Austausch über Eingreifen bei Hundebegegnungen

  • Hallo,


    bei mir kommt es ganz auf die Situation an, ob und wenn ja wie ich eingreife. Newton ist (toi toi toi) mit allen anderen Hunden verträglich. Er ist aber auch erst ein Jahr alt.


    Wenn wir mit uns bekannten Hunden laufen, gab es noch nie einen Anlass einzugreifen oder irgendetwas für die Hunde zu regeln. Die meisten von diesen Hunden kennt Newton seit er ein kleiner Welpe war. Da gab es bisher weder Streit um Ressourcen (Futter, Stöckchen, Spielzeug, etc.) noch Stress unter den Rüden, wenn eine Dame hinzu kam.


    An der Leine darf Newton keinen Kontakt zu anderen Hunden haben. Daher ist da nur Handeln gefragt, wenn ein freilaufender Hund auf uns zu kommt, der sich nicht abrufen lässt. Je nachdem wie der sich nähert, reagiere ich dann. Je forscher er daher kommt, desto forscher reagiere ich auch. Bei einem Großpudel, der sich vorsichtig näherte, reichte schon ein ernster Blick und eine aufrechte Körperhaltung um ihn von dem Vorhaben, meinen Hund zu begrüßen, abzubringen. Wenn allerdings ein Hund mit einem Affenzahn angeschossen kommt und sich durch ein energisches Entgegengehen und lautes "Hau ab!" nicht beeindrucken lässt, stelle ich mich auch schon mal in den Weg. Wenn der Hund nicht ausweicht, ja, Pech, ich weiche auch nicht aus. Und dann knallt es halt mal. Spätestens das reichte bisher, um den Hund zur Umkehr zu bewegen. Zwischen diesen beiden Extremen ist meine Reaktion sozusagen stufenlos einstellbar. ;)


    Wenn beide Hunde im Freilauf sind kommt es ganz darauf an. Ich handle nach dem Motto: "Andere Hunde müssen sich von meinem Hund nicht nerven lassen. Und mein Hund muss sich von anderen Hunden nicht nerven lassen." Wenn ich merke, einem Hund wird es zu viel, wird der Kontakt unterbrochen. Sofern das möglich ist, nehme ich meinen Hund dann raus, leine ihn an, verabschiede mich und leine erst wieder ab, wenn wir in sicherer Entfernung sind. Dabei ist es mir auch herzlich egal, was oder wer der Auslöser ist. Wenn ich das Gefühl habe, die Interaktion ist für einen der Hunde keine positive, wird sie unterbrochen. Ist mein Hund der Auslöser, unterbreche ich ihn und nehme ihn raus. Ist ein anderer Hund der Auslöser und der Halter unternimmt nichts, regle ich das. Je nachdem was "vorliegt" reagiere ich halt. Hunde die "nur" aufreiten, werden einfach runtergepflückt. Hunde, die aufreiten, dabei grummeln, knurren oder gar beißen, werden auch schon mal unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Gegen Hunde, die meinen attackieren (kam bisher ein Glück nur einmal vor), bin ich auch bereit notfalls sehr hart einzusteigen. Inklusive wegtreten, etc. Ich gucke sicher nicht zu, wie mein Hund zerbissen wird. Dann beißt der andere Hund lieber mich (passierte in diesem Fall auch) und dann bekommt der Halter eben die Konsequenzen zu spüren, die angemessen sind. Wenn ein Halter nicht fähig ist, seinen Hund so zu führen, dass er keine Gefahr für andere darstellt, ist das im Zweifel nicht mein Problem und dann geschehen ihm meiner Meinung nach die Konsequenzen auch zurecht. Aber ich hoffe ja doch, dass ich in so eine Extremsituation nie wieder kommen werde. Einmal reicht eigentlich...


    Generell denke ich, dass man aber keine pauschale Aussage machen kann, wie man wann reagiert und ab wann man eingreift. Ich finde es kommt immer ganz auf die Situation an und die Entscheidungen fallen ja manchmal in einem Bruchteil einer Sekunde. Im Extremfall hat man keine Zeit nachzudenken, da handelt man einfach. Klar, im Nachhinein kann man immer sagen, hätte/wäre/könnte...


    Nach dem Vorfall mit dem Dobermann habe ich mich auch gefragt, was wohl passiert wäre, wenn ich es hätte laufen lassen. Newton ist ja jetzt nicht grad zart besaitet. Aber hier war es im Endeffekt genau die richtige Entscheidung, dazwischen zu gehen. Der Halter war extremst verantwortungslos, hatte schon Auflagen (Maulkorb- und Leinenpflicht) und hat sich über diese einfach hinweg gesetzt und seinen Hund, trotz des Wissens, dass er anderen Hunden gegenüber aggressiv sein kann, frei laufen lassen. Wenn wenigstens noch ein Maulkorb drauf gewesen wäre... Aber nein...


    Grüße,
    Rafaela

  • Ich versuche bei Hundebegegnungen zurzeit mehr einzugreifen.
    Da mein Hund, Angstaggressiv gegenüber Hunde ist, muss ich den anderen Hund am besten blocken.
    Wenn es sich wirklich nur um, ein älteren Hund oder ein Hund handelt der echt nur spielen, will darf Amy auch mal kurz schnuppern.
    Ich versuche aber eh am liebsten ,Hunde aus den weg zu gehen die von der Leine sind, die meisten Halter leinen ja leider nicht an.
    Mich regt, auch echt auf, das ich es nicht geschafft habe, vor paar Tagen den Landseer zu blocken, der kam schon sofort fixierent an, mit einen steifen Gang, obwohl Amy sich sofort unterworfen hat ,den Schwanz eingezogen hat, und in die Luft geschnappt hat ist er trozdem nicht weggegangen.
    Mir tah es echt total Leid sie so zu sehen ,der Halter war ja auch 30Meter weg, und kam ganz langsam an.
    Wenn wir ihn nächste mal sehen ,versuche ich ihn ,besser zu blocken.
    Und falls es garnichts bringt würde ich auch Pfefferspray einsetzen ich sehe nicht ein das mein Hund bedrängt wird.

  • Ab wann würdet ihr Eingreifen (sei es um den eigenen Hund zu schützen "Notsituationen", wobei da ja eigentlich Einigkeit bestand, ab wann ist es für euch eine Notsituation, sei es aus erzieherischen Gründen oder einfach keine Lust auf Kontakt mit aufdringlichen Hunden)

    Ich muss kaum je eingreifen - ich wohne städtisch in der Nähe eines inoffiziellen Hundewalds, und die zahlreichen Hunde (fast durchwegs freilaufend) beherrschen zumeist die Kommunikation und sind geübt darin, Begegnungen möglichst konfliktarm abzuwickeln. Echte Störenfriede und wirklich aggressive Hunde trifft man da kaum je, aber gelegentlich den einen oder anderen prollenden Teenie oder unsichere Kläffzwerge. Meine Hunde beherrschen aber beide das Ignorieren vorzüglich und lassen Möchtegern-Rambos ins Leere laufen. Funktioniert auch bei aufdringlichen Judihui-Hunden. :D Zudringliche Casanovas kriegen, wenn sie Rhians nach einer Weile gehobene Lefze ignorieren, mal kurz und prägnant die Meinung gegeigt - meist achten sie danach besser auf die Warnsignale. :roll:


    Sucht mein Hund hingegen Schutz bei mir, kriegen sie den auch - wenn tendenziell unhöflichere Hunde gleich in Gruppen anrauschen, gehen wir zügig weg, das reicht fast immer. Beim Welpen/Junghund hatte ich natürlich sehr gut hingeschaut, und auch öfter eingegriffen, aber meine haben sich eigentlich schon als Welpe sehr gut gegen fremde Hunde benommen und konnten diese sehr schnell lesen. Aber als Splash von adulten intakten Rüden nicht länger als Pausenclown, sondern als Rüde wahrgenommen wurde, gab es gelegentlich Situationen, wo ich dem spätreifen Youngster beigestanden bin und ihm gezeigt habe, wie er deeskalierend aus der Situation rauskommt. Eine Zeitlang trafen wir auch öfters einen Rottweiler, der meinte, Splash direkt unterbuttern zu müssen. Das war der einzige Hund, der aus dem steifen Rüdengestelze direkt auf den bereits beschwichtigenden Splash drauf ist, und auch bei ausweichen nachgesetzt hat. Die Besi meinte, der sei sonst ein ganz lieber (was ich angesichts der Art, wie der Rotti sich aufbaute nicht ganz glaubte), aber sie hat auch immer sofort eingegriffen, und es ist nie ein Notfall eingetreten.


    Notfälle sind hier aufgrund der guten Sozialisierung der Hunde und der Gelassenheit der Hundehalter extrem selten. Eingreifen muss ich öfters, wenn wir am trailen sind - das peilen längst nicht alle HH, dass der trailende Hund grad arbeitet und nicht Hallo sagen soll. Da blocke ich dann auch freundliche Fifis präventiv, und bitte die Halter, ihre Hunde fern zu halten.

  • ich wohne auch direkt an einem gebiet, wo sogut wie alle hunde frei rumlaufen. Leider hatte ich da auch schon negativerlebnisse... einmal, da war meiner noch welpe, da kam was "boxerähnliches" zu ihm geschossen und hat ihn direkt untergebuttert und auch nicht nachgelassen. Die besitzerin kam hinterher gehechtet und meinte, dass der hund alles angreift, was jünger oder kleiner ist als er. Dann fragte sie, ob wir die hunde nochmal zusammen lassen, damit ihr hund einen positiven abschluss hat :shocked: ich habe dankend abgelehnt :fear: oder so sachen wie, ist ihr hund verträglich, ich bekomm die antwort ja und der hund kommt mit seinem schönsten "lächeln" auf uns zu :xface:

  • Können wir mal Blocken definieren? Ich lese auch hier wieder raus, dass einige darunter Körperkontakt zum Fremdhund verstehen.
    Mein Blocken ist ohne jeglichen Körperkontakt.


    Ich sage es mal ins Blaue und frech: Ich finde Wegrempeln in den Normalsituatonen einfach nur armselig.
    Fühlt euch nicht angegriffen...




    Entsetzt muss ich lesen, was manche täten, wenn es zur Beißerei des eigenen Hundes kommt oder kam? Ist euch schon mal in den Sinn gekommen, dass aggressive Blockerei des Besitzers mit an sowas Schuld sein kann?


    Keiner meiner Hunde hat sich jemals in einem anderen verbissen. Der, der das Potential dazu mitbrachte, der trug bei mir einen Maulkorb.

  • Ich bewege mich in die Laufrichtung des Hundes und mache mich groß. Möchte er an dann einen Richtungswechsel versuchen, gehe ich mit.
    Selbst wenn er an mir vorbei ist, die Dynamik ist raus.
    Unsichere Hunde bleiben zum Großteil stehen. Wenns echt dramatisch ist, wird meine Körpersprache noch einen Tick bedrohlicher.
    Allerdings brauche ich das so selten, dass ich mich an das letzte Mal gar nicht erinnern kann.
    Wenn ich kann, gehe ich lange vorher.



    @Eurasierfan2
    Das hab ich schon im anderen Thread nicht recht verstanden. Ich hab noch nie einen Hund getroffen, der so blöd ist, dass er dann gegen mein Bein rennt?

  • Blocken heisst für mich, ich blockiere den Weg des fremden Hundes zu meinem, oder zu dem arbeitenden Hund eines Kollegen. Sprich ich stelle mich in den Weg, oder gehe aktiv auf den sich nähernden Hund zu in sehr präsenter Körperhaltung. In den meisten Fällen ist kein Körperkontakt erforderlich, manchmal braucht es noch ein deutliches Wort.


    Manchen Besis ist dieses sehr dezidierte Auftreten zu viel, die kommen mit einer sanften Körperlichkeit besser klar - aber anfassen tue ich den fremden Hund nur im Notfall. Vielleicht einmal musste ich ein Knie einsetzen - manche Hunde haben leider gelernt, die Körpersprache des Menschen zu ignorieren. Ist aber nicht die Regel. Am schwierigsten zu blocken finde ich übrigens so durchgeknallte Wusel-Winzlinge, da bin ich einfach zu langsam....

  • warum der andere hund "so doof" ist, kann ich dir jetzt auch nicht sagen :ka: wahrscheinlich einfach distanzlos und will dann unbedingt zu meinem...
    Was ich da aber zum beispiel extrem schwierig finde (vielleicht bin auch zu blöd dafür) sind kleinsthunde... die sind so schnell und wenig, wenn ich da versuche mein bein zwischen den kleinen und meinen zu tun, hab ich immer angst, den kleinen versehentlich zu treffen und zu verletzen... da lass ich dann auch unfreiwillig kontakt zu... die können meinen nicht ernsthaft verletzen und ich könnte es nicht mit mir vereinbaren so einen kleinen ernsthaft zu verletzen oder schlimmeres, weil ich versehntlich auf den drauf getreten bin...

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