Passt die Rasse zu mir?!

  • Sehr viele negative Eigenschaften hat Finley nicht, aber er ist ein anspruchsvoller Hund.
    Er dreht schnell hoch, wenn er aufgeregt ist (dann kläfft er tatsächlich auch laut und viel), er hat im ersten Lebensjahr extrem viel kaputt gemacht, er mag wirklich nicht gern allein bleiben,auch nicht in Hundegesellschaft.


    Und er hat eben einen grooooßen Bewegungsdrang. Das sollte einem eh klar sein, wenn man sich für die Rasse interessiert, aber es ist wirklich nicht zu unterschätzen.
    Fällt aus irgend einem Grund Sport für ihn weg, wird er nach einer Weile wirklich anstrengend.


    Mit dem Bossi-Buch hast Du aber schon eine gute Grundlage.
    Das ist so ziemlich die beste Beschreibung der Rasse, die im Moment in Schriftform existiert
    LG von Julie

  • Hallo,


    also ich habe hier auch einen Samojeden und die Rasse ist bedingt für Anfänger geeignet.
    Dass du sportlich aktiv mit deinem zukünftigen Hund etwas machen möchtest klingt schon einmal ganz gut.
    Wie Julie bereits erwähnte, darf man die Auslastung der Hunde nicht vergessen.
    Samojeden brauchen unbedingt ihre körperliche und geistige Auslastung, ansonsten sind sie sehr schnell unterfordert und leiden darunter.
    Ich fahre mit meinem Rüden regelmäßig Touren, dabei sind oft auch längere Strecken von über 25km dabei.
    Samojeden sind zwar langsamer als Huskys, aber umso ausdauernder.
    Ihren Jagdtrieb darf man auch nicht unterschätzen.
    Die meisten Samojeden kann man nicht ableinen, bis auf paar wenige Ausnahmen.
    Samojeden sind auch sehr bellfreudig.
    Klar ist es zum einen Erziehungssache, aber sie äußern sich gerne intensiver als andere Rassen.


    Dann gibt es noch zwei, bzw. 3 Samojedentypen.
    Einmal gibt es den bärigen Samojeden, der bei der Showlinie anzutreffen ist.
    Diese sind kräftiger und viel Fell.
    Dann gibt es noch die wolfartigen Samojeden aus der Arbeitslinie.
    Diese sind langbeinig und arbeitsfreudiger als Samojeden aus der Showlinie, allerdings gibt es natürlich auch Samojeden aus der Showlinie die gerne arbeiten und ziehen.
    Und dann gibt es noch den Mitteltyp der beiden Linien.


    Samojeden sind sportlich gesehen Allrounder, die meisten ziehen zwar sehr gerne am Fahrrad, Scooter, usw. aber es gibt auch Samojeden die sich für Hütearbeit, Agility und Mantrailing begeistern lassen.
    Da muss man sich einfach nach dem Hund richten und schauen, was ihm Spaß macht.


    Zur Erziehung braucht man schon seine Geduld und Nerven.
    Da können auch Anfänger sehr schnell an die Grenzen kommen, da Samojeden sehr eigenständig im Handeln sind und auch nichts machen, wenn sie in einem Kommando keinen Sinn sehen.
    Bei dem Samojeden kann man kein 100%iges Gehorsam zu jeder Zeit erwarten, er testet sehr oft seine Grenzen.
    Das sollte einem bewusst sein, wenn ein Samojede einzieht.


    Ansonsten kann ich dir nur raten viele verschiedene Züchter zu besuchen und dich so intensiv über die Rasse erkundigen.
    Ich habe auch viele besucht, bis ich mich für eine entschieden habe.
    Ich habe für mich den perfekten Hund, in paar Jahren zieht auch definitiv ein Zweiter ein. :)

  • Hallo liebe TS und danke an @Sadako fuer's verlinken.


    Ich bin hier die Dritte im Bunde mit Samojeden und so wie kann mich Juli ( @JulisNero) und Julie ( @Amanhe )weitesgehend anschliessen.


    Samojeden sind anspruchsvolle Hunde was Auslastung und Erziehung angeht und ihre Eigenschaften sind nunmal mehr von Arbeitszuegen gepraegt als reinen Begleithundeigenschaften. Was nicht heisst das sie auf keinen Fall fuer Anfaenger geeignet sind- Remus ist auch mein Ersthund und ich bin auch Studentin. ;)


    Sie wollen und muessen gefordert werden- bei der Auswahl der Aktivivitaeten steht Dir aber viel offen da sie unter den Schlittenhunden doch eher den Posten der Vielseitigen einnehmen. Ich mache zur Zeit CaniCross mit meinem Rueden, wir machen aber auch Unterordnung und Apportarbeit (mit dem Dummy). Als wir noch in Deutschland lebten hatten wir ein paar Schnupperkurse zur Rettunghundearbeit und auch dabei hatte er Spass und hat sich gut gemacht. Faellt das Programm mal beispielsweise wegen Krankheit kleiner aus so merkt man das durchaus auch an seinem Verhalten. Der Gehorsam ist dann am Besten, wenn er rundum zufrieden ist auslastungstechnisch.


    An und fuer sich kann ich das Wesen meines Rueden nur positiv beschreiben- er liebt Menschen und andere Hunde und ich kann Julie's Beobachtung seitens des Umgangs mit Kindern bestaetigen. Er ist da sehr sachte und auch mit kleinen Hunden spielt er sehr bedacht und mit Ruecksichtsnahme. Er ist im Haus sehr ruhig und bellt hoechstens wenn es an der Tuere klingelt und er bleibt auch sehr gut alleine (was nicht unbedingt typisch ist fuer Samojeden). Allerdings hat er es von kleinauf kleinschrittig gelernt und er muss auch nicht viel alleine bleiben.


    Mein Ruede hat einen gehoerigen Jagdtrieb und ist typisch nordisch im Besitz eines ausgepraegten Eigensinnes. Er hinterfragt Kommandos sehr viel haeufiger als die anderen Hunde, die ich zuvor in meinem Leben hatte und Dinge muessen fuer ihn Sinn ergeben bevor er sie durchfuehrt. Mit der richtigen Motivation kann man ihn aber durchaus trainieren und (mittlerweile) (er ist 2 1/2 Jahre alt) kann er in wildfreiem Gebiet ohne Leine laufen. An und fuer sich ist er haeufig im Freilauf und kommt auch zuverlaessig auf Rueckruf zurueck (wenn denn auslastungstechnisch alles passt, ansonsten ist er an der Schleppleine). Man muss aber bedenken, dass das Ganze sehr viel Geduld in Anspruch nimmt und dass man immer 100% Aufmerksamkeit zeigen muss- Samojeden merken, wenn man nicht 100% bei der Sache ist und sie nutzen das auch gerne mal aus um ihre eigenen Ziele zu verfolgen. In sehr wildreichem Gebiet habe ich ihn deshalb auch immer an der Schleppe, denn wenn er etwas sieht, bevor ich es sehe, stehen die Chancen sehr gut, dass er es auch verfolgen wird.


    Er ist ein toller Hund und so wie ich es mir gewuenscht hatte, aber es ist nicht unbedingt eine Rasse fuer jedermann.


    Das Beste ist sich mit Zuechtern und Haltern zu treffen und somit ein Bild von der Rasse zu machen. Sie sind tolle Hunde und bei uns soll irgendwann auch eine Rudelerweiterung anstehen- aber man muss sich genau auf das einstellen was auf einen zukommt.

  • Ich würde mich bei den Hütehunden umsehen oder Pudel, Labrador, Goldie, Dalmatiner etc.

    Hm, ich würde die Hüter und Dalmatiner nicht unbedingt zu den Hunden zählen, die für Anfänger geeignet sind...


    Viele Grüße,
    Andrea

  • Hm, ich würde die Hüter und Dalmatiner nicht unbedingt zu den Hunden zählen, die für Anfänger geeignet sind...



    Viele Grüße,
    Andrea

    Ja du hast natürlich Recht, bei Hütehunden muss man schon differenzieren, z.B. sind BorderCollies oder Aussies definitiv nicht einfach und anfängertauglich aber Dalmatiner ?


    Die, die ich so kenne sind eigentlich recht problemlos. Haben einen enormen Bewegungsdrang aber wenn man den befriedigen kann und die Hunde auslastet, sind die gut zu handeln.

  • @Andenopal hat da ganz Recht.


    Wenn es darum geht die ''einfachsten'' Hunderassen zu finden so sind die meisten Leute wohl mit den Begleithunderassen der FCI Gruppe 9 am Besten bedient.


    Sowohl Huetehunde als auch die Nordischen- genauso wie viele andere Hunde (Jagdhunde z.B.) wurden eben fuer einen speziellen Zweck gezuechtet und muessen auch angepasst ausgelastet werden. Diese Rassen haben Arbeitseigenschaften, die untrennbar mit dem Rasseprofil verknuepft sind und daher besonderer Aufmerksamkeit sowie einer sehr bewussten Auswahl was die Anschaffung angeht beduerfen. Allerdings macht es die Rassen auch nicht gleich zu unhaltbaren Bestien, die niemand halten kann/darf der nicht 35 Jahre Erfahrung mit der Hundehaltung hat. Klar, gibt es da Rassen die extremer sind (z.B. der Dt. Jagdterrier) oder weniger extrem (z.B. der angesprochene Dalmatiner) trotzdem kommt es im Endeffekt darauf an wie gut sie zu dem Halter und seinen Bedingungen wie auch seiner Umwelt passt.
    Wenn man sich alldessen bewusst ist und diese Rasse genau das ist was man will und was zu einem und seinen Haltungbedingungen passt so spielt das (fuer mich) keine Rolle ob ich da vor einem Ersthundehalter oder langjaehrigen Hundehalter stehe- denn Beide koennen nunmal schlecht oder auch gut auf die Rasse eingestellt sein, beide koennen super mit ihr klar kommen oder aber zweifellos ueberfordert sein.
    Im Endeffekt kommt es auf die Person an weshalb ich normalerweise ungern Arbeitsrassen empfehle oder von ihnen strikt abrate- denn ich kenne die Personen hier im Forum (meistens) nicht persoenlich. Ich weise darauf hin, dass die Rasse nicht unbedingt die einfachste ist und gebe eine Beschreibung meiner Erfahrung, rate dazu Kontakt zu Zuechtern und Haltern zu suchen, denn das hilft sehr dabei herauszufinden ob die Rasse passt oder nicht. :smile: Egal ob Border Collie oder Husky.

  • Vielen vielen Dank für die ganzen Ratschläge :smile: und die Einschätzungen zu euren Hunden. Ich werde in nächster Zeit mir wie von Juli empfohlen Züchter anschauen und Ausstellungen besuchen um mir ein vollständiges Bild machen und eine Entscheidung, für oder gegen einen Samojeden zu fällen. Liebe Grüße an alle und noch schöne Ostern mit euren Fellnasen :gut:

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