Unsicherheit nehmen - aber wie?
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Hallo,
ich hatte schon mal in einem anderen Thread von meinen Problemen erzählt, da das folgende aber etwas vom Thema des anderen Threads abweicht, mach ich hier einen neuen auf.
Ich suche explizit Methoden, Übungen, Regeln etc pp wie man seinem Hund die Unsicherheit nehmen kann bzw Sicherheit vermitteln?
Wir haben vor kurzem ihr Körbchen umgestellt in eine reizarmere Ecke wo sie nicht direkt Tür und Terrassentür sieht. Dort muss sie jetzt auch öfter hin als vorher zb wenn ich putze o sie unruhig ist.
Diese "Strenge" tut ihr schon recht gut.
Generell suche ich nach Fehlern die ich mache wodurch sie sich unsicher fühlen könnte.
Was empfehlt ihr, was geht bei einem eher unsicheren Hund gar nicht und was sollte man vermehrt tun?Lg
Nescherim -
- Vor einem Moment
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Ich glaube, dass kann dir keiner beantworten, der dich nicht mit deinem Hund zusammen
gesehen hat. -
Hi, ich hab mal in deinem anderen Thread geschaut und mir fallen gleich ein paar Sachen auf. In der Essenz: Du korrigierst das Verhalten deines Hundes - schickst sie weg wenn sie bellt etc - dokterst also an den Symptomen rum, aber das behebt nicht die Ursache.
bsp:
Wir haben ihr Körbchen umpositioniert. Es steht jetzt unterm EsstischBloder Platz. Unter dem Tisch - was wenn ihr da sitzt? Der Platz muss absolut 100% ungestört sein, ein Rückzugsort. Nimm ne Box (nicht zumachen), stell die in ne ruhige Ecke. Aber nicht an einem "Menschenort". Fütter sie für ein paar Wochen IN der Box.
Wenn sie bei uns auf der Couch ist und bellt, muss sie sofort in ihr Körbchen und dort auch für einige Zeit bleiben.
Korb als Strafe - ablsolut "roter Fehler" sprich NoGo.
Und warum bellt sie auf der Couch?Zb bellt sie fremde Menschen grösstenteils mit erhobenem Schwanz an. Ein unsicherer Hund würde ihn doch eher niedrig halten?
Der Hund ist bereits zu "Angriff ist die beste Verteidigung übergegangen, weil seine "Bitte lass mich in Ruhe" sinale übergangen werden. Schirm sie ab - nimm sie kommentarlos an deine Seite und sieht zu dass du zwischen ihr und den fremden bist. Ob Hund oder Mensch. Zeig ihr dass du ein "Schutzwall" bist, an dem weder sie noch irgendwer sonst vorbeikommt.Dann gestern zb. Wir begegnen draussen einer Frau, sie mag unbedingt zu dieser hin, schnuppert, lässt sich zwei Sekunden streicheln und klefft dann wie ne Furie los.
Lass deinen Hund nicht einfach hingehen. Wenns denn sein muss, dann geht zusammen hin, geh in die Hocke, stell den Kontakt her - aber nicht den unsicheren Hund alleine "Hallo" sagen lassen. Sie versucht, zu beiindrucken, dann verlässt sie der Mut, sie will wieder Distanz (bellt) und dann wird sie auch noch geschimpft. Mist auf der ganzen Linie.
oft lass ich sie scho nimmer zu den Leuten hin.
too little too late. Lass sie gar nicht alleine hin. Wieso denn auch?
Bei Spaziergängen arbeite ich viel eben mit Ablenkung und einem deutlichen "Nein" sobald sie nur mit dem Wuffeln anfängt. Leider ist das nicht immer kontrollierbar.Ein unsicherer Hund soll lernen, sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen, da ist Ablenkung genau falsch. Geh zusammen mit ihr die "gefaährlichen Sachen" anschauen und zeige ihr, dass du immer vor ihr bist und alles regelst. Natürlich ist es gut, wenn du sie ansprechen kannst und sie auf dich schaut - aber nicht mit Bällchen etc ablenken wollen. Davon geht die Gefahr ja nicht weg, und dein Hund weiß das, der ist ja nicht blöd.
Das Wuffeln abbrechen zu wollen, bringt nix. Es ist nur ein Symptom. Sie kann das gar nicht bewusst steuern.Das mal so als Denkanstoss. Geh weg von den Symptomen und arbeite an dir.
Einfachste Übung: An der Leine den Hund konsequent auf der Seite halten und mit breiter Brust, aufrecht, lockere Arme, tiefer Atem souverän an allem vorbeimarschieren. Strahle Sicherheit aus und bestehe unaufgeregt aber zu 100% dass dein Hund an deiner Steite bleibt. Nicht mit der Leine, mit dem Körper. Nicht stehenbleiben, nicht ziehen lassen, einfach gehen und wenn immer euch wer entgegen kommt, lauf so, dass dein Hund an der abgewandten Seite bleibt. Will sie vorbei, block sie, kommt der anderen Mensch/Hund zu euch, block den. Wortlos. Und einfach weitergehen.Wenn man alleine das tut, wirkt es schon Wunder.
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Gibt es denn nichts Generelles? Übungen/Spiele oder sollte ich sie grundsätzlich eine zeit lang nur an der Leine lassen?
Sie ist nicht gegenüber Hunden unsicher, sondern nur gegenüber fremden Menschen und bellt beim kleinsten Geräusch.
Sie will meistens vor mir her laufen, aber zeigt das nicht, dass sie eventuell denkt sie müsste alles kontrollieren?
Wenn es ein Geräusch in der Whg gibt und sie losrennen will um nachzuschauen unterbinde ich das mittlerweile.
Einmal bin ich hingefallen, da wollten mir Leute helfen, da muss sie auch gedacht haben dass sie mich beschützen muss, weil sie hat die Leute verbellt und nicht an mich rangelassen.Lg
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Hallo sbylle,
Danke für die umfangreiche Antwort und die Tipps. Das werde ich in Zukunft erstmal umsetzen.
Das Körbchen werde ich eventuell noch etwas verschieben und hinter die Sitzbank an der Heizung hinstellen. Leider gibts sonst in der Whg keine weiteren Plätze wo sie nicht direkt an der Tür bzw mit Blick auf die Tür o Terrassentür wäre. Deshalb hatten wir es erstmal untern Tisch gestellt. Aber dahinter an der Heizung wäre auch noch Platz, dass is dann gewiss idealer.
Kommt ja auch mal Besuch und stimmt schon, spätestens dann wärs kein echter Rückzugsort mehr.Das mit dem rumdoktern an den Symptomen ist mir auch schon aufgefallen. Leider kam von den ersten beiden Hundetrainern nix anderes rüber. Ich bin gespannt ob der dritte Hundetrainer am Dienstag uns mehr helfen kann. Er sieht ja dann auch die Wohnung u ihr Umfeld.
Bzgl Bellen auf der Couch. Wir nehmen sie gerne abends mit auf die Couch. Aber sobald sie ein Geräusch hört, bellt sie. Ein "Nein" wirktoft nicht bzw sie macht noch kurze Zeit weiter u wird immer leiser.
Momentan schicken wir sie dann ins Körbchen, damit sie sich beruhigt und holen sie raus bzw rufen sie, sobald sie wieder ruhig ist. Was empfiehlt sich als Alternative um das Körbchen nicht als Strafplatz zu prägen?Lg
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Ich denke syblle hat dir schon viele gute Ansätze gesagt, an denen du arbeiten kannst. In einem Punkt muss ich aber widersprechen:
Zitat
Ein unsicherer Hund soll lernen, sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen, da ist Ablenkung genau falsch.
Ablenkung ist nicht genau falsch, aber sie kann falsch eingesetzt werden. Wenn der Hund sich ansprechen und ablenken lässt ist die Arbeit schon sehr viel einfacher. Also: Lenke den Hund ab (mit etwas positivem natürlich), aber baue bewusst auch ein paar Sekunden ein, die er immer wieder hinschauen darf und soll. So verknüpft er den positiven Reiz (also das Ballwerfen oder Leckerchen geben) mit den bösen fremden Hund (oder wovor der Hund eben Angst hat). Das ist klassische Gegenkonditionierung und klappt meist sehr gut. In den Ansätzen ist es auch wie Zeigen und Benennen funktioniert. Kannst du dich ein bisschen einlesen und entweder nachmachen oder die Grundidee abschauen. Ich habe bei meinem unsicherm Hund damit große Fortschritte erziehlt (auch wenn noch immer einiges vor uns liegt). Es ist ein Lernprozess, der braucht Zeit und du Geduld.Sonst zu deinem Post:
Alles was deinem Hund Spaß macht und wobei er erfolgreich ist, stärkt sein Selbstbewusst sein, was letztendlich dann gegen die Unsicherheit hilft. Baue alles langsam auf, sodass der Hund immer Erfolg hat. Wenn du zu schnell vorgegangen bist, dann hilf ihm. Er wird so lernen, dass er es meistern kann und du ihm aber auch zur Seite stehst und hilfst. Dabei kannst du je nachdem was dem Hund und dir Spaß machst, Suchspiele nach Leckerchen machen oder Apportieren oder Tricks üben oder oder oder...
Versuche ihn nicht in Situationen zu werfen die für ihn ängstigend sind. Vergrößere den Abstand, wenn er sich unwohl fühlt. Beschäftige dich mit der Körpersprache von Hunden und besonders deines Hundes, so kannst du erkennen, dass er sich Unwohl fühlt schon bevor er bellt.
Seit ich gelernt habe meinen Hund zu lesen, klappt es viel besser und es wird viel weniger gebellt. Ich erkenne, dass er sich unwohl fühlt, weil uns eine Person entgegenkommt, also wechsele ich mit ihm die Straßenseite. So muss der Hund sich nicht selbst wehren, sondern ich manage die "gefährliche" Situation. In Kombination mit dem schönfüttern sind wir damit schon ein gutes Stück weitergekommen.
Sonst kannst du ihm Unsicherheit nehmen, indem du alles für den Hund strukturiert aufbaust. Also Regeln die gestern galten, gelten heute und morgen genauso. Tagesablauf möglichst routiniert, damit alles für den Hund berechenbar ist. Evlt helfen auch feste Ruhezeiten in denen nie etwas passiert. Bei uns ist ab dem ersten Spaziergang bis mittag Ruhe und der Hund soll so lernen, dass er gar nicht auf der Lauer sein muss oder so, weil es wird nichts passieren.
Ich hoffe ich habe euch ein bisschen weitergeholfen! -
Es macht auch ein bisschen den Eindruck, dass der Hund denkt, dass du nicht Herr der Lage bist und sie das übernehmen muss. Nimm sie ernst, wenn sie bellt, gehe nachschauen und signalisiere ihr, dass es i.O. ist.
Wenn sie erst gelernt hat, sich auf dich zu verlassen und nicht mehr alles selbst in die Hand nehmen muss, dann wird es sicher entspannter. -
Ich glaube, das kommt stark auf den Hund an.
Shira wird, wenn sie irgendwas in der Wohnung gruselig findet (Besuch, selten auch Geräusche im Flur o.Ä.) auch auf ihren Platz geschickt, ein grosser Gitterkennel den sie oft und gerne benutzt und sich darin auch sicher fühlt.
Seit wir sie konsequent und ruhig da rein schicken / an der Hausleine hinbringen, ist sie viel ruhiger und scheint richtig dankbar, auf ihre absolute "Ruheinsel" gehen zu dürfen. Dass sie eine Anweisung bekommt, eine Alternative zum Bellen/Unsicher sein und dass sie da nichts und niemand belästigt und sie total sicher ist.
Besuch z.b.: da darf sie, wenn sie ruhig ist und möchte, kurz hin, und wird danach ruhig in den Kennel geschickt. Da merkt man sofort, dass die Anspannung abfällt, sie sich entspannt und genau weis, dass nix passiert.
Wer an den Kennel geht, bekommt mit mir persönlich großen ärger! Sie wird darin nicht beachtet, nicht angefasst, nicht angesprochen und kann in Ruhe von ihrem sicheren Ort aus alles beobachten ohne "in Gefahr" zu sein.
Nach ein paar Minuten im Kennel kommt sie dann oft von selbst nochmal neugierig und wenn es ihr zu viel wird, geht sie wieder zurück.
Ich glaube nicht, dass sie den Kennel und das Hinschicken als Strafe versteht sondern als Alternative, die von mir angeboten bzw. Angewiesen wird. Ich organisiere, sie ist froh, dass sie es nicht machen muss. Ich lasse Besuch ohne sie rein und sie kann guggen, aber wird in ruh gelassen.[Tapatalk-Gekritzel]
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Wie gesagt, ich empfehle eine (offene) Box. Ist viel viel ruhiger. Es geht nicht um einsperren! immer offen lassen. Ich hab ne Trixie Faltbox und mein Hund liebt sie.
Stell das Futter da rein, das bringt ganz viel.Wenn der Hund auf der Couch bellt, dann lass das einfach mal mit der Couch. Schmeiss ne Handvoll Leckerlie in die Box, sag: auf den Platz, und gut.
Lass ne Hausleine dran und führ sie ganz ruhig auf den Platz.
Hinschicken erst, wenn sie den Platz wirklich annimmt und von selbst aufsucht.Ansonsten würde ich das Bellen einfach mal ignorieren und nicht noch verstärken indem ihr auch aufgeregt seid.
Was ich noch tun würde: Überprüf mal, wie gut du deinen Hund lesen kannst. Siehst du, ob und wenn sie vor dir zurückweichst? Was machst du dann? Respektierst du ihre Grenzen? Wenn Hunde ständig angefasst werden, obwohl sie das eigentlich gar nicht wollen, wenn sie bedrängt und bedroht werden (in ihren augen) und sich nicht wehren dürfen/können, wenn sie Angst haben dass ihnen das Futter weggenommen wird und andere Schikanen, dann gibt ihnen das ein Gefühl von Machtlosigkeit und Ausgeliefert-Sein.
Stärke deinen Hund, indem du genauer hinschaust und ihre Signale ernst nimmst. Stell sie nicht in den Mittelpunkt, beachte sie nicht dauernd, lass sie mal links liegen. Unsicher und dauernd im Fokus - schrecklich für die Kleene.Stimme SteffiStuffi zu mit der Ablenkung, und Icephönix mit der Box...
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... nur tät ich keinen Ball werfen, wenn andere Hunde in der Nähe sind. Das find ich ne Unsitte... und wenn der andere unbedingt den Ball haben will hast du deinem unsicheren Hund eine Ressourcenstreiterei eingebracht.
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