Junghund außer Rand und Band

  • Ja, das liegt an der Uhrzeit, mir geht es mit meinen eigenen Beiträgen gerade genauso. :ugly:

  • Ich würde das wirklich nicht so verkopfen.
    Wenn du ab morgen erstmal kurz seine Aufmerksamkeit einfordern und dann "Lauf" oder "Okay" sagen willst, bevor du ihn gehen lässt, dann mach das doch einfach und überleg nicht lange, wie du ihn vom "Brav" umgewöhnen kannst. Ein Hund kann ja auch ein paar mehr Kommandos lernen.
    Grade die Freigabe zum laufen lassen lernt sich meiner Erfahrung nach praktisch von selber, weil der Hund ja jedesmal gleich die Belohnung kriegt, die er will. Zumindest war das bei uns so. Kurz dableiben zu müssen und Blickkontak aufzunehmen ist keine Qual, aber eigentlich wollen sie ja in dem Moment was anderes machen (und wenn's nur in Ruhe schnuppern ist).



    Ich benutze verschiedene Sachen für verschiedene Situatione. Um Sitz und Platz aufzulösen sage ich "auf", wenn sie laufen dürfen sage ich "lauf" oder "los" und wenn sie Futter nehmen dürfen sage ich "nimms".
    Alles über "okay" zu regeln ist auch gut! War ich bisher noch gar nicht drauf gekommen, weil das so Sachen sind, die sich bei uns im Alltag ergeben haben und ich mir nie wirklich überlegt hab, was ich als Freigabe-Wort nehme.
    Aber ich glaub jetzt bleibe ich bei meiner Variante mit den verschiedenen Auflöseworten. Funktioniert ja und ich würde mich wahrscheinlich vertüddeln wenn ich nun versuchen würde, konsequent immer nur ein Wort zu benutzen.



    Ganz hunderttausend Prozent konsequent bin ich auch nicht - Wenn ich zum Beispiel bei uns auf dem Grundstück ableine wenn ich vom Spaziergang wiederkomme, dann geb ich sie auch nicht extra frei. Aber "draußen" schon.
    Und beim aus dem Kofferraum springen, da bin ich eisern. Da gibts kein Pardon und keine Ausnahmen, gesprungen wird erst wenn ich den jeweiligen Hund mit Namen auffordere und nicht früher. Das ist sonst zu gefährlich wenn ich die drei z.B. mal zur Pinkelpause auf ner Autobahnraststätte ausladen will

  • Also so abwegig, wie ihr das darstellt, ist die Freigabe per Lobwort nun auch wieder nicht. Das kann man schon so machen, wird beim Clickern auch von vielen (von den meisten?) so gemacht.


    Es wird nun schon ganz praktisch sein, ein extra Freigabe-Wort einzuführen für Ares - bei mir ist es auch das Wort "okay" - aber dass vorher die Arbeit über "Brav" deshalb falsch war, würde ich nicht so sehen.

    Ähem, ja und nein.


    Der Click löst das Verhalten auf - beendet das Verhalten. Ja. Also würde auch ein Markerwort das Verhalten auflösen.
    (Brav ist hier eig. kein Markerwort, weil nicht jedesmal ein Leckerlie folgt).


    Deswegen nutzt mal neben dem Click (Markerwort) auch noch andere Lobformen - Verlaufslob. Ich kann damit verbal bestätigen, ohne das Verhalten zu beenden. Wenn man ein unklares Markerwort benutzt, hat man das Problem, dass der Hund bald alles mögliche als Markerwort zu interpretieren beginnt. Daher sollte das Markerwort etwas sein, das man wirklich sonst nicht sagt. Wie Tipp, Keks oder sowas.


    Was ist der Unterschied zwischen Freigabe und Markerwort?


    Freigabe heisst: jetzt kannste tun was du willst! Losrennen, liegenbleiben, was auch immer, ich will jetzt nix mehr von dir. Du hast FREI.
    Wenn ich das nicht möchte, gebe ich nicht frei, sondern ein anderes Kommando, z.B. Abruf aus dem Platz statt Freigabe.


    Der Click/Markerwort dagegen beendet nur das Verhalten, nicht die Zusammenarbeit. Es kann trotzdem gleich was neues kommen, der Hund soll sich beim Click ja nicht verabschieden, sondern warten, was jetzt kommt. Daher soll man ja auch die Clickerarbeit beenden mit Freigabe.


    So die Theorie, ich persönlich haue in der Realität auch alles durcheinander, wissen und machen sind zwei paar Stiefel. Zum Glück habe ich einen super easy Hund - mit Absicht zu gewählt, ich kenne meine Unzulänglichkeiten.


    Natürlich kann BRAV die Freigabe sein, dann darf man es halt nur nicht mehr zum Loben nutzen. Freigabe ist auch keine Belohnung! Es ist einfach nur ein: von mir kommt jetzt nix mehr. Also das Wort ganz beiläufig sagen und sich dabei vom Hund leicht abwenden und wegschauen.


    Üben muss man das nicht, Hund lernt das ganz schnell. Das Üben liegt darin, den Hund halt zu korrigieren, wenn er ohne Freigabe sein Ding macht. Und das machst du ja jetzt schon - durch das Freigabekommando machst du es ihm und dir nur ein wenig einfacher und klarer.


    Und Alina hat völlig recht, eine Katastrophe hast du nicht angerichtet! Im Grunde passt doch alles - nur durch die unterschiedliche Verwendung desselben Kommandos verwirrst du den Hund ein bisschen und baust halt diese Erwartungshaltung auf, die nicht gut ist.

  • Ja, heute sehe ich das ganze auch noch mal klarer, danke Bylle :tropf:


    Aber eins muss ich noch mal genauer wissen:



    Freigabe ist auch keine Belohnung! Es ist einfach nur ein: von mir kommt jetzt nix mehr. Also das Wort ganz beiläufig sagen und sich dabei vom Hund leicht abwenden und wegschauen.

    Warum darf ich die Freigabe nicht als Belohnung einsetzen? Ich habe hier zwei verschiedene Signale, eine Clickersession beende ich mit dem Wort "Pause" (auf Menschisch übersetzt meine ich "Schluss" aber Pause hat sich so eingespielt. "Pause" sage ich eben auch, wenn der Hund draußen nicht von selbst abschalten kann, weil irgendwas zu aufregend war und sie ständig nach mir glotzt. Nach dem Wort kommt dann von mir wirklich gar nichts mehr. "Okay" ist dagegen die Freigabe zum Rennen oder Schnüffeln oder Rumstehen... wobei der Hund aber mit einem halben Ohr bei mir bleibt. (Bei uns ist halt leider viel los, so dass ich sie immer mal dirigieren muss :( : )
    Langer Rede kurzer Sinn: Ich benutze sehr häufig das "Okay" als Belohnung. Es ist für meinen Hund eine ziemlich hochwertige Belohnung, so kommt es mir zumindest vor. Was spricht denn dagegen?
    :hilfe:

  • Klar KANN die Freigabe eine Belohnung sein. Das ist aber kontextabhängig. Wenn der Hund gerade total gerne weiter machen will, man aber die Arbeit mit Freigabe beendet, ist es ja keine Belohnung.
    Wenn der Hund lieber bei dir ist und deine aufmerksamkeit möchte, du dich aber abwendest und freigibst, ist es auch keine Belohnung, sondern kann sogar als Strafe wirken.


    wie immer, hängen Belohnung und Strafe vom Kontext ab. Die Freigabe selbst ist neutral, wie jedes Kommando.


    so ist das gemeint...

  • Nochmals Danke an euch! Ich trainiere nun ein, bzw. zwei, Freigabesignale. "Auf" verwende ich, wenn er sich im "Sitz" befindet und "Los" für alles andere. Aus irgendeinen Grund passt mir diese Handhabung und Ares tut sich leichter als von mir vermutet mit der Änderung.
    Heute hatten wir übrigens wieder einen Social Walk. Er verhält sich anderen Hunden gegenüber gesittet und dreht nur in bestimmten Situationen auf, z.B. falls das Gegenüber recht hibbelig ist, doch man kann nicht alles auf einmal haben. So gefällt mir das. Das Training ist Gold wert!

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