Verhaltensgestört oder völlig (un)normaler Welpe

  • Ich finde es traurig, dass es als normal angesehen wird, wenn Welpen aus der Not heraus derart herumrandalieren (müssen)... :/

    Normal kann es sein, wenn der Halter sich eben auch (unbewusst) falsch verhält. Die Sache ist ja (und schreibt hier ja auch eig. jeder) dem Welpen Ruhezeiten zu geben und den Welpen nicht weiter im Verhalten von Schnappen etc. zu "bestätigten" -> Da muss man eben einen Gang runter schalten, aber nur vom Lesen her, wird das ein unerfahrener HH nicht lernen.

  • Erstmal Danke an Alle für die schnellen Antworten :)
    Musste eben noch eine Runde rausgehen mit dem Kleinen, sonst hätte ich auch schon eher geschrieben.


    Das mit der Überforderung hab ich auch schon gedacht, haben zu Beginn auch unsere Spaziergänge viel zu hoch angesetzt (bis zu 40 Minuten) :S Aber mittlerweile höchstens 20 Minuten (mit vielen! Pausen, weil er schnüffelt oder sitzt).
    Memphis schläft die Nacht durch, von ~23 Uhr bis ~6 Uhr, dann kurz vor die Tür, Pinkeln und so, dann wieder schlafen bis 10 Uhr. Dann wieder raus, dieses mal eine größere Runde, dann Fressen und schlafen. Und so ungefähr verläuft das den ganzen Tag über (Kurze Pinkelpause, Spazieren, Schlafen). Dazu gesagt, er schläft auch viel.
    Nur wenn er dann wach ist, kann er nicht alleine bleiben, bzw. sich nicht mit sich selbst beschäftigen. Das geht gar nicht. Er kaut zwar eine zeitlang auf seinen Spielsachen rum, aber will immer Aufmerksamkeit; wenn man ihm die nicht bietet, wird er zerstörerisch/aggressiv. Wir haben die Wohnung ziemlich Welpensicher eingerichtet, also müssen wir nicht wie der Blitz aufspringen, wenn er mal an irgendetwas kaut, aber wehe, wir ignorieren ihn zu lange; dann geht das Beißen los.


    Er wird mit einer "ganz normalen" Leine angeleint + Halsband.



    Das ist bisher alles normal. Ich würde Welpi einfach auflaufen lassen, sprich stell dich zur Not auf nen Stuhl wenn er Beißen und Kratzen will. Die geben auch wieder auf und dann näherst du dich ihm wieder, bis er sich eben anfassen lässt. Kannst ja, wenn er artig ist auch ein Leckerlie dazu geben. Wenn er nicht ganz so dolle Terz macht geht manchmal auch einfach weiter festhalten, bis er eben aufhört, aber sonst lieber entziehen.


    Ich hatte das letztlich erst, da war er im Garten bei meinem Vater auf Freilauf und wollte immer wieder ausbüchsen (Straße in der Nähe). Als ich ihn dann Anleinen wollte, rannte er davon und als ich ihn eingeholt hatte, fing er an, völlig auszurasten. Wenn es sich vermeiden lässt, dann kann ich ihn ignorieren, wenn er sich beruhigt, aber nicht, wenn es grad sein muss.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass er aggressiv wird, wenn ich ihn lange (aus seiner Sicht ohne Grund) alleine. Er neigt dann öfter, mich zu beißen oder kaut wie ein Irrer auf der Leine rum. Deswegen halte ich bisher nicht so viel von einer Hausleine.
    Hatte ihm letztens im Garten meines Vaters eine Wäscheleine umgebunden (mit mehr als 10 Metern Spannleine), die hatte er nach nur ein paar Minuten durchgebissen und lief fröhlich durch den Garten.


    Hundeschule wollten wir diesen Samstag hingehen, aber das dauert auch noch ein paar Tage :(
    Das Ding bei Memphis ist: er scheint sich nichts aus Aufmerksamkeit und Zuwendung zu machen. Das einzige, was ihn interessiert, ist Futter. Er lässt sich auch nicht gerne Kuscheln oder so, dann - ja, richtig - beißt er nämlich in den meisten Fällen wieder.

    Glaube ich auch nicht; wie schon gesagt, er kommt aus einer Welpenhilfe mit mehreren anderen Welpen.
    Eins nach dem Anderen ist immer so eine Sache. Wir haben uns bisher (bis auf Platz), aufs Nötigste reduziert. Sprich: Aus, Runter, Sitz, Hier hin, Schluss (beim Beißen). Die Kommandos kann er mal mehr, mal weniger.
    Und Spielen draußen ist schwer, ständig mit Leine. Deswegen spielen wir meistens drinnen; auch, wie oben schon geschrieben, er sich gar nicht wirklich alleine beschäftigen kann für einen Zeitraum, der die 10 Minuten überschreitet.

  • Wenn der in dem Alter schon mehrfach zu viel neue Reize hatte, denke ich auch eher, dass er schlicht überfordert ist mit der wieder neuen Situation.


    Ich würde ihn auch erst mal runter fahren auf das Nötigste, gar nicht groß spielen oder irgendwelche Kommandos üben, auch keine Spaziergänge,


    Lieber mal ruhig auf ne Wiese setzen, ihn rum schnüffeln lassen, wenn möglich gezielten Kontakt zu souveränen Althunden (typische Welpenspielstunden mit vielen Welpen würde ich in diesem Fall auch eher meiden), drinnen ruhig halten, ihn einfach ankommen lassen, viel zu kauen geben, denn das entspannt.


    Ich denke, wenn er erst mal die Chance bekommt, richtig und in Ruhe anzukommen in seinem neuen Leben, kann man dann auch das Programm wieder langsam und dem Hund angepasst steigern.


    Ich persönliche finde überdrehtes Welpenverhalten grundstätzlich auch nicht normal, sondern bin einfach der Ansicht, dass um die meisten Welpen viel zu viel Tamtam gemacht wird und die jungen Hunde zu wenige Ruhe und zu viele Reize haben und meist auch zu wenig Möglichkeiten, diese überhaupt erst mal zu verpacken.


    Von daher Ruhe, Ruhe, Ruhe.

  • Ihr habt ja schon erkannt das ihr den Welpen überfordert habt. Der Welpe muss das Ruhe halten auch erst lernen. Das ist wirklich wichtig.
    Ich habe Ted mit 9,4 Wochen von seinen Eltern und 8 Geschwistern weg geholt. Im Vorfeld hatte ich mir aber einen Welpenstall aus Stoff mit 1,30m Durchmesser gekauft. In der Wohnung hab ich in den ersten 2 Wochen nichts gemacht.
    Wir gingen im 2Stunden Rythmus raus, gleich auf die Wiese vorm Haus- Leute beguggen, Strassengeräusche gewöhnen, bissele Strasse rauf und runter. Danach hoch, Futter und Wasser bei Bedarf in den Welpenstall gestellt, Kauspielzeug(Zerrseil, Quietscheknochen) bei Bedarf ausgetauscht und Hund schlafen lassen. Meist war ich mit im Raum, so das ich ihn beobachten konnte. Wurde er unruhig, ab nach unten, Leute beguggen, Strassengeräusche kennenlernen, Strasse auf und ab tigern.


    mit 12 Wochen fing er dann an mit Beissattacken, 3x so schlimm das ich ihn nicht stoppen konnte und das lag aber daran das seine neuen Beißerchen schon gedrückt haben. Kong wirkte wahre Wunder.


    Ein Welpenstall wird euch wahrscheinlich nichts mehr bringen...aber dann setzt euch neben sein körbchen oder oder oder....

  • Hallo,


    du hast schon jede Menge Tipps und Ansichten zur Welpenerziehung bekommen, daher möchte ich diese nicht wiederholen.
    Ich kann dir nur noch den Rat geben, dich davon zu befreien, den Welpen als anormal oder sogar als aggressiv/verhaltensgestört zu bezeichnen, das erschwert alles nur unnötig.
    Der Kleine ist erst zwei Wochen bei euch.
    Ich denke schon, dass er teilweise sehr überfordert ist, all das, was du aufführst, sind größtenteils Ventile, die er sich sucht.
    Es braucht alles seine Zeit, u.a. auch das Alleinesein zu lernen und das "Nicht-bespaßt" zu werden.
    Welpen versuchen auf ihre Art und Weise zum Ziel zu kommen, wie kleine Kinder.
    Klar ist er frustriert, wenn sein "Plan" (ein Welpe plant natürlich nichts) nicht aufgeht, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
    Bleibt dran, habt den längeren Atem.
    Ruhig bleiben, nicht zu viel hineininterpretieren.
    Geht mit ihm max. 2 x 15-20 Minuten Gassi, zum Lösen in den Garten oder zur nächsten Wiese.
    Er braucht Zeit, neue Eindrücke zu verarbeiten.
    Das Wort "Schluss" kann er noch gar nicht verstehen, geschweige denn umsetzen.
    Erst recht nicht, wenn er schon auf 180 ist.
    Damit stachelt ihr ihn nur noch an.


    Geduld, Geduld - das Hundekind wird schon noch "vernünftig" werden.


    LG Themis

  • Hallo,


    mit Welpen und Junghunden bis zum ersten Lebensjahr übt man meiner Meinung nach genau sechs Dinge: Ruhe, Ruhe, Ruhe, Alltag, Alltag, Alltag. Das war's. Wenn er nebenbei noch Sitz und Platz lernt, meinentwegen, aber das war's.


    Den Clicker kannste erstmal wegpacken und in einem Jahr wieder rausholen.


    Zeig deinem Kleinen das Leben und erfreu dich an ihm. Such dir eine GUTE Welpenschule zur Unterstützung und das war's.


    Grüße,
    Rafaela

  • Es ist jedenfalls völlig normal, dass Welpen nicht geknuddelt, gepackt, festgehalten, abgetrocknet usw werden möchten. Das müssen sie lernen, und zwar mit Ruhe und Geduld.


    Gerade Pfoten anfassen und Herumgefummel am Hals (anleinen) finden Hunde erst mal gruselig, das ist normal.


    Am wichtigsten: Immer ruhig bleiben, nie über den Hund beugen, immer nur so viel machen, wie der Hund erträgt, ohne panisch zu werden und das langsam ausdehnen. Nicht hinterherrennen, sondern anlocken. Und wenn er Futter mag, Schönfüttern ist doch prima.


    Ein Welpe ist eben kein "fertiger" Hund, mit dem man Knuddeln und Gassigehen kann, wie man sich das vorgestellt hat.


    Wenn der Hund weniger Stress hat, dann wird er auch nicht mehr soviel Beissen.

  • Und du leinst deinen Hund dann das erste Jahr nicht ab, weil er keinen Rückruf lernt :???: ?

  • Und du leinst deinen Hund dann das erste Jahr nicht ab, weil er keinen Rückruf lernt :???: ?

    Wo habe ich das geschrieben? Newton läuft seit er 9 Wochen alt ist 80% ohne Leine. Rückruf gehört für mich zum Alltag... Ein alltagstauglicher Hund beherrscht meiner Auffassung nach den Rückruf...


    Edit: Wobei ich mich jetzt gerade frage, wieso man bei einem 10 Woche alten Welpen schon einen Rückruf trainieren sollte. Die laufen einem doch eh überall hinterher.

  • Wo habe ich das geschrieben? Newton läuft seit er 9 Wochen alt ist 80% ohne Leine. Rückruf gehört für mich zum Alltag... Ein alltagstauglicher Hund beherrscht meiner Auffassung nach den Rückruf...

    Okay, für mich ist Alltag wirklich Alltag. Also Abläufe kennen lernen, die Geräusche etc. Ich habe mich schon gewundert ;)

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