Siebenjähriger Pudel erweist sich als Spielaufforderungskläffer - kann man da noch was tun?

  • Es handelt sich um einen mittelgroßen Pudel aus der Nachbarschaft - sein Frauchen ist seit einiger Zeit sehr krank, im Moment akut und von daher gehen wir zwei, dreimal die Woche morgens zusammen, weil sie alleine Angst hat, dass ihr schlecht wird, sie umfällt (was in meinem Beisein auch schon passiert ist) und ihr Pudelchen Blacky dann alleine ist. Mein Charly und Blacky verstehen sich gut, die beiden sind überwiegend im Freilauf, weil sie das auf dieser Strecke auch so gewohnt sind. Alles prima - Blacky mag mich, freut sich, blüht regelrecht auf, wenn er mich und Charly sieht.

    Er kommt "ganz gut" auf Abruf seines Frauchens, lässt sich problemlos auch von mir anfassen und anleinen (Frauchen kann das körperlich im Moment schlecht) ... Aaaaaber, sobald ein Stöckchen/Spielzeug ins Spiel kommt, ist Blacky nur noch am Bellen. Mein Charly teilt gerne, liebt gemeinsame Zerrspiele an Spielzeugen, bietet an, aber Blacky hat das nicht gelernt - er lernte leider nur, dass Hunde bis zum Beißen sein Spielzeug klauen - also er wurde schon mindestens fünf mal übel gebissen, wegen einem blöden Spielzeug. Sobald Blacky das Stöckchen/Spielzeug ergattert hat, rennt er weg und lässt es dann irgendwann fallen und bellt wie verrückt am Stück - er bringt es nicht zurück, Apport ist ihm fremd. Nimmt mein Charly es auf, bleibt aber damit gleich daneben, bietet an, bellt Blacky auch, nicht knurrend oder aggressiv, aber er bellt - kapiert nicht, was Charly von ihm will. Nehm ich es auf, bellt er auch, so lange bis ich es wieder werfe und selbst, wenn ich mir damit hundert gelaufene Meter Zeit lasse. Er ist in dieser Situation sehr ruhelos, hüpft vor mir rum und ist eigentlich gar nicht zu beruhigen.

    Dieser Pudel ist sehr hibbelig und leider wegen seiner leider mittlerweile sehr kranken Besitzer total unterfordert, die zwei, drei Gassigänge mit Charly und mir sind quasi sein "Highlights" und das erst mit sieben Jahren - er ist fit und gesund. Richtige, konsequente Erziehung in dem Sinne, gab es seit Welpe nicht, also keine Hundeschule usw. die Bellerei hat er schon immer an sich, teils auch zuhause, sobald ein Spiel in Aussicht steht. Ich nehme schon gar nix mehr an Spielzeugen mit, aber Stöckchen finden sich halt eben überall und Charly sucht sie, bietet eben an, um zu spielen. Das kann ich ihm ja schlecht verbieten, will ich auch nicht. Ich halte diese zwei, drei Spaziergänge in der Woche explizit sehr reizarm, weil ich dann einen Gassigang will, ohne große Beschäftigung/Übung für Charly. Üblicherweise war der Tag davor, voller Power und Aufregung für ihn und es muss auch mal den Gassigang danach etwas ruhiger zugehen, dann trödeln wir eben nur so vor uns eine Stunde bis zwei vor uns hin und er darf nach Lust und Laune schnuffeln und traben wohin er grade will. Alleine klappt das wunderbar und mir scheint, auch Charly genießt diese eigentlich recht langweiligen unspektakulären Spaziergänge. Ist ja auch gut so, wir halten mittlerweile 50% der täglichen zwei großen Gassirunden bewusst ruhiger.

    Heute morgen waren wir gemeinsam mit Blacky samt humpelndem Frauchen am Fluss ... Ich habe Blacky inzwischen so weit, dass er gerne ins Wasser geht (kannte er mit sieben Jahren noch nicht) - Charly wartet erwartungsvoll im Wasser, dass ich vielleicht was werfe. Da Blacky noch nicht so wirklich schwimmen kann, wartet er im Wasser stehend am Ufer und bellt und bellt und bellt, während Charly rausschwimmt und die Beute einholt - werfe ich nichts, sucht Charly die Beute selbst, also ein irgendein Stöckchen, dass im Wasser oder am Ufer schwimmt ... kommt er damit an Land, bellt Blacky weiter ... Charly nervt das wohl und er gibt mir die Beute nicht wie üblich auf Kommando ab, sondern verkrümmelt sich irgendwo damit und kaut genüsslich darauf rum. Blacky steht davor und bellt und bellt ....

    Diese schrille Bellerei macht mich wahnsinnig ... Ich würde Blacky sogar gerne aus Tierliebe ohne Frauchen auf meine morgendlichen Runden oder auch mal unsere Ausflüge mitnehmen, aber dieses Gebelle geht gar nicht. Kommt uns ein fremder Hund entgegen, gehts erst richtig los - dann keifen Charly und Blacky im Chor, schaukeln sich gegenseitig hoch - und ich müsste schauen, dass ich beide auch rechtzeitig angeleint kriege und im Griff behalte. Das trau ich mir nicht zu.

    Hundeschule/Hundetrainer ist mangels Kohle bei Blacky Frauchen auch nicht drin ...

    Äh, hat jemand einen Tipp?!

  • Sehe ich auch so. Ruhige Spaziergänge, bei denen er einfach schnuffeln, sich wälzen usw darf, scheinen ihm ja auch zu gefallen. Wenn er ein Stäckchen bring und kläfft, natürlich nicht drauf eingehen.

    Ich würde das Verhalten allerdings ausnutzen, um an seiner Frustrationstoleranz zu arbeiten und gleichzeitig das Leise sein loben. Das wäre jetzt zu umfangreich, deshalb nur kurze beispiele. Also das Stöckchen kommentarlos und ruhig nehmen, das Bellen (auch wenn's schwerfällt, ich weiß) ignorieren. Er kann es dann haben, wenn er leise ist oder sogar entspannt und verbal loben nicht vergessen, oder ruhig auch mal ein Leckerchen geben. Dann aber nicht werfen, sondern ihm einfach geben, damit er darauf rumknabbern kann. Wird er laut, sanft nehmen usw. Oder Stöckchen liegt am Boden, er darf es nicht einfach nehmen (im Notfall draufsteigen, für dich beanspruchen). Ist er leise, oder gibt auf, führ ein "nimms" ein, falls er es noch nicht kennt und er kann das Stöckchen haben, aber auch hier wieder. Nicht werfen.

    Aber ich verstehe auch, dass du ihn fördern willst. Du könntest ja kleine Übungseinheiten einbauen, nur ein paar Minuten lang. Einen Trick beibringen, Grundkommandos trainieren, wo balanzieren oder aber auch Suchspiele beibringen. Das kannst du dann auch wunderbar mit den Übungen oben verknüpfen. Du nimmst das Stöckchen, wenn er ruhig ist loben und dann das Stöckchen verstecken und er darf es zur Belohnung für's ruhig sein suchen. (dazu muss er natürlich zuverlässig "bleib" können). Wenn er dann immer leiser wird, steigere die Übung und warte, bis er auch immer ruhiger, also innerlich weniger angespannt ist.

    Das sind nur ein paar Ideen, da gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, die dir aber sicher auch noch genannt werden. Viel Glück und auch jede Menge Spaß wünsch ich dir.

  • Das permanente Bellen als Spielaufforderung kenne ich von Pudeln. Cara brauchte lang, um zu lernen, daß andere Hunde das eher doof finden. Bei mir hatte sie von Anfang an nie Erfolg damit, daher hat sie es ganz schnell eingestellt. Bis heute pflegt sie ein 'Lustbellen' indem sie ihren Ball irgendwo absichtlich runterfallen läßt und ihn dann verbellt, obwohl sie ihn mit nur wenig Mühe erreichen könnte.

    Wenn der HH allerdings auf das Aufforderungsbellen eingeht, durch Verzögerung und Hinhalten und dann doch Werfen die Bellausdauer fördert, dann zieht man sich einen extrem nervigen, hibbeligen Dauerkläffer heran - ich kenne auch so einen in meiner Umgebung... :lepra:

    Ich schließe mich den Ratschlägen von Akitalove an, wenn du es auf dich nehmen willst, Blackys Verhalten erzieherisch zu verbessern. Ansonsten würde ich einfach auf konsequentes Ignorieren und Reizentzug setzen, so weit es irgend geht, also auf gar keine Spielaufforderung mit Stöckchen eingehen, egal wer es bringt.


    Dagmar & Cara

  • Danke Euch ... aber die Stöckchen sucht unser Charly sich dann selbst, wenn ich nix mache ...

    Aber gut, ich werde dann aktiv gar nichts mehr in der Richtung fördern ... Ist halt wirklich schade, diese Bewegungsfreude zwei, dreimal die Woche zeigt Blacky nur, wenns um ein Spielzeug/Stöckchen geht.

    Ansonsten bewegt er sich schon wie ein alter Hund - wird auch langsam "fett". Nachdem er sein Geschäft erledigt hat, also nach ein paar hundert Metern, will er schon wieder nach Hause, ist er mit Frauchen alleine unterwegs. Nur wenn wir kommen, blüht er auf und ist begeistert dabei und kann auf einmal flitzen wie ein Junghund.

    Würde ihr halt gern ein paar Tipps geben, wie sie mit ihm üben kann, die Klappe zu halten ... er reagiert halt weder auf Psssst, noch auf Aus, noch auf irgendwas anderes, wenn er sich erstmal "eingebellt" hat ...

  • Ist halt wirklich schade, diese Bewegungsfreude zwei, dreimal die Woche zeigt Blacky nur, wenns um ein Spielzeug/Stöckchen geht.


    er reagiert halt weder auf Psssst, noch auf Aus, noch auf irgendwas anderes, wenn er sich erstmal "eingebellt" hat ...

    Ob das Bewegungsfreude oder einfach Jagdtrieb ist, darüber lässt sich wohl streiten. Deutlich wird doch, dass der Pudel mit Spielzeug/Stöckchen (momentan) zu sehr aufdreht. Wenn eine Beschäftigung dazu führt, dass ein Hund das Hirn ausschaltet und nur noch kläfft, ist es einfach erstmal nicht das richtige.
    Wie soll Blacky denn auf Psst, Aus oder sonstwas hören, wenn er es nicht kennt, bzw. du in dem Moment eh ausgeblendet bist.

    Ich würde gucken, ob es nicht noch andere Beschäftigungsmöglichkeiten gibt, die du mit den beiden Jungs auf den Spaziergängen machen kannst. Schnüffel- und Suchspiele, ein wenig tricksen, selber körperlich mit den Hunden toben, neue Strecken ausprobieren, selber schneller gehen und die Dynamik etwas steigern usw.

    Ich würde mir auch Gedanken machen, wenn mein Hund sich ständig selber Stöckchen sucht, wenn ich ihm nichts werfe. :ka:

  • Ich würde mir auch Gedanken machen, wenn mein Hund sich ständig selber Stöckchen sucht, wenn ich ihm nichts werfe.

    Charly macht dies nur im Beisein anderer Hunde, er will mit ihnen spielen und er kennt das ja auch, wenn wir uns mit unserer Labbirunde regelmäßig treffen und mehrere Dummys für die Hunde zur Verfügung stehen, die werden von ihnen gerne genutzt an Land und im Wasser - sie sind auch größenmäßig für Zerrspiele untereinander geeignet.
    Warum sollte ich mir darüber Gedanken machen? Charly hat oft erfahren, dass die meisten verspielten Hunde auf seine Spielaufforderung mit Beute eingehen und sie dann gemeinsam Spaß haben. Nur Blacky rafft das nicht ...

    Ansonsten danke für Deine Tipps.

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