Hallo zusammen,
ich habe einen 10 Monate alten Labbi namens Newton, der sich gerade mitten in seiner ersten Pubertätsphase befindet. Seit Ende Januar hebt er immer regelmäßiger das Bein. Markiert wird auch schon eifrig.
Einmal täglich gehe ich mit ihm in das stadtbekannte Freilaufgebiet und wir machen dort so einen 45- bis 60-minütigen Spaziergang. Bisher verliefen die Spaziergänge recht entspannt. Dank intensivem Training mit der Schleppleine hat er einen eher kleinen Radius und ließ sich bis vor Kurzem auch immer (auch aus dem Spiel) zuverlässig abrufen.
Vor etwa zwei Wochen hat es allerdings angefangen, dass er von einigen wenigen Hunden nicht mehr abrufbar und auch nicht ansprechbar ist. Er klebt ihnen mit der Schnauze am Hinterteil und reagiert weder auf Rufen noch auf Leckerchen. Meist handelt es sich bei den Hunden um kastrierte Rüden oder unkastrierte Hündinnen.
Bisher war es jedoch so, dass er sonst, wenn er nicht gerade einem anderen Hund am Hinterteil klebt, durchweg ansprechbar und auch abrufbar war.
Heute allerdings war es so, dass er die ersten Paar Minuten so im Schnüffelwahn war, dass er überhaupt nicht mehr ansprechbar war. Er ist einfach nur wild hin und her gelaufen und hat mindestens zehnmal markiert. Ein Glück hat er irgendwann wenigstens auf das Leckerchen reagiert und ich konnte ihn anleinen.
Was ich äußerst komisch finde: Sind wir wo anders unterwegs, verhält er sich nicht so. Erst gestern habe ich mit einer Freundin und ihrer Hündin einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Dreisam gemacht. Da hat er dieses Verhalten überhaupt nicht gezeigt. Er war durchweg ansprechbar, immer abrufbar, ist nach Aufforderung brav neben mir her gelaufen, bis der Jogger, der Radfahrer, etc. vorbei war. Hat sogar brav Stöckchen liegen lassen, die ich ihm verboten habe. Jagdabbruch bei den Enten hat auch funktioniert.
Nun habe ich mir natürlich schon ein paar Gedanken gemacht, wie ich dem oben genannten Problemen begegne und würde mich über eure Meinungen dazu freuen:
- Das Freilaufgebiet in nächster Zeit meiden, bzw. nur zu Trainingszwecken aufsuchen: Da dort am Tag sicher eine dreistellige Zahl an Hunden drüber läuft, kann es sein, dass es da einfach gerade zu viele Reize (Gerüche, andere Hunde, etc.) gibt, die Newton im Moment zu sehr stressen. In nächster Zeit würde ich dann nur zu kurzen Trainingseinheiten (Standby-Übungen, Frustrationstoleranz, Impulskontrolle, Orientierung am Halter, etc.) dorthin fahren und die Freilaufspaziergänge wo anders hin verlegen.
- Den Freilauf (auch wenn er sonst eigentlich top funktioniert) komplett streichen und wieder zur Schleppleine zurückkehren. So hätte ich zumindest jederzeit und einfacher Zugriff auf ihn, falls sich sein Verhalten auch auf andere Orte ausweiten sollte. Vor allem bekäme ich ihn so leichter vom Hintern der anderen Hunde weg.
- Heute habe ich es zum Beispiel so gemacht, dass ich ihn immer zu mir genommen hab, wenn er sich zu sehr in etwas reingesteigert hat und etwas abseits gewartet habe, bis er sich wieder beruhigt hat. Dann durfte er wieder von der Leine. Meiner Meinung nach hat das auch etwas gebracht, weil es zwei längere Phasen gab, wo er wieder ganz der alte war.
- Zur Kastration wurde mir schon mehrfach geraten. Der Tierarzt wollte ihn schon mit sieben Monaten kastrieren. Viele meine Freunde sind der Meinung, das ist eine Standard-OP, die man beim Rüden einfach machen lässt. Ich halte davon gar nichts, einen gesunden Hund zu kastrieren und schon gar nicht während der Pubertät und bevor er vollständig erwachsen ist.
Nun bin ich gespannt auf eure Meinungen. Habt ihr mir weitere Tipps, wie Newton und ich gut durch diese Phase kommen?
Gibt es weitere Verhaltensänderungen während der Pubertät auf die ich vorbereitet sein sollte? Ich möchte wenn möglich früh genug reagieren, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Vielen Dank und liebe Grüße,
Rafaela