Mein Hund fühlt sich von anderen Hunden schnell bedrängt.

  • Hallöchen an alle,
    ich mache mir mal wieder einen wahnsinnigen Kopf bezüglich meinen Hund.
    Es ist jetzt schon etwa 3mal vorgekommen das Spike bei Kontaktaufnahme mit einen anderen Hund (egal ob Hündin oder Rüde) "ausgetickt" ist.
    Keine Sorge er beißt nicht er macht nur Krach und schnappt in die Luft. In meinen Augen ist es kein Dominanzgebaren und er versucht nur sich gegen extreme Auftdringlichkeit zu wehren.
    Die bisherigen Zusammenstöße liefen immer gleich ab.
    Sobald der andere Hund näher kommt macht sich Spike steif oder friert ein. Denn Unterschied kann ich nicht erkennen.
    Spike bleibt meist stehen und wartet bis der andere Hund bei ihm ist und lässt sich beschnuffeln. Dabei ist er immernoch eine Salzsäule und er bekommt eine Bürste. Selber schnüffelt er den anderen Hund in dem Moment nicht ab. Es scheint so als würde er nur darauf warten das es endlich vorbei ist. Wenn der andere Hund ihn in dem Moment schubst oder noch ein Hund hinzukommt (gestern stand er zwischen zwei Deerhounds) reagiert er mit diesem Luftschnappen. Ein einfaches "aus" und sich zwischen die Hunde stellen reicht meist aus um diesen Zank zu unterbrechen.
    Wenn der andere Hund mit schnüffeln fertig ist und sich abwendet folgt Spike denn anderen Hund mit langer Nase und schnüffelt dann so. Danach passiert auch nix mehr solange sich der andere Hund nicht doch wieder für Spike interessiert. Selber geht er dann nicht mehr hin.
    Ich kann einfach nicht unterscheiden ob es sich hierbei um Dominanz oder Unsicherheit handelt.
    Für Dominanz spricht doch die Bürste und das er nach so einen Zank scharrt.
    Ich wüsste halt nur gerne wie ich mich verhalten soll.
    Mit Spike jeglichen Hundekontakt vermeiden? Kontakt besser aussuchen? Kontakt nur mit Maulkorb?


    Würde mich über Ratschläge echt freuen.
    l.G. Florinchen

  • Mit Dominanz hat das absolut nichts zu tun. Dein Hund scheint sehr unsicher zu sein. Eine Bürste heißt nur, dass der Hund aufgeregt ist, die Gründe dafür sind ganz verschieden.
    Nach deiner Beschreibung würde ich aber sagen, dass dein Hund sehr unsicher ist. Das Einfrieren ist eine von 4 Möglichkeiten, wie ein unsicherer Hund reagieren kann. Es gibt noch Flüchten, fiddle around - der Hund macht sozusagen Spielaufforderungen, aber völlig überdreht, ich kanns schlecht beschreiben. Und die 4. Möglichkeit wäre Kampf.
    Das Scharren hinterher würde ich eher als Stressabbau interpretieren. Scharren ist wenn überhaupt auch nicht dominant sondern imponierend. Aber wie gesagt, bei Spike wird es eher Stressabbau sein.


    Ich würde deinem Hund erstmal solche Kontakte ersparen. Er fühlt sich sehr unwohl dabei. Meine Hündin reagiert fast genauso. Maulkorb braucht er nicht, denke ich. Du solltest wirklich ausgesuchte Kontakte stattfinden lassen. Sehr ruhige, souveräne Hunde, die die Anzeichen von Spike akzeptieren. Ansonsten kannst du ihm Hunde schön füttern. Immer, wenn ein Hund in sein Sichtfeld kommt, fängst du an, Spike Leckerlies zu geben und das solange, bis der Hund weg ist. Sobald der Hund weg ist, sofort aufhören mit Leckerlies. Dann lernt Spike irgendwann, dass andere Hunde was Gutes bedeuten, wenn sie aber weg sind, hört das Gute auf.
    Clickern wäre hier auch eine sehr gute Möglichkeit. Clickerst du? Sagt dir Clickern was?


    Wie alt ist Spike denn? Ist er kastriert? Hast du ihn seit Welpe an? Wenn nein, seit wann und woher? Ist mal irgendetwas vorgefallen mit anderen Hunden?

  • Die Bürste kann auch einfach ein Zeichen der Aufregung sein. Auch das Scharren habe ich bei unsicheren Hunden beobachtet. Das muss mit "Dominanz" nichts zu tun haben.
    Wieso denkst Du über einen Maulkorb nach?
    Das hört sich für mich alles nach normalem Verhalten an.

  • Also Spike ist 9,5 Jahre alt. Mit 3 Jahren wurde er kastriert. Mit 12 Wochen ist er zu mir gekommen. Vorfälle mit anderen Hunden
    gab es genug. Jedesmal war Spike an der Leine oder nahe bei mir. Mit Blocken kannte ich mich damals noch nicht aus. Es ist sogar mal ein Hund aus dem Autofenster gesprungen um Spike anzugreifen. Wegen beginnender Leinenaggression
    sind wir damals in eine bekannte Hundeschule geganngen die uns leider für uns falsche Tipps gegeben hatte. Deshalb wurde Spike richtig fies Leinenaggressiv. Aber ohne Leine war trotzdem alles gut. In großen Gruppen fühlt er sich sogar am wohlsten. Seitdem ich wegen der Leinenaggression nach meinen Gefühl gehe ist das wirklich extrem besser gewurden. Er geht an der Leine sogar Bögen selbst um kleine Hunde. Wir haben uns übrigens die
    anderen Hunde schöngefüttert. :-)
    Im Freilauf mit anderen Hunden kann ich leider nicht clickern da das die anderen Hunde mitbekommen das es da Leckereien gibt.
    Ich bin mit mir und Spike recht selbstkritisch und ziehe die Schuld immer auf mich. Ich kann mir schon denken das das ein komplett normales Verhalten ist. Aber ihr wisst doch Knurren und hündische Kommunikation die über Spielverhalten gehen ist BÖSE.

  • Ich weiß nicht wie du dich verhälst, aber ich habe kürzlich gelernt, dass es hilfreich ist, wenn der Mensch in Bewegung bleibt. Und wir haben das dann in der Hundeschule auf sofort ausprobiert.
    Wenn ich still stehe, dann gibt es voll das gequitsche und man könnte meinen Socke wird gerade total gebissen, sobald ich mich ein bisschen bewege, einfach ein paar Schritte auf und ab laufe, ist es bei den Hunden vieeel entspannter. Vielleicht ist das ein kleiner Trick für den Alltag der euch unterstützend hilft

  • Ja, in Bewegung bleiben hilft bei uns auch deutlich besser.


    Meine Hündin hat genauso wie dein Spike viele schlechte Erfahrungen machen müssen, weil ich mir bzw. ihr nicht zu helfen wusste. Dadurch ist sie sehr unsicher geworden.


    Das hört sich ja sehr gut an, dass er an der Leine Bögen geht.


    Dann würde ich ihm zu aufdringliche Hunde wirklich vom Hals halten. Du solltest diese Hunde in Empfang nehmen und von deinem Hund fernhalten. Du kannst den anderen Hunden z. B. eine Handvoll Leckerlies vor die Füße werfen und während die Fremdhunde die Leckerlies aufsammeln, kannst du dich mit Spike zurüc ziehen.


    Wenn er im Freilauf mit anderen Hunden ist, kannst du statt des Clickerns einfach ganz ruhig mit ihm reden z. B. ganz ruhig sagen, wie toll er das gerade macht. Was du sagst ist nicht so wichtig, nur wie du es sagst.


    Du bist nicht Schuld an dem Verhalten. Das habe ich mir auch immer eingeredet. Außerdem ist das jetzt nicht mehr wichtig. Du möchtest ja jetzt was für deinen Hund ändern und das zählt :smile:

  • Ich finde, wenn ein Hund sich einen anderen vom Leib halten möchte, ist knurren erlaubt; ein gut sozialisierter Hund versteht das auch und verhält sich entsprechend.
    Hunde, die mit Beschädigungsabsicht aus Autos springen, scheren sich um sowas nicht.
    Dein Beitrag ergänzt nun mehr, man weiß jetzt besser, was vorher war.
    L. G.
    P. S.: "In Bewegung bleiben" finde ich auch hilfreich.

  • Zitat

    ....Sobald der andere Hund näher kommt macht sich Spike steif oder friert ein. Denn Unterschied kann ich nicht erkennen.
    .....


    OK - ob Steifmachen oder Einfrieren, oder Bahnhof, wie auch immer Du es nennen möchtest - aber Du erkennst seine Reaktion. Und das ist der Punkt, an dem Du eingreifen kannst. DER Punkt überhaupt.


    Für mich ist die geschilderte Reaktion des Hundes eher eine unsichere. Ich würde daher, sobald ich sehe, der Hund friert ein, wird langsamer o.ä., den Hund auf meine andere Seite nehmen und mit "weiter" weitergehen (ggfs. beschleunigt, um dem anderen Hund und Deinem zu signalisieren, jetzt ist keine Zeit zu schnüffeln, und Du willst keinen Kontakt, einfach "geschäftig" wirken, als hättest Du nen wichtigen Termin, den Du sonst verpaßt *gg) und den anderen Hund passieren. Kein Stehenbleiben, kein Zwang, mit dem Kontakt haben zu müssen.


    Kein Hund MUß schnüffeln bei ihm, und er braucht sich´s nicht gefallen zu lassen, wenn er das nicht mag. Dein Job ist es, ihn zu beschützen, wenn Du siehst, er möchte das in dem Moment, und fertig.


    Dann wird der Hund wieder sicherer werden, weil er erkennt, daß Du seinem Bedürfnis nach Sicherheit nachkommst, und auch bei dann wieder kleiner werdenden Abständen darauf vertrauen, daß Du Dich schon kümmern wirst, sodaß er nicht selbst schnappen muß.


    Würde dabei aber wirklich eher nach seiner Reaktion gehen - bleibt er ruhig, ist eine Begegnung ok, wenn er steif wird, würd ich eingreifen - also kein generelles Hundebegegnungsverbot oder so einrichten..... :-)

  • H
    Mit Spike jeglichen Hundekontakt vermeiden? Kontakt besser aussuchen? Kontakt nur mit Maulkorb?


    Ich habe auch so einen, der irgendwo zwischen vollkommen unsicher und ängstlich anderen Hunden gegenüber ist. Er reagiert ganz genauso und laut verschiedener Trainer will mein Hund absolut keinen Kontakt zu fremden Hunden. Er kann mit der Situation einfach nicht richtig umgehen und will daher die Situation komplett meiden.


    Das ermögliche ich ihm. Kontakt zu fremden Hunden gibt es nur in wenigen Ausnahmefällen (sehr kleine Hunde sind für ihn ok), alles andere wird geblockt und verjagt. Kontakt gibt es nur nach Verabredung oder wenn man genug Zeit mitbringt, dass er sich langsam rantasten kann und man merkt, dass er Kontakt haben will.

  • Nichts an der geschilderten Situation in deinem ersten Beitrag finde ich irgendwie ungewöhnlich oder besorgniserregend. Dein Hund möchte, daß andere Hunde ihn nicht bedrängen, er kommuniziert das sauber und angemessen mit steifmachen, knurren und notfalls Warnschnappen. Es ist nicht so, daß er sich auf andere Hunde stürzt oder panisch vor ihnen wegrennt.
    In deinem zweiten Beitrag wird klar, daß es eine Vorgeschichte bezüglich Leinenagression usw gibt, und daß das der eigentliche Grund für deine Sorge ist.


    Meine eigene Hündin (noch nie gebissen worden, keine Leinenagression) reagiert oft ähnlich, wenn wir größere Hunde treffen und sie sich von ihnen bedrängt fühlt. Von sich aus vermeidet sie eher den Kontakt und möchte möglichst unbeschnüffelt weitergehen. Ich handele je nach Situation.
    Das einfachste und in meinen Augen wichtigste ist zügig weitergehen, nicht stehenbleiben. Dann löst sich die Szene fast immer von selbst auf. Bleibt man stehen, um zu beobachten, fühlen sich die Hunde dazu veranlaßt, gleichfalls am Ort auszuharren und sich gezwungenermaßen miteinander zu beschäftigen. Die Spannung steigt und es kann dann leicht eskalieren.
    Meine Hündin weicht einer Frontalbegegnung gerne im Bogen aus, die Möglichkeit soll sie natürlich haben. Sie benutzt mich auch als Puffer und wechselt zB am Fahrad die Seite, um mich zwischen sich und den anderen Hund zu bringen, auch das darf sie natürlich, sowohl frei als auch an der Leine. Wenn ich sehe, daß ein anderer Hund sehr aufdringlich wird, gehe ich notfalls auch dazwischen und schicke ihn deutlich weg.
    Ansonsten finde ich das Verhalten meiner Hündin völlig normal, auch wenn sie mal einen anderen Hund wegzickt. Ein Trainingsprogramm mit Leckerli usw gibt es hier nicht. Es ist in meinen Augen ganz normale Kommunikation unter Hunden.


    Dagmar & Cara

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