Kontrollzwang und "Trainingsprobleme"

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielleicht könnt ihr mir mit zwei kleinen Problemchen im Alltag mit einem Junghund (6 1/2 Monate) helfen, was die Alltagserziehung angeht:


    1. Kontrollzwang
    Sie rennt uns in der Wohnung mittlerweile überall mit hin, wenn wir sie nicht verbal begrenzen zum Bsp. mit einem Bleib. Das geht mittlerweile sogar so weit, dass sie das Fressen links liegen lässt, solange sie nicht weiß, in welchen Raum wir gehen. Wir verlassen dann mittlerweile den Raum, in dem sie frisst und schließen alle Türen, so dass sie dann auch anfängt zu fressen. Wir haben das Gefühl, dass sie einen Kontrollzwang entwickelt hat. Ist das ein Stück weit normal für einen Junghund und vergeht das von selbst wieder? Sollten wir sie räumlich eher mehr begrenzen oder weniger, wenn so ein Verhalten auftritt? Uns stört das Verhalten ja selbst nur, wenn sie sogar das Fressen "vergisst". Das hätte sie als Welpe nie gemacht.


    2. Abrufübungen
    Wir haben den Hund mittlerweile auf "Zu Mir" und eine Hundepfeife konditioniert. "Problem" ist die noch mangelnde Generalisierung. Wenn der Hund in der Trainingssituation ist und weiß, dass das geübt wird, dann kommt er in fast 100% der Fälle auf Befehl angerauscht. Klappt super. Wir üben das überall, soll heißen, erst in der Wohnung, dann im Hof, mittlerweile auch draußen unter Ablenkung.


    Sobald es aber "ernst" wird, das heißt, sie schnüffelt irgendwo rum und soll zu uns kommen oder wir entfernen uns im Freilauf von anderen Hunden etc., dann ignoriert sie die Befehle (und uns) komplett. Das war ERST nicht so, aber seit sie in einer Art Flegelphase ist (und auch gern mal andere Befehle ignoriert), reagiert sie äußerst selten auf die Befehle. Wir entfernen uns dann in der Regel wortlos vom Punkt und wenn sie merkt, dass wir schnell weggehen, rennt sie uns dann hinterher.


    Sollten wir jetzt einfach mehr Geduld haben während der Pubertät bzw. Schnöselphase oder zum Gehorsam "zwingen" (z. Bsp. mittels Schleppleine etc.)?

  • Ist ja noch jung, nur Geduld. Ich seh das nicht aks Kontrollzwang, sondern als Unsicherheit,, sie kann ja noch nicht wissen, dass ihr IMMER wieder auftaucht!


    Üben in den verschiedensten Situationen, nicht nur wenn es heisst "Jetzt ist Training angesagt". Auch unterwegs, dazwischen, zuhause, immer spielerisch mit viel Freude wenns klappt. Einen Labbi kann man ja auch meist mit Spielchen erziehen, oder mit Leckerchen.
    Ich persönlich, die Meinungen sind halt verschieden, wùrde nur im absoluten Notfall mit einer Schleppi trainieren.

  • Zitat

    Ist ja noch jung, nur Geduld. Ich seh das nicht aks Kontrollzwang, sondern als Unsicherheit,, sie kann ja noch nicht wissen, dass ihr IMMER wieder auftaucht!


    Ok, könnte natürlich auch Unsicherheit sein, die sie aber komischerweise NICHT zeigt, wenn sie mal für ein bis zwei Stunden allein zu hause ist. Da ist es für sie ganz normal das wir wieder auftauchen und ist super entspannt (Schläft sobald wir weg sind).

  • Was die Rückrufübungen angeht möchte ich euch folgenden Tip geben:
    Es ist vollkommen normal, daß en 6,5 Monate alter Hund draußen noch nicht unter stärkster Ablenkung (Spiel mit anderen Hunden) abrufbar ist. Außerdem beginnt die Pubertät und Flegelphase. Es ist super, daß ihr überall mit ihr den Rückruf trainiert. Allerdings solltet ihr jetzt ganz stark aufpassen, daß ihr euch euren Rückruf nicht wieder kaputt macht in dem ihr ihn häufig in Situationen anwendet in denen euer Hund ihn noch nicht befolgen kann. Optimaler Weise trainiert man den Rückruf so, daß man ihn nur in Situationen anwendet in denen man sich zu 100% sicher ist, daß der Hund hören wird. Mit jedem mal wo euer Hund euren Rückruf nicht befolgt lernt er, daß man ihn auch getrost ignorieren kann. Denn es passiert ihm ja nichts schlimmes wenn er nicht hört. Je häufiger das vorkommt desto mehr verfestigt sich das beim Hund. Es ist also extrem wichtig, daß ihr den Trainingsstand eures Hundes richtig einschätzt. Ansonsten gilt die Devise: "Lieber noch drei Mal zu leicht als einmal zu schwer".
    Ihr solltet Hundepfeife und "zu mir" also nur dann anwenden wenn ihr genau wißt, in dieser Situation wird unser Hund hören und den Schwierigkeitsgrad nur ganz langsam steigern. Wenn euer Hund momentan nicht hört und auch nicht von selbst nachkommt wenn er mit anderen Hunden spielt und ihr weiter wollt, würde ich momentan den Hund weder rufen noch weggehen; sondern ihn einfach einsammeln und anleinen wenn es weiter gehen soll und weiterhin fleißig und konsequent in einfacheren Situationen den Rückruf trainieren und ausbauen.
    Wenn ihr Hunde kennt von denen du zuverlässig weißt, daß sie keinerlei Futteraggressionen haben kannst du den Abruf von fremden Hunden auch so üben in dem du ein besonders gutes Leckerli in die Hand nimmst, dich neben deinen Hund stellst, es ihm vor die Nase hälst und in dem Moment dein "zu mir" rufst in dem dein Hund sich dir und dem Leckerli zuwendet. Dann darf er es fressen. Das ist der Anfang bei dem der Hund lernen kann, daß es sich lohnt Herrchen oder Frauchen auch beim Spielen mit anderen Hunden auf dem Schirm zu haben. :D Später kannst du dann immer einen Schritt weiter zurück gehen. Wenn er soweit ist, daß er sich wirklich vom anderen Hund abwendet und zu dir kommt, laß ihn ruhig wieder zum anderen Hund hin damit der Abruf nicht immer das Ende des Spaßes bedeutet. Wenn du weiter willst leine ihn weiterhin einfach an und gehe.


    LG


    Franziska mit Till

  • Hallo :)


    Zu dem Kontrollzwang kann ich was beitragen, ich habe hier nämlich eine definitive Kontrolltusse sitzen.
    Was ich wichtig finde: Wirkt der Hund ernsthaft gestreßt (wobei das Liegenlassen vom Futter von dafür spricht)? Schläft sie den Tag über genug oder ist sie so mit Hinterherlaufen beschäftigt, dass sie garnicht zur Ruhe kommt?


    Bei meiner Hündin (laut Trainerin definitiv Kontrolletti und nicht nur "ich mag dich, ich folge dir!") war es so schlimm, dass sie sofort das Hecheln anfing, wenn ich nur mal den Raum verlassen habe; dass sie total unruhig war wenn sie nicht an mir kleben durfte und auch Futter und Schlaf vergessen hat und immer Hibbeliger wurde.
    Da sollte man eingreifen, da das schlicht schädlich für den Hund ist und ihn richtig kirre macht!


    Wir haben da mit einem gut geübten Kommando für "geh auf deinen Platz" (bei uns "Decke!") gearbeitet. Kennt Ursa sowas? Falls nein, kann man ihr das recht einfach beibringen und ich finde es auch generell im Alltag sehr praktisch, den Hund mal wegschicken zu können und er ruht dann. (Falls du wissen möchtest, wie man das aufbaut, sag bescheid :) Habe grade etwas wenig Zeit, kann mir die aber nachher gern noch nehmen.)


    Wir haben unsere Junghündin damals immer und immer wieder ruhig und bestimmt auf ihren Platz geschickt, wenn sie uns wieder kirre hinterher gedackelt ist. Gefühlte tausend Mal am Tag :hust: Das ist wirklich eine Frustübung für Mensch und Hund, wer da den längeren Atem hat. Wenn sie auf ihrem Platz lag und halbwegs entspannt war, sind wir durch die Wohnung gelaufen, in verschiedene Zimmer, ausshalb und innerhalb ihrer Sichtweite, haben sie total ignoriert - ausser sie ist aufgestanden, dann direkt wieder ruhig zurück geschickt.
    Klingt erstmal anstrengend, aber man gewöhnt sich auch im Alltag daran, ein halbes Auge darauf zu haben und den Hund auch mal weg zu schicken.


    Dieses Training + auch schlicht das erwachsen- und ruhigerwerden haben bei uns das Kontrollieren fast komplett abgestellt und Madame bleibt gut und gerne auch mal in einem Raum alleine, entfernt sich von uns und schläft entspannt, wenn wir uns hier bewegen :)


    Vielleicht hilft euch das!

  • Zitat

    "Lieber noch drei Mal zu leicht als einmal zu schwer".
    l


    Ok, das klingt logisch. Das werden wir so machen. Wir sammeln unsere Kleine einfach ein in der Hundegruppe oder beim Toben.


    Zitat


    Was ich wichtig finde: Wirkt der Hund ernsthaft gestreßt (wobei das Liegenlassen vom Futter von dafür spricht)? Schläft sie den Tag über genug oder ist sie so mit Hinterherlaufen beschäftigt, dass sie garnicht zur Ruhe kommt?


    Nein gestreßt wirkt sie nicht, sondern sie trottet hinterher. Sie kommt auch irgendwann von selbst zur Ruhe, aber halt nur, wenn wir in einer ruhigen Position sind (im Arbeitszimmer vor dem PC oder im Wohnzimmer auf der Couch o.ä.). Sie schläft über den Tag verteilt von 8 Uhr (Aufstehen) bis 23 Uhr (ins Bett gehen) so ca. 8 h in Abständen.


    Zitat


    Wir haben da mit einem gut geübten Kommando für "geh auf deinen Platz" (bei uns "Decke!") gearbeitet. Kennt Ursa sowas? Falls nein, kann man ihr das recht einfach beibringen und ich finde es auch generell im Alltag sehr praktisch, den Hund mal wegschicken zu können und er ruht dann. (Falls du wissen möchtest, wie man das aufbaut, sag bescheid :) Habe grade etwas wenig Zeit, kann mir die aber nachher gern noch nehmen.)


    Wir haben unsere Junghündin damals immer und immer wieder ruhig und bestimmt auf ihren Platz geschickt, wenn sie uns wieder kirre hinterher gedackelt ist. Gefühlte tausend Mal am Tag :hust: Das ist wirklich eine Frustübung für Mensch und Hund, wer da den längeren Atem hat. Wenn sie auf ihrem Platz lag und halbwegs entspannt war, sind wir durch die Wohnung gelaufen, in verschiedene Zimmer, ausshalb und innerhalb ihrer Sichtweite, haben sie total ignoriert - ausser sie ist aufgestanden, dann direkt wieder ruhig zurück geschickt.
    Klingt erstmal anstrengend, aber man gewöhnt sich auch im Alltag daran, ein halbes Auge darauf zu haben und den Hund auch mal weg zu schicken.
    Vielleicht hilft euch das!


    Ok, geh auf deine Decke kann sie und das wird abends im Wohnzimmer angewendet, wenn sie zur Ruhe kommen soll. Das kann ich ja dann auch so wie du es beschreibst am Tag anwenden (machen wir ab und an mal aber nicht konsequent, ich muss ja auch noch zum Arbeiten kommen :-)). Vielen Dank für die Tips; wir werden das mal vermehrt ausprobieren ;-)

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