Phasen bis zur "Vollständigkeit"

  • Hey ihr Lieben,

    da Milo im September zwei Jahre alt wird und mir gerade in den letzten Tagen auffällt, dass sein kleines Hirn "anders" arbeitet, als die Wochen/Monate davor, würde es mich interessieren, welche Erfahrungen ihr persönlich mit den verschiedenen Phasen des "Erwachsenwerdens bis zur Vollständigkeit" bei eurem Hund/euren Hunden gemacht habt.

    Milo war extrem lebhaft und wollte erkunden, ausprobieren etc, hatte keine Angst, war aufgeschlossen und draufgängerisch (auch zum Teil rabiat) bis er 8 Monate alt war (wie ich finde, normal, ein Spinner eben). Hat aber ab dem 5. Monat absolut zuverlässig gehört, nachdem wir viel geübt haben und er war ein Traumhund.

    Dann war er fasziniert von den Hündinnen und hat sich entdeckt. Er war damals natürlich viel beim Erkunden und Erschnüffeln, oftmals hat er seinen Kopf durchsetzen wollen und er hat mich, bis er dann 13, oder 14 Monate war, an meine "Grenzen" gebracht :lol: Alles normal, doch damals war es HORROR, was ja auch normals ist....

    Sprich, seit einem halben Jahr ist er mein Buddy, wir verstehen uns blind und, obwohl er ab und an "komische Tage hat" (wie ich auch :p ) funktioniert mindestens ein Spaziergang an solchen Tagen, von Dreien am Tag, so perfekt, dass ich jauchzen könnte. Aaaaber, ich merke, der Kippschalter schlägt um..... manche sagen, dass ein Hund mit ca. zwei Jahren nochmal eine Phase durchlebt, in der er seine Umwelt anders wahrnimmt, sich evtl nochmals verändert, andere Seiten von sich zeigt. Manche sagen, dass das nicht stimmt, andere wiederum, dass dies so nach 3 Jahren passiert.

    DASS etwas passiert und DASS wir das überstehen werden, mit konsequentem Tun und Handeln, mit Verständis, bliblablubb, ist klar.

    Mich würde nur interessieren, wie es bei euch so war, oder gerade ist......

    Da ein Hund für die Meisten nicht nur ein "Tier" ist, das im Haushalt mitlebt, denke ich mir, dass einige Hundehalter, so wie ich auch, als Individuum sehen und spüren/merken, wenn sich etwas verändert....und natürlich ist es immer eine Umstellung....

    Derzeit ist Milo auf jeden Fall sehr aufmerksam, wenn es um Veränderungen geht...
    Gestern gingen wir übers Feld und da stand mitten auf dem Feldweg ein Rad....aber, keine Menschenseele weit und breit.... Milo hat dieses Rad schon von Weitem gesehen und stellte seinen Krinelschwanz nach oben, fing an das Rad anzukläffen....vor, wieder zurück....... es passte nicht in sein Weltbild, dass da jetzt ein Rad steht, weil ja kein Mensch dabei war....wenn ein Mensch daneben gestanden wäre, hätte er das Rad garnicht registriert....
    Er hat seine Umwelt schon immer extrem gescannt und ihm sind schon immer sofort Veränderungen aufgefallen (ein gefällter Baum, der gestern noch stand, ein Mülleimer, der neu aufgestellt wurde etc) Und früher hat er dann in solchen Situationen etwas gemurrt, vielleicht zweimal gekläfft, ich bin zu dem Objekt hin, er mir nach, hat es beschnüffelt, nachdem ich meine Hand darauf legte und dann war das Thema auf alle Zeit gegessen....beim nächsten Mal hat er das Objekt nicht mal mehr angesehen......
    JEtzt kommt es mir vor, als würde er viel impulsiver auf Veränderungen anschlagen. Jedoch geht er dennoch mit mir zu dem Objekt hin und beschnüffelt es, sobald er begriffen hat, "oh, Frauchen wird nicht gefressen, also ist es nicht böse" Dabei ist er sonst überhaupt nicht zimperlich.... echt ulkig

    Interessant zu beobachten, wie ein Hund sich in seinem DEnken und seiner Wahrnehmung verändert...

    Viele Grüße

  • Bei meiner Hündin Blacky (1996 - 2008) habe ich gar keine Pubertät bemerkt, ein sehr einfacher, leichtführiger Hund mit sehr viel WtP.
    QuoVadis, Rüde, (2004 - ), war ein sehr gehorsamer, unproblematischer Welpe und Junghund, bis zum Alter von ca. 1,5 Jahren. Dann wurde er langsam erwachsen und beschloss für sich, das er keinen Kontakt zu Fremden wollte, weder Menschen, noch Hunden. Das war natürlich eine Umstellung für mich und das Handling bei Begegnungen eine Gewöhnungssache. Seit er 4 Jahre alt ist, verstehen wir uns blind und er reagiert auf jeden kleinen Fingerzeig von mir.

    Mein Five ist nun 6 Jahre alt und ich habe das Gefühl, er steckt noch immer in der Pubertät fest und wird und wird einfach nicht erwachsen.
    Er ist teilweise albern wie ein Welpe und hat auch noch unregelmäßig Unsicherheitsphasen.

  • Ich kenne das. Bei uns waren es auch so ungefähr 2 Jahreszyklen.

    Bis zum zweiten Lebensjahr war mein Rüde ein verspielter Fußabtreter für andere Hunde. Als er 2 wurde, hat er das Spielen eingestellt und angefangen sich zu behaupten. Mit 4 war er dann entgültig Chef von allem. Mit 6 hat er sich ans Spielen zurück erinnert und gespielt was das Zeug hielt. Mit 8 ist er besonnener geworden. Mal sehen was er mit 10 wird. :D

  • So unterschiedlich meine beiden Jungs auch sind so richtig Horrorpubertät hatten sie Beide nicht. Bei Andiamo merkte ich gar nichts. Irgendwann hat er sich dann mal für Mädels interessiert aber eben nicht dramatisch, dann hatte er mal ne Prügelphase aber da hab ich beim 2. Fehlverhalten wirklich dazwischen "gehauen" und ihm dann Alternativen angeboten. Also mehr war echt nicht.

    Farinelli ist jetzt 20 Monate alt und er will und will nicht erwachsen werden im sinne zum Rüden werden. Er hebt zwar das Bein läßt sich aber immer komplett auslaufen. Mädels die in den Stehtagen sind werden vollgemotzt warum die nicht richtig spielen wollen. Er merkt da gar nichts. Aber ich stelle fest dass er in den letzten 4 Wochen durchaus lichte Momente hat und sich doch manchmal schon irgendwie konzentrieren kann und er kann Andiamo morgens erstmal das Geschäftliche erledigen lassen. Früher drehte er draussen gleich extrem auf und ließ den Großen eigentlich nie in Ruhe ohne dass ich eingeschritten bin. Ansonsten benimmt er sich hier immer noch wie ein Knd und wird von anderen auch genauso behandelt. Aber ich denke er kann auch gar nicht anders. 2 erwachsene Rüden, die ihm eigentlich immer die Hand vor den Arsch halten und ein Fraule dass es genauso macht... ist ja bequem so ein Nesthäkchenleben. Da fehlen ganz sicher auch die Hormonschübe die den Rest erledigen. Zuchttauglichkeit steck ich mir mal noch in den Hut. Ich hoffe ja zumindest dass er irgendwann mal den Babyplüsch abwirft, den er noch immer mit sich rumträgt. Ansonsten hat er sich körperlich jetzt inzwischen super entwickelt aber ich bin heilfroh um die Zwischenklasse bei den Ausstellungen, da er immer noch wie ein Jungspund daher kommt. Neulichmusste ich ihn wirklich 2x rufen bis er gekommen ist... Vielleicht kommt ja bald die große Pubertät :rollsmile:

  • Ich weiß nicht ob es rasseabhängig ist, aber mein Schäferhund stellt mich - und das merke ich ganz bewusst - etwa alle halbe Jahre auf die Probe und er stellt die Erziehung komplett in Frage bzw. lässt sich nochmal meine Konsequenz bestätigen. Mit 3 Jahren jetzt fängt er plötzlich wieder an zu ziehen sobald er an der Leine ist, obwohl das Thema eigentlich durch war ;)

  • Logray war bis er 6 Monate alt war totbrav, also wirklich da gab es überhaupt keine Probleme. Danach fing dann langsam das typische Junghund-sein an, was etwa bis 16 Monate andauerte. Und ab dem 2. Lebensjahr hat er wirklich angefangen, typisches Rüdengehabe zu praktizieren, fordert durchaus auch mal den Lucky heraus und interessiert sich für Hündinnen. Außerdem entscheidet er manchmal, dass das Kommando nicht wert war, befolgt zu werden. Jetzt ist er zweieinhalb und ein bisschen und langsam wird es wieder zuverlässiger, aber bis er nicht 3 ist werde ich nicht dran denken, dass er fertig sein könnte.
    Körperlich hat er ab 1.5 Jahren nen riesen Schub gemacht und auch im letzten halben Jahr nochmal ordentlich nachgelegt. Dennoch, richtig fertig ist er auch hier wohl erst mit 3-4 Jahren.

  • Wow, danke für eure Antworten!!! :smile:

    Was mir noch aufgefallen ist und über was ich mich riiiiiiiesig freue ist, dass Milo von einer allesverschlingenden Mistmatz zu, na, fast schon einem Mäkler geworden ist..... draußen geht er an 99 % aller fressbaren Dinge vorbei, zu Hause hat er auf dem Boden Liegendes (Falle, von mir gelegt) sich nie getraut aufzuheben, seit er ca 5 Monate alt war. Außer bei einem Käsebällchen.....aber, da waren Gäste da und die schmeißen ja ständig etwas auf den Boden für den Hund, weil er so lieb schaut :hilfe: da hatte er sich den ganzen Abend schon über alle Maßen hinaus zusammen genommen :D

    Ist halt nur doof, dass er viele Dinge, die er früher liebte, heute gar nicht mehr mag..... wie getrockneten Pansen, Rinderhaut, die Omena-Fische getrocknet, Hüttenkäse, Quark, Joghurt :???: Das hat er immer wieder mal bekommen und nahm es freudig an...befüllte auch immer seinen Kong mit Quark etc... eines Tages kam ich nach Hause und der Kong war unangerührt...... sehr seltsam.... also, ändern auch Hunde ihren Geschmack .... ich hab ihm auch nie eine Alternative geboten, sprich, wenn er etwas verschmähte, dann gab es auch nichts anderes.....

  • Ich finde das Thema ja unheimlich interessant, nur ist es bei meinen schon so lange her, dass ich es bestimmt nicht mehr exakt zusammen bekomme :ops: . In meiner Erinnerung hatte Grisu sehr anstrengende (also für mich) erste 1,5 Jahre, diverse Unsicherheitsphasen, diverse ich-mach-dann-mal-mein-Ding Phasen, entdecken von Wachtrieb und grundsätzlich blökend nach vorne gehend... Ich vermute, so schlimm war es gar nicht :lol: . Aber ein Verlasshund war er sehr, sehr lange nicht. Was andere Hunde angeht: bis er so 10 Monate alt war: yipieh, ein Hund, hin, spielen, Frauchen völlig vergessen und wenn der andere Hund 500m weit weg war und er zur Begrüßung erst mal einen auf den Deckel bekommen hat. So nach dem Motte: "der knurrt mich an? Der will spielen!!". Dann mit der Pubertät hat er sich fröhlich mit anderen Rüden gekloppt und Leinenpöbelei ausprobiert, letzteres netterweise nur kurz. Mit 1,5 Jahren etwa wurde es langsam entspannter, also nicht mehr so alle 2 Wochen die nächste "Phase"... So ein wirklich großer Schnitt kam, als er etwa 3 Jahre alt wurde: er wurde zum einen deutlich souveräner ganz allgemein und zum anderen hat er auch aufgehört, mit Hündinnen zu spielen. Seitdem ist es eigentlich recht gleich geblieben, eher die Richtung: ganz langsam immer noch ein wenig gelassener...

    Lucy hatte nie wirklich "Phasen". Die fand Fremdhunde schon als Junghund sehr überflüssig, mit dem Erwachsenwerden hat sie dann festgestellt, die sich selbst vom Leib halten zu können. Da hatte ich anfangs Probleme mit, weil ich die Erfahrung mit einem Hund, der Fremdhunde tatsächlich zu 90% überflüssig findet nicht kannte und immer dachte: sie muss doch irgendwann feststellen...
    Seit ich das akzeptiere, gibt es auch keine Probleme mehr. Ansonsten war sie schon als Junghund extrem entspannt und ist es geblieben. Sicher langsam immer noch souveräner geworden, aber wirkliche Schnitte oder Phasen gab es bei ihr nicht.

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