Eingewöhnungszeit - Gedanken einer Anfängerin

  • Hallo zusammen,


    ich bin ja Neuhundebesitzerin mit unserer zweijährigen Tierschutzungarin. Bevor Piri bei uns eingezogen ist, habe ich mir sehr viele Gedanken gemacht um die Eingewöhnungszeit und die Idealsituation.
    Ursprünglich war der Plan, 2-3 Wochen Urlaub, danach gehe ich wieder arbeiten und mein Mann, der von zu Hause aus arbeitet, hat tagsüber ein Auge auf sie.


    Nach zwei Wochen Zusammenleben mit unserem Knutschhund muss ich sagen: Bin ich froh, dass ich jetzt auch von zu Hause aus arbeite und mich selbstständig mache.


    Beim Durchlesen verschiedener Foreneinträge habe ich immer gelesen, eine Woche, zwei Wochen sollten genügen. Dann kann der Hund ans Alleinsein gewohnt sein bzw. in dieser Zeit gewöhnt werden. Pustekuchen, wenn ich das mit unserer gemacht hätte, wäre die vermutlich völlig verschreckt und total verwirrt.


    Wir haben mit unserem Goldstück wirklich Glück gehabt, sie kann alleine im Raum bleiben, folgt uns halt gerne mal um zu gucken was wir machen. Sie bleibt aber auch brav auf ihrem Platz und schläft.


    Die Zeit, die ich aktuell mit ihr verbringe, ist nicht zu unterschätzen, das sind jeden Tag 3-4 Stunden, die wir draußen unterwegs sind. Am Wochenende auch mehr.
    Drinnen spielen wir noch ein bisschen bzw. haben jetzt mit Clickertraining angefangen. Wir lernen uns langsam kennen, Bindung entsteht und es macht Spaß zu sehen, wie sie sich entspannt und langsam merkt, dass sie hier angekommen ist. Sie ist ein wahres Juwel und macht jeden Tag tolle Fortschritte.


    Trotzdem kann ich nur allen ans Herz legen, sich wirklich Zeit zu nehmen, wenn ein neues Familienmitglied einzieht. Wir hätten es sicherlich auch hinbekommen, wenn ich jetzt wieder angestellt arbeiten gehen würde. Aber so ist es für den Hund und auch für uns entspannt und wir können uns in Ruhe aneinander gewöhnen und Zeit in die Erziehung investieren.


    Das waren einfach mal meine Gedanken. Klar ist jeder Hund anders. Aber es ist trotzdem für mich sehr wichtig zu erfahren, dass auch so ein ruhiger und gutmütiger Hund eine Eingewöhungszeit von mehreren Wochen, wenn nicht Monaten hat.


    Liebe Grüße!

  • Zitat

    Beim Durchlesen verschiedener Foreneinträge habe ich immer gelesen, eine Woche, zwei Wochen sollten genügen.


    Echt? Aber nicht in diesem Forum ;)


    1-2 Wochen sind auch bei einem erwachsenen Hund eine zu kurze Zeitspanne um zuverlässig aufs Alleinsein hinzuarbeiten. Auch für die Eingewöhnung finde ich es zu wenig.


    Beim Welpen ist es undenkbar und mir wird jedes Mal anders wenn ich von geplanten Welpen"anschaffungen" lese und die sollen dann nach 2-3 Wochen schon mindestens 6 Stunden allein bleiben.


    Ja, jeder Hund ist anders und Janosch konnte nach 3 Wochen schon mal 3 Stunden allein bleiben aber damit würde ich nie rechnen und immer lieben einen Plan B parat haben.


    Ich sehe es also wie Du ;)

  • Zitat


    Echt? Aber nicht in diesem Forum ;)


    Ich glaube, auch in diesem Forum habe ich schon das ein oder andere dazu gelesen. Aber mich beruhigt, dass in diesem Forum bedeutend mehr auf das Wohl des Hundes geachtet wird als in anderen. Da habe ich das Gefühl, geht es eher danach, wie man den Hund zurecht biegt, damit man möglichst wenig an seinem eigenen Lebensstil ändern muss.


    Zitat


    Ja, jeder Hund ist anders und Janosch konnte nach 3 Wochen schon mal 3 Stunden allein bleiben aber damit würde ich nie rechnen und immer lieben einen Plan B parat haben.


    Ich sehe es also wie Du ;)


    Das freut mich :smile: Piri akzeptiert, dass sie nicht bei uns schläft, sondern im Flur in Schlafzimmernähe. Das Geschnarche ist leider sonst nicht auszuhalten. Man kann auch mal die Tür vom Wohnzimmer zu machen und sie schläft seelenruhig drin weiter während wir meinetwegen im Arbeitszimmer sind. Aber wenn sie dann wach ist, läuft sie trotzdem einmal durch die Wohnung, um zu gucken, wo wir stecken. Wenn sie das gemacht hat, legt sie sich eben wieder hin und schläft weiter. Das schaut für mich entspannt aus - aber sobald sie entweder mich oder meinen Mann nicht in der Wohnung findet, wird sie unruhig, das merkt man sofort. Daher wäre ein stundenlanges Alleinlassen bei uns auch erst mal überhaupt nicht drin.

  • Moin,


    klar - ein bis zwei Wochen nach dem Einzug kann man beginnen - bei Welpen oder jungen Hunden, ohne unbekannte Vorgeschichte. Das beginnt ja nicht mit "ich bin dann mal ne halbe Stunde Einkaufen" oder "drei Stunden shoppen" sondern mit "ich geh mal ins Bad und schließe die Tür hinter mir oder ich bin dann mal eben im Keller und Du bleibst vor der Tür - Ziel ist es eben auch, dem Hund beizubringen "Du, ich komme immer wieder......".


    Auslandshunde, grade solche, die mindestens ein- oder zweimal ihr Zuhause verloren haben, sind eine ganz andere Geschichte. Sie haben dies "ich komme immer wieder" SO nie erfahren oder traumatisch erlebt, ausgesetzt, vertrieben, misshandelt - was auch immer da für Spielräume sind. Sie haben, mal frei übersetzt, mehr Angst um ihre Menschen und tiefere Furcht, denn sie haben das Gegenteil bereits erlebt und erfahren.


    Lucas ist jetzt fast ein Vierteljahr bei mir, hat sich eng an mich gebunden und liegt am liebsten dort, wo er mich sehen kann oder neben mir. Selbst Sofaplätze neben dem Liebsten (das Sofa steht drei Meter von meinem Schreibtisch entfernt) werden, zugunsten des Platzes an meinen Füßen verschmäht.


    Er ist nicht gern allein, wartet immer vor der Tür - trotzdem lasse ich ihn allein und ich weiß wohl, das er zu den Hunden gehört, die echt leiden - er macht nichts kaputt, ist nicht laut, weint einfach nur hin- und wieder und kommt durchaus auch zur Ruhe. Aber egal wer da ist, wenn ich weg bin, er sucht dann dessen Nähe, auf distanzierte Art. Ich nehm ihn gern mit, aber wenn es nicht geht, so bis zu drei Stunden haben wir schon probiert. Die Feuertaufe kommt am Freitag, wir müssen zu einer Beerdigung nach Berlin, hier um 9 Uhr spätestens weg, mein Schwiegersohn kommt erst so gegen 14 Uhr und bleibt dann hier, bis wir wieder kommen. Ich hab leider keine andere Möglichkeit gefunden. Gefallen wird es ihm nicht und ich weiß schon, das er den nächsten Tag nicht von meiner Seite weichen wird. Aber ich kann nicht das ganze Leben nach ihm richten und so muss er da einfach durch.


    Es dauert im Schnitt so um die 8 Wochen plus/minus bis so ein Hund bei einem angekommen ist und er so manches Verhalten auch erst dann zeigt und auspackt. Bei uns war es so, die ersten Male Freilauf klappten super, sein Radius um mich herum war okay, er kam, wenn ich rief - alles topp. Jetzt, wo er die Gegend kennt, kann ich auch gut allein nach Hause gehen, er kommt dann, wenn er meint "ach, so ein Frühstück wäre ja vielleicht nicht übel" und da ich das nicht will, geht er an der Leine. Hier zu Hause kann ich durchaus auch aus seinem Blickfeld verschwinden, er kannt ja Gegend und Weg - in unbekanntem Gebiet ist das wieder anders.


    Manches braucht seine Zeit und viel Geduld.


    Ich wünsche Euch alles Gute
    Sundri

  • Zitat

    klar - ein bis zwei Wochen nach dem Einzug kann man beginnen - bei Welpen oder jungen Hunden, ohne unbekannte Vorgeschichte. Das beginnt ja nicht mit "ich bin dann mal ne halbe Stunde Einkaufen" oder "drei Stunden shoppen" sondern mit "ich geh mal ins Bad und schließe die Tür hinter mir oder ich bin dann mal eben im Keller und Du bleibst vor der Tür - Ziel ist es eben auch, dem Hund beizubringen "Du, ich komme immer wieder......".


    Ich habe ab dem ersten Tag meine Kleine alleine gelassen (allerdings mit meiner anderen Hündin zusammen). Bin in den Keller, zum Mülleimer raus oder in Ruhe duschen gegangen.
    Eben damit sie sofort merkt, es ist völlig normal, wenn Frauchen den Raum verläßt und die Tür hinter sich zumacht.
    Das habe ich dann täglich gesteigert. Kurz Brötchen holen gegangen, kurzer Schnack mit dem Nachbarn vor der Haustür.
    Sie ist jetzt 6 Wochen bei mir und ich gehe seit letzter Woche wieder arbeiten. Es klappt richtig gut. Dazu muss man allerdings sagen, das meine andere Hündin auch keinerlei Probleme mit dem Alleinsein hat und sie ja zu zweit sind.
    Ausserdem wohnt meine Mama unten im Haus und hat ein Ohr auf die Mädels.
    Ich stelle es mir schwierig vor, wenn der Hund die ersten ein - zwei Wochen nonstop Gesellschaft hat und man dann erst anfängt, ihn alleine zu lassen.


    LG
    Katrin

  • Zitat


    Ich habe ab dem ersten Tag meine Kleine alleine gelassen (allerdings mit meiner anderen Hündin zusammen). Bin in den Keller, zum Mülleimer raus oder in Ruhe duschen gegangen.


    Das habe ich auch von Anfang an gemacht. Duschen, Klo, Briefkasten, Keller etc. Auch mal in die Küche und da Tür zu gemacht oder sie im Wohnzimmer schlafen lassen und dann dort die Tür zu. Alles kein Drama und meist steht sie mittlerweile gar nicht mal mehr auf sondern streckt sich ein bisschen und pennt weiter.


    Zitat


    Ich stelle es mir schwierig vor, wenn der Hund die ersten ein - zwei Wochen nonstop Gesellschaft hat und man dann erst anfängt, ihn alleine zu lassen.



    Das sehe ich genauso, deshalb ja auch, siehe oben. Nur habe ich im Internet ganz viel gelesen, dass man ab Tag 1 schon 10 Minuten bis 30 Minuten weg sein sollte. Also wirklich aus dem Haus gehen - dann wär das nach 2 Wochen EIngewöhnungszeit überhaupt kein Problem. Das sehe ich aber eben total kritisch und selbst bei einer recht pflegeleichten Hündin ist das so gar nicht durchzusetzen. Klar habe ich auch geduscht und mal den Raum verlassen. Aber die Wohnung zu verlassen ist schon echt ein Unterschied. Ich war für 1 Stunde vorhin Besorgungen machen. Mein Mann war in der Zeit da. Aber sie hat wohl trotzdem viel an der Wohnungstür gelegen und gewartet und ein bisschen gewinselt und gefiept.


    Wie kommen denn Menschen drauf, als Ratschlag zu geben, dass ein Hund nach 2-3 Wochen Eingewöhnung Problemlos 3-4 Stunden allein sein kann? Und ich meine damit mutterseelenallein in der Wohnung oder im Haus.

  • Naja, ins Bad bin ich die ersten Tage auch völlig allein gegangen und als ich Malik damals geholt habe, mit 8 Wochen - hab ich mir ernsthaft über "Alleinbleiben" so gar keine Gedanken gemacht, sobald er halbwegs stubenrein war, bin ich auch einfach weg gefahren - allerdings wuchs er in einem Handwerksbetrieb auf und war daher nie wirklich allein.


    Aber bei erwachsenen Hunden, die man nicht kennt - da sehe ich auch ganz anderes Risiko, wer weiß, was denen einfällt? Oder wie sie sich verhalten? Die ersten Tage mit Lucas war ich schlicht zu Hause oder wenn ich einkaufen war, dann war jemand anderes hier. Ich wollte einfach wissen, wie reagiert er auf Geräusche, Passanten - bringt ihn irgendetwas in Panik. Für ihn war doch alles neu - für Deinen Hund auch.


    Jetzt, nach Weihnachten waren wir das erste Mal Abends allein weg, allesamt - im Kino. Und es hat geklappt. Jedenfalls zerstört er nichts und wird auch nicht laut. Von daher...


    Ratschläge muss man sich schn aussuchen, man muss schauen, ob sie zu einem selbst und dem betreffenden Hund passen, wir sind alle verschieden und was bei Dir klappt, muss nicht zwangsläufig auch bei anderen klappen und umgekehrt,


    Sundri

  • Sundri, dann hatte ich dich falsch verstanden! Ich hatte es so interpretiert, das du erst nach zwei Wochen anfängst, den Hund überhaupt mal auszusperren :ops:


    Es kommt immer auf den Welpen an, wie lange man ihm das Alleinsein zumuten kann.
    Ich habe meine auch nach zwei Wochen schon zwei Stunden alleine (mit der anderen Hündin) gelassen und als ich nach Hause kam, kamen beide ganz gemütlich aus dem Bett geklettert. Von Streß keine Spur.


    Da muss sich jeder Welpenbesitzer selbst rantasten und ggf. wieder einen Schritt zurückgehen, falls es doch nicht so klappt, wie erhofft.


    LG

  • Ich denke, dass ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Wenn deine Kleine da nicht glücklich mit ist und sich einfach viel sicherer fühlt wenn ihr beide da seit, dann erstmal: :gut: weil ihr anscheinend einen Hund habt der euch gern umsich hat und geduld und üben. Aber das machst du ja eh schon :smile:


    Ich hab Diego am ersten Tag nach 2 Stunden spazieren gehen auch allein gelassen für 20 minuten. hab mich nebenan auf dem Trockenboden versteckt und gelauscht. Nichts zu hören. Für mich war es aber enorm wichtig, dass der Hund allein bleiben kann. Er ist auch ein Straßenhund und da hab ich mir gedacht: sehr gut! der kann mit Menschen wahrscheinlich eh nicht viel anfangen und ist froh allein zu sein. Bevor der denkt, ich wäre jeden Tag da und rund um die Uhr kuscheln und bespaßen, wollte ich von Tag 1 direkt klarstellen, schau ich komme und gehe und es ist völlig normal und in Ordnung.
    Diego ist mein Schatten draußen und in der Wohnung ebenfalls.
    Gehe ich aber, ist es für ihn kein Problem, solange es MEINE Wohnung ist in der er wartet. Soll er mal woanders sein, sieht das schon anders aus....
    Mit dem Kleinen Elmo jetzt dabei hilft mir das ungemein, weil Elmo Diego viel mehr mag als uns glaube ich :lachtot: und wenn wir mal 20 minuten rausgehen, pennen die beiden einfach. Niemand macht einen Mucks, nichts ist kaputt. Solange der Große dabei ist....praktisch! :rollsmile:


    Diese Allein-bleiben-Sache ist aber auch immer eine heikle Sache, zu spät zu früh wie lange und warum nicht solange...Hilfe...Wie gesagt, das würde ich immer ganz vom Hund abhängig machen. Von Alter, Gemüt, Bindung etc...

  • Liebe TE, ich find deinen Thread super!
    Als Mila bei mir eingezogen ist, hab ich 6 Wochen Urlaub genommen und dachte das reicht.. Falsch gedacht.
    Madame muss - bei den Massen die sie trinkt - irgendwie alle 3-4h pinkeln und schon daher wäre arbeiten unmöglich..
    Aber man sollte recht früh mit dem Alleinesein anfangen, wobei ich bei einem Welpen Tag 1 zu früh finde - Mama weg, Zuhause weg, Geschwister weg & dann auch noch Frauchen weg.. nene.
    Wir haben leider den Fehler gemacht rund um die Uhr für Mila da zu sein (Wohnung war nicht Welpensicher, da wir Umgezogen sind.) und nun fällt ihr das alleinebleiben extrem schwer und wir sind auf die 15 Min extrem stolz :D

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