Zweithund - welches Geschlecht und Alter?

  • Hallo,


    ich bräuchte mal ein paar Erfahrungswerte bzw. Tipps von denjenigen, die eine ähnliche Ausgangsbasis hatten wie wir. Dass hier irgendwann ein Zweithund einziehen soll ist im Grunde beschlossene Sache, wobei ich es diesbezüglich auch nicht eilig habe.


    Allerdings mache ich mir nun im Vorfeld Gedanken über die passende Kombination. Denn meine jetzige Hündin schlägt in punkto Anhänglichkeit alles bisher Dagewesene und genau das macht mir Sorgen. Sie ist ungemein liebebedürftig, klebt förmlich an mir und ist in der Familie eben die kleine Prinzessin (dabei aber ein absoluter Ein-Mann Hund, ihr ganzes Universum bin ich und sonst niemand). Unsere Bindung ist sehr eng und vertrauensvoll, sodass ich manchmal Zweifel habe, ob da überhaupt noch ein Blatt dazwischen passt.


    Nun haben wir durchaus schon mehrere Male einen zweiten Hund hier gehabt, unsere letzte Pflegehündin blieb sogar mehrere Monate und das Zusammenleben war problemlos. Allerdings hat meine ihre Privilegien in diesen Fällen immer behalten dürfen, Sofa, Schoß und Bett waren für die anderen tabu. Genau das wird sich aber mit dem Einzug eines Zweithundes unweigerlich ändern, langfristig soll dieser natürlich die gleichen Rechte wie der Ersthund haben dürfen.


    Eigentlich bin ich ein absoluter Hündinnen Mensch, der einen erwachsenen Hund jedem Welpen vorzieht. Ich habe aber irgendwie kein gutes Gefühl dabei, Abby eine ältere Hündin vorzusetzen, auch wenn das sicher sehr menschlich gedacht ist. Irgendwo möchte ich schon, dass ihr ihr besonderer Status als 'Prinzessin' erhalten bleibt und sie in dieser Beziehung keine Konkurrenz bekommt. Aus diesem Grund kam ich auf einen Rüden als Zweithund oder aber eine Hündin im Welpenalter. Wie oben schon geschrieben...eigentlich will ich nix von beidem, weder Welpe noch Rüde. Wir hatten immer Hündinnen, der einzige Rüde, der hier mal zwei Wochen zur Urlaubspflege war, hat mir in der ganzen Zeit die Bude vollgetropft, was ich extrem ekelig fand (NICHT krankheitsbedingt). Da ich das nun schon von einigen gehört habe schreckt mich das dementsprechend ab; wenn ich fast damit rechnen muss dass mein Rüde dann genau dasselbe Verhalten an den Tag legt bzw. dieses sogar normal ist dann möchte ich definitiv keinen. Und zum Welpen...muss ich wie gesagt auch nicht unbedingt haben...ein junger Hund ist anstrengend und ich bin nicht sicher, ob ich eine solche auch nervliche Belastung überhaupt noch mal möchte.


    Was meint ihr? Vielleicht hat der ein oder andere hier ja zu einem Einzelhund, zu dem er auch eine ganz besonders enge Beziehung hatte, einen Zweithund geholt? Wie hat das funktioniert bzw. für welches Alter bzw. Geschlecht habt ihr euch beim Zweithund entschieden und warum? V.a. würden mich die Erfahrungen von anderen Kleinhundehaltern interessieren, die das 'Dilemma' vielleicht auch ganz besonders gut nachempfinden können.


    Schon mal ein liebes Dankeschön im Voraus! :smile:

  • Ich hab ja nun große Hunde, von daher nicht ganz das was du suchst. Außerdem zu einem kastierten erwachsenen Rüden dann einen weiteren kastrierten erwachsenen Rüden dazu, also auch ganz anders als deine Situation. Und ich hatte zum Ersthund zwar schon eine gute, enge Bindung, aber er war nie ein eifersüchtiger Typ, keine Diva. ;)


    Was ich nur sagen wollte: Von meinen beiden Kastraten hat keiner je getropft. Der eine hat zeitweise ganz geringfügigen Vorhautkatarrh gehabt, aber nie so, dass es tröpfelt.
    Wenn du dich also für einen TS-Hund entscheidest, die ja meistens eh kastriert sind, kann es sehr gut sein, dass du DAS Problem zumindest nicht hast. Bei den meisten Rüden verschwindet das ja nach der Kastra (nicht bei allen).



    Ansonsten kann ich die Überlegung mit "erwachsener Rüde oder Hündin als Welpe" gut nachvollziehen. Würde mir bei meiner Hündin auch gut überlegen, ob ich ihr eine ausgewachsene Hündin vor die Nase setze. Sie ist zwar drauße so bis auf kleinere Zickereien verträglich, aber so richtig begeistert ist sie von Artgenossinen nicht, besonders wenn sie auch noch gleich groß/stark sind und nochmal deutlicher, wenn es auch noch ein ähnlicher Typ Hund wie sie ist. Da hätte ich Angst vor Auseinandersetzungen.


    Zu meinem Mädel würde ich deswegen auch nur Rüden (jedes Alter) oder eine Hündin als Welpe dazunehmen. Es sei denn, es liefe uns zufällig eine zu vermittelnde Hündin über den Weg, mit der es sofort passt. Würde ich nicht ganz ausschließen, aber sowas muss man ja auch erstmal finden.



    Ich dachte immer, ich bin eine "Rüdenmensch", bis ich meine Hündin bekam. Und was soll ich sagen, Rüden sind toll, Hündinnen aber auch. Mag nicht jedem so gehen, aber mir ist das Geschlecht mittlerweile echt latte, finde den individuellen Charakter wichtiger.

  • Viel kann ich nicht beisteuern, aber das Volltropfen der Wohnung ist definitiv nicht typisch für einen Rüden, unsere beiden intakten Rüden haben noch nie in der Wohnung getropft und auch sonst kenne ich das von keinem Rüden.


    Ich war übrigens auch immer der Meinung, dass ich mehr der Hündinnen-Typ bin und trotzdem habe ich hier jetzt zwei Rüden sitzen und bin Rüden generell nicht mehr abgeneigt und wüsste gar nicht so genau, ob ich eine Hündin bevorzugen würde, sofern ich die Wahl unabhängig von andere Faktoren treffen könnte.

  • Zwei Fragen, zwei Gedanken und eine Antwort :smile:


    Zitat

    Dass hier irgendwann ein Zweithund einziehen soll ist im Grunde beschlossene Sache


    Ist das Dir wichtig und/oder ein Bedürfnis Deiner Hündin?


    Zitat

    Allerdings hat meine ihre Privilegien in diesen Fällen immer behalten dürfen, Sofa, Schoß und Bett waren für die anderen tabu.


    War das Deine Regel oder die Deiner Hündin?



    Zitat

    Irgendwo möchte ich schon, dass ihr ihr besonderer Status als 'Prinzessin' erhalten bleibt und sie in dieser Beziehung keine Konkurrenz bekommt. Aus diesem Grund kam ich auf einen Rüden als Zweithund oder aber eine Hündin im Welpenalter.


    Rudelstrukturen haben ihre eigenen Gesetze, es ist wichtig und (für alle Beteiligten!) gut, dass der mental stärkste und souveränste Hund auf Dauer die Führung unter den Hunden übernimmt. Wer das jeweils ist, wissen die Hunde am besten. "Führung" heißt nicht "despotische Herrschaft", sondern bietet dem Rudel in vielen Situationen eine wichtige Orientierung.



    Zitat

    (...) langfristig soll dieser natürlich die gleichen Rechte wie der Ersthund haben dürfen.


    Ich will nochmal ins Bewusstsein rufen, dass ein Rudel nicht aus purer Demokratie besteht. Bei uns sind die Nuancen winzig, aber die jeweiligen Althunde haben/hatten unterschiedliche Prioritäten, was bedeutet, dass die anderen Hunde in diesen Bereichen eben nicht dieselben Rechte haben/hatten. Es bezog sich nie auf etwas "dramatisches", aber es war auch für das Rudel immer wichtig, dass ich diese Bedürfnisse der Althunde unterstützt habe, auch wenn es (kleine) Einschränkungen für die anderen mit sich brachte.



    Zitat


    Was meint ihr? Vielleicht hat der ein oder andere hier ja zu einem Einzelhund, zu dem er auch eine ganz besonders enge Beziehung hatte, einen Zweithund geholt? Wie hat das funktioniert bzw. für welches Alter bzw. Geschlecht habt ihr euch beim Zweithund entschieden und warum?


    Seinerzeit habe ich den Zweithund geholt, weil die Ersthündin deutlich signalisiert hat, dass sie in hündischer Gesellschaft leben möchte. Ich habe mich bei der Suche nach dem passenden Zweithund weder auf Alter noch auf Geschlecht festgelegt, es sollte charakterlich passen. Die Wahl ist auf eine Hündin im gleichen Alter gefallen (damals ca. 4-5 Jahre), die vom ersten Tag an anerkannte Chefin unter den Hunden war, was dementsprechend auch vom ersten Tag an kleine Einschränkungen für die Ersthündin mit sich brachte. Wir (anfangs die Ersthündin und ich, später auch die anderen Hunde) haben von dieser Zweithündin in dieser Konstellation ausschließlich profitiert.
    Mit anderen Worten, es gibt keine allgemeingültige Regel - es ist wichtig, dass die Energie des Zweithundes zu der des Ersthundes passt, und es ist wichtig, zu erkennen und zu akzeptieren, welches die jeweiligen individuellen Bedürfnisse der Hunde sind, dann klappts auch mit der Hundewahl. :smile:

  • Vielen Dank für eure Antworten! :smile:


    Dass ihr so ganz andere Erfahrungen mit euren Rüden gemacht habt beruhigt mich etwas. Der Rüde, der so extrem getropft hat, war übrigens auch unkastriert. Vermutlich würde es dann eh auf einen Rüden hinauslaufen, der entweder schon kastriert ist oder noch wird, es sei denn, das Zusammenleben von Männlein und Weiblein erweist sich am Ende doch als weniger stressig als gedacht.


    Zitat


    Ist das Dir wichtig und/oder ein Bedürfnis Deiner Hündin?


    Mein Hund könnte wohl auch gut drauf verzichten. Es ist aber nicht so dass sie mit Artgenossen gar nicht könnte (im Gegenteil, sie ist sehr sozial) oder darunter leiden würde wenn ein weiterer Hund mit im Haus lebt. Das haben wir ja schon mehrfach ausprobiert. Wenn es anders wäre würde ich natürlich keinen Zweithund ins Haus holen.


    Zitat

    War das Deine Regel oder die Deiner Hündin?


    Natürlich meine. Hatte aber auch mit der Größe der anderen Hunde zu tun und dass ich keine Hundehaare auf meinem Sofa haben möchte.


    Zitat

    Die Wahl ist auf eine Hündin im gleichen Alter gefallen (damals ca. 4-5 Jahre), die vom ersten Tag an anerkannte Chefin unter den Hunden war, was dementsprechend auch vom ersten Tag an kleine Einschränkungen für die Ersthündin mit sich brachte.


    Genau das möchte ich eben nicht. Mir ist bewusst dass diese Denke sehr menschlich ist aber so ist es eben. Ich hätte ein schlechtes Gewissen und sowas kann auch einfach schnell nach hinten losgehen, indem der Ersthund sich beginnt zurück zu ziehen und still zu leiden. Und das Risiko wäre bei meiner nicht gerade gering, die ist nämlich alles andere als dominant.


    Natürlich habe ich letztlich wenig Einfluss auf die Hierarchie unter den Hunden, das hat bisher aber immer gut funktioniert und eine klare Rangordnung gab es zwischen den Hündinnen auch nicht, obwohl beide altersmäßig nicht weit auseinander lagen. Ob aber jemand ins Bett darf oder nicht entscheide ich selbst und nicht die Hunde.


    Ich denke ich werde mich mit einfach mit dem Gedanken an einen Rüden anfreunden müssen. Das scheint mir die beste Lösung für alle Beteiligten zu sein.

  • Wir haben damals zu unserer Spitz-Hündin eine zweite Hündin dazugeholt. Kisha war drei Jahre alt als Minou mit 12 Wochen eingezogen ist. Die beiden verstehen sich super, die Ältere hat die Jüngere quasi als "Tochter" miterzogen. Eine gleichalte Hündin hätte ich allerdings nicht dazugeholt. Die beiden verstehen sich auch mit meinem Rüden sehr gut, das ist ein sehr harmonisches Rudel.

  • Zitat


    Ich hätte ein schlechtes Gewissen und sowas kann auch einfach schnell nach hinten losgehen, indem der Ersthund sich beginnt zurück zu ziehen und still zu leiden. Und das Risiko wäre bei meiner nicht gerade gering, die ist nämlich alles andere als dominant.


    Risiko ist immer dabei. Nehme ich die eher schüchterne Hündin quasi in die Erziehungs- und Führungs"Pflicht", weil ein Jungspund dazukommt, kann das für sie ebenso anstrengend sein. Mein Beitrag war darum bewusst keine Empfehlung hinsichtlich Alter oder Geschlecht, sondern ein Plädoyer dafür, den Zweithund nach Charakter und Energie auszusuchen.





    (Nur am Rande:

    Zitat

    Genau das möchte ich eben nicht.


    Um eventuelle Missverständnisse zu beseitigen: Die Zweithündin war nicht alleine meine Wahl, wir (Ersthund + ich) haben sie zusammen ausgesucht. All die Jahre hat die Ersthündin es geliebt, diese zusätzliche Sicherheit im Rudel zu erfahren, damals von der Zweithündin, mittlerweile von der nächsten Leithündin, die übrigens 6 Jahre jünger als die Ersthündin ist.)

  • Keiner meiner beiden Rüden tropft die Wohnung voll. Es sind eher mal die Hündinnen, die während der Hitze dazu neigen, nicht richtig halten zu können, z.B. beim Toben. :ugly:


    Hm, es kommt immer iwie auf den Menschen an. Kannst du damit leben, dass der Zweithund die Führungsrolle übernimmt und damit Privilegien deiner Prinzessin für sich beansprucht?


    Bei mir gibt's eigentlich keine wirklichen Privilegien. Kuscheln dürfen alle, auf die Couch, ins Bett, Gruppenkuscheln liegt hier hoch im Kurs. Und alle haben gelernt, dass es mich nur geteilt gibt. Von daher entstehen da gar keine Diskussionen unter den Hunden.


    Klar, man muss schon mal aushalten, wenn sich z.B. in meinem Falle, das Erbsie (Prinzessin) ne kalte Dusche von einem der Anderen abholt. Allerdings gehen wir mit ihr auch insgesamt ganz anders um, als mit dem Rest. Allerdings sind das auch nicht so wirklich Privilegien.


    Jedem meiner Hunde hat es gut getan, mit Artgenossen zusammen zu leben. Egal, ob Angsthund, Erbsenhirn oder oder oder. Und für mich als Mensch ist es ein unheimlicher Gewinn.


    Eine ältere Hündin kann gut gehen, muss aber nicht. Kommt auch so ein bisschen auf das Stellungsbewusstsein deiner vorhandenen Hündin an.


    Aber es muss doch nicht unbedingt dann nur ein Welpe übrig bleiben oder? Du kannst doch auch eine Junghündin nehmen oder? Halbes Jahr alt, vielleicht?


    Für Hazel war es ein Segen, dass das Erbsi nur 1 1/2 Jahre alt war, als sie als Welpe hier eingezogen ist. Da hatten die beiden nur Flausen im Kopf und auch heute noch haben sie jede Menge Spaß, während die Jungs langsam ins gesetzte Alter kommen. :lol:


    Ganz ehrlich, mach das, wobei du dich wohl fühlst. =)

  • Zitat


    Risiko ist immer dabei. Nehme ich die eher schüchterne Hündin quasi in die Erziehungs- und Führungs"Pflicht", weil ein Jungspund dazukommt, kann das für sie ebenso anstrengend sein. Mein Beitrag war darum bewusst keine Empfehlung hinsichtlich Alter oder Geschlecht, sondern ein Plädoyer dafür, den Zweithund nach Charakter und Energie auszusuchen.


    Das sollte von mir nicht so rüberkommen dass ich diesen Ansatz schlecht finde, im Gegenteil. Ich finde es aber auch sehr schwer zu bestimmen was charakterlich am besten zu meiner Hündin passen würde (denn oft genug ziehen sich ja auch Gegensätze an bzw. Profitieren voneinander). Rein vom Gefühl her hätte ich aber gern etwas ähnlich sensibles, sanftes und nicht-dominantes dazu. Eine gewisse Souveränität darf er oder sie dagegen sehr gerne mitbringen. Bei einem Welpen fände ich die Auswahl noch mal um einiges schwerer, da fehlen mir auch irgendwo die Vergleichsmöglichkeiten. Ob meine z.B. mit einem Welpen tendenziell überfordert wäre kann ich nicht mit Sicherheit sagen, da wir noch nie einen Welpen in ihrer Größenordnung getroffen haben (bei Hunden, die größer sind als sie selbst hält sie generell Abstand, erst recht wenn sie stürmisch sind). Aber: sie benimmt sich z.B. gegenüber anderen Hunden oft sehr welpenhaft, kleine Hunde werden generell angespielt. Als wir vor kurzem ein Chi-Mädchen getroffen haben, die nur die Hälfte von Abby war (was absoluten Seltenheitswert hat ^^), war sie hin und weg und gar nicht mehr von der Kleinen wegzukriegen. Das ist für mich dann schon ein Hinweis dass sie mit einem jungen Hund eher ihre Freude hätte.

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