Labrador hat einen Dickkopf
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Die Erklärung von kamiko finde ich durchaus schlüssig und gut erklärt - der Hund ist tatsächlich kein Welpe mehr - aber gerade mitten in Pubertät und Umbauphase des Gehirns.
Häufig findet man da zwischen den Ohren nur noch mehr oder weniger bunte Kaugummiblasen- damit kann ein Hund einfach weder agieren noch reagieren, geschweige denn denken......
Natürlich entschuldigt das Alter nicht alles - aber es fordert vom Halter vorrausschauendes Handeln. Besonders in der Zeit sollte man nichts fordern wenn man sich nicht sicher ist, das Hund das momentan umsetzen kann - und das bemerkt man ganz schnell, wenn man seinen Hund gut beobachtet.
Heißt, wenn mein Hund mit entfernten Ereignissen so beschäftigt ist - dann lass ich ihn erstmal und versuche den Moment zu erwischen, wo die Aufmerksamkeit auf das Entfernte nachlässt. Kann ich ihn dann umlenken ("schau" "weiter" o.ä, am Anfang vielleicht mittels Lecker) und hochwertig belohnen - dann wird die unerwünschte "Glotz-Phase" immer kürzer....... -
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Wenn er sich hinsetzt macht er das nicht, weil er ein ignoranter Sturkopf ist, sondern um etwas Spannendes, Neues zu beobachten.
Durch das beobachten bewertet er und schaetzt die Situation ein. Dafuer braucht er jetzt gerade aus welchen Gruenden auch immer noch Zeit, den Moment des Verharrens fuer sich.
Ich denke mal, dass er dann auch von selbst wieder aufsteht, wenn er mit seiner Bewertung fertig ist?Meiner hab ich das z.Bspl. gezielt beigebracht, allerdings nicht bei Menschen, sondern fuer andere Hund und Wild.
Sie kann gucken, bewerten, ich kommentier das(nehme sie wahr und habe Interesse an ihrer Neugier) und sie steht prompt wieder auf und geht ruhig weiter.Probier mal aus, was passiert, wenn du das Sitzenbleiben kommentierst.
Sag einfach "Ach da kommt der/die/das sowieso, hast du aber gut erkannt, alles in ordnung, gehen wir weiter, na was siehst du denn spannendes" etc.
Vielleicht reicht das schon, um aus der Blockade rauszukommen. Du nimmst ihn und seine Beduerfnisse wahr, siehst ein bisschen mit durch seine Augen und gibst ihm durchs Reden die Sicherheit, dass du die Kontrolle und Uebersicht ueber alles hast.Wenn du ihn einfach weiterzerrst, wird er vermutlich noch mehr blocken. Das ist ein Kampf, den du sowieso verlierst... Dein Hund denkt dann wahrscheinlich Aehnliches von dir a la "Boah, ist das spannend und die Alte merkt das gar nicht. Ist die blind oder was? Muessen wir immer so rumhetzen?".
Was machst du denn mit ihm zusammen ausser spazierengehen? Habt ihr noch irgendein Hobby, was ihr gemeinsam ausuebt?
Wie sieht dein Tagesablauf aus?
Aus dieser Sicht habe ich es noch überhaupt nicht gesehen. Allerdings glaube ich immer noch, dass auch ein bisschen Dickköpfigkeit dabei ist. Herr Hund macht es halt auch, wenn er z.B. mit meinem Weg nicht einverstanden ist und er lieber einen anderen gehen möchte. Ich gebe natürlich nicht nach aber es ist halt anstrengend und nervig auf die Dauer. Soviel rede ich eigentlich nicht mit ihm. Laut meiner Hundeschule soll ich meinen Hund nicht ständig zutexten.
So ein richtiges Hobby zusammen haben wir eigentlich nicht. Wir spielen halt Ball, Frisbee oder ich mach Leckerlisuchen. Zu wenig? -
Hast du schon mal versucht, dir sein Verhalten, das er dir anbietet, zunutze zu machen?
Er sieht einen anderen Hund - du weißt, dass er gleich sitzen wird - also schnell Kommando "Sitz" - Leine fallen lassen und mit Kommando "Bleib" am Hund ein paar Schritte vorbei gehen. Umdrehen - Hund müsste ja noch immer sitzen - zurück zum Hund, sich freuen wie Bolle und Spielzeug raus oder Leckerlie zum Belohnen. Dann müsstest du seine Aufmerksamkeit haben und habt gleichzeitig "Sitz" und "Bleib" geübt.
Beim Abrufen genauso. Wenn du weißt, er wird eh nicht kommen, wenn du rufst: Geh hin und schau, was er da grad so interessantes schnüffelt (evtl Kommando "Bleib") und wenn du dort bist, interessiere dich erstmal auch für den Grashalm, dann kannst du ja Leckerlies daneben werfen und ein Suchspiele einleiten. So gewinnst du seine Aufmerksamkeit.
Was ist so schlimm, wenn ihr nicht den Weg geht, den du willst sondern den anderen Weg, wenn es ums reine Gassigehen geht und du nicht unbedingt irgendein Ziel erreichen musst.
Ich glaub, , dass es um Aussenreize geht, die der Hund verarbeiten muss - das würde auch das Ziehen auf fremden Wegen erklären - Stress evtl gepaart mit Pubertät
Ich find aber nicht, dass er ein Dickkopf ist, sondern dass hier ein Kommunikationsproblem vorliegt.
lG
Karin -
Ich würde den Rückruf weiter üben und nach und nach Ablenkung selbst mit einbringen, also Situationen schaffen, wo die Ablenkung zunächst so gering ist, dass der Hund dem Rückruf noch folgen kann, dann die Ablenkung weiter steigern.
Als Welpe lernt der Hund einen Rückruf ja relativ schnell z.B. durch eine reine Konditionierung.
Wenn der Radius und der Eigenwille des Hundes größer wird, sollte man die Übungen auch wieder alters- und situationsgerecht anpassen, also selbstständig unter erhöhter Ablenkung weiter trainieren.
Je nachdem, was für Deinen Hund die größte Ablenkung ist, gilt, diese als letzte zu üben (z.B. andere Hunde).
Kleine Ablenkung könnte sein: Hund an Spielzeug oder einem Futternapf vorbei rufen, erst auf große Distanz zum Objekt der Begierde, dann die Distanz verringern. Und erst zuhause üben, dann draußen.
Solange das alles noch nicht sitzt und der Rückruf nicht zuverlässig vom Hund ausgeführt wird, würde ich auch nicht rufen, sondern den Hund einfach per Leine daran hindern, seinen Willen durchzusetzen.
Ich denke, Du hast einfach den Zeitpunkt verpasst, die Rückrufübungen mit der Zeit zu erschweren und weiter auszubauen.
Eine andere Möglichkeit wäre, den Rückruf noch mal ganz neu, zum Beispiel mit einer Konditionierung auf eine Pfeife, aufzubauen und auch da gilt, die Übungen klein anzufangen und immer weiter zu erschweren.
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Ich muss gerade ein wenig grinsen. Dass LAbradore wirklich Sturköpfe und verfressen vor dem Herrn sind, das merken viele erst, wenn sie die ersten Dinge mit ihren Exemplaren "ausdiskutieren" müssen. Aber, ich kann dich beruhigen, sie sind nicht nur dickköpfig, sie sind auch unfassbar verfressen und unfassbar gut zu motivieren
Ein Labrador, der lernt, dass sich erwünschtes Verhalten auszahlt, diskutiert weniger, du musst ihn quasi "nur" davon überzeugen, dass das, was du willst, auch das ist, was er will. Und weil das im Alltag nicht immer funktioniert und wir nicht in einer rosa Regenbogenwelt leben, reicht es manchmal auch, ihn glauben zu machen, dass wenn er schon nicht will, was du willst, er zumindest für diese Sekunde auch nicht bekommt, was er will (wie man genau das auch nutzbar machen kann, steht weiter unten).
Bei euch wird momentan eines zum anderen kommen. Ein pubertierender Junghund, der eben auch gerne noch Flausen im Kopf hat, total Lust auf alles "Spannende" im Leben hat und eben auch mal guckt, wie ernst die Alte mit der Leine das eigentlich meint... Kombiniert mit einem Frauchen, die aktuell nicht so richtig weiß, wie sie dem begegnen soll...
Grundsätzlich kann ich dir nur drei Dinge mit auf den Weg geben: Konsequenz (bis zum Erbrechen! manchmal muss man sturer sein als der Hund), Freude an der Zusammenarbeit (ihr beide! gemeinsam kann man soooo viel erreichen und so viel Spaß haben!) und ein Trainingsaufbau, der nicht direkt bei den Königsdiszipinen Höchstleistungen erfordert. .
Die Sache mit der Konsequenz ist einfach eine Frage dessen, wie schnell und dauerhaft dein Hund lernen soll. Wenn man mal durchsetzt, dass nicht gezogen wird, mal aber unter Zeitdruck steht und deswegen nicht noch das 55. Mal stehenbleiben/umdrehen will, dauert es einfach länger, bis er überhaupt schnallt, was du von ihm willst. Wenn das einfach IMMER gilt, ist eine klare Linie drin.
Die Sache mit der Freude, die halte ich für essentiell. Für alle Hunderassen und alle Hundehalter, für den Labrador insbesondere, weil die einfach von ihrem Naturell so kasperig angelegt sind und für ein bisschen Fun so einiges tun (oder eben auch lassen) würden... Seid ihr beide mit Spaß dabei, erübrigt sich so manche Diskussion, weil ihr eben an einem Strang zieht.
Beim Trainingsaufbau ist es für einen 11 Monate alten Hund eben bei so mancher Reizlage auch einfach verdammt schwer, jetzt das, was so viel Spaß versprechen könnte (der Hund am anderen Ende der Wiese, der Hase im Feld, der nächste Teich, die ballspielenden Kinder, etc...) links liegen zu lassen, sich davon abzuwenden und idealerweise an lockerer Leine! weiterzugehen. Da macht es Sinn, genau dieses Weiterzugehen in niedrigeren Reizlagen zu trainieren, mit einem Kommando zu belegen, das Befolgen zu belohnen und dann nach und nach die Schwierigkeit hochzuschrauben. Selbiges gilt für Leinenführigkeit. Die würde ich nicht unter Kommando stellen, aber schon auch anfangs belohnen, wenn die Leine durchhängt und gleichzeitig klar machen, dass es nicht weiter geht, wenn man zieht (da setzt dann die Konsequenz wieder ein).Ich schrieb oben, dass man das auch nutzen kann, wenn der Hund etwas mal nicht darf. Nämlich in genau den Situationen als Belohnung, wenn er sie gelassen hat und stattdessen gehört hat. Angenommen, ihr steht an einer Wiese, er sieht einen anderen Hund und will unbedingt hin. Schafft er es dann, kurz seine Aufmerksamkeit davon zu nehmen, irgendwann auch "weiterzugehen" bzw. sich abzuwenden, kann man genau dann damit belohnen, dass er dann eben jetzt hindarf (und für die politische Korrektheit im DF: natürlich nachdem du mit dem anderen Hundehalter geklärt hast, dass Kontakt okay ist ;))
Man muss manche Dinge ja nicht per se verbieten, sondern will einfach nur, dass der Hund quasi so lange "kontrollierbar" ist, bis man eben entschieden und preisgegeben hat, ob sie verboten oder erlaubt sind -
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Soweit ist das ja ganz gut erklärt, aber nicht jeder sollte das umsetzten, wir haben so viele HH bei uns, die ihren Hund "zuquatschen" und zutexten. Das sollte nicht das Ziel sein.
Und ich würde nicht reagieren, wenn mein Hund agiert. Nur weil er meint, sich die Situation anschauen zu müssen, bleib ich nicht stehen. Sondern ich muss die Situation zuvor einschätzen. Und ich muss ihm die Sicherheit für die Situationen geben.
LG
Ich sprach auch nicht von sinnlosem Zuquatschen, sondern situationsbedingter Wahrnehmung seitens des Menschen.
Das ist ein Riesenunterschied.
Du brauchst in dieser Situation erstmal die Aufmerksamkeit des Hundes, damit du verstaendlich machen kannst, wie die Situation anders geloest und trainiert werden kann.
Der Hund wird sich bestimmt nicht alle 10m setzen und selbst wenn am Anfang... Wenn er auf das Ansprechen anspringt kannst du in ganz kurzer Zeit riesig viel trainieren.
Ich meinte auch nicht, dass die TE das tun MUSS, sondern AUSPROBIEREN kann.
Wenn es nicht funzt muss eh was anderes her.Ich habe so eine Situation heute 2,3 Mal am Tag, bei 4 Stunden aktiver Zeit draussen. Da ist es voellig legitim, mit dem Hund zu sprechen.
Weisst du, ich find es nicht schlimm, wenn mein Hund was interessant findet und sich aus der Ferne anguckt. Sie findet auch nicht immer das interessant, was ich mir angucke oder wenn ich mit jemandem rede.
Klar bin ich fuer das Regeln von Situationen zustaendig, aber wenn sie heut mal dies und sich morgen mal das anschaut ist das fuer mich kein Beinbruch.
Deshalb tanzt sie mir noch lange nicht auf der Nase rum und macht was sie will. Sie hat ihre Allgemein-Regeln und die zieh ich auch durch. Nur bin ich flexibel, wenn sie sich mal veraendert und setze dann auch mal anders wieder neu an.Sicherheit fuer unsichere Situationen kannst du erst geben, wenn du weisst WAS und WARUM ihn was beschaeftigt.
Dazu musst du ihn auch mal gucken lassen, ihn beobachten und dann versuchen Schluesse zu ziehen.
Ist meiner Meinung auch voellig Wumpe, ob der Hund ein Welpe oder in der Pubertaet ist. So ein Sich fuer etwas interessieren oder mal was genauer anschauen kann jederzeit nochmal im Leben auftauchen. Hier ists grad halt durch die Kaugummiblasen im Gehirn. -
Heißt dickköpfig, dass dieses Lebewesen einen eigenen Willen und eigene Bedürfnisse hat, die er nicht für Spielzeug, Essen oder den Menschen einfach so über Bord wirft?
Ich nenne das Identität.Ich würde den Hund unbedingt an die lange Schleppleine nehmen, damit er sich nicht ständig selbst belohnen kann, aber gleichzeitig seine Bedürfnisse befriedigen. So machst du dich interessant. Er will in diese Richtung gehen? Ja, mach das erstmal eine Weile, damit er lernt, dass du ihm genau dieses Bedürfnis erfüllst. Dann kannst du immer mehr einfügen, dass der Hund auch mal mit dir mitkommt, ein Geben und ein Nehmen.
Wenn er sich hinsetzt zum Beobachten, stell dich daneben, setz dich zu ihm, macht gemeinsam das, was dem Hund Freude bereitet und vielleicht macht es dir sogar Spaß so die Welt mit deinem Hund zu entdecken.
Mir war die Pubertät des Hundes eine der liebsten Lebensabschnitte.
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