Schlechtes Gewissen-habe Hund gemaßregelt

  • Die TE hat ein schlechtes Gewissen, weil eine völlig natürliche, richtige Reaktion ihrerseits heutzutage als "unnatürlich" und "falsch" umdefiniert wird. Wenn ich gebissen werde, wehre ich aktiv ab, wenn ich mich verbrenne, zucke ich zurück, und genauso reagieren Hunde auch. Also können sie es verstehen, was das Verhalten ihres Hundes ja bestätigt.


    Vielleicht überschätzen wir Hunde nicht nur, sondern unterschätzen sie auch.

  • Zitat

    Meine Güte - hier im Thread gehts um eine ganz situative Reaktion!
    Wenn mir ein ungestümer 45kg Jungspund übermütig im Arm hängt, hat der das als allererstes mal zu lassen. Und das kann ich in dem Moment nicht "wegloben", weissgottnicht!
    Und wenn ich in dem Moment - warum auch immer - gröber reagiere als üblich, geht der Hund da nicht kaputt von.


    Wenn mir ein 45 Kilo schwerer Jungspund am Arm klebt, würde ich ernsthaft mal überlegen, warum er das macht. Und die TS schrieb ja, das er sie öfters mal " ran nimmt". da lief doch vorher schon was falsch.


    Und diese Situation ist nun weiss Gott nicht dafür gedacht, noch Aversivmethoden schön zu reden. In dieser Situation ging es um eine Affektsituation und da macht der TS doch niemand einen Vorwurf.




    Und das ist das beste Beispiel dafür, dass du positive Verstärkung überhaupt nicht verstanden hast. Dementsprechend diskreditierst du es.


    Ist schon kurios, dass Hunde in der regel über positive Verstärkung schneller lernen, sich das Verhalten schneller festigt und man nicht noch ewig herumtrainieren muss.


    Beispiel: Hund geht in die Küche und frisst aus dem Topf. Warum gebe ich dem Hund nicht vorher das Signal, dass es nicht erwünscht ist, in die Küche zu gehen? Warum warten bis er aus dem Topf gefressen hat? Warum keine Grenzen aufzeigen? Warum muss ich warten bis der Hund einen Fehler macht und ihn dann massregeln?


    Und nein, es bedarf keiner 20 Wiederholungen bis das Verhalten sitzt.


    Und nein, natürlich würde ich mich nicht freuen, wenn der Hund mir meinen Sonntagsbraten klaut. aber ich würde überlegen was ich falsch gemacht habe und nicht den Hund dafür massregeln. Denn anscheinend habe ich dann einen Fehler in der Erziehung gemacht.

  • Zitat

    Ich habe das ja auch schon geschrieben wie Themis. Darauf wird nur schnippisch geantwortet.........


    Es ist doch einfacher und im Augenblick effektiver, Ohrfeigen oder sonstige positive Strafen zu verteilen.
    Macht weniger Arbeit, ist schnell erledigt und der Hund bekam "endlich mal eine klare Ansage" und weiß nun Bescheid (bis zum nächsten Mal).


    :mute:

  • Zitat

    Warum belohnen, wenn der den Braten schon gefuttert hat? :???: Versteh ich jetzt nicht warum ich mich drüber freuen muss.


    Für mich persönlich das wäre niemals ein Grund für mich nen Hund körperlich anzugehen. Habe letztens versehentlich einen Hund in der Küche eingesperrt und den erst nach 10 Minuten gemerkt, dass einer fehlt. Der Sack hat sich ne halbe Pizza von der Küchentheke gezockt und in Ruhe den Käse runter genascht. Als ich ihn erwischt habe ich vor allem Belustigung empfunden und mir selbst die Schuld gegeben, weil ich nicht aufgepasst habe. Damit war das Thema gegessen (im wahrsten Sinne des Wortes), Hund wurde aus der Küche geschickt und gut – zur Gewohnheit ist es trotzdem nicht geworden.


    In einer Gefahrensituation kann ich so eine Reaktion vollkommen verstehen, auch wenn das für mich sicherlich nicht die beste Lösung wäre... haja, passiert halt. Aber wo ziehe ich denn die Grenze zwischen authentischer, reflexartiger Reaktion und aversiven Trainingsmethoden? Wenn ich mit nem Schlüssel nach einem Hund werfe kann, der versucht zu klauen, ist es dann auch noch in Ordnung einem Hund der noch nicht stubenrein ist eine zu verpassen, wenn er gerade dazu ansetzt auf den Teppich zu pinkeln? Ausgangssituation ist ja die gleiche, der Hund kann/weiß etwas noch nicht und ich hab keinen Bock lang rumzufackeln sondern möchte ne schnelle Lösung. Finde beides nicht sonderlich elegant, und ja, da üb ich lieber 20 mal oder auch mehr bis es sitzt.


    Von körperlichen Strafen habe ich in dem Fall auch nicht gesprochen, sondern von einer Ansage ("Abmarsch, RAUS hier").
    Bezog sich nur darum das ja alles viiiiel besseres ist mit punktuellem Loben als einer klaren Ansage in dem Moment

  • Zitat

    Die TE hat ein schlechtes Gewissen, weil eine völlig natürliche, richtige Reaktion ihrerseits heutzutage als "unnatürlich" und "falsch" umdefiniert wird. Wenn ich gebissen werde, wehre ich aktiv ab, wenn ich mich verbrenne, zucke ich zurück, und genauso reagieren Hunde auch. Also können sie es verstehen, was das Verhalten ihres Hundes ja bestätigt.


    Vielleicht überschätzen wir Hunde nicht nur, sondern unterschätzen sie auch.


    Du hast den Thread nicht gelesen (ich übrigens alle Beiträge!) - KEINER macht der TS da einen Vorwurf, wirklich kein einziger. Sondern man hat sich darauf fokussiert, dass das ein besserer Weg ist als das, was die TS bisher so macht und das ist FALSCH. Natürlich soll man den Hund nicht ständig eine ballern, aber ihn andauernd zu maßregeln, stellt das Verhalten nicht ab, weil der Grund dafür außer Acht gelassen wird. Soll der Hund verstehen, dann darf ich ihn nicht nur Maßregeln. Wie bei Menschen auch - lernen durch Einsicht ist sehr effektiv, das macht man aber nicht, indem man einfach jedes Fehlverhalten abstraft, sondern man erklärt!


    Wir sind keine Hunde und wir können nicht so reagieren. Umgekehrt - wenn ich meinen Hund immer angehe für irgendwas, muss ich mich nicht wundern, wenn er mich beißt. Du schreibst ja, ist natürlich für den Hund! Sowas nennt sich Gewaltspirale.
    Ich bin nicht zimperlich, aber bei manchen Aussagen stellen sich mir die Haare auf!

  • Zitat

    Sondern man hat sich darauf fokussiert, dass das ein besserer Weg ist als das, was die TS bisher so macht und das ist FALSCH.


    Ich finde sehr wohl, dass der Weg den die TS jetzt geht, besser ist als den den sie vorher gegangen ist.
    Fehlverhalten akzeptieren, sich beißen lassen, den Hund immer in der Stressituation lassen, in der er glaubt, dass er auf sich allein gestellt ist, dem Hunden keinen Halt geben, etc.
    NATÜRLICH ist es da besser, dass die TS jetzt erkannt hat, dass da im Moment etwas falsch läuft. Keiner hat hier gesagt, das sie dem Hund nun jedes mal eine ballern soll, wenn der sie beißt. Aber es ist auch kein Weltuntergang und für den Hund ist es definitiv besser, nun einen Besiter zu haben, der bereit ist, daran zu arbeiten und Hilfestellungen zu geben..



    Und ich diskreditiere im übrigen gar nichts.
    Ich bin sogar in vielerlei Hinsicht ziemlich bei euch - nämlich in dem Punkt, wo man sagt, dass das positiv bestätigende immer erst mal der Anfang sein sollte und die Basis.


    Aber ich bin der Meinung, dass ein "Schluss jetzt. Raus hier", auch wenn es eine Strafe ist, weil der Hunde die negativen Emotionen mitbekommt, authentischer, für den Hund verständlicher und schneller wirksam ist, als das beclickern jeder einzelnen Situation.
    Und nochmal ich spreche nicht von irgendeiner Art von körperlicher Gewalt. Sondern einfach nur von einem verbalen Tadel.
    Und es bezog sich auch nicht auf die Ausgangssituation sondern auf das "Alles geht viel besser ohne positive Strafe". Sehe ich anders...denn authentisch und ehrlich bin ich erst dann, wenn ich auch negative Gefühle nicht verstecke. Und sei es nur das ich "Man, scheiße!" denke.

  • Aber gerade bei nem Junghund gibt es Situationen da ist einfach ein klares Grenzen setzen angesagt. Meine Meinung aus Erfahrung mit 3 Junghunden in den letzten 2 Jahren.
    Was ist denn genau passiert? Der Jungspund hat einfach überdreht. Da muss ich doch keine Ursachenforschung betreiben. Das ist bei nem Jungspund halt ab und zu mal so. Nennt sich auch Entwicklung.


    Wenn mich der Hund dann in den Bauch zwickt folgt doch automatisch eine Abwehrreaktion. Nix anderes war die Backpfeife. Die Halterin hat den Hund doch nicht geschlagen weil ein Kommando nicht befolgt wurde sondern der Hund einfach etwas zu fest gespielt hat und etwas zu fest zugebissen hat. Is ja auch nich unbedingt nett.


    Wenn der Hund mich beim spielen so packt das es weh tut erfolgt ne angemessene Gegenreaktion die einfach zeigt "Spezi, das war jetzt zu fest". Das halte ich für normal und auch für den Hund eher verständlich.
    Es geht auch nicht im Ansatz darum das man dem Hund "eine reinhauen" sollte. Das kann man auch sanfter lösen ;).


    Hunde untereinander sind da weit weniger zimperlich. Wenn da der jetzige Jungspund dem anderen beim spielen zu fest packt, quietscht er danach. Hat nicht lange gedauert bis ers dann kapiert hatte.


    Wie ich das in anderen Situationen handhabe hat doch mit genau dieser Situation nix zu tun. Wenn ich Übungen (Bleib/Such whatever) oder Spiele mit den Hunden mache ist da nur Leckerlieparty angesagt. Ich mach denen sogar Emmenthalersandwiches mit Leberwurst. (der momentane Hit, die machen alles dafür :smile: ).


    Es gibt eigentlich sehr wenige Situationen wo man wirklich "klare Ansagen" verteilen muss. Klar ist beim Training oder generell in der Erziehung eher Lob und Lernen statt Strenge angesagt. Aber man sollte schon ein bischen differenzieren und nicht immer generalisieren.


  • Danke, du ersparst mir viel Schreiberei :gut:

  • Zitat

    Weil es schneller geht, authentischer ist


    Warum ist strafen denn authentischer?
    Versteh das gar nicht. Es klingt auch immer so durch, als könne man positive Verstärkung nicht "aus dem Bauchgefühl" raus machen. :???:


    Also für mich ist positive Verstärkung sehr wohl authentisch und auch absolut mein Bauchgefühl. =)

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