vernachlässigter Hund

  • Huhu,


    ich habe für einen Zeitraum von über einem Monat einen ausgewachsenen (4 Jahre, weiblich), vernachlässigten Hund bei mir.
    Zur Vorgeschichte: Ich war im Urlaub mit meiner Familie. Meine Eltern haben einen Hund (eigentlich gehörte der meiner Schwester) und der war auch dabei. Leider musste ich da feststellen, dass meine Schwester sich nicht mehr um den Hund kümmert und die Verantwortung an meine Eltern abgegeben hat. Mein Vater arbeitet Schichtweise und wollte/will nichts mit dem Hund zu tun haben. Er lässt ihn nur raus in den Garten, wenn er da ist. Meine Mutter, die den Hund genommen hat, arbeitet von frühs bis abends. Früher ist sie wenigstens noch Gassi gegangen, jetzt hängt der Hund noch noch im Haus alleine, wenn keiner da ist oder im Garten alleine, wenn jemand da ist.
    Mein Onkel war auch entsetzt und möchte den Hund nun gerne übernehmen. Das ist allerdings leichter gesagt, als getan. Mein Onkel lebt mit meinen Großeltern in einem Haus mit großen Grundstück, komplett umzäunt. Meine Großeltern sind schon ziemlich alt und der Hund ist nicht gerade trainiert. Ich habe Angst, dass der Hund die beiden verletzen würde, da er sie nicht kennt. Aus diesem Grund habe ich den Hund jetzt erstmal für über einen Monat. Dann wird entschieden was mit dem Hund passiert. Tierheim oder zu meinem Onkel.
    Ich weiß, das ist ein ziemlich kurzer Zeitraum und ich erwarte keine Wunder, auch nicht mein Onkel oder meine Großeltern. Das Training wird fortgesetzt nach dem Monat, wenn er zu meinem Onkel kommen sollte.


    Ich viel Potential in dem Hund. Er lernt schnell und ist eigentlich sehr lieb. Nach einer Woche intensiver Beschäftigung mit dem Hund im Urlaub hat er sich schon sehr verbessert meiner Meinung nach. Außerdem habe ich ein besseres Bild bekommen und kann den Hund nun besser einschätzen.
    Hier nun einiges, was mir aufgefallen ist:
    - der Hund bellt am Gartenzaun -> am Anfang vom Urlaub jede Person, die vorbei gegangen ist, am Ende nur Hunde (in 7/10 Fällen war er vorher oder währenddessen abrufbar)
    - betritt eine fremde Person das Grundstück, beißt er zu.
    - verlässt einer aus dem "Rudel" sein Blickfeld, muss er hinterher, kann er das nicht, fiept er oder wenn's ganz schlimm ist, bellt er sogar.
    - hält jemand (s)ein Spielzeug in der Hand, versucht er es aus der Hand zu reißen, dabei springt er einen auch an. Ich hatte es mal in der Hand gehalten und vor sein Gesicht gehalten, er hat versucht es zu nehmen, war aber dennoch vorsichtig und als er keine merkte, er bekommt es nicht, hat er sich hingelegt.
    - Leckerlis nimmt er ganz vorsichtig aus der Hand.
    - an der Leine laufen muss noch geübt werden -> Anfang vom Urlaub: gezogen, hat Menschen angebellt, aggressiv gegenüber Hunden, Schnauze nur am Boden, Ende vom Urlaub: versucht immer wieder vor zu laufen, wird aber langsamer, wenn er merkt, die Leine wird straff, zieht nicht; läuft viel häufiger locker neben einem; ignoriert Menschen; Schnauze fast immer oben; immer noch aggressiv gegenüber Hunden, aber nicht jedem.
    - ignoriert Hunde hinter Gartenzäunen.
    - hört gut, wenn nicht gerade angespannt.
    - ist sehr aufmerksam und wartet geduldig auf einen z. B. bei Geschirr dranmachen usw.
    - kann apportieren, solange es sich nicht um Spielzeug handelt. Spielzeug gibt er nur mit Leckerli zurück.
    - fährt mehrere Stunden ruhig und entspannt im Auto mit.
    - er kann mehrere Stunden alleine sein.
    - ist sehr katzenlieb. Habe 3 Katzen und er ordnet sich unter.
    - er kann folgende Kommandos mehr oder weniger gut: Sitz, Platz, Pfötchen (verschiedene), Korb, Bring, Rein, Raus, Komm, Bleib und seinen Namen.
    - er ist sehr hippelig. Kommandos führt er aus, ehe ich sie komplett ausgesprochen habe und zwar im zack-zack Modus.
    - er "vergräbt" seine Pipi und Kaka Häufchen.
    - er liebt Löcher buddeln oder einfach auf Anweisung irgendwas zu graben.


    Sorry, ist es durcheinander, wie es mir eben grad durch den Sinn kam. Wahrscheinlich habe ich noch einiges vergessen, was ich erwähnen wollte.


    So, was will ich nun von euch?! Zum einen eure Meinung. Was denkt ihr dazu? Wird das gut gehen mit meinen Großeltern und dem Hund? Wie sollte ich nun vorgehen, wo sollte ich den Schwerpunkt im Training setzen? Wie lange am Tag kann man mit dem Hund trainieren? Ich möchte den Hund durch Clickertraining erziehen, da ich bereits eine gute Erfahrung durch meine Katzen gemacht habe. Die haben allerdings eine relativ geringe Aufmerksamkeitsspanne. Evtl könnt ihr mir Fachbegriffe nennen, damit ich diese selbst nachschauen kann wie z. B. Leinenagressivität oder mir gute Bücher empfehlen.


    Ich habe mich bereits informiert, aber es ist alles sehr kurzfristig, so dass ich nicht wirklich die Zeit hatte, mich überall erstmal komplett durchzulesen. Ich habe bis Mitte Oktober erstmal Semesterferien und habe den Hund aus diesem Grund sofort zu mir geholt (bzw ab Morgen). Bis gestern war ich noch im Urlaub. Heute habe ich noch einmal die Gelegenheit, bevor er kommt mich intensiv in die Themen reinzulesen und die Tage durchzuplanen. Außerdem möchte ich heute noch alle Online-Bestellungen machen wie Geschirr, Schleppleine etc. Also falls ihr da noch ein paar Tipps habt, lasst es mich wissen.


    Nicht wundern, dass ich die ganze Zeit "Er" schreibe, wenn es doch ein Weibchen ist. Meinte damit "der Hund". Übrigens heißt sie "Juli".


    Liebe Grüße

    • Neu

    Hi


    hast du hier vernachlässigter Hund* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Hi,


      erstmal - was für ein Hund ist das denn? Groß Klein? Wie alt ist er?


      Das:


      Zitat

      betritt eine fremde Person das Grundstück, beißt er zu.


      finde ich extrem bedenklich. Was heisst denn beisst zu? Schnappen, Richtig Beissen? Ist es dazu schon gekommen?


      So ein Hund gehört natürlich nicht alleine draussen aufs Grundstück (es sein denn, er SOLL wachen).


      Den geplanten Wechsel - erst du, dann dein Onkel - finde ich ungünstig. Selbst wenn du klarkommst, mit deinem Onkel fängt alles von vorne an. Wie soll der Hund Vertrauen aufbauen?


      Wichtig finde ich die Frage, ob im Haus deines Onkels eine klare räumliche Trennung gegeben ist, so dass der Hund nicht unbeaufsichtigt mit den Großeltern zusammen ist?

    • Zitat

      So, was will ich nun von euch?! Zum einen eure Meinung. Was denkt ihr dazu? Wird das gut gehen mit meinen Großeltern und dem Hund? Wie sollte ich nun vorgehen, wo sollte ich den Schwerpunkt im Training setzen? Wie lange am Tag kann man mit dem Hund trainieren? Ich möchte den Hund durch Clickertraining erziehen, da ich bereits eine gute Erfahrung durch meine Katzen gemacht habe. Die haben allerdings eine relativ geringe Aufmerksamkeitsspanne. Evtl könnt ihr mir Fachbegriffe nennen, damit ich diese selbst nachschauen kann wie z. B. Leinenagressivität oder mir gute Bücher empfehlen.


      Ich habe mich bereits informiert, aber es ist alles sehr kurzfristig, so dass ich nicht wirklich die Zeit hatte, mich überall erstmal komplett durchzulesen. Ich habe bis Mitte Oktober erstmal Semesterferien und habe den Hund aus diesem Grund sofort zu mir geholt (bzw ab Morgen). Bis gestern war ich noch im Urlaub. Heute habe ich noch einmal die Gelegenheit, bevor er kommt mich intensiv in die Themen reinzulesen und die Tage durchzuplanen. Außerdem möchte ich heute noch alle Online-Bestellungen machen wie Geschirr, Schleppleine etc. Also falls ihr da noch ein paar Tipps habt, lasst es mich wissen.


      Hier wird dir keiner sagen können, ob es dem Hund gut gehen wird bei deinem Onkel, wir kennen ja werden ihn noch den Hund.
      Scherpunkt im Training würde ich auf das Beissen von Besuchern setzen, der Rest ist einfach "normales Verhalten" eines ungezogenen Hundes. Also wildes Spiel usw. das lässt sich locker noch hingebekommen und auch das hinterherlaufen (würde ich einfach durch anbinden und ignorieren) unterbinden.
      Ich finde es auch ungünstig, dass der Hund jetzt für einen Monat bei dir ist, das ist so Stress für ihn. Und in einem Monat wirst du auch nicht soviel erreichen, denn einiges lernt ein Hund erst mit der Zeit, wenn er Abläufe / Bezugspersonen / Routine erkennt usw. also kurz, wenn er sich eingelebt hat.
      Viel solltest du mit dem Hund nicht Trainieren, durch den Wechseln in ein neues Umfeld würde ich in den ersten Wochen, nur ein bisschen (also 10-15 Minuten) am Tag machen.


      Sonst kann ich dir den youtube channel von kikopop empfehlen. Die Videos zu Caputuring Calmnesse und die Reihe "stop barking" sind klasse, aber ehrlich wenn der Hund nur einen Monat bei dir ist, würde ich nicht viel erwarten und eigentlich auch das Hauptaugenmerk darauf legen, dass er schnell ein dauerhaftes Zuhause findet, So ein rumgeschiebe ist nicht so gut für den Hund.


      Sonst Geschirr von AnnyX, eRPaki und modog gefallen mir gut. Maulkörbe von Baskerville (solltest du einen haben, wenn er beisst), Schleppleine aus Biothane.


      Bücher: Am anderen Ende der Leine von Mcconnel, von Ganslosser Forschung trifft Hund, als Allgemeine Bücher. Sonst der ängsliche Hund von Wilde oder Antijagttraining von Gröning (wenn ihr die Probleme habt)


      Sonst google mal nach Übersprungshandlung und Stress beim Hund / Stresssymptome

    • Der Hund ist klein, irgendein Mischling. Er ist 4 Jahre. Ich kann nichts genaueres sagen zu dem Beißen, da ich es nicht erlebt habe. Aber die Hose vom Elektriker hatte anscheinend Löcher.


      Gut, ich könnte meinem Onkel direkt den Hund geben und dort immer vorbei schauen, sind nur 20 min von hier. Ich hatte nur Angst um meine Großeltern. Mein Onkel wollte den Hund sofort. Der Hund hat auch Vertrauen zu mir und meinem Onkel, da wir die beiden Personen waren, die sich im Urlaub um den Hund komplett gekümmert haben. Er hat auch mit mir im Zimmer geschlafen und ich bin mit ihm Gassi gegangen und habe ihn vor freilaufenden Hunden beschützt. Aber es ist natürlich besser, wenn er eine feste Bezugsperson hat -> meinen Onkel. Das Haus ist in 3 komplette Wohnungen unterteilt. Also räumliche Trennung wäre auf jeden Fall gegeben.

    • Ich würde den Hund zu dem Onkel geben, ich glaube nicht, daß er deinen Großeltern etwas tun wird. Hunde haben meistens ein "Gespür" für ältere Menschen, sie wissen, daß die alt und gebrechlich sind.
      Probier es doch einfach aus, mach einen Besuch bei deinem Onkel und schau, wie der Hund sich den Großeltern gegenüber verhält.

    • Wenn die Wohnungen getrennt sind, würde ich den Hund auch lieber dem Onkel geben und mit den beiden zusammen üben. Der Wechsel der Bezugspersonen ist wirklich nicht gut.


      Alleine auf dem Grundstück sollte der Hund sowieso nicht bleiben. Und die Großeltern sollten halt nicht in die Wohnung des Onkels, wenn der Onkel nicht da ist.


      richtig gefährlich ist der Hund ja nicht wirklich, wenn er klein ist... und Löcher in der Hose sind ja was anderes als blutende Wunden. Der Onkel muss halt nur richtig damit umgehen (Hund immer anleinen, wenn jemand reinkommt z.B.)

    • Der Hund hat sich doch auch an dich und deinen Onkel gewöhnt, dann wird er es sicher auch schaffen, sich an die Großeltern zu gewöhnen.
      Ich finde nur das ein Abbruch Kommando dann auch sehr praktisch ist. Grad Großeltern neigen ja dazu Hunde mit Leckers zu verwöhnen un d um dann anspringen und so zu verhindern taugt so ein Abbruch Kommando schon was :).

    • Hm nein, der Hund hat sich nicht an uns gewöhnt. Der Hund kannte uns von klein auf. Ich habe sogar für ein paar Monate mit ihm zusammen gelebt, als er noch ein Welpe war. Ich wurde immer mit viel Freude vom Hund empfangen, wenn ich zu Besuch war. Dasselbe mit meinem Onkel, auch wenn er nur selten zu Besuch war. Meine Großeltern hat er allerdings noch nie zuvor gesehen. Kann man mit Geruch da irgendwas machen? Ein Kleidungsstück meiner Großeltern dem Hund zum schnuppern geben und ihn so langsam gewöhnen?


      Ich habe schon mit meinem Onkel gesprochen, der Hund wird statt zu mir direkt zu ihm gehen. Mein Onkel ist allerdings von 6-7 Uhr bis meist 16 Uhr allerdings nicht Zuhause an Arbeitstagen. Da meine Großeltern sich meist im Garten aufhalten wäre es schön für die Zukunft, wenn der Hund dann mit ihnen in den Garten kann. Mein Opa dreht außerdem täglich seine Runden um das Grundstück. Also wenn der Hund die beiden akzeptiert, könnte er ja mit dem Hund seine Runden laufen.


      Und danke Steffi, ich habe mir ein paar Vids von kikopop angesehen und finde sie recht gut. Habe mir auch deine erste Buchempfehlung angesehen, soweit es ging gelesen und werde es bestellen. Die anderen gucke ich mir auch noch später genauer an. Außerdem habe ich noch eine Menge zu einigen Themen gelesen und bin etwas schlauer. Aber es ist noch ein langer Weg und es ist noch viel zu lernen und zu verstehen.


      Zum Beißen nochmal. Ich glaube nicht, dass es ungefährlich ist. Vielleicht hatte der Elektriker einfach nur Glück und der Hund hat nur die Hose erwischt? Aber ja, der Hund sollte nicht frei rumlaufen bzw. niemand sollte unbeaufsichtigt in seine Nähe gehen.

    • Super, wenn der Kleine gleich zu deinem Onkel kann und ich würde mir auch keine Sorgen wegen den Großeltern machen. Anfangs darf er eben nicht unbeaufsichtig mit ihnen zusammen sein und später lässt es sich sicher so einrichten, dass er sie akzeptiert und mag. Die werden schon bald zu seinem Rudel gehören.
      Ihr könnt auch über z.B. Kindergitter oder anpflocken im Garten nachdenken, dann kann er die Gesellschaft der Großeltern geniesen und gefärdert sie nicht, falls ihr ihn wirklich noch so einschätzt, wenn er sie mal kennt.
      Würde mir jetzt da keine so großen Gedanken machen. Socke mag auch keine Fremden, aber wenn er die Leute kennt, dann ist es ganz anders und er "kennt" Leute recht schnell.
      Mach dich mal nicht verrückt!

    • Schön, dass die Kleine direkt zum Onkel kann.
      Wenn der allerdings sofort 9-10 Stunden außer Haus ist, wär das doch ganz gut, den Hund direkt an die Großeltern zu gewöhnen, damit er nicht so lang allein ist. Vielleicht kannst Du in der Anfangszeit häufiger vorbeischauen und ihnen helfen?
      Ich kenne mich jetzt nicht sooo aus, aber die wenigsten Hunde beißen doch sofort ohne Ankündigung die neuen Besitzer. Er ist ja neu da und hat also wohl noch nicht den Drang, Fremde von seinem Zuhause fernzuhalten. Ich würde dem Hund vom ersten Tag an klarmachen, dass er jetzt - auch - bei den Großeltern lebt und die auch ein bisschen sein neues Herrchen und Frauchen sind. Indem sie z.B. auch mal das füttern übernehmen etc. Ein Hund, der Fremde beißt, die in sein Reich eindringen, beißt ja trotzdem noch lange nicht jeden. Ich sehe da gute Chancen, dass sie den Großeltern nichts tut, wenn man ihr von Anfang klar macht, dass die Großeltern eben keine fremden Eindringlinge sind, sondern dass er jetzt in deren Haus lebt und sie sich auch um ihn kümmern.


      Je nachdem, für wie gefährlich Du den Hund hältst, kannst Du ja anfangs mit dabei sein, wenn die Großeltern den Hund füttern, mit ihm eine Runde um das Grundstück laufen etc. Denn ganz ehrlich, 10 Stunden allein lassen kann man den Hund doch jetzt eh nicht. Da musst Du eh vorbeischauen, wenn die Großeltern sich das allein nicht zutrauen. Aber vielleicht verläuft der erste Kontakt ja auch positiv? Denn die Großeltern sind zwar fremd für ihn, aber die neue Umgebung ja auch. Das ist ja noch nicht "sein" Haus, das er gegen Eindringlinge schützt.


      Ich drück Euch die Daumen. Für wann ist der Umzug denn geplant?

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!