Qualzuchten


  • Darf ich mal fragen, wie viele Qualzucht-Boxer du kennst? Ich kenne keinen, wohl aber Hunde, die ihre Ausdauerprüfung und/oder IPO-Prüfungen gut geschafft haben. Ein Hund, der nicht atmen kann, schafft das nicht, der scheitert schon an der Unterordnung. Ich würde auch einen Boxer mit längerer Nase bevorzugen, aber von Qualzucht (wg. der Nase) zu sprechen finde ich weit hergeholt.


    Und nur weil ein Hund mit offener Schnute atmet, heißt das doch längst nicht, dass er schlecht Luft bekommt?!


    Nunja, mal ganz ehrlich - Ich habe jetzt auch einige Boxer im Sport gesehen und ja, im Durchschnitt waren die wohl besser dran als das, was so im Alltag an Mops, Franz. Bulli und Co rumläuft und auch als das, was hier im Thread so als "total normal, gesund " beworben wurde. Man muss sich aber irgendwo mal bewusst machen, dass Veränderungen zum Nachteil des Hundes nicht erst da beginnen, wo der Hund umkippt oder gar keine Luft bekommt. Das wurde jetzt hier doch schon wirklich ausreichend erläutert...



    Vor allen Dingen muss man ja auch bedenken, dass wir im Sport schon eher die gemäßigteren Sehen, nicht die total übertypisierten.
    Wenn ich da so an Griffarbeit im Sommer denke (ironischer Weise waren die Griffe bei so ziemlich allen ein Schwachpunkt... die "Bullenbeisser" haben wohl aufgrund ihrer SChnauzenlänge eigentlich so gut wie alle ein Problem gehabt, einen Arm wirklich fest zu halten - aber das ist ja nochmal eine andere Baustelle und für den Hausgebrauch eher irrelevant) , dann war das mit den Boxern oftmals kaum möglich, einfach weil sie nur durch die Nase nicht genug Luft herbekommen haben.
    (von diversen anderen Erkrankungen, die mit der Anatomie in Verbindung stehen mal ganz abgesehen) Ehrlicher Weise muss man dazu aber auch noch anmerken, dass leider auch das Ideal bezüglich Körperfülle bei diesen Rassen weitab von dem ist, was für den Hund gut wäre. Wenn ich eh schon beengte Atemwege habe und noch zu viel Gewicht mit mir rum schleppen muss, weil das "so gehört", wird's natürlich nicht leichter.



    Natürlich kann man darüber streiten, ob das jetzt schon "Qualzucht" ist. Meiner Meinung nach sollte man das Wort schon vorsichtig gebrauchen, weil es ansonsten verwässert.
    Aber normal und gesund ist das halt auch nicht und das sollte man auch nicht schön reden. ich hab mich zu dem Thema mal mit einer Boxerzüchterin unterhalten, die mit ihren Hunden mal "zu Besuch" am Platz war. Die Hunde haben für mein Empfinden bei den Temperaturen erstmal normal geatmet und sie war da auch ganz stolz drauf und hat sich natürlich über die "Vorurteile" beschwert. Irgendwann im weiteren Verlauf hat sie dann im Nebensatz erwähnt, dass wohl ihre beiden Hunde jeweils eine OP zur Erweiterung der Nasenlöcher (oder etwas in der ARt...) hatten.
    Tja, ist ja nett, dass die (Zucht-)Hunde nach der OP jetzt keine Probleme mehr haben, aber irgendwie gehe ich bei gesunder Anatomie schon davon aus, dass keine OPs mehr nötig sind. Grundsätzlich sehe ich beim Boxer aber noch deutlich mehr Potential um wieder zu einer funktionalen Optik zu kommen, als bei andern Rassen.




    Viel wird sich doch auch einfach schön geredet und wenn irgendwas nicht passt, wird man zickig. Hier im Thread schreiben jetzt doch wirklich einige mit, die viel Fachwissen haben und das ganze auch sachlich betrachten. Auf die entsprechenden Fragen (warum kann so ein Hund z.B. nicht eine gesunde Nasenlänge haben? ) kommen entweder keine Antworten, irgendwelche Ausflüchte (der aber auch...!) oder man wird gleich beleidigt.
    Natürlich ist das keine schöne Wahrheit, wenn man feststellen muss, dass die eigene bevorzugte Optik vielleicht negative gesundheitliche Folgen für den Hund hat. Das macht man aber nicht besser, in dem man sich etwas vorlügt und Fakten wegignoriert


    (Funfact zu dem Thema: Eine derer, die hier mitschreiben und so brennend die Problematik dieser Anatomie verleugnet, teilt sich einige Kontakte meiner FB Freundesliste mit mir - jetzt wurde mir zugetragen, dass man mich aufgrund meiner Äusserungen hier blockiert hat. Ich finds ja irgendwie kindisch, aber auch bezeichnend für den Umgang mit dem Problem. )

    • Neu

    Hi


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    • Gut, da ja alle von den Plattnasen genervt sind, was ist mit den Ridgebacks? Gerade der Fakt, dass die Tiere mit dem Defekt als einzige zugelassen sind ist doch pervers.

    • Man muss sich aber irgendwo mal bewusst machen, dass Veränderungen zum Nachteil des Hundes nicht erst da beginnen, wo der Hund umkippt oder gar keine Luft bekommt. Das wurde jetzt hier doch schon wirklich ausreichend erläutert...


      Das stimmt wohl, aber kann ich von QUALZUCHT reden, damit argumentieren, dass der Hund keine Luft bekommt, wenn diese Rasse allein für die Zuchtzulassung 20km am Rad laufen muss? Da gibt es für mich eindeutig andere Dinge, die erstmal beseitigt gehören. Der Hund hat keinen Vorteil durch seine kurze Schnute, nein, aber in seinem Alltag ist so ein Hund doch auch nur bedingt eingeschränkt - ob dieser Hund dann mit anderen Rassen im Sport mithalten kann, ist für mich nochmal ein anderes Ding.


      Zitat

      Ehrlicher Weise muss man dazu aber auch noch anmerken, dass leider auch das Ideal bezüglich Körperfülle bei diesen Rassen weitab von dem ist, was für den Hund gut wäre. Wenn ich eh schon beengte Atemwege habe und noch zu viel Gewicht mit mir rum schleppen muss, weil das "so gehört", wird's natürlich nicht leichter.


      Das fällt mir leider auch immer wieder auf.


      Zitat

      Aber normal und gesund ist das halt auch nicht und das sollte man auch nicht schön reden. ich hab mich zu dem Thema mal mit einer Boxerzüchterin unterhalten, die mit ihren Hunden mal "zu Besuch" am Platz war. Die Hunde haben für mein Empfinden bei den Temperaturen erstmal normal geatmet und sie war da auch ganz stolz drauf und hat sich natürlich über die "Vorurteile" beschwert. Irgendwann im weiteren Verlauf hat sie dann im Nebensatz erwähnt, dass wohl ihre beiden Hunde jeweils eine OP zur Erweiterung der Nasenlöcher (oder etwas in der ARt...) hatten.
      Tja, ist ja nett, dass die (Zucht-)Hunde nach der OP jetzt keine Probleme mehr haben, aber irgendwie gehe ich bei gesunder Anatomie schon davon aus, dass keine OPs mehr nötig sind. Grundsätzlich sehe ich beim Boxer aber noch deutlich mehr Potential um wieder zu einer funktionalen Optik zu kommen, als bei andern Rassen.


      Tja, das ist dann wieder was, was nicht in die Zucht gehört und verboten werden müsste ...

      Ich bin wirklich dafür, dass ein Hund ne Nase hat. Aber beim Boxer sehe ich NOCH keine Qualzucht.

    • Gut, da ja alle von den Plattnasen genervt sind, was ist mit den Ridgebacks? Gerade der Fakt, dass die Tiere mit dem Defekt als einzige zugelassen sind ist doch pervers.


      Ganz einfach, weil den wenigsten bekannt ist, daß der Ridge eine leichte Form des Spina bifida (offener Rücken) ist und es zu schwerwiegenden Erkrankungen des Rückenmarks kommen kann.


      Einen nach Luft röchelnden Hund hört man....



      Gaby, ihre schweren Jungs und Finn

    • Das ist mir schon klar, aber Qualzucht ist das irgendwie noch viel mehr, denn den Züchtern sollte es klar sein, und da weiß ich grade nichtmal, ob der Standard da nicht auch mit Schuld ist, auch wenn ich das sonst nie sage.

    • Definitiv, sehe das auch so wie Du Linda.


      Ich finde man sollte (als absolutes Minimum!) zumindest beides zulassen, wobei es mir persoehnlich lieber waere, wenn die Ridges komplett ausgeschlossen wuerden. Hatte in meinen fruehen Teenagerjahren zwei Ridgebacks als Gassihunde gehabt und einer ist an einem Dermalsinus gepaart mit einer Hautinfektion, die hineingewandert ist, mit 6 Jahren schliesslich gestorben. (durch eine Anreihung an Komplikationen und dadurch, dass es nicht rechtzeitig diagnostisiert wurde)


      Das Beste ist ja noch, dass bis 2008 sogar alle gesunden Rhodesian Ridgebacks ohne den Ridge euthanasiert wurden... (hier in GB) :verzweifelt:




    • Naja, wenn ich mir mal so die Showlinien, also nicht unbedingt das, was wir so am Hundeplatz sehen, anschaue, dann ist der Schritt zur Qualzucht für mich schon nicht mehr so klein. Der "Vorteil" des Boxers ist halt wohl, dass man im Gegensatz zu anderen Rassen zumindest noch Exemplare zur Verfügung hat, die nur "Leicht" beeinträchtigt sind und auf denen man aufbauen könnte, wenn man denn wirklich von der Optik her kommen möchte.


      Ist halt nur die Frage ob man das wirklich möchte.



      Und zu den Ridges und anderen Rassen:


      Viele Dinge scheitern auch einfach am Wissen. Ein schnorchelnder Hund ist auffällig, dass ein Hund mit Ridge Probleme bekommt eher nicht. Ich kenne jetzt z.B. auch keinen Ridgeback, von dem ich wüsste das er wirklich Probleme hat und die Halter auch wissen woran es liegt.



    • Es scheint ja selbst einigen (anerkannten) Zuechtern nicht wirklich bekannt zu sein bzw. es wird von eben diesen negiert, dass der Ridge auch nur irgendwelche negativen Auswirkungen hat. Da wird teilweise selbst von Zuechtern davon gesprochen, dass die Hunde ohne Ridge an einem Gendefekt leiden.


      Kein Wunder, dass etwaige Kaeufer dann moeglicherweise keine Ahnung davon haben (und die bestimmen nun Mal das Angebot) wenn man selbst vom ''Spezialisten'' keine Informationen dafuer bekommt.

    • Gut, da ja alle von den Plattnasen genervt sind, was ist mit den Ridgebacks? Gerade der Fakt, dass die Tiere mit dem Defekt als einzige zugelassen sind ist doch pervers.


      Ich hab ja keine Ridgebacks, werde wohl auch nie welche haben. Finde es aber eine schöne und wesensmäßig interessante Rasse, unabhängig vom Ridge. Wenn das meine Rasse wäre, würde ich versuchen, gezielt einen ohne Ridge nehmen (auch wenn die meisten ja auch mit Ridge keine Probleme haben und mir daher vielleicht andere Auswahlkriterien wichtiger wären - lieber einen mit Ridge und gutem Wesen und sonst stabiler Gesundheit als einen Krüppel ohne Ridge).
      Würde ich die züchten, dann gerne auch unter Einsatz von ridgeless und auf Dauer auch versuchen, den Anteil der ridgeless zu erhöhen - nur damit zu züchten dürfte wohl bis auf weiteres utopisch sein, dafür ist der Anteil von denen mit Ridge zu hoch.


      An sich finde ich es albern, das man dieses Merkmal umbedingt will bzw das man es zum Markenzeichen erhoben hat. Aus ein paar m Entferung sieht man es schon nicht mehr und mal ehrlich.... ui, toll, dem wachsen ein paar Haare gegen den Strich... na wenn DAS die Rasse so sehr ausmacht, dass sie ohne das einfach nicht mehr die gleichen Hunde wären, dann weiß ich auch nicht.

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