Für die Leseratten- Der Bücherthread

  • Ich habe heute früh "Die schwedischen Gummistiefel" von Henning Mankell zu Ende gehört.

    Ich bin zwiegespalten, muss ich gestehen. Mich hat das Thema des Lebensendes, der Einsamkeit und des Lebens mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart berührt und gefallen. Dazu passte für mich auch der eher leise Ton des Buches und der nicht sehr elegante Schreibstil - immerhin ist der Protagonist über 70 Jahre alt und auch meine Oma, die im letzten Jahr 80 geworden ist, redet immer mehr schnörkellos, schweift ab und wiederholt Wendungen.
    Gerade der beschriebene Alltag des Protagonisten hat mir gut gefallen. Das Leben auf den Schären (die ich schon besuchen durfte) hat mich gekitzelt, dort erneut auf Erkundung zu gehen.

    Was mir weniger gefallen hat, ist die (für mich) konstruiert erscheinende Szenerie drumherum. Es gibt einige Vorkommnisse und Erlebnisse, die für mich nicht stimmig waren.

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    Dazu gehört das sofortige Verlieben in die junge Reporterin - das hat mir nicht gefallen. Eine langsame Entwicklung hätte ich vermutlich trotz der Klischeehaftigkeit noch einigermaßen abnehmen können, aber so... Ja, eine Metapher der Einsamkeit im Alter, aber irgendwie recht plump für mich.
    Auch der Ausflug nach Paris hat mich nicht recht gepackt. Noch weniger auch hier, dass die Journalistin (die für mich so blass blieb, dass ich ihren Namen erstmal erinnern muss: Lisa Modin) ihm hinterherfährt.
    Und auch die Serie an Bränden war für mich persönlich nicht recht schlüssig.

    Mit Blick darauf, dass es Mankells letztes Buch vor seinem Tod gewesen ist, finde ich es durchaus empfehlenswert, wenn man seine Schreibe mag (oder mochte). Ein unbedingter Lesetipp ist es für mich aber nicht.

    Ich habe übrigens erst jetzt gesehen, dass "Die italienischen Schuhe" der Vorgänger ist und das Buch gar nicht ganz unabhängig steht. Da bin ich jetzt schon neugierig und werde das bei Zeiten sicher einmal lesen. Man kann es aber auch gut ohne die Vorgeschichte lesen. :pfeif:

  • Zu den schwedischen Gummistiefeln:

    Ich kann dir nur beipflichten.

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    Ich denke, Paris war einfach ein weiterer Exkurs in seine Vergangenheit, die einen Menschen scheinbar gerade im letzten Lebensabschnitt so beschäftigt.
    Seine trockene Art gefiel mir ebenso, was mich aber durchgängig störte, war die Tatsache, dass sowohl die Tochter als auch Fr Modin diese wortkargheit übernahmen. Hat in dem ganzen Buch jemand mehr als einen Satz am Stück gesagt?
    Dass er sich so schnell verliebte, kann ich schon etwas verstehen. Zum einen ist da, wie du sagst, die enorme Einsamkeit; zum anderen ist mir aufgefallen, dass ältere Männer dazu neigen, sich zum Teenie zurück zu entwickeln. Vll wird ihm auch bewusst, dass er durch seine Affären die Liebe verpasste.

    Ich finde, das Buch zeigt deutlich, worum sich Mankells Gedanken nach der Diagnose drehten.

  • Vielleicht koennt ihr mir ja helfen:
    Mein Vater liest sehr gerne die Jack Reacher Buecher von Lee Child, hat jetzt aber die Reihe durch. Seitdem gefiel ihm kein Buch mehr (so) gut.
    Zum Geburtstag wuerde ich ihm aber trotzdem gerne eines schenken. Also kennt jemand Agenten-Militaer-Thriller, die vergelichbar (gut) sind?

  • Vielleicht koennt ihr mir ja helfen:
    Mein Vater liest sehr gerne die Jack Reacher Buecher von Lee Child, hat jetzt aber die Reihe durch. Seitdem gefiel ihm kein Buch mehr (so) gut.
    Zum Geburtstag wuerde ich ihm aber trotzdem gerne eines schenken. Also kennt jemand Agenten-Militaer-Thriller, die vergelichbar (gut) sind?

    Mein Mann liebt die Jack Reacher Bücher auch. (Keine Ahnung, was er dran findet... Ich komm da gar nicht ran. :roll: ) Ich weiß, dass er jetzt eine andere Reihe liest, die in die gleiche Richtung geht, und dass ihm die so gut gefallen hat, dass er den letzten Band aktuell sogar auf Englisch liest. (Dabei liest er NIE auf Englisch, wenn's nix Berufliches ist.) Ich frag ihn heut Abend mal, wie die Bücher heißen!

  • @DjaGin, die Bücher sind von Ben Coes. Andreas Dewey heißt der Protagonist.
    (Mein Mann hat übrigens witzigerweise gesagt, ihm gefallen sie so gut, dass er sogar auf Englisch weiterliest. :lol:
    Dass ich grad fast wortwörtlich das gleiche geschrieben hab, wusste er nicht. ;) )

  • Bin jetzt über Seite 300 bei "Töchter einer neuen Zeit" von Carmen Korn. Mir gefällt das Buch bislang ganz gut, es liest sich sehr flüssig und kurzweilig. Mir fehlt jedoch gelegentlich ein wenig die "Tiefe", insbesondere im Hinblick auf die charakterliche Entwicklung und Gefühlswelt der Protagonisten. Mag aber teils auch den Zeitsprüngen - bis zu mehrere Jahre am Stück - geschuldet sein.

    Das Politische könnte für meinen Geschmack gern eine noch größere Rolle im Buch einnehmen, über"zu wenig" Geschichtliches kann ich mich allerdings nicht beklagen.

    Mein liebster historischer Roman wird es nicht, aber lesenswert finde ich das Buch schon.

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