Rudelstellungen-klargestellt

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    Bei meinem Golden Retriever geht alles nur über die Konditionierung und die Kommandos. Er lässt sich auch leicht konditionieren. "Befehl" - "fein", "Befehl" - "fein". Das macht er für sein Leben gern. Lernt schnell, macht es auch zuverlässig. Allerdings braucht er auch beim Spaziergang ständig diese Kommandos. "Nein, nicht aufs Feld!" "Nein, nicht zu weit weg!" etc. Jeden Tag aufs Neue...


    Komisch,
    der Retriever meines nachbarn braucht keine kommandos. Er macht alles richtig.
    Er läuft auf sein feld und jagt erfolgreich Hasen, läuft danach spitze am pferd oder traktor und
    abends holt er sogar freiwillig alte pet flaschen aus dem Fluß, die uns ein dorn im auge sind.


    lg ;)

  • Hab heute mal drauf geachtet...so gut wie 90% der Kommandos waren unnötig. Aber ich red halt so gern :lol:

  • Was mich wundert ist, dass dieser Rudelstellungshype sich hier in D derart viral verbreitet, aber die Leute bei César Millan auf die Straße gehen?! Versteh ick nicht

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    Sorry, wenn ich einhake, aber das ist einfach ein Geschenk, dass der Hund das tut. Das kannst du nicht von jedem erwarten. Ich habe SHiro das Zurückkommen auch nur nebenbei beigebracht.


    Der richtige Verstärke rbei dieser Art Hund ist Freiheit (selbst zu entscheiden). Das ista lso docha uch gezielte Konditionierung.


    Natürlich ist das ein Geschenk! Hat auch niemand bestritten. Nur versteht nicht jeder Hundehalter damit umzugehen. Denn zu dem Geschenk kommt eben auch oft der Nachteil, dass man mit dem Hund vielleicht nicht all das machen kann, was man bei anderen Hundehaltern so sieht. Gerade viele Besitzer von nordischen Hunden werden das verstehen. Da ist einfach kein großer Will to Please vorhanden. Da gibt es nicht 100 Kunststückchen und auch kein "an den Lippen hängen".
    Hier ist es wichtig selber als Mensch eine Sicherheit auszustrahlen, die der Hund als solche empfindet. Es ist wichtig den Hund zu akzeptieren wie er ist. Auch zu akzeptieren, dass man eine Begleithundprüfung wohl nie ablegen wird, aber eben auch gar nicht muss! Bei vielen kommt man mit der Konditionierung, in dem Sinne wie ich sie jetzt hoffentlich gut genug beschrieben hab, einfach nicht weiter. Man braucht Vertrauen, Sicherheit und einfach etwas Gelassenheit und am Ende empfinde ich das Ergebnis als wesentlich entspannter als bei einem Hund, bei dem es pur über die bewusste Konditionierung läuft.


    Niemand hat außerdem bestritten, dass es im Endeffekt immer über Konditionierung läuft. Hier muss man aber einfach im Sprachgebrauch unterscheiden zwischen "lernt er nebenbei" und "wird ihm gezielt beigebracht". Sieht er was auch immer als Belohnung an und lernt so nebenbei, dann sehe ich das nicht als Konditionierung, wie sie in der Hundewelt nun mal als Begriff benutzt wird. Was ich unter Konditionierung ansehen und was denke ich auch jeder versteht, ist das typische "Befehl beibringen und mit positiver Verstärkung - die ich gezielt einsetze! - belohnen". Das mag ein Leckerchen sein, oder ein Lob, oder auch eine Streicheleinheit. Allerdings eben bewusst von mir gegeben. Natürlich kann ich auch gezielt nutzen was automatisch vorhanden ist, aber das tue ich dann ja auch gezielt. Alles was ich aber nicht gezielt tue und er ohne mein zutun lernt (natürlich im Endeffekt auch über Konditionierung), ist für mich nun mal nicht die Konditionierung, wie sie hier im Wortgebrauch gemeint ist.
    Ich hoffe es war jetzt für alle verständlich? ;)


    Ich sehe es wie gesagt an meinen Hunden einfach mehr als deutlich wie verschieden sie sind, wie sie auf gezielte Konditionierung reagieren und was sie im Alltag brauchen, um sich leicht führen zu lassen - und das ist nun mal komplett unterschiedlich.


    So.. genug OT...


    Ist die Rudelstellung eigentlich schon im Ausland angekommen? Wahrscheinlich schwer zu verbreiten, wenn es ja nur eine Person einschätzen kann und die von hier kommt, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass sogar Leute aus Nachbarländern hier vorbei schauen dafür.

  • Es las sich so, als wäre *lernt nebenbei* weniger Konditionieren als *wird gezielt beigebracht*. Diese Unterscheidung ist nämlich auf dem DF sehr beliebt, aber leider falsch und eigentlich auch unsinnig, denn es geht dann auf die komsiche Ebene "Kommunizieren vs. Konditionieren" - sowas öffnet nämlich auch Tür und Tor für die dämliche Rudelstellung.
    Eine Unterscheidung zwischen was du gezielt anwendest oder nicht, würde ich aber nicht als Konditionierung vs. Nicht-Konditionierung bezeichnen, aus genannten Gründen. Es erweckt den Anschein, dass Konditionierung irgendwas mit Programmierung zu tun hat. Ob du nun absichtlich oder versehentlich eine Belohnung setzt, ist erstmal für den Hund unbedeutend. Mit dem richtigen Verstärker lässt sich JEDER Hund auch gezielt belohnen, auch dein Askan (ansonsten wäre er ja ein gottesgleiches Überwesen, für das die Lerngesetze gar nicht gelten). Bis zu welchem Grad das dann möglich ist, beurteile ich nicht.


    Dass es Hunde gibt, die sich nicht unterdrücken lassen und sei es nur mit ständiger Signalkontrolle, ist doch bekannt ;)


    Als Besitzer eines nordischen/japanischen Hundes weiß ich, von was du redest, aber es gibt auch unter ihnen die Streber mit denen eine Begleithundeprüfung möglich ist, wenn ich die richtigen Verstärker wähle. Die können auch Sicherheit und Gelassenheit sein.
    Natürlich gibt es aber auch sehr ausgeprägte Freigeister. Meine Freundin hat so einen. Der möchte von ihr keine Anweisungen, weil er von sich aus die Dinge so tut, wie sie sich gehören. Wenn sie ihm ein Kommado gäbe, würde er sie ignorieren, ihr dvonlaufen oder sonst etwas dergleichen tun.
    Das heißt aber nicht, dass er nicht auch gerne mal einen Trick vollführt bei einem Leckerli ;)

  • Da sind Hunde eben einfach individuell und genau das ist ja das tolle und für viele eben auch der Fluch, denn "die eine Methode" und "der eine richtige Umgang" gibt es einfach nicht. Mir ist durchaus bewusst, dass jeder Lernprozess im Grunde auf Konditionierung aufbaut, aber es ist im Sprachgebrauch, gerade bei Hundeerziehung, nun mal üblich mit dem Wort "Konditionierung" das gezielte Training und die gezielte Nutzung von der Verstärkung zu bezeichnen.

  • Zitat

    Da sind Hunde eben einfach individuell und genau das ist ja das tolle und für viele eben auch der Fluch, denn "die eine Methode" und "der eine richtige Umgang" gibt es einfach nicht. Mir ist durchaus bewusst, dass jeder Lernprozess im Grunde auf Konditionierung aufbaut, aber es ist im Sprachgebrauch, gerade bei Hundeerziehung, nun mal üblich mit dem Wort "Konditionierung" das gezielte Training und die gezielte Nutzung von der Verstärkung zu bezeichnen.


    Nein, das ist nur hier auf dem DF üblich, Konditionierung hat mit "Beibringen" im Sinne eines Lehrenden erstmal nichts zu tun. Natürlich ist sie bewusst einsetzbar.


    Mir geht es nicht um *die* Methode, sondern darum, dass du es so darstellst, als sei dein Hund gefeit vor *gezielter* Konditionierung. Hier kommt es auf die individuelle und SITUATIVE (!) Handhabung an, da gebe ich dir Recht. :D

  • Ich verbitte mir diese Unterstellung. Ich weiß schon selbst, von was ich rede, genau deshalb fragte ich nach. Weil das, was du da geschrieben hast, schlicht und ergreifend nicht stimmt.

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