Psychopharmaka (Antidepressiva) für Hunde?
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Ich hab mir jetzt den anderen Thread durchgelesen, aber kann den Zusammenhang nicht richtig ausmachen, also auch nicht, um welches Mittel es konkret gehen würde. Was sind denn grob gesagt die Nebenwirkungen, an die ihr dabei denkt?
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ich lese mit...hatte ja mal einen ähnlichen thread...
aber Hunde können keine Angststörung haben und auch eine echte Depression meiner Meinung nach nicht.
Hunde können ihr Herrchen/Frauchen spiegeln, oder eine depressive Episode haben z.b. weil ein langjähriger Lebenspartner verstorben ist, aber das alles ist weit weg von einer echten Depression.
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Das Problem sehe ich darin, dass klassische Depressionen und auch Angststörungen keine rein auf Körperchemie basierenden Erkrankungen sind. Und damit schwer zu umgrenzen - und noch schwerer auf ein Geschöpf anzuwenden, das eine ganz andere Erlebenswelt hat. Pauschal „gibts nicht“ würde ich nicht sagen - es gibt Hunde mit generalisierter Angst - es gibt Hunde, die unter der „erlernter Hilflosigkeit“ leiden ... Es ist nur mMn nicht 1 zu 1 übertragbar.
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Vor allem sind Psychopharmaka nur ein Pfeiler, beim Hund fällt aber das in meinen Augen wichtigste weg - die (Gesprächs) Therapie selber. Nur durch Pillenschlucken wird kein Problem behoben...
Hm naja doch, und je nach Störungsbild kommt man mit ..ich denke du meinst tiefenpsychologische Verfahren..nicht besonders weit. Beispielsweise kann man ja viel mit einem Schizophrenie Erkrankten in der floriden Phase reden, es bringt nur...wenig... Da müssen dann Neuroleptika her... Bei anderen Problematiken sind z.B. Verfahren kognitiver Verhaltenstherapie sehr wirksam, ohne dass eine Medikation erfolgen muss. Ist auch in der Regel weit entfernt von reinen "Gesprächen". Also sprich es fängt erstmal beim Krankheitsbild an und hört bei der Intensität und dem Leidensdruck auf. Was anderes sind nochmal edukative Verfahren zur primären/sekundären/tertiären Prävention...das ist wichtig im Zusammenhang mit Störungsbildern die medikamentöser werden, hat aber so nichts mit "Gesprächstherapie" zu tun
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Wenn wir aber bei der Depression bleiben und Antidepressiva kommt man ohne eine Psychotherapie, nur mit Medikamenten, nicht weit
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Bei Hunden sehe ich Psychopharmaka zweischneidig. Gerade bei Geräuschangst und Silvesterangst können Benzos und andere Präparate ein Segen sein. Da habe ich schon so viele tolle Entwicklungen und entspannte Hunde zu Silvester miterleben dürfen. Ebenso Linderung bei extremen Zwangsverhalten.
Andererseits können wir ja schlecht wissen, welche Nebenwirkungen der Hund hat und wie sein Zustand und seine Wahrnehmung möglicherweise negativ beeinflusst werden. Bei Sertralin/Clomicalm und SSRIs sind aus meiner Erfahrung viele Fälle dabei, die einfach nur müde und verlangsamt sind (ja, auch bei den SSRIs). Das wirkt sich dann tendenziell auch aufs Fehlverhalten oberflächlich positiv aus. Aber eben nur oberflächlich. Dann werden gerade diese Trizyklika, SSRIs und MAO Hemmer von Verhaltenstierärzten wie Smarties verschrieben. Da fehlt mir echt das Verständnis.
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Wenn wir aber bei der Depression bleiben und Antidepressiva kommt man ohne eine Psychotherapie, nur mit Medikamenten, nicht weit
Doch, in verschiedenen Studien haben Kombinationen von Verhaltenstherapie mit medikamentöser Therapie gegenüber einer rein medikamentöse Therapie bei bestimmten Patientengruppen/Kohorten keine Vorteile.
(z.B. Cognitive therapy vs. medications for depression: Treatment outcomes and neural mechanisms)
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Zu Deiner Frage: Hunde kann man ja schlecht „interviewen“ und daher kann man da auch nix hundertprozentiges sagen.
Aber z. B. was @dragonwog angeführt hat - das habe ich woanders schonmal gelesen: Dass die Reaktionen und Bewegungen des Hunds verlangsamt und verzögert werden. Was oberflächlich positiv aussieht, weil es die körperlichen ins Auge springenden Anzeichen von Angst deutlich abmildert. Nicht aber das Empfinden. Was dieses durch die Unmöglichkeit, es adäquat körperlich auszudrücken, möglicherweise noch verschlimmert.
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