Wunschrasse, dann dagegen entscheiden wegen Rassekrankheit

  • Das habe ich (so ähnlich) vor. Denn irgendwie bin nach der Durchsicht etlicher Züchterseiten für Deutsche Doggen arg ernüchtert.


    Ich habe (zufällig) eine Dogge. Wir suchten vor 3 Jahren aus gegebenem Anlass einen optisch und stimmlich beeindruckenden Hund zum Langfinger-Erschrecken. Eigentlich sollte es ein Erwachsener aus dem TS werden. Gelandet sind wir bei einer halbwüchsigen Dogge, die es in nur 6 Wochen geschafft hatte, durch ständiges Gepolter und Gebell ihre neue Familie um den letzten Nerv und den Vermieter zur Herausgabe eines Ultimatums zu bringen.


    Der Hund ist toll. Elegant, sportlich, gesund, agil, schönes Gesicht, liebevoll, schmusig und verspielt. 74 cm SH, ca. 50 kg Gewicht. Sie erinnert mich sehr an die Doggen aus meiner Kindheit, ist sogar eher noch ein wenig zierlicher. Und auch, wenn das schon bezweifelt wurde, liegt dieser Hund tatsächlich im Standard seiner Rasse - charakterlich und körperlich.
    Natürlich hätte ich (irgendwann in Zukunft) gerne noch so einen Hund!


    Aber wenn ich betrachte, was die in den letzten 30 Jahren erbrachten züchterischer Bemühungen aus der Dogge gemacht haben, dann finde ich keine Verbesserungen - im Gegenteil. Der Hund hat zwar noch immer sein zauberhaftes Wesen, jedoch ist er mittlerweile zu groß, zu wuchtig und die Lefzen sind oft zu schwer.
    Ergebnis: Der Hund sieht (in meinen Augen - aber das ist Geschmackssache) unschöner aus, die Lebenserwartung ist verkürzt und es bestehen zusätzliche Gesundheitsrisiken (Herz, Knochen, Gelenke, Augenentzündungen...).


    Bisher bin ich auf den Seiten der Züchter noch auf keine Hündin unter 80 cm (Mindestgröße lt. Standard 72 cm) und auf keinen Rüden unter 90 cm (Mindestgröße lt. Standard 80 cm) gestoßen. Die meisten lagen sogar deutlich drüber.


    Eine "gute" Zucht würde für mich bedeuten, dass nicht nur die nötigen ärztlichen Untersuchungen durchgeführt, sondern auch optimale Zuchttiere ausgewählt werden. Optimal bedeutet für mich, innerhalb des Standards einen Hund zu züchten, der beste Voraussetzungen für ein langes und gesundes Hundeleben mitbringt. Im Sinne des Tieres und unabhängig vom Modegeschmack. Das sehe ich derzeit einfach nicht gegeben.


    Solange ich keinen passenden Züchter finde, nehme ich lieber eine Not-Dogge oder einen Mix auf - auch auf das Risiko hin, dass der Hund schlecht sozialisiert ist und ich einen entsprechenden Mehraufwand habe. Zusätzlich kann natürlich auch die TS-Dogge krank werden oder jung sterben.
    Allerdings kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, jemanden zu bezahlen - also zu unterstützen - der Profit und Modegeschmack über die Tiergesundheit stellt. Mach' ich bei Vermehrern schließlich auch nicht.

  • Ich selber habe mit Hutch einen DSH, der das typische Klischee knochenkrank erfüllt (er hat ED), dennoch würde ich mir immer wieder einen DSH holen. Meine Mutti stand vor einem einem dreiviertel Jahr vor genau der Rassefrage, da ihre Cavalier King Charles Hündin im Alter von 8 Jahren wegen Herzproblemen eingeschläfert werden musste. Wesensmäßig wäre der Cavalier wieder die optimale Rasse gewesen, aber vernunftsmäßig hat sie sich gegen einen erneuten Cavalier entschieden, einfach weil die Rasse wirklich durch und durch krank gezüchtet ist und es so gut wie keinen Cavalier in der heutigen Zucht gibt, der nicht irgendwann mit Herzkrankheiten anfängt, von den ganzen anderen Krankheiten mal ganz abgesehen.

  • Ich habe hier eine französische Bulldogge.
    Die Züchterin und die Mutterhündin habe ich mehr oder weniger gezielt rausgesucht... Und bisher damit alles richtig gemacht. Galileo ist genau so geworden (vom Charakter und der Optik) wie ich mir meinen Bully immer gewünscht und erträumt habe. Er ist bisher topfit und hat keinerlei (Rassentypische)Erkrankungen.


    Auf Facebook bin ich in einer Bullygruppe und einzig durch diese bekomme ich manchmal kalte Füße, das der nächste auch wieder ein Bully wird. Was man dort an Erkrankungen und Leidenswegen ließt ist nix für schwache Nerven. Dabei muss ich mir aber auch immer vor Augen führen, das die Bullys dieser Gruppe keine Repräsentanten für FCI Bullys sind. Und das ist für mich der Knackpunkt...


    Von daher, hier wird, trotz der Zweifel die ich manchmal (nicht ungerechtfertigt) habe, als nächstes wieder eine französische Bulldogge einziehen!


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  • Suchst du eine Rasse - oder suchst du einen Hund....? :???:


    Zu uns: Mischlinge gelten i.a. als widerstandsfähig, als robust, als charakterfest, als - ach, was noch so alles.


    Ich habe einen Mischling und wir haben irgendwie einander ausgesucht, nicht ich mir ihn und er sich nicht mich.


    Wir fanden einander, von oben gefügt.


    Ein Mischling aus 3 Komponenten - und empfindlicher, als es unser erster, ein Rassehund (Foxterrierer) je war in seinen 14 Jahren.... :ops: )


    Du kannst dir eine Rasse aussuchen, klaro - ich mag auch bestimmte sehr gern. Doch stell dich vorher bitte drauf ein, dass es dann auch alles ganz anders kommen kann und deine Wunschvorstellungen wie eine Seifenblase zerplatzen können.....
    Und dann kommts daruf an, dennoch zu seinem Hund zu stehen und sich mit ihrm durchzukämpfen - und das, so siehts bei uns aus, wies scheint, u.U. ein Leben lang! :gut:


    Mein Hund hat mich bereits ruiniert - und wie es aussieht, ist er dabei, dies fortzusetzen.... :ops:


    Aber ich würde eher auf die Straße gehen und betteln - wozu bin ich Musikerin? :D - , als ihn abzugeben.
    Doch genauso kanns kommen - auch bei eurem Wunschhund!

  • Also wegen MDR-1 kannst ihr sagen, es gibt genügend Alternativ Medikamente, die betroffene Hunde vertragen. Collie hat diese Problematik ja auch, im Grunde wird auch so gezüchtet, dass es nur freie Hunde oder Träger gibt. Betroffene Hunde (-/-) sind schon relativ selten, und echt kaum ein Problem, wenn mans weiß. Und wenn sie nicht darauf vertraut, dann gibts halt immer die Alternativ Medis, dann ist sie auf der sicheren Seite. Ist absolut kein Grund von der Rasse Abstand zu nehmen, meiner Meinung nach. Schränkt die Lebensqualität in keinster Weise ein.

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