Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen

  • Bei uns läuft es momentan eigentlich gut .
    Wir kommen gut an Menschen vorbei.
    Es gibt zwar auch bei uns ab und zu doofe Situation, aber die sind viel seltener geworden als damals und Amy beruhigt sich auch sehr schnell wieder .

  • Schön zu lesen, dass es bei Euch relativ entspannt läuft.

    Ich kann auch nicht meckern. Das Mantrailing scheint für Faros Selbstbewusstsein sehr gut zu sein und es ist jetzt 2 x vorgekommen, dass er sich fremden Menschen näherte, mit denen ich mich unterhalten habe. Ich traute meinen Augen nicht. Die Menschen waren allerdings auch toll, sie ließen Faro von sich aus kommen, ohne ihn zu locken

  • Liebe alle,
    ich würde mich gerne mal hier dazugesellen.
    Ich würde zwar nicht sagen, dass mein Hund ein generelles Problem mit Menschen hat, es gab jetzt aber ein paar Vorfälle, wo ich gerne dagegen steuern würde.

    Allgemein ist Teddy ein unsicherer Hund. Im Freilauf ignoriert er andere Menschen, auch wenn die ihn aktiv locken wollen. Er schaut dann mal, weicht aber aus und geht dann weiter. Sie sind ihm einfach recht gleichgültig. Wenn sie sehr aufdringlich werden/er an der Leine ist/nachts und sich über ihn beugen, ihn anschauen, ansprechen etc. war es bisher so, dass er maximal geknurrt hat und dann weggegangen ist - spätestens dann gehe ich aber auch dazwischen.

    So, nun zum Wochenende, über das ich mich noch jetzt schwarz ärgern könnte :fluchen:
    Geburtstagsfeier des Schwiegeropas. Viele Leute, denen ich mit Hund eigentlich zeitnah ausweichen würde, weil sie Hunde etwa so gut verstehen wie ich das Verhalten von Schrumpfhörnigen Schnarchkacklern.
    Aber wie das auf Familienfeiern so ist, ist das kaum möglich. Ich habe so gut wie möglich versucht, die "Nicht anfassen, nicht anssprechen, nicht anschauen"-Regel zu etablieren, aber bei dreißig Leuten so gut wie sinnlos. Hund aufm Hotelzimmer lassen, ist bei Teddy keine Option. Im Nachhinein ärgere ich mich über mich selbst, dass ich des Friedens willen nicht deutlicher geworden bin oder frühzeitig ganz gegangen bin.
    Jedenfalls wurde immer wieder die "Vorbeugen-anstarren-ansprechen-anfassen"-Methode praktiziert, weilweise auch in meinem Rücken, sodass ich erst durch das massive Knurren/Bellen des Hundes reagieren konnte. O-Ton: "Ich dachte, ich kann ihn dann durch Streicheln beruhigen" - bitte was?! :stock1:
    Ende vom Lied: Hund grollt und schnappt ab.
    Gestern Abend will ihn dann der Schwiegervater streicheln, während Hund auf dem Sofa döst - ich konnte gar nicht reagieren, so schnell ging das. Reaktion des Hundes natürlich dieselbe.

    Die zweite Situation ist eigentlich diejenige, die mich beunruhigt. Normalerweise kennt er den Schwiegervater einigermaßen und bisher wurden solche Situationen durch kurzes Knurren und dann Weggehen gelöst. Jetzt habe ich Sorge, dass sich die Familienfeier nachhaltig auswirkt und er das generalisiert auf Menschen anwendet, die sich von oben mit ihm beschäftigen.

    Deshalb:
    Managed ihr solche Problematiken "nur" oder arbeitet ihr aktiv daran? Wenn ja, wie? Und wenn ihr managed, auf was achtet ihr? Wie habt ihr einem Umfeld, das nur manchmal mit dem Hund in Berührung kommt, Verhaltensregeln beigebracht und durchgesetzt? Ich habe immer das Gefühl, die verstehen gar nicht die Sprache, die ich spreche, geschweige denn die des Hundes :muede:

    Vielleicht habt ihr Tipps oder habt das schon mal hier besprochen (wahrscheinlich)?

  • Sie sind ihm einfach recht gleichgültig. Wenn sie sehr aufdringlich werden/er an der Leine ist/nachts und sich über ihn beugen, ihn anschauen, ansprechen etc. war es bisher so, dass er maximal geknurrt hat und dann weggegangen ist -

    Es gibt eben Hunde die keinen grossen Wert auf andere Menschen legen. Das sollte an akzeptieren und berücksichtigen. Ein sich über den Hund beugen geht in solch einen Fall absolut nicht. Meiner würde da gar nicht mehr erst knurren z.B. Was Teddy ja noch sympathisch macht ;-) Er muss sich auf dich verlassen können, das du ihn nicht in solche Situationen bringst.

    immer wieder die "Vorbeugen-anstarren-ansprechen-anfassen"-Methode praktiziert, weilweise auch in meinem Rücken, sodass ich erst durch das massive Knurren/Bellen des Hundes reagieren konnte

    Der arme Hund :shocked: Das dürftest du absolut nicht zulassen. Das ist ein Vertrauensbruch gegenüber deinen Hund wenn du das zu lässt. Er hat deutlich gezeigt, wie besch.... er das alles findet.

    Hund grollt und schnappt ab.

    Dafür war er noch geduldig der arme. Somit kein Wunder :( :

    Gestern Abend will ihn dann der Schwiegervater streicheln, während Hund auf dem Sofa döst - ich konnte gar nicht reagieren, so schnell ging das. Reaktion des Hundes natürlich dieselbe.


    Erst einmal eine Frage :???: Wieso muss man einen schlafenden Hund streicheln ? Und gerade einen unsicheren Hund der sich dann eben auch erschrecken kann, oder es eben auch bescheiden findet.

    Normalerweise kennt er den Schwiegervater einigermaßen und bisher wurden solche Situationen durch kurzes Knurren und dann Weggehen gelöst.


    Was Zuviel ist, ist eben Zuviel. Du hast den Fehler gemacht, solche für den Hund unangenehme Situationen zuzulassen. Bisher hat er es mit einem Knurren gezeigt, das er das nicht mag. Keiner hat das respektiert bzw akzeptiert, somit ist der nächste Schritt klar. Und das hast du versemmelt. Sorry wenn ich das so schreibe, ist aber so.

    Managed ihr solche Problematiken "nur" oder arbeitet ihr aktiv daran

    Mein Hund ist unverträglich mit Mensch und Hund, somit arbeite ich daran, aber manage das auch. Wenn Besuch kommt, ist der Hund auf seinen Platz angeleint und er wird nicht beachtet. Denn bei ihm genügt schon einmal in die Augen schaun :ugly: Er ist eben auch sehr sehr unsicher. Kommt viel Besuch, wie jetzt zu Weihnachten, ist das natürlich Stress für den Hund, wie es auch Hochstress für deinen Teddy war. Das hätte ich meinen nie und nimmer angetan.
    Deshalb achte ich darauf das er auf seinen Platz auch seine Ruhe hat. Das sage ich auch ausdrücklich meinen Besuchern.

    habt ihr einem Umfeld, das nur manchmal mit dem Hund in Berührung kommt, Verhaltensregeln beigebracht und durchgesetzt


    In dem das ich gesagt habe wie es ist. Und das er eben beissen würde.Ich für mich habe auch erst mal ne Zeit gebraucht um zu akzeptieren das es so das Beste ist für ihn. Und wenn ich Besuch von Hundemenschen habe bzw die, die sich auch was sagen lassen, da darf er dann unter bestimmten Regeln ran. Der besuch geht dann z.B. mit raus, wirft ihm seinen geliebten Ball etc, dann ist für ihn das Eis gebrochen. Doch ein so drüberbeugen geht für ihn da auch nicht, was aber von den bestimmten Menschen beachtet wird, weil sie es verstehen, da ich es ihnen erklärt habe.

    die ich spreche, geschweige denn die des Hundes


    Du musst dich für seinen Hund durchsetzen, denn wenn du ihn weiter solchen Situationen auslieferst, verliert er das Vertrauen ganz, wenn er es nicht schon hat, und damit hast du dann ein gröberes Problem.
    Zeige ihn das du das managst, lass es nicht mehr zu,ihn einfach so anzufassen. Finde seine Wohlfühlzone für solche Dinge wie streicheln heraus. Manche legen da keinen grossen Wert draf sich von anderen dauernd streicheln zu lassen. Ist so, auch wenn es für die meisten Menschen nicht verständlich ist ;-)

  • Managed ihr solche Problematiken "nur" oder arbeitet ihr aktiv daran? Wenn ja, wie? Und wenn ihr managed, auf was achtet ihr? Wie habt ihr einem Umfeld, das nur manchmal mit dem Hund in Berührung kommt, Verhaltensregeln beigebracht und durchgesetzt?

    nun, wenn ein hund menschenprobleme hat, dann erkennt man es daran, was an seine oberfläche tritt, also an seinem verhalten. wir können zwar interpretieren, welche emotionen dahinterstecken, aber eben, es sind interpretationen. das verhalten aber kann man beobachten, knurren, bellen, abwenden, abschnappen zubeissen etc.

    ich achte da sehr darauf, dass es nicht zu situationen kommt, in welchen der hund solche verhalten zeigen muss. man kann es management bezeichnen, jedoch hat das sehr viel mit lernen zu tun, also kann man management und lernen (training) nicht so einfach separieren. lassen wir zu, dass der hund in eine situation kommt, in welcher er diese unerwünschten verhalten zeigt, findet lernen statt, ein training in die total falsche richtung. zum einen gibt es ein gesetz der durchführung, welches beschreibt, dass das reine durchführen eines verhalten dieses verstärkt (das hat physisch etwas mit dem gehirn zu tun). zum andern lernt der hund an den konsequenzen: achso, sobald ich abschnappe, geht das böse ja weg (negative verstärkung). das verhalten wird öfter gezeigt. aber nicht nur das, der hund lernt auch, dass die vorgegangenen verhalten, beschwichtigungssignale, drohverhalten (fixieren, knurren etc) nicht zielführend sind. also bei den nächsten malen müssen diese nicht mehr gezeigt werden, waren ja nicht zielführend, ich schnappe nun einfach schon ohne zu drohen ab.

    für mich persönlich bedeutet das, auf solche situationen zu verzichten (ausser sie sind unumgänglich). besuch zu hause gestrichen, unnötige seminare mit hund sind auch gestrichen etc. ich gehe einen schritt zurück, und trainiere dann wieder mit viel abstand. ich trainiere mit dem hund sehr gerne an reizen, aber in sehr sehr kleiner intensität. das a und o ist, mit dem hund alternativen zu trainieren.

  • ich hab nicht viel zeit, aber falls du so eine situation nicht vermeiden kannst bzw. schon drin bist: neben dem hund sein, der hund ist angeleint, aktiv selbst alle menschen abschirmen indem du immer! zwischen dem hund und den menschen bist.
    erst abschirmen, dann mit den menschen darüber reden.

    lg

  • Hallo @'liiam

    Welchen Hund hast du denn, wie alt ist er und wie lange hast du ihn schon ?

    Terriermix (Cairn/Westi?), bald 4 Jahre, davon drei bei mir. Über seine Vorgeschichte ist so gut wie nichts bekannt.

    (Der Einfachheit halber kursiv direkt im Zitat:)

  • nun, wenn ein hund menschenprobleme hat, dann erkennt man es daran, was an seine oberfläche tritt, also an seinem verhalten. wir können zwar interpretieren, welche emotionen dahinterstecken, aber eben, es sind interpretationen. das verhalten aber kann man beobachten, knurren, bellen, abwenden, abschnappen zubeissen etc.
    ich achte da sehr darauf, dass es nicht zu situationen kommt, in welchen der hund solche verhalten zeigen muss. man kann es management bezeichnen, jedoch hat das sehr viel mit lernen zu tun, also kann man management und lernen (training) nicht so einfach separieren. lassen wir zu, dass der hund in eine situation kommt, in welcher er diese unerwünschten verhalten zeigt, findet lernen statt, ein training in die total falsche richtung. zum einen gibt es ein gesetz der durchführung, welches beschreibt, dass das reine durchführen eines verhalten dieses verstärkt (das hat physisch etwas mit dem gehirn zu tun). zum andern lernt der hund an den konsequenzen: achso, sobald ich abschnappe, geht das böse ja weg (negative verstärkung). das verhalten wird öfter gezeigt. aber nicht nur das, der hund lernt auch, dass die vorgegangenen verhalten, beschwichtigungssignale, drohverhalten (fixieren, knurren etc) nicht zielführend sind. also bei den nächsten malen müssen diese nicht mehr gezeigt werden, waren ja nicht zielführend, ich schnappe nun einfach schon ohne zu drohen ab.

    für mich persönlich bedeutet das, auf solche situationen zu verzichten (ausser sie sind unumgänglich). besuch zu hause gestrichen, unnötige seminare mit hund sind auch gestrichen etc. ich gehe einen schritt zurück, und trainiere dann wieder mit viel abstand. ich trainiere mit dem hund sehr gerne an reizen, aber in sehr sehr kleiner intensität. das a und o ist, mit dem hund alternativen zu trainieren.

    Ja, ich denke, darauf läuft es auch hinaus, dass ich das nächste Mal ein entsprechendes "Event" absage, weil es letztendlich auch dann nicht funktionieren würde. Auch wenn das auf umfangreiches Unverständnis treffen wird.

    ich hab nicht viel zeit, aber falls du so eine situation nicht vermeiden kannst bzw. schon drin bist: neben dem hund sein, der hund ist angeleint, aktiv selbst alle menschen abschirmen indem du immer! zwischen dem hund und den menschen bist.
    erst abschirmen, dann mit den menschen darüber reden.

    lg

    Ja, das war der Plan
    Ich hatte nicht bedacht, dass man auch von hinten, zwischen den
    Stuhlbeinen hindurch noch auf den Hund einwirken kann, obwohl der
    Hundehalter, also ich, noch esse und bereits fünf Mal ein
    Beachtungsverbot ausgesprochen hatte

  • Hallo @Liiam
    Ich hätte den Hund wohl in eine Betreuung gegeben für diese Feier. Ein Hund, der Menschen nicht über alles liebt, ist auf so einer Veranstaltung fehl am Platze.
    Du musst akzeptieren, dass du die Menschen nicht erziehen kannst und dass diese nicht schuld sind. Sie handeln unbedacht. Vor allem Menschen, die dir draußen zufällig über den Weg laufen. Im kleineren Kreise kann man es natürlich versuchen, gewisse Spielregeln durchzusetzen, aber auch da muss man manchmal aufgeben.
    Mein Schwiegervater beispielsweise (und weitere nahe Verwandtschaft meines Mannes) ist unbelehrbar. Die Konsequenz daraus ist, dass sie Balou nicht mehr begegnen. Gar nicht mehr.
    Wir haben einige herbe Rückschritte machen müssen, wenn der SchwiVa nur fünf Minuten zu Besuch war. Das ist es nicht wert.
    Versuche stets vorausschauend unterwegs zu sein, vermeide Situationen, die dein Hund nicht bewältigen kann und übe mit ihm ein Alternativverhalten. Ein Hund wie deiner, der nun mal auf Menschen gerne verzichten kann, wird vermutlich durch kein Training positiv auf Vorbeugen und Ansprechen etc. reagieren. Aber dafür hat er ja dich - du beschützt ihn. Auch wenn das heißt, dass er nicht dabei sein darf.

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