Qualzuchten

  • Finde ich persönlich ehrlich gesagt relativ seltsam argumentiert, gerade wenn man mal die (vergleichsweise) geringen Welpenpreise sieht die bei den meisten Rassen die noch auf irgendeine Leistung gezogen werden aufgerufen werden.
    Warum soll ich jemanden der da vorne weg geht, dadurch mehr Risiko (jede Untersuchung die man mehr macht, kann auch negativ ausfallen..) auf sich nimmt nicht auch zumindest dadurch "belohnen" das ich in angemessenen Rahmen etwas drauf lege?

    Ich finde es immer seltsam wenn man selber eine sehr hohe, überdurchschnittliche Anspruchshaltung hat, aber im Gegenzug nicht bereit ist dies auch entsprechend zurück zu geben.


    Definiere "angemessener Rahmen" ;)

    Wie gesagt, ich sehe nicht ein 400€ mehr zu zahlen, weil ein zusätzlicher Test gemacht wurde (war zB bei dem DCM Test der nichts getaugt hat Usus)
    Der Test hat knapp 300€ gekostet, ein durchschnittlicher Wurf aus 6 Welpen mal zusätzlichen 400€....

    Irgendwo hört es einfach auf.

  • Definiere "angemessener Rahmen" ;)

    Wie gesagt, ich sehe nicht ein 400€ mehr zu zahlen, weil ein zusätzlicher Test gemacht wurde (war zB bei dem DCM Test der nichts getaugt hat Usus)
    Der Test hat knapp 300€ gekostet, ein durchschnittlicher Wurf aus 6 Welpen mal zusätzlichen 400€....

    Irgendwo hört es einfach auf.

    Nur weil ein Test sinnlos ist , gilt das ja nicht für alle. Wenn mir jemand erzählt, er lässt seine DSH auf Patellaluxation und will dafür von mir nun ein paar Hundert Euro mehr.. gut, dann schüttel ich den Kopf.

    Dreht es sich um eine Krankheit die wirklich vorkommt, dann sieht die ganze Nummer doch auch anders aus. Ich finde schon, dass man dann auch belohnen kann das es ein gutes Ergebnis gab. Wenn wir mal ehrlich sind, ist das "Risiko" für den Züchter leider nicht nur das finanzielle für die Untersuchung, sondern immer auch die "Gefahr" das das Ergebnis negativ ist. Nicht zu wenige handeln deswegen nach dem Grundsatz "was ich nicht weiß.." ... und ich denke, sowas kann man dann schon auch mal honorieren. Ähnlich wie bei einem Hund der halt nicht nur in der eigenen OG beim eigenen Helfer und Lieblingsrichter vorgestellt wurde, sondern bei dem eben auch das Risiko eingegangen wurde das er irgendwo blöd ausschaut.


    Mir ist es persönlich lieber 200-300-400 Euro mehr für einen Welpen zu zahlen (und mich damit gerade mal langsam in dem Bereich zu bewegen, den viele reine Liebhaber für ihre Rassen zahlen..) und dafür mehr Sicherheit im Bezug auf eine Krankheit zu haben die eine Gefahr darstellt, als Zeit, Geld und Emotionen in einen Welpen zu investieren der dann genau daran erkrankt.

  • Beim DSH hat man finaziell viel Luft nach oben, das stimmt.
    Aber bei anderen Rassen ist der Spielraum für mein Befinden einfach komplett ausgereizt und die Züchter sind erstmal in der Schuld, den Beweis zu erbringen, dass der Preis gerechtfertigt ist.

    Und wie gesagt, die Frage ist, was angemessen ist.... sind 2000€ mehr pro Wurf für eine Untersuchung oder eine LG noch angemessen?

  • Wie gesagt - ist doch alles eine Frage des Untersuchungsaufwandes und des "Risikos" für den Züchter ;)


    Sagen wir mal eine Rasse ist relativ häufig von einer (fiktiven) Krankheit betroffen, die mich bei Ausbruch stark im Leben mit meinem Hund beeinflussen kann. Viele andere Züchter verzichten auf diese Untersuchung(die das Risiko bei positivem Ergebnis in den Nachkommen stark senkt), sind mit dem Status Quo fein raus. Macht man die Untersuchung und sie ist negativ, wars das mit der Zucht und alles bis dahin investierte ist weg.

    Ja, da hätte ich kein Problem damit wenn der Züchter für Kosten und Risiko an einem Wurf 1000-2000 Euro mehr hat.. schlussendlich habe ich da auch einen nicht unerheblichen Vorteil von.


    Ich rede bei den Preisdiskussionen schon eher von Rassen mit einer gewissen Arbeitsleistung. Das bei manchen anderen Rassen der Rahmen nach oben im Preis schon sehr ausgereizt ist, sehe ich ähnlich. Ich bin da wirklich froh das ich keine solche Rasse favorisiere... denn ich wäre ehrlich nicht bereit 1500-2000 Euro für 2 mal ein Wochenende auf Schau investiert und HD/ED Geröntgt auszugeben. Nicht mal wenn die Welpen nur mit Filet gefüttert werden.

  • Theoretisch bin ich bei dir.

    Praktisch sehe ich es eben bei vielen Rassen nicht, dass es die eine Untersuchung gibt, die das wert wäre. Mag aber sein, dass ich da einfach dobermanngeschädigt bin ;)

  • Um mal ein konkretes Beispiel zu nennen...:

    Mir wäre ein Welpe aus Eltern die beide auf mehreren auswärtigen Prüfungen vorgestellt wurden, bereits gute Nachzucht haben, DM getestet sind und vor dem Zuchteinsatz (nicht mit nem Jahr beim hauptröntgen) beide einem MRT unterzogen wurden bei dem herauskommt, dass die Nervenkanäle immer noch absolut top angelegt sind schon mal 400-500 Euro mehr wert als aus einer Durchschnittsverpaarung.

  • Ist man dann nicht eher stolz auf sich selbst? ... ;-)

    Vielleicht ist es auch ein falscher Begriff - und Eitelkeit trifft es besser oder so.
    Schwierig das auseinanderzunehmen, was obeflächlich leicht hinzunehmen ist.

    Ach herrje, und was spielt das für eine Rolle, ob man stolz ist auf seinen Hund, seine eigenen Aufzuchtfähigkeiten, oder eine Kombination von Beidem? Im Hinblick auf Qualzucht?

    Könnte man nicht endlich versuchen, wieder den Bogen zurück zum Thema zu kriegen, statt sich in Spekulationen über die emotionalen Befindlichkeiten von Ausstellern zu verlieren?

  • @naijra: Da hast Du wohl den Anschluss verpasst - ich habe das Thema längst schon für mich beendet.
    Offenbar hast Du auch nicht alle Beiträge gelesen, sonst sollte Dir das klargeworden sein. ;)

    Ich denke auch, der Bogen is eigentlich schon da - aber Du hast nochmal dazwischengegrätscht. :P

    /edit: Und es hat insofern mit Qualzucht zu tun, da die Frage war, ob Champtitel etc. und der Umgang damit, Qualzucht beeinflussen kann.

  • Um mal ein konkretes Beispiel zu nennen...:

    Mir wäre ein Welpe aus Eltern die beide auf mehreren auswärtigen Prüfungen vorgestellt wurden, bereits gute Nachzucht haben, DM getestet sind und vor dem Zuchteinsatz (nicht mit nem Jahr beim hauptröntgen) beide einem MRT unterzogen wurden bei dem herauskommt, dass die Nervenkanäle immer noch absolut top angelegt sind schon mal 400-500 Euro mehr wert als aus einer Durchschnittsverpaarung.

    Danke für den Beitrag! Ich habe in meinen Augen die besten Hunde der Welt, aber ganz objektiv ist derjenige, der für den Wurf meiner Luna verantwortlich war, ein Vollpfosten oder Ignorant. Gut, sie ist ein Mix, aber sie bringt neben anderen Problemen gleich drei rassetypische Krankheiten mit: HD, exokrine Pankreasinsuffizienz und Keratitis. Nicht dass ein vernünftiger Züchter nicht auch diese Krankheiten in der Nachzucht haben könnte, aber mit sorgfältigen Anpaarungen und langfristiger Verfolgung der bekannten Ahnen und Geschwister ist das Risiko geringer. Ich habe in diesen Hund Gelder investiert und werde in diesen Hund Gelder investieren, für die ich mir hätte gleich mehrere Kleinwagen voll bezahlt leisten können und was hab ich immer und immer wieder um sie bangen müssen - wird sie diese oder jene OP überstehen, wird sie sich diesmal erholen, mute ich ihr zu viel zu? Wird ihr Leben nach den OPs lebenwert sein? Wird sie schmerzfrei sein? Ich finde, dass das - wenn auch in diesem Fall Vermehrerei - durchaus in Richtung Qualzucht geht. Allein die rassetypischen Krankheiten verlangen ihr enorm viel ab. Ich würde auch mehr als 400 oder 500€ mehr ausgeben, wenn ich dadurch signifikant bessere Chancen hätte, einen gesünderen Hund zu haben.

    DM beim Aussie ist so eine Krankheit - hat man das einmal gesehen, zerreißt es einem das Herz. Wir hatten - nach jetzigem Wissensstand Glück - meine Aussies sind einmal frei und einmal Träger. Bei der Belegung der Muttertiere war man sich noch nicht der Problematik bewusst und es gab auch noch keinen validen Gentest auf Trägerschaft von SOD1- Mit der Penetranz und Vererbung ist es bei DM ja nochmal schwieriger, als uns der Mendel in den Schulbüchern suggeriert. Ich habe wegen der Verwandschaft der ersten bestätigten SOD1 nDM/nDM-Hunde beide meiner Hunde umgehend testen lassen. Zeitgleich wurden Geschwister, die Muttertiere und ein Vater getestet. Wir hätten auch einen Vollbildner haben können. So bleibt mir die berechtigte Hoffnung, dass sein Erkrankungsrisiko gering ist.

    Ich bin so gestrickt, dass eine höhere Wahrscheinlichkeit meines Hundes an sowas zu erkranken mit viel Leichtigkeit im Umgang mit ihnen nimmt. Ich habe mehrere sehr geliebte Hunde vor ihrer Zeit gehen sehen und das war nicht schön. DSHs wird es bei mir NIE wieder geben und wenn ich dem derzeitigen Trend folge, vielleicht auch bald keine Aussies mehr. Jeder Züchter, der in einem sinnvollen Rahmen versucht dafür Sorge zu tragen, dass seine Hunde und deren mögliche Nachkommen auch in Generationen noch fit und gesund sind und daneben keine Psychos und dann auch noch arbeitsfähig, trainierbar und arbeitswillig hat meine Hochachtung und dem würde ich mit Kusshand auch einen doppelten Welpenpreis zahlen. Nicht aber würde ich das (wie es das bei den Aussies auch gibt) im Falle reiner Show-Champions. Beim Aussie wird allerdings auch nicht mehr oft (wenn überhaupt) nach dem Standard gerichtet, sondern Übertypisierung und auch Fehlstellungen bei aber "perfekten" Ohren und viel "Knochen" befürwortet.

  • Studie, die (freie Übersetzung...) die epidemiologischen Zusammenhänge zwischen brachycephaler Kopfform und dem Auftreten von Pathologien der oberen Atemwege bei Hunden, die in TA-Praxen in England vorgestellt wurden, betrachtet:
    Epidemiological associations between brachycephaly and upper respiratory tract disorders in dogs attending veterinary practices in England | Canine Genetics and Epidemiology | Full Text

    Zitat von der Seite, Hervorhebungen von mir:

    Zitat

    During the study, 83 (6.9 %) study dogs died. Extreme brachycephalic dogs (median longevity: 8.6 years, IQR: 2.4-10.8) were significantly younger at death than the moderate and non-brachycephalic group of dogs (median 12.7 years, IQR 11.1-15.0) (P < 0.001). A higher proportion of deaths in extreme brachycephalic breed types were associated with URT disorders (4/24 deaths, 16.7 %) compared with the moderate and non-brachycephalic group (0/59 deaths, 0.0 %) (P = 0.001).

    The prevalence of having at least one URT disorder in the extreme brachycephalic group was higher (22.0 %, 95 % confidence interval (CI): 18.0-26.0) than in the moderate and non-brachycephalic group (9.7 %, 95 % CI: 7.1-12.3, P < 0.001). The prevalence of URT disorders varied significantly by breed type: Bulldogs 19.5 %, French Bulldogs 20.0 %, Pugs 26.5 %, Border Terriers 9.0 %, West Highland White Terriers 7.0 % and Yorkshire Terriers 13.0 % (P < 0.001). After accounting for the effects of age, bodyweight, sex, neutering and insurance, extreme brachycephalic dogs had 3.5 times (95 % CI: 2.4-5.0, P < 0.001) the odds of at least one URT disorder compared with the moderate and non-brachycephalic group.

    Extrem brachycephale Hunde leben im Schnitt etwa 3 Jahre kürzer als moderat brachycephale oder nicht brachycephale Hunde (einer ähnlichen Größen/Gewichtsklasse).

    Nach der Einbeziehung der Effekte von Alter, Körpergewicht, Geschlecht, Kastrationsstaus und (Kranken)versicherungsstatus zeigte sich, dass extrem brachycephale Hunde mit 3,5-fach erhöhter Wahrscheinlichkeit an mindestens einer Erkrankung/Störung der oberen Atemwege leiden.


    Und das ist mal wieder NUR auf die Atmung bezogen und noch nicht auf andere Themen die ebenfalls im dierekten Zusammenhang mit der Kopfform stehen wie Falten/Faltendermatitis, schlechte Gebisse/Zahnfehlstellungen oder erhöhte Inzidenz von Hornhautdefekten.

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