Labrador hat einen Dickkopf

  • Hallo, langsam weis ich wirklich nicht mehr weiter. Vielleicht kann mir hier jemand helfen. Ich habe einen Labrador Rüden mit 11 Monaten, der leider macht was er will und einen enormen Dickkopf hat. Wenn er will hört er, und lässt sich auch abrufen. Ist allerdings etwas interessanter, dann kann ich rufen was ich will. Er kommt einfach nicht. Eine andere Macke von ihm ist, wenn er z.B. von weiten einen anderen Hund sieht oder auch einen Menschen, dann ist er durch nichts und niemanden mehr zum Weitergehen zu bewegen. Er geht in Sitzstreik und wartet bis der andere Hund oder Mensch außer Sichtweite ist oder an uns vorbei. Diesen Sitzstreik macht er auch, wenn etwas nicht nach seinen Kopf geht z.B. er möchte einen bestimmten Weg gehen ich aber den anderen. Natürlich kann ich ihn hinter mir herziehen, dass ist aber nicht die Lösung. Außerdem auch ziemlich anstrengend. Kennt sich hier jemand aus mich solchen Dickköpfen?
    Viele liebe Grüße :hilfe:

  • Erzähl doch erst mal, wie du übst. Wie hast du ihm den Rückruf beigebracht? Wie geht er an der Leine? Was macht ihr so, was kann er, was macht ihm spaß?


    Dann kann man eher beurteilen, wo der Fehler liegt.


    (wobei es schlicht nach "nicht erzogen" klingt...)

  • Tja wie habe ich ihn den Rückruf beigebracht? Gute Frage. Eigentlich so wie sie es mir in der Hundeschule gesagt haben. Ihn zuerst aus kurzer Distanz rufen und belohnen und dann die Abstände immer mehr vergrößern. Ich muss sagen, wenn er keine Ablenkung hat dann funktioniert es auch meistens aber halt nur meistens. Darauf kann und will ich mich aber nicht verlassen. Das mit der Leinenführigkeit ist auch so ein Thema. Wege die er kennt geht er richtig schön an der Leine. Sind wir allerdings in einen Gebiet, wo er noch nie war, dann zieht er wie verrückt. Aber wie soll ich mit ihm üben? Wie gesagt, wenn ihm etwas nicht passt, dann geht er in Sitzstreik. Mach mal mit einen Hund Richtungswechsel, wenn er alle 4 Pfoten dagegen hält.

  • Wie motivierst du ihn? Wie hast du ihm den Rückruf schmackhaft gemacht? Wie beschäftigst du dich mit ihm, damit du interessant wirst/bleibst?


    Wichtig ist, den Rückruf nur zu benutzen, wenn er auch funktionieren wird, sonst machst du ihn kaputt.

  • Das mit der Leinenführigkeit ist auch so ein Thema. Wege die er kennt geht er richtig schön an der Leine. Sind wir allerdings in einen Gebiet, wo er noch nie war, dann zieht er wie verrückt. Aber wie soll ich mit ihm üben?


    Es gibt die Möglichkeit, eine Unterscheidung zwischen Geschirr und Halsband zum Training der Leinenführigkeit einzuführen:
    Wenn es Situationen gibt, in denen du nicht konsequent an der Führigkeit arbeiten kannst, führst du den Hund am Geschirr.
    Da darf er dann auch mal ziehen und sein Ding machen, am Halsband dagegen übst du wieder strikt Leinenführigkeit.


    Dein Hund befindet sich in der Adoleszenz, da ist es völlig normal, dass er empfindlicher auf Reize reagiert, schneller hochfährt, nur mühsam wieder zu beruhigen ist usw...
    An einem Dickkopf würde ich dieses Verhalten nicht festmachen, es unterstellt dem Hund ja Absicht.
    Hormoncocktails und gravierende Veränderungen im Gehirn bewirken in der Zeit der Geschlechtsreife/Adoleszenz "auffälliges" Verhalten.
    Selbstverständlich sollte trotzdem daran gearbeitet werden, ausruhen kann/darf man sich nicht auf dieser Erklärung.


    Solange dein Hund nicht zuverlässig abzurufen ist, würde ich ihn an einer Schleppleine führen und gegebenenfalls in eingezäuntem oder ablenkungsarmen Gebiet am Rückruf arbeiten.
    Meine Frage wäre auch, wie du belohnst bzw. wie genau dein Rückruf aussieht?

  • Zum Rückruf: Unser Trainer hat uns beigebracht, dass der Hund schlicht und einfach nicht kommt, wenn er was hat, was interessanter als Herrchen/Frauchen ist. Mach dich also interessant!
    Rocky ist zwar inzwischen in dem Alter, in dem der Rückruf eben einfach klappt, aber frag nicht, wie ich mich oft zum Deppen gemacht habe auf Spaziergängen, als er noch nicht so saß. Rocky ist ein Hund, der sich nicht unbedingt und genetrell über Futter motivieren lässt. Hieß für uns, wenn es sich nicht lohnt, zu uns zurück zu kommen mach einfach was beklopptes. Rumhüpfen, in die Hände klatschen, rennen, etc. Das hat eigentlich immer funktioniert. Und dann, wenn er dann kam, gabs natürlich ne riesen Party, oft mit einer kleinen Spieleinheit als Belohnung.


    Übrigens mach ich das heute noch. Wenn er sofort kommt (klappt nun in 98% der Fälle, in den restlichen 2% kommt er auf das 2. Rufen), gibts mal ein Leckerchen, aber auch immer wieder kurze Spieleinheiten oder jetzt im Winter mal einen Schneeball. Was bei uns auch sehr gut funktioniert (hat), ist schnüffeln als Belohnung. Rocky arbeitet wahnsinnig gerne mit der Nase und so gab es dann immer mal wieder ne kleine Fährte als Belohnung fürs kommen. So hat er wirklich schnell verstanden, dass sich kommen lohnt.

  • Wenn er sich hinsetzt macht er das nicht, weil er ein ignoranter Sturkopf ist, sondern um etwas Spannendes, Neues zu beobachten.
    Durch das beobachten bewertet er und schaetzt die Situation ein. Dafuer braucht er jetzt gerade aus welchen Gruenden auch immer noch Zeit, den Moment des Verharrens fuer sich.
    Ich denke mal, dass er dann auch von selbst wieder aufsteht, wenn er mit seiner Bewertung fertig ist?


    Meiner hab ich das z.Bspl. gezielt beigebracht, allerdings nicht bei Menschen, sondern fuer andere Hund und Wild.
    Sie kann gucken, bewerten, ich kommentier das(nehme sie wahr und habe Interesse an ihrer Neugier) und sie steht prompt wieder auf und geht ruhig weiter.


    Probier mal aus, was passiert, wenn du das Sitzenbleiben kommentierst.
    Sag einfach "Ach da kommt der/die/das sowieso, hast du aber gut erkannt, alles in ordnung, gehen wir weiter, na was siehst du denn spannendes" etc.
    Vielleicht reicht das schon, um aus der Blockade rauszukommen. Du nimmst ihn und seine Beduerfnisse wahr, siehst ein bisschen mit durch seine Augen und gibst ihm durchs Reden die Sicherheit, dass du die Kontrolle und Uebersicht ueber alles hast.


    Wenn du ihn einfach weiterzerrst, wird er vermutlich noch mehr blocken. Das ist ein Kampf, den du sowieso verlierst... Dein Hund denkt dann wahrscheinlich Aehnliches von dir a la "Boah, ist das spannend und die Alte merkt das gar nicht. Ist die blind oder was? Muessen wir immer so rumhetzen?".


    Was machst du denn mit ihm zusammen ausser spazierengehen? Habt ihr noch irgendein Hobby, was ihr gemeinsam ausuebt?
    Wie sieht dein Tagesablauf aus?

  • Hallo,


    ich denke nicht, Dein Hund ist ein Sturkopf, sondern, er findet Dich etwas langweilig und befolgt deshalb Deine Kommandos nicht.
    Wärest Du interessant für den Hund, käme er.


    Was machst Du mit ihm außer Unterordnung?
    Apportieren oder andere Spiele, die ihm Spaß machen?


  • Soweit ist das ja ganz gut erklärt, aber nicht jeder sollte das umsetzten, wir haben so viele HH bei uns, die ihren Hund "zuquatschen" und zutexten. Das sollte nicht das Ziel sein.


    Und ich würde nicht reagieren, wenn mein Hund agiert. Nur weil er meint, sich die Situation anschauen zu müssen, bleib ich nicht stehen. Sondern ich muss die Situation zuvor einschätzen. Und ich muss ihm die Sicherheit für die Situationen geben. Wir haben zum Beispiel folgende Übungen gemacht bei Personen und Gegenständen: Hund geht in Sitz ich entferne mich vom Hund (ggf (Schlepp-)Leine dran) untersuche Gegenstand oder begrüße Person. Danach rufe ich den Hund zu mir, erst danach lasse ich ihn zu den Gegenstand und Person. Muss man nicht sein Leben lang machen, aber wenn man das eine Zeit lang macht, lernt der Hund, dass man selbst die Dinge unter Kontrolle hat (ist zumindest ein Teil um zu üben) und es nicht seine Aufgabe ist. Lässt sich übrigens auch super einsetzten, wenne s Zuhause klingel (MEIN Besuch, nicht des des Hundes :D)


    LG

  • Ich kann irgendwie meinen Text nicht bearbeiten, deshalb füge ich hier etwas zu:


    Vor allem mit 11 Monaten ist ein Hund kein Welpe mehr. Damit er vorwärts geht würde ich mich interessant machen (Spielzeug, Tempowechsel, Leckerlis - wobei vorsicht bei Bestätigen des Sitzenblibens ;) ) und die Übung oben wann immer sie sich anbietet.

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