Antijagdtraining: Fragen zur Schleppleine

  • Hallo zusammen,


    unsere Kleine ist ja ein Münsterländer-Mix, und dass sie einen entsprechenden Jagdtrieb hat, ist klar. Wir haben uns das Buch 'Antijagdtraining' bestellt - die Neuausgabe kommt im März. Ich freu mich schon sehr darauf, endlich richtig mit dem Üben loszulegen und habe auch die Seite von Pia Gröning nach ersten Tipps durchforstet. Nun, bis das Buch endlich da ist, versuchen wir es eben ohne.


    Aber es wäre toll, wenn ihr mir ein paar Frage beantworten könntet, mit denen ich nicht mehr bis März warten möchte:


    Die Kleine läuft an der Schlepp und das klappt recht gut. (So wie auf Pia Grönings Seite zu lesen, kann man ja das Vorstehen belohnen, damit der Hund vorsteht ohne danach im Wald zu verschwinden und sich dann die Belohnung abholt. Eine tolle Idee, und Lila hat's schnell kapiert.) Noch halte ich das Ende aber in der Hand... ich trau mich nicht, es los zu lassen.
    Ist das schlimm? Ich sehe noch nicht ganz, was den Unterschied ausmacht, ob ich nun das Ende festhalte oder es auf dem Boden schlörrt?


    Dann muss ich noch gestehen, dass sie auf der letzten Abendrunde ohne Schleppleine geht. Dann steuern wir nämlich eine Wiese an, auf der sie mit unserer anderen Hündin toben kann. Sie jagt dort nicht, da dort auch keine Wildspuren oder 'Nutztiere' vorhanden sind. Sie hört dort richtig gut auf 'Komm', kommt immer angewetzt (freu!!). Hm, die Frage ist klar: Bin ich da zu inkonsequent? Einmal Schlepp, immer Schlepp...?
    Die Toberunden sind uns wichtig, weil unsere Mädels zwar im Haus Kontaktspiele machen, aber draußen hauptsächlich getrennt gehen. (Noch und nicht immer getrennt, aber das Schleppleinentraining erfordert so viel Konzentration, da kann ich nicht auch noch meinem Freund zuhören oder auf Lupi reagieren...) Die beiden kennen sich noch nicht lange und wir glauben, dass diese Abendspiele ihre Beziehung kräftigen. Zu Hause entwickeln die teilweise Spiel-Energien, die sich auf Parkett und im begrenzten Raum nicht richtig entladen können.


    Die Lösung 'Tagsüber Schlepp - Abends freies toben' kommt uns ideal vor... was meint ihr... leidet das Schleppleinentraining darunter?


    Danke für's Lesen,
    Liebe Grüße,
    Toki

  • Ein Münsterländermix ! Da hast du ja einen netten Jäger ;-)


    Zur ersten Frage : Ich würde die Leine nie loslassen - entweder mit (in der Hand) oder ohne !! Die SL dient zur Absicherung während der Trainingsphase, der Hund soll lernen, daß er alle Kommandos zu befolgen hat, da diese konsequent durchgesetzt werden. Ich würde die SL etappenweise abbauen, sprich zuerst in ablenkungsarmer Gegend lose laufen lassen (ganz ohne Leine) und je nach Fortschritt, Vertrauen, Gehorsam, … die Gebiete weiter steigern.
    Laufen lass ich den Hund sowieso erst, wenn die Kommandos sitzen, hab ich dann bei einem freilaufenden Hund keinen Erfolg (kann jedem/immer passieren), läuft mein Hund wenigstens ohne gefährliche Leine im Schlepptau davon. Die Gefahr einsam im Unterholz hängenzubleiben, sich zu strangulieren oder im vollen Lauf gestoppt zu werden ist größer als die Chance, rechtzeitig draufzutreten.
    Wenn die Kleine bei den abendlichen Spielerunden nicht abhaut und du kein Kommando gibst, was du nicht auch druchsetzten kannst, dann seh ich kein Problem darin, sie zum Spielen abzuleinen. Sinn ist ja nicht dem Hund das Gefühl zu geben ewig an der Leine zu sein, sondern „mit Absicherung“ beruhigt trainieren zu können und dem Hund kein jagdliches Erfolgserlebnis zu gönnen.


    Grüße, staffy

  • Danke Staffy!


    Dein Beitrag beruhigt mich, dann ist ja alles im Lot :freude: !


    Genau wegen dieser Gefahren trau ich mich nicht, die Leine loszulassen. (Das erste paar Handschuhe musste zwar schon dran glauben, aber egal.)


    Liebe Grüße,
    Toki


    EDIT: Und danke für die Beschreibung, wie man die Schlepp abbauen kann, ohne sie abzuschneiden, denn das hieße ja wieder, sie dran- und loszulassen.

  • Zitat

    (Das erste paar Handschuhe musste zwar schon dran glauben, aber egal.)


    Dann benutzt du die SL nach der "dran machen und hinterherziehen lassen"-Methode !?
    Sinnvoller ist es, die Leine immer nachzufassen. Heißt, die z.B. 10 m schleifen hinter dem Hund und du hast das Stück auf deiner Höhe (z.B. bei 6 m) in der Hand, gibst dem Hund immer soviel Leine, daß sie locker ist und greifst nach, wenn der Hund langsamer wird/stehen bleibt.


    Sinn und Zweck: Du hast maximal 1-2 m Spiel, bevor der Hund in die Leine rennt, also weder ein unangenehmes Ausbremsen des Hundes, noch die klassischen verbrannten Finger. Hauptgrund ist aber, den Hund SOFORT korrigieren zu können. Sprintet der Hund hinter einem Hasen her und startet neben dir, rennt er 10 m, entwickelt schon eine enorme Geschwindigkeit und dein Hier/Stop/Nein/... bleibt bis zum "Extremstopping" :wink: folgenlos. Hast du die Leine vorher nachgefasst, kann der Hund max. zum Sprint ansetzen, bevor du ihn stoppst, Kommando und Stoppen geschieht innerhalb der berühmten 3 Sekunden !


    Grüße, staffy

  • Hallo Staffy,


    zur SL habe ich eine Frage.


    Gestern waren wir mit 3 Hunden im Wald unterwegs. Unser Jäger sicherheitshalber an der SL und die Hündin meiner Freundin auch. Plötzlich ging Kira voll in die SL. Es passierte ja nichts, denn meine Freundin hatte die SL in der Hand.


    Nun zu meiner Frage. Wie reagiert man richtig, wenn der Hund voll in die Leine läuft? Wir waren etwas ratlos, denn unser versucht das nicht. Er hat wohl die SL durchschaut.


    Gruß


    Nele

  • Hallo Staffy,


    ich habe die Tipps aus deinem 2. Beitrag heute mal ausprobiert. Ich habe nachgegriffen und konnte wirklich viel schneller auf die SL einwirken. Lila rennt zwar selten mit Karacho in die Leine, aber es ist für uns trotzdem die einfachere Methode.


    :blume: Also viielen Dank nochmal!! :blume:


    @Neli: Bei deiner Freundin wäre das Nachgreifen wahrscheinlich auch ne gute Idee!


    Liebe Grüße,
    Toki

  • Zitat

    Plötzlich ging Kira voll in die SL.


    Nobody is perfect :wink: Kann immer passieren !
    Je nach Grund etc. würd ich einfach stehen bleiben, Hund zurückrufen und ruhig weitergehen. Kein Drama draus machen, kein schimpfen. Lediglich in Ruhe demonstrieren: So nicht, geh artig, dann kommen wir weiter.


    Gruß, staffy

  • danke staffy, :bussi:
    auch ich profitiere mal wieder von Deinen Ausführungen und den Erklärungen. Nun weiß ich wenigstens warum ich (ohne Handschuhe) diese nassen Matschfinger habe. :wink:
    @ Toki, ich habe ebenfalls den Münsterländer in meinem Mix anleinen müssen. Das erstaunliche ist nur, daß ich an der Leine immer nur einen Bernersennen habe :lol:

  • Zitat


    Nobody is perfect :wink: Kann immer passieren !
    Je nach Grund etc. würd ich einfach stehen bleiben, Hund zurückrufen und ruhig weitergehen. Kein Drama draus machen, kein schimpfen. Lediglich in Ruhe demonstrieren: So nicht, geh artig, dann kommen wir weiter.


    Gruß, staffy


    Dann haben wir instinktiv richtig reagiert.


    Danke


    Nele

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