Tips für einfühlsame Erziehung

  • Hallo,

    zu unserem Hund, er ist ein Australian Shepherd (1 1/2) aus dem Tierheim, kommt ursprünglich aus Bulgarien, zusätzlich haben wir noch eine kleine Zwergschnauzerhündin 6 Jahre. Er ist von einem dieser Hundetransporter, welche abgefangen wurden.

    Er ist ein sehr sensibler und liebebedürftiger Hund und fremden gegenüber sehr unaufgeschlossen und distanziert, was wir jetzt nicht direkt schlimm finden, wir schauen halt immer, dass er genügend Freiraum bekommt.
    Wenn jemand doch mal, ja manchmal wenn man unterwegs ist, gibt es ja immer Gruppen, die so laufen, dass sie den kompletten Weg einnehmen. Wenn es ihm dann mal nicht passt, dass wer seinen Weg kreuzt, bäfft er diesen auch mal an, weswegen ich ihn immer auf die andere Seite nehme, was er dann akzeptiert.

    Was mich aber etwas stört, dass er mich doch beim spazieren an der Leine sehr ignoriert, außer wenn ich harken schlage wie ein Kaninchen und öfters die Richtung wechsle, schaut er mich erwartungsvoll an. Sobald ich jedoch wieder wieder normal laufe verfällt er in seinen tritt und ruckt auch mal, wenn er irgendwo markieren will, was ich mit einem Richtungswechsel beantworte. Das komische ist, wenn ich ihn ohne Leine führe, ist er viel aufmerksamer, kann ihn im Feld ohne Probleme von der Leine lassen und brauch nur mal zu pfeifen und schwups ist er da.
    Auch im Haus hängt er ständig an mir, wenn ich den Raum Wechsel kommt er immer mit, und legt sich in Reichweite oder sein Körbchen.

    In der Hundeschule habe ich eine Erfahrene Trainerin, welche sich auch super mit ihm versteht und selbst auch mehrere Aussies hat und auch Hundepsychologisch arbeitet. Wir haben festgestellt, dass er sehr wohl weis, was man von ihm will, weil er manchmal dass perfekt umsetzt, aber dann wieder nicht. Aber ohne Leine schaut er mehr auf mich als mit und lässt sich aber von allem in der Umgebung ablenken, sobald in der Nähe eine Geräuchquelle ist.
    Wir haben aber auch schon tolle Fortschritte gemacht und er ist mit viel Freude beim Training dabei, aber sehr umkonstant.

    Und obwohl er sich super mit ihr Versteht, macht bei ihr sitz usw., aber als sie mal um was zu testen mit ihm laufen wollte, ist er gleich weg und hat sich zu mir gesetzt, woraufhin wir das gleich gelassen hatten.

    Er ist wirklich ein super Hund und hat sich super in unsre Familie, trotz kleinem Kind eingelebt.
    Ich würde nur gern mehr zu ihm durchdringen, vor allem in schwierigeren Situationen , er muss auch nicht mit mir Spalier laufen, sondern beim spazieren allgemein entspannter ist.

    Grüße

  • Aaalso :smile:

    Dass Aussies distanziert zu Fremden sind, ist normal und in der Zucht "erwünscht". Das erfodert dann ein bisschen Erziehung und Management, da es nunmal nicht geht, dass er vor geht (auch fürd en Aussie typisch) wenn er sich bedeängt fühlt.


    Aussies sind ja sehr sensible Hunde die extrem auf Reize reagieren können. Das heißt sie sind unglaublich schnell mal mit einer Situation überfordert.
    An der Leine klingt das für mich, sofern Ferndiagnosen möglich sind, als wäre er mit irgendwas überfordert, weswegen er sich nicht konzentrieren kann, bzw sich von allem möglichen Krempel ablenken lässt. Da er ja aber sonst recht aufmerksam zu sein scheint, würde ich die "Schuld" der Leine geben. Habt ihr mal eine längere Leine probiert? Ich würde auch eher ein Kommando einführen, als einfach umdrehen, denn das bedeutet wieder mehr Stress für den Hund. Meine Hunde z.B kennen das Kommando "langsam", worauf sie stehen bleiben und kurz warten.

  • Seit ca. 16 Monaten.
    Also wie gesagt, so kommen wir zurecht und es gibt auch fortschritte, aber zB. Zieht er halt immer nach vorne und hat halt schon eine Kraft, wenn ich spät abends mit ihm spazieren gehe und uns niemand begegnet klappt das wohl besser, aber im großen und ganzen rennt er wenn man ihn lässt vorne weg.
    Auf Kommandos hört er zwar auch und kommt dann her, mittlerweile ist es so, wenn ich stehen bleib, rennt er automatisch um mich rum und setzt sich neben mich, klappt aber nur wenn ich alleine mit ihm unterwegs bin und sobald ich einen Schritt mache beginnt das spiel von vorne. Da braucht man doch schon Geduld :-/
    Hatte schon überlegt ne ausziehleine zu benutzen, aber hab da schon negatives gehört, dass die Hunde dann das Gefühl verlieren wie weit es gehen dürfen ...

    Danke für die rasche Antwort

  • dann will ich auch mal meine meinung loswerden :D

    1 1/2? dann ist er doch noch relativ jung. Vielleicht möchte er auch einfach mal "testen" wie viel Unaufmerksamkeit du ihm durchgehen lässt. ich habe weni Ahnung von sowas aber das war jetzt das erste was mir spontan dazu eingefallen ist. Was halten die "hundeerfahreren" davon?

    Du meinst also er ist aufmerksamer wenn du ihn nicht an der Leine hast?
    Ich weiß ja nicht, aber kann es daran liegen, das er einfach weiß dass er nicht verloren gehen kann wenn er an der Leine ist? Also dass er weiß "wenn frauchen mich an der leine hat brauch ich mir keine gedanken machen dann hält sie mich ja quasi fest"
    sicher denkt dein hund nicht so ;) aber nur um mal zu zeigen wie ich mir das denke.

    die meinung einer nicht hundeerfahrenen Nichthundebesitzerin :hust:

    lg

  • Also ich kenn viele Menschn die erstmal die Leinenführigkeit an einer längeren Leine geübt haben und dann erst nach und nach die Leine gekürzt haben.

    So hat der Hund die Chance das Prinzip zu verstehen in einem Stresslevel der für ihn aushaltbar ist.


    calla

    Ich persönlich glaube nicht daran, dass ein Hund es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat einen zu ärgern. Gerade Aussies, die ja generell eher gefallen wollen und mit dem Menschen eng zusammenarbeiten wollen, kann ich mir das nicht vorstellen.
    Gerade wenn es heißt, dass ere s in manchen Situationen gut kann und dann wieder nicht. Da würde ich mir überlegen, was in diesen Situationen anders ist und wieso der Hund es vielleicht nicht umsetzen kann...

  • Hab eigtl. ne recht lange Leine (2m), hab aber auch noch ne 4m und so ne Ausziehleine, werde ich einmal probieren.
    Glaube auch nicht, dass er das wirklich mit dem Hintergedanken macht, mir zu zeigen wer der Chef ist, sondern viel mehr das er versucht die Umgebung zu kontrollieren und aufmerksam alles zu beobachten. Es kommt auch hinzu, dass er überall markieren will und wenn ich ihn verbiete in die eine Richtung zu marschieren, marschiert er eben in die andere.

    Mir kommt das manchmal so vor, dass wenn ich einen Richtungswechsel mache, dass er denk "ach stimmt ja die Richtung ist eh viel tolle" und marschiert munter in diese. Wenn ich stehen bleibe, klappt es zwar oft das er zu mir zurückkommt ich muss ihm dann aber einen strengen Blick zuwerfen, dass er dann nicht gleich wieder weiter will.
    Oder es kann auch sein, dass wenn ich stehen bleib er denkt "ja super, so kann ich mich ruhig auf die Umgebung konzentrieren".

    Vor allem, wenn man mit mehreren unterwegs ist, kann das schon nerven, da er dann hin und her zieht.:/

  • Bei unserer alten Hündin hab ich die Leinenführigkeit auch mit Stehenbleiben und Richtungswechseln aufgebaut. Hazel hat das nicht so richtig geschnallt. Ich musste mir also was Neues überlegen. Ergebnis ist, dass sie an der kurzen Leine nicht vor mir laufen darf. Sie darf maximal neben mir laufen. Wenn sie vorpreschen wollte, hab ich sie mit dem Körper begrenzt. Das Prinzip hat sie schnell verstanden und so können wir an der kurzen Leine entspannter laufen. Wenn sie Pipi oder so machen muss, haben wir ein Kommando fürs Vorlaufen und ich mach die Leine ganz lang.
    Sie hat genug Freilauf. Da erwarte ich einfach, dass sie sich auch mal ein Stück an der kurzen Leine zusammenreißen kann und vernünftig mitläuft. Nebeneffekt ist, dass sie dann auch automatisch aufmerksamer ist, weil Schnüffeln etc. wird an der kurzen Leine auch nicht erlaubt. Es bleibt also nicht viel, dass sie ablenkt. :)

  • Ich benutze ausschließlich eine Zweimeterleine. Mein Hund (Aussie-Rüde) und ich haben unsere eigene, unorthodoxe Art der Leinenführigkeit entwickelt.

    Führe ich meinen Hund angeleint, gibt es dabei zwei Modi:

    Den Langleinenmodus: dabei darf er die gesamte Leinenlänge ausnutzen, darf vor mir und hinter mir hin- und herpendeln. Die Leine darf gespannt sein, aber ohne Zug. Stehenbleiben zum intensiven Schnüffeln und Markieren ist nicht erlaubt, auf Lösen-Müssen nehme ich jedoch Rücksicht.
    Dieser Modus kommt zum Einsatz, wenn wir beispielsweise in der Dämmerung in wildreichem Gebiet unterwegs sind.

    Den Kurzleinenmodus: das ist dann Laufen im Fuß auf Kommando. Letzteres funktioniert bei uns ohne Leine übrigens ebenfalls viel besser, sofern es sich nicht um Hundebegegnungen handelt. Die sind mir online lieber, weil ich dann nicht auf meinen Hund zu achten brauche sondern nur darauf, eventuelle Pöbler abzublocken. An der Leine verhindere ich jegliche Hundebegegnung. Unangeleint umgeht mein Hund diese ohnehin, würde allerdings nicht zu knapp kontra geben, wenn ihn ein freilaufender Rüde anpöbelte.

    Meistens gehen wir zunächst zwei Drittel unserer Strecken offline und das letzte Drittel online; beim Radfahren je nach Umgebung. Da kann es auch mal online losgehen. Am Rad ist das Beherrschen des zugfreien Laufens an der Leine ohne Stehenbleiben ein Muß.
    Kommt doch mal Zug auf die Leine oder droht er das 'Fuß' zu vergessen, gebe ich einen kurzen Laut des Mißfallens von mir oder stampfe, wenn ich zu Fuß unterwegs bin, einmal mit meinem Fuß auf. Das reicht in der Regel aus. Ich unterbreche also nur das Ziehen und lobe mit Stimme, aber sehr verhalten, wenn der Zug aufhört bzw. der Hund im Fuß bleibt.
    Bei uns hat sich das langfristig als erfolgreicher erwiesen als Stehenbleiben oder Kehrtwendungen, womit ich es anfangs auch versucht hatte. Auch Zurückrufen mit anschließendem 'Neustart' halfen bei uns nicht entscheidend weiter.

    Das Ganze entspricht nicht dem Lehrbuch, reicht aber für unsere Zwecke prima aus. Auf die Einhaltung der wenigen Regeln bestehe ich allerdings strikt; Schlampereien rächen sich am Rad postwendend.

  • Zitat

    Seit ca. 16 Monaten.
    Also wie gesagt, so kommen wir zurecht und es gibt auch fortschritte, aber zB. Zieht er halt immer nach vorne und hat halt schon eine Kraft, wenn ich spät abends mit ihm spazieren gehe und uns niemand begegnet klappt das wohl besser, aber im großen und ganzen rennt er wenn man ihn lässt vorne weg.
    Auf Kommandos hört er zwar auch und kommt dann her, mittlerweile ist es so, wenn ich stehen bleib, rennt er automatisch um mich rum und setzt sich neben mich, klappt aber nur wenn ich alleine mit ihm unterwegs bin und sobald ich einen Schritt mache beginnt das spiel von vorne. Da braucht man doch schon Geduld :-/
    Hatte schon überlegt ne ausziehleine zu benutzen, aber hab da schon negatives gehört, dass die Hunde dann das Gefühl verlieren wie weit es gehen dürfen ...

    Danke für die rasche Antwort

    Klingt für mich eher danach, als würde er es nicht besser wissen und denken, dass er mit gespannter Leine laufen muss.
    Wäre er abgelenkt oder unter Stress würde er höchstwahrscheinlich die Kommandos (wenigstens zum Teil) nicht ausführen können, oder gar neben dir sitzen, wenn du stehen bleibst.

    Leinenführung nochmal neu aufbauen und lockere Leine positiv bestärken.
    Sich interessant machen muss nicht zwangsweise plötzliche Richtungswechsel sein oder "sich zum Affen machen".
    Meiner hat bspw. wirklich Interesse gezeigt, was Herrchen da eigentlich tut, als ich extrem langsam und bedächtig, Hacke an Hacke, Fuß vor Fuß gesetzt habe.
    Hat eine Weile gedauert, aber er pendelte irgendwann ein und hat mich ganz fasziniert angeguckt, wieso der Herr auf einmal so 'ne lahme Tüte ist.
    Bei Richtungswechsel dann besonders den Moment verstärken, wo er durch den Richtungswechsel kurz hinter dir oder neben dir ist.

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