Hund beißt Menschen & wird eingeschläfert

  • Dann gratuliere ich dir und stelle dir ganz ketzerisch die Frage: Was machst du, wenn du diese Aufmerksamkeit eines Tages nicht mehr gewährleisten kannst?

    Ich hatte auch so einen Hund, ich habe heute noch die Narben von ihm.
    Und ich sage ganz öffentlich, für mich war klar, dass dieser Hund bei mir sterben würde, auf die eine oder andere Art.
    Im Alltag funktionierte es nachdem wir auf die harte Tour gelernt hatten, was wir uns da ins Haus geholt hatten. Aber es war ebenso klar, dass käme der Tag an dem wir ihn nicht mehr behalten könnten, dieser Hund nicht ins Tierheim oder an einen neuen Halter abgegeben würde, sondern der Weg dann zum TA ginge.

    Wenn du aufmerksam gelesen hättest dann hättest du auch nicht überlesen dass der Hund einen Maulkorb trägt, auch zuhause. Sozusagen als doppelten Boden neben unserem richtigen Verhalten. Selbst wenn wir ihm mal ausversehen auf die Pfote treten wenn er gerade schläft und das ein Auslöser wäre zu schnappen, kann nichts passieren. Und wir können auch, seitdem wir es so handhaben, so entspannt mit ihm umgehen, dass seit ca. einem Jahr nichts mehr in Richtung Drohung oder Abschnappen passiert ist. Dieser Hund wäre auch nicht weiter vermittelbar. Deswegen sorge ich dafür dass zu keiner Situation kommt, die dafür sorgen würde, dass wir den Hund nicht mehr behalten können. Zumindest tue ich das so gut es geht und fahre bisher sehr gut damit.

  • Natürlich passieren mir auch Fehler, wem nicht, aber ich lerne daraus! Jeder schätzt doch seinen Hund mal falsch ein. Aber wenn ein Hund einmal zugebissen hat kann man doch nicht einfach nichts tun und abwarten bis es den nächsten erwischt und ihn anschließend entsorgen! Dafür habe ich kein Verständnis!

    Was sollen dann Unbeteiligte sagen, die durch Deinen Fehler zu Schaden kommen? "Dumm gelaufen für mich, aber Hauptsache, Du kannst was draus lernen?"

    Solange der Besitzer der Gefährdete ist und sich dem bewußt stellt, habe ich kein Problem. Aber sobald Schwächere oder Fremde, die diese Entscheidung NICHT treffen konnten, in reale Gefahr geraten, ist KEIN Fehler tolerierbar. Diese Verantwortung möchte ich für einen wirklich gefährlichen Hund nicht tragen müssen....

  • Es hat (fast) jeder hier gesagt, dass aus der Beschreibung heraus der Hund aus dem Eingangsthread kein hochgefährlicher Problemfall wäre, der keine Chance mehr hat. Soweit man es aus der Beschreibung eben herauslesen kann.

    Seitdem (war ja immerhin schon ein 3/4 Jahr her, seit die Eingangsfrage gestellt wurde ;) ) hat sich der Thread eher in eine allgemeine Grundsatzdiskussion verschoben. Unabhängig vom Hund im Eingandthread......

    Ahhhh,danke.
    Jetz verstehe ich das Geschreibe hier besser...hätt ich mal aufs Datum gucken sollen.

  • Stress ist nicht Stress.

    ein hund der nicht mal pennt weil er so geladen ist, der in seinem kopfkino so daneben ist dass sein Leben aus "Aaaaaaaaangriff!!!" oder übersprungshandlungen besteht... das ist nicht lebenswert.

    und sorry, aber nen Hund lebenslang mit Beruhigungsmitteln vollpumpen damit er haaalbwegs erträglich leben kann?
    dann kann man auch nen Hund mit Krebs mit schmerzmitteln vollpumpen bis er endlich tot umfällt.

    beides nicht im sinne des Tierschutzes

    Es gibt Hunde, die mit einer dauerhaften Anxiolytikagabe ein wesentlich entstressteres Leben führen können, ohne dabei sediert zu sein. Allerdings weiß man dann, dass es auf Kosten der Lebenserwartung geht, denn wie bei einer dauerhaften Therapie mit Schmerzmitteln versagen früher oder später die Entgiftungsorgane.


  • Ganz ohne Wertung - darf ich fragen, warum Ihr Euch für so einen Hund entschieden habt? Was macht es die Sache wert, im Gegensatz zu einem einfacheren Hund, mit dem man evtl auch etwas Produktives machen könnte?
    Und rückblickend betrachtet, würdet Ihr es nochmal tun?

    Mein erster Hund was sehr unverträglich mit anderen Hunden und hätte diese auch ernsthaft verletzt. Einmal ist auch was passiert, da hat er einen kleineren Hund zerlegt. Ich habe das bei der Übernahme gewusst, habe meinen Hund sehr geliebt, und habe viel und jahrelang mit ihm gearbeitet, aber die Verantwortung für so einen Hund zu tragen war anstrengend und stressig. Es war selten wirklich entspannt, immer musste man einen Schritt vorausschauen. Wenn ich mir vorstelle, das hätte sich gegen Menschen gerichtet, hätte ich es nicht getan. Und beim nächsten Hund wollte ich dann auch lieber was Verträgliches.

    Wenn der Hund mal da ist, dann kann ich gut verstehen, dass man ihn nicht mehr hergibt und halt das macht, was nötig ist. Aber mich bewusst für einen Hund entscheiden, der mich in meinem eigenen Haus tyrannisiert, das würde ich nicht tun.

  • Deswegen sorge ich dafür dass zu keiner Situation kommt, die dafür sorgen würde, dass wir den Hund nicht mehr behalten können.


    Es gibt auch Situationen die du nicht beeinflussen kannst.
    Also nochmal die Frage.
    Was würdest du explizit mit diesem Hund machen, wenn du ihn nicht mehr behalten könntest?

  • schöner Thread, da weiß man den eigenen Hund gleich besser zu schätzen! Aber mal im Ernst...schwieriges Thema. Ich wünsche jedem Hund, auch den hochgefährlichen, ein schönes und artgerechtes leben. Und ich habe Hochachtung vor allen, die sich so einer Aufgabe stellen! Von demher würde ich rein intuitiv sagen: Nein, einschläfern ist nicht diskutabel und in den richtigen Händen mit richtiger kompetenz und Führung sollen auch"solche" Hunde leben und lernen dürfen. Oft ist ja auch noch was machbar...

    aber: Wo finden sich solche Menschen? Den wenigsten würde ich zutrauen, dass sie so einen Hund immer und 100% geregelt kriegen. Wo soll er wohnen? Selbst auf dem einsamsten Bauernhof kommen vielleicht mal Touristen vorbei, der zaun ist zu niedrig, oder ein loch wird unbemerkt gegraben...und wer möchte sich so eine Aufgabe antun für viele Jahre? Was ist mit dem Hund selbst, der unter dauerstress steht? Und wenn der hund draussen bzw gegen fremde aggressiv ist, ist das eine sache, aber wenn er bei einer falschen bewegung die halter angreift? Wer möchte schon unter so einem stress leben müssen? Unter diesen Gesichtspunkten bin ich dann doch unschlüssig.

  • Vor ab: ich werde nicht öffentlich schreiben, was Sam auf dem Kerbholz hat.

    [...]
    Frank musste hart lernen, dass man- so normal Sam auch in meiner Anwesenheit sein mag, niemals vergessen darf, wie er sein kann und wie er manchmal ist. :|

    Mich würde das gleiche interessieren wie einige andere, warum hab ihr euch so einen Hund ausgesucht bzw wusstet ihr bei Übernahme schon, wie er drauf ist?

    Ich würd das nicht machen, siehe unten, aber das ist nicht wertend gemeint, muss ja jeder selber wissen womit er glücklich wird und in dem Fall wart ihr dann wohl ein großer Glücksfall für den Hund.


    Für mich steht einfach fest: Ein Hund dessen Bezugsperson ich bin, aber bei dem ich befürchten muss, dass er mich ernsthaft angeht (also nicht mal ein bisschen abschnappen am Futternapf oder ein kleines tackern als Übersprungshandlung bei Erregung, sondern so richtig blutig, mit kräftig zufassen und festhalten und nochmal nachsetzen wenn man zurückweicht), den würde ich nicht nicht behalten und, wenn ich niemanden dafür finde, auch nicht am Leben lassen.

    Hundehaltung ist für mich eine Bereicherung meines Lebens, eine kleine Herausforderung darf es auch gern mal sein, aber keinesfalls eine permenente Belastung, und das wäre es in diesem Fall. Selbst wenn das für den Hund ne tragbare Situation wäre, ICH hab dann Dauerstress und das will ich nicht.

    Klar hab ich die Verantwortung für das Leben meiner Hunde und das nehme ich sehr ernst und erwarte nun wirklich nicht, dass das scheintote, angepasste Mausi-Häschen ohne Zähne sind, die alles und jeden mögen!
    Aber auch die Hunde ne gewisse Verantwortung und zwar die, sich halbwegs tragbar zu benehmen.
    Nicht beschädigend gegen die eigene Bezugsperson zu gehen ist da die absolute Basis im Hunde 1x1 ohne die für mich nix anderes mehr geht.

    Artgenossenagression, ok. Aggression gegen Fremde, ok. Mäßige Ressourcenverteidugung, ok (eben so, dass es mal ein Schnapper wird, aber nicht so wie in dem Fall mit dem Dobi, der wegen eines runtergefallenen Leckerlies sein Frauchen skalpiert... das ist einfach mal total drüber). Je nach Fall kann man mit sowas leben.
    Ernsthafte Agression gegen mich - aus die Maus, das war's.

  • Es gibt immer Hunde, die man resozialisieren kann.

    Und es gibt Hunde, bei denen geht es nicht.
    Die zweiteren sind zu töten.

    Ganz einfach und doch überhaupt nicht einfach.

    Denn dazu gehört Sachkunde. Und eine Verhaltensanalyse, ein Trainngsplan, ZEIT, jemand der das trainiert und eine weitere Begutachtung.

    Alles andere ist in meinen Augen recht stümperhaftes vorgehen, wenn auch manchmal nachvollziehbar.

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