An die Husky-Besitzer.... bin ich "genug"?

  • In diversen Foren habe ich nachgelesen, dass die meisten Huskyhalter 15 km am Tag mit den Hunden wandern, oder lange Radtouren machen. Jeden Tag. Das halte ich dann doch für etwas übertrieben, vor allem wenn ich bedenke, wie wenigen Menschen ich tagtäglich draußen begegne und wie unsportlich der Durchschnittsdeutsche ist... Das ist wohl eher online-Schwanzvergleich.

    das ist aber online schwanzvergleich von unwissenden haltern. wenn man solche halter fragt warum sie den hund so unnatürlich überlasten antworten die meist weil sie hibbelig sind. dabei sollte doch klar sein dass die hunde hibbelig sind weil sie nie ruhe haben dürfen.

  • Hallo ihr lieben,


    vielen Dank für die Antworten :)


    @AnnaAimee


    Der Balto aus Sinsheim ist es :-)


    Dass sich deine Hündin mit Jagdtrieb beim Fahrennicht ablenken lässt, ist echt gut zu wissen. Ich hätte da voll Angst. Bin einmal mit meiner Hündin radgefahren und bin fast im Feld gelandet, weil Madame eine Maus an der Seite gesehen hat. Nur dank wirklich solider Radstange habe ich mich halten können. Hätte ich die Leine, so wie unser Trainer es sagte, nur in der Hand gehabt, wäre ich hinterhergeflogen. Locker in der Hand halten geht nämlich bei ihr nicht und so schnell loslassen,wie sie diese Maus gesehen hat.... da wäre ich Lucky Luke...


    Jagdtrieb finde ich bei unserer überhaupt eines der schwierigsten Themen. Ewig geübt, immer und immer wieder, mittlerweile gehts. Denke mal, Husky ist da vergleichbar. Meine jagt sogar Fliegen mit vollem Elan und Ausdauer. Ich habe monatelang überhaupt keine Besserung gesehen, aber mit Leberwurst funktionierte es nach und nach. Und da der Husky auch TOTAL scharf auf die Leberwurst war, sehe ich hier eventuell ein wenig Trainingsmöglichkeit :D
    Immer an der Leine führen wäre allgemein für mich kein Problem, er soll mich eben nur nicht unvorbereitet wegziehen, wenn da ein Reh vorüberflitzt.


    Wenn er nicht alleine bleiben kann, darf er mit meinem Freund ins Büro. Alternativ dann an Terminen, wo er nicht mitkommen darf, bleibt nur eine Ganztagesbetreuung, bspw. bei meinen Schwiegereltern.


    Was beim scootern cool wäre: wir haben endlose Wege vor der Tür, über Felder und Wiesen, durch Wald... da wäre es sicher nicht langweilig ^^




    @Lausemaus


    Das klingt sehr gut, danke für die Infos :)


    Leider werden wir das mit dem 2m Zaun nicht bewerkstelligen können :( Das passt weder ins Landschaftsbild und ich befürchte, da stellen sich auch Gemeinde und Nachbarn quer.


    Worst case wäre dann eben immer draußen sein, wenn er auch draußen ist. Falls er überhaupt abhauen will....




    Und zum Thema 2 Hunde auf einmal führen:


    Ich wiege 80 kg und trainiere seit 2008 unter anderem Kraftsport im Fitti. Ich würde mir glaube ich keinen zweiten 30kg-Hund holen, wenn ich nicht in der Lage wäre, beide sicher zu halten, auch bei Jagdtrieb. Die Hündin halte ich locker mit einer Hand und die kriegt mich kein Stück bewegt, wenn sie am Halsband ist. Da kann sie austicken, so viel sie will. Immerhin einwas Gutes :D

  • das ist aber online schwanzvergleich von unwissenden haltern. wenn man solche halter fragt warum sie den hund so unnatürlich überlasten antworten die meist weil sie hibbelig sind. dabei sollte doch klar sein dass die hunde hibbelig sind weil sie nie ruhe haben dürfen.


    Ja, das vermute ich auch.


    Verunsichert einen aber schon, wenn jeder sowas schreibt und niemand sagt "Och, ganz normal, 2-3 h Gassi, ab und zu mal radeln oder skaten".

  • Ja, den meinte ich, habe ich auch schon angeschaut. Ich bin regelmäßig auf der Seite unterwegs, mein Zwerg kommt daher :D


    Meine große wiegt ja fast 50 Kilo. Da kein Husky jetzt einfach mal ein 'Freestyle'.


    Zum Jagdtrieb: Aimee war da auch richtig übel uns ist einfach losgeschossen. Einmal sogar Brandverletzungen schwerern Grades. Aimee steht auch auf so Pampe, aber ich muss 'rausholen' bevor der Jagmodus angeht. Da würde dann halt auch keine Leberwurst mehr helfen. Falltechnik lernt mal allerdings nach einer Weile :D Nein im Ernst, du musst die halt drauf einstellen, dass er einfach los schießt. Worst case Szenario halt. Aber man erkennt irgendwann die Anzeichen besser und kann drauf reagieren.
    Aimee kann z.B. Auf dem Feld frei laufen. Sie ist da super abrufbar, aber es war viel Arbeit.


    Zum Fahren:
    Wir haben uns aufgrund der Unfallgefahr für einen Scooter entschieden. Man kippt einfsch nicht so leicht und hat mehr Einwirkung, bei 50 Kilo nicht zu vernachlässigen.
    Konzentration müssen sie lernen. Sauber aufbauen, bei deiner Hündin evtl. nochmal neu anfangen. Wenn sie wirklich konzetriert ziehen, sollten sie keine Maus sehen.
    Ansonsten Helm, guten Roller evtl. Schoner und dann 'überlebt' man im Zweifel auch ein Reh. Auch wen man einiges zum Bremse braucht. Es gilt meiner Meinung nach auch ein bisschen vorausschauend fahren.


    Ich hoffe das hilft dir ein bisschen weiter.


    EDIT: und bei meiner Hündin ist Ruhe wichtiger als Auslastung gewesen. Also nicht zu vernachlässigen!

  • "Überfordert" kann ja Vieles heissen, schade dass es dazu keine näheren Angaben gibt...


    Mir würde das Sportprogramm jetzt nicht sooo grosse Sorgen machen. Mit Jagdtrieb würde ich rechnen und würde mal davon ausgehen, dass er nicht von der Leine kann.
    Das allein Bleiben würde mir in dem Fall Sorgen machen (wieso war der Hund im Zwinger? Evtl aus dem Haus verbannt wegen Zerstörungswut?). So wie ich das verstanden habe ist Eure Hündin insgesamt ca. 7 Std täglich allein - morgens ca 4 Std (8-12 Uhr) und nachmittags noch mal 3 (1-16 Uhr), oder? Für viele Huskies (und auch andere Hunde) ist so lange allein bleiben eher problematisch und die Zerstörung kann spektakulär sein.


    Meine ehemalige Mitbewohnerin hat von einem Arbeitsaufenthalt in der kanadischen Arktis eine verletzte Huskyhündin (Canadian Husky) mitgebracht. Die war dort in eine Falle getreten und die tierärztliche Versorgung im Norden ist einfach so schlecht, dass es entweder Mitnehmen oder Euthanasieren war. Die hat wenn sie allein bleiben musste echt die Bude auseinandergenommen, hat Zimmerpflanzen rausgerissen und die Erde überall verteilt, hat Decken, Kissen, Matratzen und Polster gefleddert und mehrere Möbelstücke angefressen. Einmal hat sie sich auch durch eine Tür genagt. Mittlerweile gehts einigermassen, und die Besitzerin arbeitet jetzt eh von zuhause, aber das hat ganz schön Nerven gekostet.
    Jetzt, nach drei Jahren und viel Training, ist sie eigentlich zum Grossteil ein sehr angenehmer Hund geworden. Jagdtrieb hat sie immer noch und auch sehr kleine Hunde, besonders wuschelige, scheinen da im Hirn irgendwas auszulösen. Das sieht man bei ihr schon am Blick, der wird dann ganz komisch. Gehorsam ist... naja, mässig bis nicht vorhanden, aber das ist den Besitzern nicht so wichtig. Abhauen tut sie auch, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommt.
    Ansonsten ist sie wirklich einfach zu lesen und total "ehrlich". Da sieht man immer genau, woran man grade ist und wie es ihr geht. Das ist sehr angenehm.

  • Unsere Hündin bleibt lange allein, hat damit aber null Probleme. Bei ihr könnten es auch 10 h sein und sie wäre immernoch cool.
    War nie ein Problem, hatte wahrscheinlich der Vorbesitzer schon gemacht.


    Kommen wir heim, begrüßt sie uns kurz und legt sich dann wieder hin. Fällt das Wort GASSI, ist sie hellwach und steht schwanzwedelnd vor uns.


    Unsere ist sogar eher pissig, wenn wir tagsüber mal ausnahmsweise da ist. Man merkt ihr dann an, dass sie null Kontakt sucht, sich immer maximal weit weg bewegt von uns und auf jegliche Spiel- und Aufmerksamkeitsversuche unsererseits mit totaler Verwirrung antwortet :D



    Sollte der Husky nicht alleine bleiben können, steht ja eigentlich schon deutlich oben, was dann passiert: Büro. Da darf er frei in der gesamten Abteilung rumrennen, mittags gehts zum Heidelberger Schloss hoch ;-) und was auch cool wäre: Da mein Verlobter den Weg zum Zug mit Fahrrad bestreiten könnte, könnte der Dicke da dann hinterher. Oder er fährt im Auto mit, auch kein Problem.


    _ _ _


    Allgemein halte ich sehr wenig davon, was Tierheime auf ihren Webseiten schreiben bzw. was die Pfleger da erzählen. Hätte man allen Pflegern unserer Hündin geglaubt, so hätte sie mindestens 4 verschiedene Persönlichkeiten in sich tragen müssen. Auch warum die Vorbesitzer nicht mit ihr klarkamen, haben wir uns zusammengereimt. War für uns aber kein Problem. Ich finde, man wächst an seinen Herausforderungen. Die elende Terrortöle ist mittlerweile zu einem recht entspannten und alltagstauglichen Hund geworden (wenn man davon absieht, dass sie Artgenossen eher besch....eiden findet, seitdem sie angegriffen wurde).


    Probleme wären also an sich kein Problem, wir haben auch gute Trainer an unserer Seite =)


    @AnnaAimee


    Bist du aus der Gegend?


    Wie hast du das allgemein aufgebaut, also wie würdest du dem Hibbel Radfahren oder Scooterfahren beibringen?? Ich bin da voll unkreativ :(

  • Ich schreibe mal ganz unmissverständlich:


    Ein Schlittenhund, anders als der Name vermuten lässt, MUSS NICHT ziehen! Ihr brauchte uch da echt keine Sorgen machen, dass ihr den nicht im Sommer ausgelastet bekommt. Ursprüngliche Hunde sollten tun, was sie ursprünglich machen: Hund sein! Dazu gehört viel FAUL rumliegen! Es ist so. Man trainiert die Hunde wie jeder Hundhalter seinen Hund immer länger ausführt, bis er ne Grundkondition hat.
    Man hat früher die Hund nicht täglich Gewaltmärsche abfahren lassen, sondern kurze Strecken mit schweren Lasten. Sie waren Lastenzieher und keine Rennhunde!


    Das, was Sportmusher tun, nämlich die Hunde hochtrainieren, bis sie Langstreckenläufer sind, hat nichts mit der Realität eines Nordischen zu tun. Das ist Hochleistungssport, für den man die Hunde gebraucht (meiner Meinung nach missbraucht). Da geht es ums Gewinnen, um Eitelkeiten und eben rein um die Leistung. Hunde, die es nicht mehr bringen werden leider von vielen ausgemustert und weggeworfen. Nicht, weil sie nicht mehr laufen könnten, sondern weil sie nicht mehr schnell genug laufen oder nicht so hören, wie gewünscht.
    Schaut euch mal die Pfoten von Schlittenhunden an, die so laufen müssen.


    Man muss das auch nicht "im kleinen Stil" machen, um einen Schlittenhund glücklich auszulasten. Überhaupt, was soll das Wort eigentlich bedeuten? Sie brauchen Bewegung wie jeder Hund. Manche vielleicht etwas mehr. Aber vor allem brauchen sie Nahrung, Schutz, Zuwendung und geistige Beschäftigung. Und viel Ruhe und Entspannung!!


    Nicht jeder ist für so einen Hund geeignet, nicht weil er zu unsprotlich wäre, sondern weil das Naturell nicht passt. Zum Naturell gehört Eigenständigkeit und Jagdleidenschaft.


    Ein Problem ist tatsächlich das Alleinebleiben! Das können viele Schlittenhunde (auch bei hündischer Gesellschaft) nicht so gut. Das ist auch für viele ein Grund fürs Außengehege, damit die Bude ganz bleibt /halber Meter unter der Erde, 2 Meter hoch, am besten mit Übersprungschutz/ hab kein Gehege, hab nie eins gebraucht.
    Allerdings sind das auch oft überbeschäftigte, unentspannte "Klettenhunde", weil sie zu viel laufen, statt Zuwendung zu bekommen.


    Auch 2 - 3 Stunden (besonders am Stück) ist ZU VIEL "Gassi". Auf täglicher Basis. Zu viele Eindrücke, zu viel Input!


    Im Büro unterbringen, wo wieder so viele Eindrücke sind und dann noch rumlaufen lassen? Bitte nicht.





    @Regula
    Doch, so ein Sportprogramm ist die Wurzel des Übels. Ganz wie bei den hibbeligen Hütehunden! Das macht den Sibirier so schwierig, er ist der Hibbeligste unter den Schlittenhunden! Wenn man den so überbeschäftigt, hat man Schattenhunde, die nie zur Ruhe kommen und dann beim Alleinebleibtraibning ein kaputtes Haus.

  • Ich bin grob aus der Gegend, ja ;)


    Zuerst einmal: es gibt hier einen ZHS Teil, da findest du sicherlich viele Informationen.
    Ich habe mich an dem Buch orientiert:


    Ja, es ist sehr allgemein geschrieben und geht nicht in die Tiefe, vielleicht findet man auch viele Infos im Internet, mir hat's geholfen. Wobei nicht so viele Infos zum Trainingsaufbau drin sind.


    Wie baue ich ziehen sauber auf.
    Zum einen braucht man Kommandos. Eigene Kommandos. 'Go' heißt z.B. dass es losgeht und eigentlich keine Unterbrechungen gewollt sind. D.h. jegliche Ansätze mit schnuppern werden unterbunden.


    Am Anfang ist immer ein Hase von Vorteil. Ein Mensch der voraus fährt und der Fixpunkt des Hundes ist. 'Stopp' ist auch ein wichtiges Kommando. Kann auch auf der 'Hasenjagd' geübt werden.
    Richtungskommandos finde ICH persönlich für den Anfang nicht so wichtig.


    Am Anfang kürzere Einheiten, bis der Hund das Konzept begriffen hat und mit Spaß und Konzentration bei der Sache ist.


    Hilft das weiter?


    Aber wie schon gesagt. Gute Ausrüstung ist meiner Meinung nach sehr, sehr wichtig. Auch ein passendes Geschirr etc.


    Am Fahrrad darf sie aus Sicherheitsgründen nur 'Fuß' laufen.


    @Waheela warum man den Hund nicht ziehen lassen soll, wenn er Spaß dabei hat ist mir ein Rätsel. Von Hochleistungssport redet doch niemand.

  • Mh, ich verstehe jetzt auch nicht, wo ich was von Hochleistungssport geschrieben habe... Hätte ich gar keine Motivation zu.



    Meine Hündin findet es total geil, mich zu ziehen. Die haut da richtig rein, ich auf den Skates dahinter. Macht irre Spaß, danach ist sie richtig happy und unserer Bindung hat es auch gut getan.
    Und da ist nix mit Schlittenhund drin... stinknormaler grauer Schäfi.


    Einige sind halt sportlicher, andere nicht...


    Pauschalisierend zu sagen "die sind für xy gemacht und wenn jemand was anderen mit denen macht entspricht es nicht dem Naturell" finde ich schwierig. Menschen sind auch nicht dafür gemacht, stundenlang im Büro zu hocken, abends auf der Couch zu lümmeln etc. und trotzdem tun viele genau dies. Meines Erachtens sind Menschen auch nicht für lange mittlere Belastungen ausgelegt (Jagd früher= lange Märsche im Gehtempo + kurze Sprints), trotzdem jogge ich gerne.


    Ist bei Mensch wie Hund wohl eher vom Typ abhängig. Genauso wie es viele begeisterte Marathonläufer gibt, gibt es sicher auch Hunde, die es total toll finden, über Kilometer schnell zu laufen.
    Und dann gibt es Couchpotatoes, die es eben nicht geil finden und lieber Ruhe walten lassen.


    _ _ _


    Und zum Büro:


    Hat bei der Hündin gut funktioniert, bis sie irgendwann ihren Schutztrieb hat durchblicken lassen und keiner mehr ohne Bellen ins Büro kommen durfte. Das hatte aber nix mit zu viel Auslastung zu tun, sondern damit, dass sie allgemein selbstbewusster wurde und den Schutztrieb hat sie jetzt auch noch sehr stark.


    Wenn sie Bock hatte, ist sie in ihre Box und hat gepennt, wenn sie Bock hatte, ist sie rumgelaufen und hat Leckerlies eingesammelt.
    War wohl ziemlich relaxed.

  • Naja, da gibt dir schon eine Person Ratschläge, die ihr halbes (?) Leben mit Schlittenhunden in der Natur verbracht hat und dann sind die Ratschläge nicht recht? Es kommt zumindest so rüber, entschuldige, wenn ich das falsch interpretiere. =) Ich wäre über solche Erfahrungen echt sehr dankbar, würde ich mich für einen Husky interessieren. Dieses "Ja der Bruder meiner Tante, dessen Cousin, der hatten mal einen Husky, ... " damit könnte ich relativ wenig anfangen. :) Ist nicht böse gemeint!

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