Gezieltes Stöbern - wie aufbauen?

  • Djego mag mit mir auch wenig kooperieren. Er weiß es eh besser. Ist auch ok für mich, in der Suche muss ich mich ja auf ihn verlassen. Für ihn ist das Größte die Verlorensuche. Da laufe ich große Wiesen vorher gezielt ab (auch mal mim Rad)um sicher zu sein, dass da kein Hase liegt und dann darf er los. Kann auch mal 10 Minuten dauern die Suche. Wenn er es alleine nicht hinbekommt fragt er schon mal um Hilfe. Netter Nebeneffekt, wenn ich ihm dann zeigen kann: Kooperieren kann doch hilfreich sein. Dazu muss der Dummy aber wirklich schwer versteckt sein. (und wir haben das ganze auch über Monate aufgebaut, damit er nicht das Interesse verliert!)
    Anderes Lieblingsspiel ist die Rückspur. Dh ich lass den Dummy auf dem Weg fallen (Hund sieht es oder nicht, ist bei uns egal) und lauf weiter. Nach 100 bis 200m (oder auch mehr) schicke ich ihn den Weg zurück.
    Vorteil ist: Er gerät nicht ins Stöbern, weil er weiß, der Dummy liegt IMMER gut sichtbar auf dem Weg und er darf mal richtig lange hinter seiner Beute her rennen und eine Spur verfolgen und hat am Ende sogar Erfolg.


    Ich hab anfangs auch wie in Frau Grönings Buch beschrieben jeden Blick zu mir geklickert. Mit dem Erfolg, dass ich einen super aufmerksamen Hund hatte, der regelmäßig Kontakt zu mir aufgenommen hat und trotzdem bei Wildsichtung (oder auch ner frischen Spur) ohne viel Federlesen durchgebrannt ist. Da kam der Durchbruch erst, als ich nicht mehr den Blick zu mir belohnt hab, sondern jedes Verharren und Fixieren, egal ob da was war oder nicht. Am Anfang hab ich wirklich jedes stehen belohnt, dann nur noch, wenn er tatsächlich was gesehen hat (Auto, Radfahrer, interessanter Baum auf freiem Feld, Geräusch im Gebüsch). Dadurch hab ich mir die Sekunde rausgeholt die ich brauche um Djego abzubrechen bevor er durchstartet.
    Als Abbruch hab ich das "Platz" Kommando bzw ne Triller Pfeife geübt bis zum Erbrechen. Der Hund muss reflexartig runtergehen, sonst hab ich keine Chance. Springen ihm gerade die Rehe vor der Nase hoch, geht er vielleicht trotz allem Training nicht sofort ins Platz, aber er nimmt mich wahr, bleibt stehen oder setzt sich und bleibt vor allem ansprechbar. Das ganze hat bis zu dem Punkt an dem wir jetzt sind zwei Jahre gedauert.
    Ob ich ihn jemals zuverlässig aus der Hatz abbrechen kann wage ich zu bezweifeln.
    Vielleicht sind aber für dich auch ein paar Tipps dabei :smile:

  • Ach so:
    Würde ich nochmal mit meinem nicht- Retriever mit Dummyarbeit anfangen, würde ich es nach dem Buch Dummytraining Schritt für Schritt (Viviane Theby & Lisa Peitz) aufbauen. Das Einweisen haben wir bis heute nicht hinbekommen und in dem Buch hab ich gute neue Ansätze gefunden, so dass ichs jetzt noch mal ganz von vorne probieren will.

  • Hi Pirschelbär (bist du auch Pädagoge? *hihi*)


    Zitat

    [...]
    Anderes Lieblingsspiel ist die Rückspur. Dh ich lass den Dummy auf dem Weg fallen (Hund sieht es oder nicht, ist bei uns egal) und lauf weiter. Nach 100 bis 200m (oder auch mehr) schicke ich ihn den Weg zurück.


    Genauso Spielchen machen wir hier auch. Macht ihm auch großen Spaß. Ich möchte das Ganze gerne mit Einweisen "aufpeppen".



    Zitat


    Ich hab anfangs auch wie in Frau Grönings Buch beschrieben jeden Blick zu mir geklickert. Mit dem Erfolg, dass ich einen super aufmerksamen Hund hatte, der regelmäßig Kontakt zu mir aufgenommen hat und trotzdem bei Wildsichtung (oder auch ner frischen Spur) ohne viel Federlesen durchgebrannt ist. [...]


    Ich finde das trotzdem einen Durchbruch, weil man einfach einen Hund hat, der sich umdreht und sich kurz daran erinnert, dass er nicht allein auf Tour ist. Vorher ist Loki zickzack auf den Brustwarzen von Gebüsch zu Gebüsch geröchelt. Ich habe wirklich zu Beginn gedacht, er ist taub, weil er nichts gehört hat. Mit Schlepp ist das mittlerweile alles super. Uns fehlt der Übergang von schleifender Schlepp zu abgeleint.


    Zitat


    Da kam der Durchbruch erst, als ich nicht mehr den Blick zu mir belohnt hab, sondern jedes Verharren und Fixieren,


    Macht er nicht. Er schlägt sich galoppierend in die Böschung.
    Hier:
    http://youtu.be/8-gp3UM3q0M


    Zitat


    Als Abbruch hab ich das "Platz" Kommando bzw ne Triller Pfeife geübt bis zum Erbrechen.


    Same here. Gerade üben wir das an der Reizangel.


    Zitat


    Vielleicht sind aber für dich auch ein paar Tipps dabei :smile:


    Auf jeden Fall Bestätigungen, dass meine Überlegungen in die Richtige Richtung gehen. Da er an der Schlepp toll ist, versuche ich aktuell, dieses Fertigkeitsniveau an der schleifenden Schlepp auszubauen. Wenn es dort genauso ist, will ich die Schlepp einkürzen. Kann sich nur noch um Monate handeln. :headbash:


    Beste Grüße
    Geckolina

  • Ja, Lehrerin. ;)


    Klar ist es ein super fortschritt wenn der hund öfter mal an dich denkt. Das war bei uns auch der Grundstein. Nur am konkreten Problem 'hase hoch, hund weg' hats nix geändert.
    Eben weil Djego auch null Anzeichen gezeigt hat, was gerade in ihm vorgeht. In dem Moment wo er an rennen gedacht hat war er schon weg. Deshalb hab ich alles verharren geklickert. Also auch stehen und dumm in der Gegend rumglotzen. So lange bis er auch bei Wild erstmal kurz verharrt. Gabs vorher auch nicht. Hat auch entsprechend gedauert und bei den ersten Spaziergängen gings seeeehr langsam voran weil er alle fünf Meter stehen geblieben ist. Das war aber ein relativ kurzer Zeitraum.


    Wenns mit schleifender schlepp klappt, hast du mal probiert sie langsam zu kürzen?

  • Zitat

    Ja, Lehrerin. ;)


    Hier auch. :lol:


    Zitat


    Deshalb hab ich alles verharren geklickert.


    Also so grundsätzlich immer? Hund steht in der Gegend rum oder schaut sich Fliegen und Vögel an - klick-
    Habe ich noch nie ausprobiert. Könnt ich mal versuchen.


    Zitat


    Wenns mit schleifender schlepp klappt, hast du mal probiert sie langsam zu kürzen?


    Klappt erst seit ein paar Tagen mit schleifender Schlepp (wieder). Wir hatten ja nach einem "Wieselvorfall" 2 Wochen lang herbe Rückschläge einzustecken. Würde auch mit Kürzen beginnen, oder was Leichteres suchen. Es ist wirklich ätzend: Wer ihn nur von der Schlepp kennt, denkt, er ist lammfromm :hust:
    Sobald ein anderer Hund mitläuft, der ins Gestrüpp darf, ist es auch ganz übel. Dann ist nichts mit schleifen lassen.


    Ich kann aber auch an gehaltener Schlepp Wege gehen, wo ich ein bisschen den Jäger rauskitzeln kann. Das ist immer, wenn ich weg vom Weg, quer durch den Wald laufe. Grad üben wir, dass es auch dort einen Radius gibt, den es einzuhalten gilt.


    Was ist Diego für ein Hund?


    Beste Grüße
    Geckolina

  • Zitat

    Hier auch. :lol:



    Also so grundsätzlich immer? Hund steht in der Gegend rum oder schaut sich Fliegen und Vögel an - klick-
    Habe ich noch nie ausprobiert. Könnt ich mal versuchen.


    Ja. Erstmal grundsätzlich immer. Je nach Veranlagung des Hundes (meiner ist hauptsächlich Sichtjäger) aber nicht nur das "Gucken" sondern auch jedes Schnüffeln und Witterung aufnehmen.
    Ich hab schnüffeln nicht geklickert (weil da einfach nicht Djegos Jagdschwerpunkt liegt) sehr wohl aber das Wittern, also mit der Nase im Wind. Das kann man dann langsam abbauen. Für Djego war es dann schon Belohnung genug, wenn er nach dem Klick "weiter" durfte, obwohl er ja freiwillig stehen geblieben ist.
    Es wird aber für den Hund zu einer Art Selbstverständlichkeit, bei etwas Interessantem erstmal stehen und gucken. Mit viiiieeel gutem Training wird sich der Hund vielleicht sogar von selbst dir zuwenden und seine Belohnung einfordern. Soweit jedenfalls die Theorie.
    Nebeneffekt: Was meinst wie toll dein Hund dich plötzlich findet, wenn du ihn für etwas belohnst, was er sowie so gerne macht. Bei Djego war das auch der Punkt, an dem er plötzlich doch eher mal Lust auf Zusammenarbeit hatte. Frauchen ist nicht nur Spielverderber, die hat auch Ahnung was richtig Spaß macht ;)
    Je nachdem was dem Hund Spaß macht, kann man das Verhalten (Gucken, Wittern, Schnüffeln) auch mit einer Vokabel belegen und gezielt zur bedürfnisorientierten Belohnung einsetzen.


    Wie gesagt, die Methode hat bei uns bislang den größten Erfolg gebracht, muss für euch natürlich nicht zutreffen.


    Djego ist ein schnöder Doggen-Labbi Mix. Mein erster Hund bei dem ich leider im ersten Jahr, was das Jagen angeht auf ganzer Linie versagt habe. Er ist süchtig nach dem Adrenalin-Kick den ihm das Hetzen beschert. Er hetzt bis zur völligen körperlichen Erschöpfung über mehrere Kilometer. Kommt er zurück - nur noch auf drei Beinen laufend- hat er am ganzen Körper gezittert, war von Schrammen übersät, hat aus dem Maul geschäumt und konnte sich fast nicht aus den Beinen halten. Aber nie hab ich ihn glücklicher gesehen.... Er lässt sich weder durch Elektrozäune noch Stacheldraht bremsen. Keine Ahnung wie oft er sich schon an der Schlepp überschlagen hat. Einmal ist er mit einem Auto zusammen gestoßen. Fünf Tage später (die verletzte Pfote noch dick verbunden) wollte er schon wieder ner Herde Rehen hinterher. Kann er das nicht, hängt er in der Leine und schreit so laut, dass ich von Passanten schon als Tierquälerin beschimpft wurde weil sie dachten ich hätte ihm weh getan. :( :
    Das hört sich grad an, als würde ich meinen Hund dauernd jagen lassen, das ist nicht so. Es waren wirklich immer blöde Zufälle (wir haben hier sehr viel Wild!) und es ist eigentlich gar nicht so oft vorgekommen, prägt sich aber sehr gut ein.


    Wie auch immer wollte ich dir eigentlich nur Mut machen :lol:


    Was aber hier wahrscheinlich nie funktionieren wird: Ihn mit einem anderen Hund laufen lassen, der auch nem Jagdausflug nicht abgeneigt ist.

  • Zitat


    Je nachdem was dem Hund Spaß macht, kann man das Verhalten (Gucken, Wittern, Schnüffeln) auch mit einer Vokabel belegen und gezielt zur bedürfnisorientierten Belohnung einsetzen.


    Ja, aber nur (und das ist ganz wichtig und wird viel zu selten gesagt), wenn dem Hund jegliche Chance zur Selbstbelohnung bei Nichtbeachtung eines Signals verwehrt wird und die selbstbelohnenden Verhalten kontrolliert werden können. Das geht beispielsweise alles, wenn der Hund an der Leine ist.


    Ist er aber abgeleint, dann kann er auch beim großzügigen Überhören des Signals bzw. Nichtreagieren aus welchen Gründen auch immer einfach Gucken, Wittern und Schnüffeln ;) ...


    Im Video gabs Schinken Käse Hörnchen für das Vorstehen von kleinen blöden Amseln^^ Also ja, Verharren, Vorstehen etc. wird belohnt. Allerdings nicht jedes Verharren, da würden wir alle kirre werden.

  • Zitat

    Ja, aber nur (und das ist ganz wichtig und wird viel zu selten gesagt), wenn dem Hund jegliche Chance zur Selbstbelohnung bei Nichtbeachtung eines Signals verwehrt wird und die selbstbelohnenden Verhalten kontrolliert werden können. Das geht beispielsweise alles, wenn der Hund an der Leine ist.


    Ist er aber abgeleint, dann kann er auch beim großzügigen Überhören des Signals bzw. Nichtreagieren aus welchen Gründen auch immer einfach Gucken, Wittern und Schnüffeln ;) ...


    Im Video gabs Schinken Käse Hörnchen für das Vorstehen von kleinen blöden Amseln^^ Also ja, Verharren, Vorstehen etc. wird belohnt. Allerdings nicht jedes Verharren, da würden wir alle kirre werden.


    Naja, das ganze Training macht doch erstmal eh nur Sinn, wenn man selbstbelohnendes Verhalten erstmal verhindert?


    Ja Anfangs hat mich das auch kirre gemacht, aber der Hund fands gut und solange ihm ein "weiter" als Belohnung reicht. Djego braucht aber auch, bis er versteht um was es eigentlich geht. Bei einem anderen Hund (der vielleicht auch eher zum Vorstehen veranlagt ist) kann man den Schritt sicher überspringen.

  • Zitat


    Naja, das ganze Training macht doch erstmal eh nur Sinn, wenn man selbstbelohnendes Verhalten erstmal verhindert?


    Ja, am Anfang. Aber irgendwann ist man ja an nem Punkt, an dem der Hund größtenteils unangeleint rumspukt, und da ist das mit den Umweltbelohnungen, die dem Hund dann frei zur Verfügung stehen, ziemlich tricky.
    Viele Hunde raffen das mit der mangelnden Gegenkontrolle recht schnell und dann steht man, wenn man sich viel auf Umweltbelohnungen konzentriert hat, blöd da.


    Das "Unter Signal stellen von Jagdsequenzen" ist meiner Meinung nach trotzdem vor allen Dingen als abrufbares Alternativverhalten äußerst nützlich.

  • Sich nur auf Umweltbelohnungen konzentrieren stell ich mir tatsächlich schwierig vor. Ich nutze sie wirklich nur ganz gezielt, wenn ich mir auch sicher bin, dass es vom Hund auch als Belohnung empfunden wird.


    OT: Was ist denn dein Bubbles für einer?

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