Wir trainieren "Alleine bleiben"
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Hallo zusammen,
bisher waren wir stille Mitleser und haben so immer alle benötigten Informationen gefunden. Nun ist es aber so weit, dass wir doch einen eigenen Thread aufmachen müssen, da unser Fall sich mit keinem gefunden zu decken scheint und wir auch bei einigen Fragen noch unsicher sind.
Wir haben vor fast 2 Wochen eine 2,5 Jahre alte Mischlingshündin aus dem Tierheim geholt (Nala). Sie hat sich super eingelebt und macht in allen Trainingseinheiten super mit. Nun haben wir aber das Ziel, dass Sie 1 mal die Woche max. 5 Stunden alleine sein kann. Dies ist eigentlich notwendig, da ich für diese Zeit Vorlesungen habe und mein Freund arbeiten muss. Ansonsten kann ich alles von zu Haus managen. Natürlich ist uns klar, dass dies mehr als ein paar Tage oder Wochen dauern kann bzw. im schlimmsten Fall auch ein paar Monate. Für diese Zeit werden wir uns dann an einen Sitter halten. Bevor ich zu unseren Fragen komme, vielleicht ein paar Dinge zu unserem Alltag:
Wir haben ein 2-geschossiges Haus. Sie kann sich theoretisch im ganzen Erdgeschoss (mit Ausnahme dem Hauswirtschaftsraum) bewegen und im 1. Geschoss stehen ihr Flur, Schlafzimmer und begehbarer Kleiderschrank zur Verfügung. Sie hat ein Körbchen in einer Ecke des Wohnzimmers (EG) und ein Körbchen im Schlafzimmer (1. OG - hauptsächlich zum Schlafen).
Am Anfang hat die kleine Maus immer versucht vor Allem mir zu folgen, wir schicken sie aber konsequent in ihr Körbchen im Erdgeschoss. Dies hat sie inzwischen auch akzeptiert und bleibt entweder gleich da oder lässt sich sofort wieder zurück schicken, wenn sie uns doch einmal gefolgt ist. Wir lassen Sie auch im Erdgeschoss, wenn wir im 1. OG z. B. duschen. Auch das klappt recht gut. Sie jault oder bellt dabei nie, sie versucht maximal zu uns zu gehen.Wir gehen in der Regel 3 mal am Tag mit ihr raus. 1 Pipirunde morgens (danach gibt es eine Kleinigkeit zu essen) und 1 Pipirunde abends und mittags/nachmittags eine große Trainingsrunde (ca. 1 - 1 1/2 Stunden, hier verdient sie sich auch den Hauptteil ihres Essens). Während dieser großen Runde machen wir Fährtentraining, Kommandotraining und einfache Suchspiele. Toben tun wir auch sehr gerne mit ihr. Ab und zu sind dabei auch andere Hunde da, mit denen Sie dann spielen kann oder sich zumindest beschnüffeln kann. Nach dieser Runde ist sie auch sehr K.O. und schläft tief und fest (und schnarcht lauthals
). Spiele wie Zerren oder Apportieren scheinen bei ihr keinerlei Interesse auszulösen.
So nun zum Alleine bleiben an sich: Am Anfang haben wir es ein bisschen zu gut gemeint und haben die Maus etwas länger (15-30 Minuten) alleine gelassen. Beim ersten Mal hat sie sich aber auch in den Flur gelegt und zeigte keine Stressreaktionen. Beim nächsten Mal hat sie dann aber recht bald angefangen Kreise durch das ganze Haus zu laufen (ohne zur Ruhe zu kommen) und zu hecheln. Selten war auch ein Fiepen dabei. Bellen, urinieren, zerstören oder andere Extremanzeichen waren nicht dabei. Da sie ja dennoch klar gestresst war, haben wir dann versucht ihren Raum zu begrenzen und ihr nur das Schlafzimmer mit Kleiderschrank zu geben. Aber auch dort zeigt sie die gleichen Reaktionen (deswegen sind wir davon wieder ab). Alle unsere Versuche haben wir auf Video aufgenommen oder direkt via Skype beobachtet. Da wir scheinbar ihre Grenze bereits überschritten haben, entschlossen wir uns nun, ganz von vorne anzufangen. Da innerhalb des Hauses keine Probleme mehr auftauchen, fingen wir also an mit rausgehen und gleich wieder reingehen. Wir sind nun bei ca. 3 Minuten draußen sein angelangt. Dabei sind nun aber folgende Fragen aufgekommen:
Da wir sie permanent via Skype beobachten, sehen wir ja sehr genau, wann Sie aus ihrem Körbchen aufsteht. Unser Ziel ist es immer, wieder reinzugehen, bevor Sie aufsteht. Wenn Sie jedoch mal aufsteht, fiept sie nicht, sondern schaut in den Flur. Wir haben dann immer gewartet bis sie wieder im Wohnzimmer war und sind dann erst reingegangen. Was machen wir für den Fall, dass sie aufsteht, am Besten: Direkt reingehen oder wie bisher warten, bis sie wieder im Wohnzimmer ist? Sollten wir dann beim nächsten Versuch mit der Zeit weder etwas reduzieren oder ist das noch ok so?
Wir haben im Laufe der Tage bisher recht gute Erfolge erzielen können, so dass sie auch trotz Steigerung einfach schlafend in ihrem Körbchen liegen geblieben ist. Wenn wir dann aber eine Pause gemacht haben, konnten wir danach bei nahezu null wieder anfangen. Ist dies gerade am Anfang eine normale Situation oder habt ihr Tipps, wie wir dies vielleicht gezielt vermeiden können?
Habt ihr eine Richtzahl, wie oft am Tag wir das trainieren sollten? Bisher machen wir es eigentlich so oft es geht am Tag (bestimmt 50-60 Wiederholungen am Tag). Unsere Nachbarn halten uns also garantiert schon für völlig daneben
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Für uns ist nach wie vor zweifelhaft, ob dem ein Kontrollverhalten oder eine Trennungsangst zugrunde liegt. Da sie ein Tierheimhund ist, gibt es leider keine Informationen über die Vorgeschichte. Da Sie aber kein großes Problem damit hat im anderen Geschoss zu bleiben, oder draußen auch schon mal dem Vogel hinterher jagt ohne auf uns zu achten (wir trainieren dran
) glauben wir eigentlich nicht an eine Trennungsangst. Bis auf das Verfolgen am Anfang zeigt sie aber auch kein richtiges Kontrollverhalten. Sie versucht uns nicht zurecht zu weisen oder irgendwo hinzutreiben, sie schaute nur wo wir sind. Wir glauben mittlerweile eher, dass sie nie gelernt hat alleine zu bleiben und einfach überfordert war. Seht ihr anhand des geschilderten da etwas anderes? (Ich weiß, ist für euch bestimmt nicht gut zu beurteilen).
So das waren erstmal die dringendsten Fragen
Ich entschuldige mich jetzt schon einmal für den Roman und wäre euch total dankbar für einige Antworten und Hinweise - gerne natürlich auch zu Dingen, die ich gar nicht gefragt habe, die euch aber aufgefallen sind.
Liebe Grüße
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Zitat
mittags/nachmittags eine große Trainingsrunde (ca. 1 - 1 1/2 Stunden, hier verdient sie sich auch den Hauptteil ihres Essens). Während dieser großen Runde machen wir Fährtentraining, Kommandotraining und einfache Suchspiele.
ZitatAm Anfang hat die kleine Maus immer versucht vor Allem mir zu folgen, wir schicken sie aber konsequent in ihr Körbchen im Erdgeschoss.
ZitatHabt ihr eine Richtzahl, wie oft am Tag wir das trainieren sollten? Bisher machen wir es eigentlich so oft es geht am Tag (bestimmt 50-60 Wiederholungen am Tag). Unsere Nachbarn halten uns also garantiert schon für völlig daneben
Ein Hund ist kein Computer. Bei einem Computer können Fehler bei der Programmierung der Software dazu führen, dass der PC nicht läuft.
Aber Du hast keinen PC, sondern einen Hund, ein denkendes, fühlendes, soziales Lebewesen!!!Deine Hündin ist noch keine zwei Wochen bei Dir.
Ihr Versuch, eine Bindung aufzubauen, wird durch das Verbieten des Hinterherlaufens im Keim erstickt.Außer den beiden kleinen Pinkelrunden hat sie nur noch eine große Trainingsrunde!!!
Warum lässt Du sie nicht einfach erstmal Hund sein und Spaß haben?
Warum muss sie sich ihr Futter erarbeiten?Das Alleinebleiben muss man nach meiner Ansicht nicht trainieren. Das ist eine Sache des Vertrauens. Ich halte immer mehrere Hunde und habe hier viele Tierschutzhunde zu Gast.
Alle bleiben ohne Probleme alleine.Ich rate Dir, mal Deinen Kopf auszuschalten und eine Bindung entstehen zu lassen.
Eine gute Bindung zum Hund entsteht durch eine innere Haltung. Sie beinhaltet Verständnis, Respekt, bedingungslose Zuneigung, den Hund wahrnehmen.Für Kommandos ist später immer noch Zeit. Das Alleinebleiben ergibt sich von alleine aus dem Alltag heraus.
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Zitat
Das Alleinebleiben muss man nach meiner Ansicht nicht trainieren. Das ist eine Sache des Vertrauens. Ich halte immer mehrere Hunde und habe hier viele Tierschutzhunde zu Gast.
Alle bleiben ohne Probleme alleine.
... Das Alleinebleiben ergibt sich von alleine aus dem Alltag heraus.Also haben alle, die das üben mussten Vertrauensprobleme mit ihrem Hund?
ne sorry, nutz mal die Suchfunktion, wie viele Threads es zum alleine bleiben gibt. nur weil das bei dir immer so fluppte, muss das nicht immer so laufen.
ansonsten gebe ich dir Recht, für einen Hund der erst so kurz in der Familie ist, finde ich so ein straffes Trainingsprogramm auch übertrieben.
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Haha die Antwort soll ein Witz sein? Und vor allem eine Ohrfeige für alle die einen Hund haben der nicht alleine bleiben kann.
Meine Hündin bleibt auch nicht alleine. Wir üben seit über 1 Jahr und machen nur langsam Fortschritte.
Ich würde nicht so strikt nach Plan vorgehen. Ich habe gerade in der Anfangszeit den Hund viel erarbeiten lassen. Allerdings mit viel Spaß und oft einfach nur zusammen sein. Ich finde dein Auslastungsprogram zu viel.
Geb ihr doch mal was zu kauen, wenn du gehst. 50-60 mal empfinde ich auch zu viel.
Sonst ruhig bleiben. Kein Druck aufbauen und ruhig weiter üben.
LG Michaela
wie immer vom Handy -
Zitat
ne sorry, nutz mal die Suchfunktion, wie viele Threads es zum alleine bleiben gibt. nur weil das bei dir immer so fluppte, muss das nicht immer so laufen.
Die vielen Themen und Anleitungen sind mir bekannt.
Man kann natürlich mit einem Welpen ab der 8. Woche anfangen zu "üben". Dann kann er mit 6-7 Monaten vielleicht einige Stunden alleine bleiben.Man kann auch einfach warten, bis der Welpe alt genug ist, um alleine zu bleiben.
Ich kenne noch mehr Hundehalter, die das nie geübt haben.
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Achtung, es antwortet eine Erfahrungslose Hundemama in punkto PRAXISERFAHRUNG, die aber schon immer viel beruflich mit Hundeverhalten in der Theorie zu tun hatte und darüber beruflich bedingt schon jahrelang eine Menge gelesen hat, von Leuten die Hunde halten und berichten.
Zum Alleinebleiben-Üben- und -Akzeptieren ist mir eine ganz eigentümliche Vorgehensweise in Erinnerung - keine Ahnung, obs funktioniert - aber ich würde es testen, wenn unser Ches lernen müsste, auch mal ein paar Stunden ohne uns Zuhause zu bleiben.
Ich schildere mal die Grundidee: Ein Regenschirm steht geschlossen im Hausflur in der Ecke. Die Übung beginnt: Der Regenschirm wird geöffnet und steht eine Zeitlang geöffnet am Boden und das bedeutet: eine Zeit später kommt der Mensch, schließt den Schirm und es erfolgt relativ schnell ein High-Light für den Hund (Fressen, Spaziergang z.B.). Die Wartezeit verlängert man Stück für Stück. Also: Wird der Schirm geschlossen und in die Ecke gestellt, folgt das High-Light. Der Hund weiß also: Warten bis der Schirm geschlossen wird, dann gibts das Ersehnte. Endziel: Verlässt man das Haus, öffnet man den Schirm, stellt ihn in Sichtweite des Hundes. Hund kapiert, so lange bis das Ding nicht zu ist, kann ich dösen, behalte es aber im Auge. Hund behält den Schirm im Auge mit der Zuversicht, dass früher oder später jemand kommt, den Schirm schließt und er ein schönes Erlebnis haben wird.
Ich denke, höheren Lebewesen gibt es Sicherheit, wenn sich eine gewisse Routine in bestimmten Abläufen einspielt, auf die man sich verlassen kann. Ein Hund ist fühlend und intelligent. Er lernt: ich warte nicht umsonst und brauch mir keine Sorgen machen, dass keiner kommt und den Schirm schließt. Auch wenn es dauert ... nicht schlimm, bisher ist IMMER jemand gekommen.
Sicher muss man das länger üben als nur ein paar wenige Wochen. Könnte mir vorstellen, dass es klappen könnte. Und statt des Schirmes könnte es wohl auch ein anderes Objekt sein, an dem sich er Hund orientieren kann.
Was die kurze Zeit betrifft, die der Hund erst bei Euch ist ... ein super Tipp aus einem Buch: Ein Welpe/Junghund läuft in der Anfangszeit immer wieder zu seinem Rudelführer (in dem Fall dem Menschen) um sich zu vergewissern ob er noch seine Gunst besitzt ... leckt ihn, streift ihn, folgt ihm. Ihn bei diesem Verhalten zurückzuweisen, lässt ihn unsicher werden, er kann seinen festen und gesicherten Platz im Rudel nicht einordnen. Also, lasst Eurem Neuankömmling noch ein bisschen Zeit, Euch und sein Zuhause als seinen sicheren Platz zu erkennen. Zugehörigkeit und Vertrauen muss man langsam und bewusst aufbauen, wahrscheinlich erst recht bei einem bereits erwachsenen Hund aus zweiterhand, der mal mindestens einen Vertrauensbruch verkraften musste: er hat sein Rudel verloren ...
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Die vielen Themen und Anleitungen sind mir bekannt.
Man kann natürlich mit einem Welpen ab der 8. Woche anfangen zu "üben". Dann kann er mit 6-7 Monaten vielleicht einige Stunden alleine bleiben.Man kann auch einfach warten, bis der Welpe alt genug ist, um alleine zu bleiben.
Ich kenne noch mehr Hundehalter, die das nie geübt haben.
Mmmhh, also habe ich deiner Meinung nach einen Hund, der mir nicht vertraut?
Nach über 35 Jahren mit den verschiedensten Hunden lebt hier jetzt ein Kandidat, der nicht allein bleibt.
Ich kann ihm gebrochene Krallen ziehen oder kleine Wunde mal eben nähen. Da würde ich jetzt nicht von mangelndem Vertrauen ausgehen.Allein bleibt er allerdings keine Sekunde.
Da frage ich mich dann schon, wo das Vertrauensproblem liegen soll. -
Der Hund ist noch nicht alt genug, mußt noch so 20 Jahre warten, dann ist es dem
auch egal. Mit und ohne VertrauenSorry, das mußte grade sein.
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Also erstmal muss ich loswerden, dass ich deine Äußerungen absolut daneben finde Bubuka!
Nur weil es bei deinen Hunden ohne Training geklappt hat, kann man das nicht verallgemeinern, und grundsätzlich sollte man mit einem Rudeltier das alleine bleiben üben!
Und dann auf die Vertrauensbasis zu schlussfolgern, ohne Worte!Zurück zum Thema:
ich denke es ist schon gut, dass ihr das alleine bleiben von Anfang an übt. Sonst gewöhnt sich der Hund nur daran, dass immer jemand da ist. Auch wenn euer Hund nur einmal wöchentlich länger alleine bleiben muss würde ich ihn zumindest in der ersten Zeit möglichst jeden Tag alleine lassen, denn Routine ist für viele Hunde wichtig und beruhigend.
Zu der Anzahl der Wiederholungen, da glaube ich, je häufiger, desto besser, aber ohne, dass es in Stress ausartet.
Es sollte so sein, dass der Hund irgendwann denkt, ok, meine Alte läuft eben ständig raus und rein, kein Grund mich aufzuregen! Dann kann man langsam die Zeiten steigern, aber möglichst variieren! Also mal nach ein paar Sekunden wieder rein, dann mal 3 Minuten usw.
Ich denke auch, dass es gut ist das Hinterherlaufen zu unterbinden, aber ihr solltet dann vllt auch Kuschelrituale oder ähnliches einrichten, damit der Hund auch die Nähe zu euch bekommt, das ist auch wichtig!
Ansonsten würde ich die 1,5 Stunden-Runde vllt auf 2 Runden a 45 Minuten aufteilen, mit Ruhepausen dazwischen, in der man dann prima alleine bleiben üben kann.
Ihr macht das schon! -
Natürlich hat das Alleinebleiben können etwas mit Vertrauen zu tun.
Der Hund muss darauf vertrauen, dass der Mensch immer wieder kommt.
Um nichts anderes geht es.Das mit dem Regenschirm ist ein guter Grundgedanke. Aber auch das geht einfacher.
Ich sage meinen Hunden Bescheid, wenn ich weggehe. Sie verstehen es und wissen, dass sie nicht mit können. -
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