bekloppt. Egal, wo wir anhalten. -
Hallo Kamiko,
Ja wir versuchen unsere Hunde so gut es geht aus zu powern und Beschäftigung zu bieten. Natürlich haben wir das in den 3 Wochen nach und nach gesteigert und sind nicht gleich 3h Fahrrad gefahrn. Er war aber auch im Tierheim mit 30-40 Hunden zusammen in einem Gehege und hat da wohl mächtig "aufgeräumt". Deshalb ist wohl auch täglich jemand mit ihm Gassi gegangen. Allerdings war das jemand ohne Hundebezug und eigentlich nur als Reinigungskraft angestellte Person. Trotzdem hat er eine verhältnismäßig gute Kondition mitgebracht.
Mit dem Auto fahren wir tatsächlich nur wenns ins Grüne geht. Allerdings haben wir ihn auch mit dem Auto vom Flughafen abgeholt und da fand er Autofahrn auch total toll. Und danach gings nich zum Gassi aber dafür eben in ein neues Zuhause.
Mit der S-Bahn fahrn wir aber auch zB zum Tierarzt. Allerdings feiert er den Tierarzt auch total. Obwohl die erste Behandlung für ihn furchtbar war (Ohrenentzündung). Er will vom Behandlungstisch gar nicht mehr aufstehn. Wir machen aber auch viel ohne vorher dahin zu fahrn. Die Seen sind nur 20 min Fußweg entfernt.Allerdings warum freut er sich dann aufs Auto wenn wir nach 4h Wald offensichtlich wieder weg fahren? Oder er is so fixiert auf mit Auto fährt man ins tolle das er in dem Moment nicht so weit denkt.
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Hmmmm...
Jordi hat am Anfang Jogger und Radfahrer gejagt. Das auch ziemlich leidenschaftlich (Oder es zumindest versucht).
Die Motivation ist ja offensichtlich dennoch eine ganz andere.
Ich habe ihm das über den Blickkontakt zu mir abtrainiert.
Immer wenn er einen Radfahrer oder Jogger gesehen hat, habe ich ihn angesprochen (Aufmerksamkeitssignal) und dann den Blick zu mir belohnt.
Ich habe dafür mit dem Clicker gearbeitet. Jordi hat den Blickkontakt irgendwann von selber angeboten. Mittlerweile ignoriert er den Reiz meist, wobei ich schon noch sehr achtsam sein muss.
Du kannst aber nur in dem Moment trainieren in dem die Reizlage noch nicht zu hoch ist. Indem das Auto beispielsweise noch weit genug weg ist, damit sie auf deine Ansprache reagieren kann. Mit der zeit kannst du den Abstand verringern.
Bei euch würde sich aber vielleicht auch "zeigen und benennen" anbieten.
Dazu findest du eine Anleitung im Forum.
Ich spreche nur aus meinen Erfahrungen und kann das verhalten deines Hundes nicht einschätzen.
Ich habe mir damals einen Trainer zu rate gezogen.
Schwierig ist auch, dass sie ja manchmal mit dem verhalten Erfolg hat, weil ihr ja manchmal durch Türen müsst. Das ist dann natürlich selbst-belohnend.Im großen und ganzen würde ich euer Programm auch deutlich runter schrauben! Hütehunde sind sehr Reiz-empfänglich. Du hast sie ja noch nicht lange und manchmal kann sich Stress (Durch die neuen Reize) auch so Äußern.
Vielleicht empfindet sie geschlossene Fahrzeuge ja als Schutz (Wie eine Höhle).
Ich vermute jetzt nur mal so in Blaue..Sorry, etwas wirr geschrieben.
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Nach hüten klingt das nicht unbedingt, aber ich frage mich, ob es der Geschwindigkeitsrausch ist, der es ihm angetan hat. Typische Border können gern einmal zu Bewegungsjunkies werden. Dabei geht es je nach Hund noch nicht einmal nur darum, sich selber zu bewegen, sondern zu beobachten, wie anderes sich bewegt. Das kann dazu führen, dass der Hund sich am Reiz der Bewegung berauscht und diesen Kick immer wieder sucht.
Alternativ kann es sein, dass der Hund das Beobachten von Bewegung zur Kanalisation seines hohen Stresslevels nutzt. Wenn er sich von Bewegung, bzw. auch nur die Aussicht, dass sich etwas bewegen könnte, so fesseln lassen kann, muss er sich mit allen anderen Reizen, die da auf ihn einstürzen, nicht auseinander setzen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass er sich in den Fahrzeugen geborgen fühlt. Manche Hunde lieben Autos, weil sie diese als Rückzugsort und den begrenzten Raum als Sicherheit erleben.
Ohne den Hund gesehen zu haben, ist es fast unmöglich zu sagen, was die Ursache für sein Verhalten ist und wie Du ihm und Dir helfen kannst. Aber einen solchen Hund, der erst drei Wochen bei Dir ist, mit über 4 Stunden im Wald 'auspowern' zu wollen, ist sicher die falsche Strategie. Geht es ihm wirklich um diese Bewegung und darum, diese zu kontrollieren, gibst Du Deinem Junkie mit der 'Auslastung' nur noch mehr Stoff - das Verhalten wird schlimmer anstatt besser.
Hunde können nicht so weit abstrahieren, als dass sie das, was nach dem Verkehrsmittel kommt, mit diesem assoziieren. Die Belohnung wird also etwas am Verkehrsmittel selbst sein.
Ich würde bei dieser Problematik versuchen, mein Programm auf ein Minimum zu reduzieren. Nicht von jetzt auf sofort - sondern langsam. Dann würde ich daran arbeiten, mehr Ruhe in den Hund zu bringen und ihn nur Situationen auszusetzen, mit denen er umgehen kann. Erst danach würde ich mir überhaupt Gedanken darüber machen, wie ich das Problem beheben kann. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass das, was Du als 'gerne haben' und 'Freude zeigen' siehst, eigentlich ein Zeichen von riesigem Stress ist.
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Ich finde, dass das Ganze nicht nach einem erfreuten oder glücklichen Hund klingt, sondern nach einem, der nicht abschalten kann, unglaublich aufgedreht ist und stark auf Bewegungsreize abgeht - ob nun jagdlich oder Hüteverhalten kann wahrscheinlich am Besten ein Trainer beurteilen.
Gerade dass er so interessiert ist, wirkt auf mich eher so, dass er sehr unsicher ist und deshalb alles "untersucht".Was du schreibst klingt eher nach einem Hund, der mit dem plötzlichen Wohnortwechsel total überfordert ist, weil nun so unglaublich viel Neues auf ihn einprasselt.
Ich würde da einen Trainer zu Rate ziehen und auf jeden Fall Leine dran, bevor der noch überfahren wird.Mal davon abgesehen - wie groß ist die Chance einen Border in Griechenland zu finden? Weswegen vermutest du denn die Rasse? Weil er schwarz weiß ist? Zeig mal bitte ein Foto.
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