Leinenpöbelei, nichts scheint zu helfen

  • Habe mich jetzt durch die zahlreichen Antworten gelesen, erstmal danke dafür.

    Das meine innere Unruhe die pöbelei verstärkt, habe ich ja schon heraus gefunden. Ich erwische mich ja selber dabei, wie ich ständig die Umgebung scanne, ob irgendwo ein anderer Hund kommt. Mir ist allerdings heute aufgefallen, als ich extra an einen Ort gefahren bin, wo ich weiß das dort mehr Hunde als hier unterwegs sind, das ich dort viel gelassener war, da es mir dort nicht so unangenehm war, wenn sie sich wie ein Berserker aufführt. Das hat sich auch in ihrem Verhalten gespiegelt. Ich habe bei Hundebegegnungen die Leine ein Stück kürzer genommen und sie mit meinem Bein geblockt, wenn sie die Seite wechseln wollte und Richtung Hund gesprungen ist. Nach 3-4 Bellern und kurzer Aufregung war gut. Bleibe ich hier Zuhause stehen und warte bis der Hund an uns vorbei ist, dauert es ewig bis sie sich beruhigt hat. Leider ist es nicht der Schlüssel zum Erfolg, immer woanders hin zu fahren. Irgendwie muss ich ihr diese Gelassenheit auch in gewohnter Umgebung vermitteln koennen.

  • Zitat

    Mir ist allerdings heute aufgefallen, als ich extra an einen Ort gefahren bin, wo ich weiß das dort mehr Hunde als hier unterwegs sind, das ich dort viel gelassener war, da es mir dort nicht so unangenehm war, wenn sie sich wie ein Berserker aufführt. Das hat sich auch in ihrem Verhalten gespiegelt.

    Aus welchem Grund? Weil euch dort niemand kennt ?

  • Du schreibst, dass du stehenbleibst und wartest, bis der andere Hund vorbei ist.

    Es kann gut sein, dass dein Hund das Stehenbleiben und Verharren als Unsicherheit interpretiert.

    Mir ging es auch eine Weile so wie dir, ich war immer in Habachtstellung, ob irgendwo ein anderer Hund kommt und kam einer, hat sich in mir alles verkrampft.

    Mittlerweile, schaue ich nach anderen Hunden, ja laufe sogar hinterher :D , um zu üben.

    Mir hat sehr geholfen, auf dem Hundeplatz die Abfolge zu üben, wie genau ich mich mit meinem motzenden Hund in so einer Situation zu verhalten habe, also schon einzugreifen, bevor sie überhaupt hochfährt. Die Leute dort kannten unser Problem und ich fühlte mich dadurch dort wesentlich sicherer.

    Dann haben wir auch auf der Straße geübt mit zwei verschiedenen Hunden und deren Haltern, die unser Problem kannten. Man geht dann ganz anders an die Sache ran.

    Und natürlich machen wir immer wieder Impulskontrolle. Das hilft meiner Schäferhündin und mir immens.

  • Zitat

    Aus welchem Grund? Weil euch dort niemand kennt ?

    Ich denke schon, ja. Zuhause kennt uns jeder und jeder weiß auch, das ich schon ewig an ihrem Verhalten rumdoktere und es sich bis heute nichts getan hat.

  • Zitat

    Versuch doch mal deinem Hund eine Aufgabe zu geben. Ich habe einen Leinenpöbler so in den Griff
    bekommen. Beim Spaziergang hat er eine Frisbeescheibe ins Maul bekommen. Er hat sie gehütet wie
    seinen Augapfel, kein anderer Hund war mehr interessant. :D
    Selbst sein Todfeind durfte an uns vorbeigehen, ohne daß mein Hund reagiert hätte; im Gegenteil,
    sein Gesichtsausdruck schien zu sagen: siehst du nicht , ich hab was wichtigeres zu tun als dich zu
    beachten.


    Genau das mach ich auch grad, scheint zu helfen bei uns

  • Zitat

    Aber geht´s hier dann nicht wieder um das pure Ablenken?

    Ich habe mir in der Knowledge-Base gerade den Post zum Thema "Leinenaggression" durchgelesen und fand das ganz hilfreich. Mit Ablenkung am Hund vorbeizugehen bringt danach eben nicht viel, weil der Hund den anderen ja wahrnehmen soll.

    Ja doch klar. Das ist erst einmal Ablenkung. Der Hund soll sich bewusst an mir orientieren, damit ich ihm signalisieren kann, dass ich die Situation unter Kontrolle habe. Er ist ein sehr unsicherer Hund und nach dem Überfall des Landseer-Rüden ist es noch zig-Mal schlimmer geworden. In der gleichen Woche hat sich noch ein Rotti auf meinen Hund gestürzt. Diese Sch... Woche hat das Leinenpöbeln extrem verschlimmert. Und sicherlich habe auch ich einen schnelleren Herzschlag bei solchen Begegnungen - insbesondere, wenn etwas Rotti-oder Landseer-Ähnliches auf uns zukommt. Das ist auch bei mir nicht spurlos vorbeigegangen (bei dem Landseer lag ich ganz unten, mein Hund auf mir, der Landseer biss nur auf meinen Hund ein :verzweifelt: )

    Er nimmt den anderen Hund ja wahr, aber er fixiert halt schnell und wenn er damit auch nur ansatzweise anfängt, soll ich ihn ablenken.
    Es ist aber sicherlich schwierig aus der Ferne zu beurteilen, dass genau dieses Vorgehen für uns das richtige ist. Das muss man live erleben. Gerade ein Einzeltraining wird ja auf ein Hund-Mensch-Gespann individuell abgestimmt (zumindest sollte es das). Für uns passt das so. Ich sehe die Fortschritte.

  • Zitat

    Ich denke schon, ja. Zuhause kennt uns jeder und jeder weiß auch, das ich schon ewig an ihrem Verhalten rumdoktere und es sich bis heute nichts getan hat.

    Ein weiterer Faktor wird hier sein, dass du dich ganz bewusst und mit einem bestimmten Ziel in genau die brenzligen Situationen begeben hast. Damit hast du ein Stück weit mehr "Sicherheit" und "Stärke" ausgestrahlt, weil du quasi innerlich schon gewappnet warst. Daheim gehst du eher mit Angst in solche Situationen, was dein Hund dann auch schnell merkt.

    Stehen bleiben und abwarten bis der andere Hund vorbei ist würde ich auch nicht machen. Viel mehr nimmst du deinen Hund frühzeitig in die für euch beste Fußposition, und gehst einfach an den anderen dran vorbei ohne dich um die Anderen zu kümmern, Aufmerksamkeit voll auf deinen Hund, aber nicht anstarren im Gehen, sondern eher so aus dem Augenwinkel beobachten.
    Ich ermahne Ashanti mittlerweile nur noch, wenn ich aus dem Augenwinkel sehe, dass sie gleich ins Fixieren verfallen wird. Das mache ich mittels einen kurzen leisen Tones, den sie auch als stricktes "Nein" kennt.
    Und wenn sie doch mal pöbelt, dann bin ich selber Schuld.

  • Feines Thema .... Lola ist ein Leinenpöbler par excellence: Zu ihren Glanzseiten (bevor wir intensivst an der Leinenaggro gearbeitet haben) hat sie mit ihren 35 kg Lebendgewicht, 62 cm Stockmaß auf den Hinterbeinen in der Leine gestanden und alles angemacht, was da kam: Mensch, Hund etc. Ich hab's mir einfach gemacht, bin nur noch in die Pampa gefahren, damit ich bloss niemanden treffe - aber Hunde gibts überall, auch in der Pampa. Also musste ich was tun: Erste Frage - warum tut sie das? Antwort: Hund ist extremst unsicher gegenüber allem Neuen und Fremden - ergo muss ich ihr die Sicherheit bieten. Da ich selbst ziemlich unsicher in neuen und fremden Situationen, fing ich an zu managen: schönfüttern, an der Seite absitzen lassen, Bogen laufen, Umdrehen und was es sonst noch für Möglichkeiten gab. Auf Dauer hat letztendlich das an der Seite absitzen lassen + schönfüttern geholfen - aber das war pure Ablenkung, außerdem will man ja auch mal weiterkommen. Hier im Forum bin ich dann auf den Z+B-Thread gestossen und habe es sofort ausprobiert und war begeistert. ES HAT FUNKTIONIERT!!! Die Leute, die uns nur als Aggrogespann kannten, waren erstaunt, wie sich dieser Hund von dem Clicker beeindrucken lässt. Und ich hab's trainiert, immer und immer wieder - es gab und gibt Rückschläge, klar, sie hat ihre Feinde, da kann ich mir nen Wolf clickern, da hilft dann nur unser Management: Seite, setzen, Klappe halten - funktioniert heute auch.
    Leinenaggression ist meiner Meinung nach ein hausgemachtes Problem und ziemlich schnell antrainiert: Lola kam im Alter von 9 Wochen zu uns und war bis sie zwei Jahre alt war, mit jedem Hund gut Freund - solange sie nicht an der Leine war. Aber immer frei geht nicht und Leinenkontakte sind nicht nicht so mein Ding gewesen. So fing sie dann an, zu zetern, wenn es nicht nach ihrer Nase ging und zog in Richtung des entgegenkommenden Hundes. Ich hab dann die Leine halt kürzer genommen - und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Zum Schluss hatte ich dann einen in der Leine stehenden Hund, der kaum noch zu halten war ..... Ich musste mir irgendwann eingestehen -schweren Herzens - das ICH das Problem bin und damit kam die Wende.
    Lola ist heute 8 Jahre alt, mit 5 Jahren hab ich das Z+B angefangen - heute brauch ich weder Clicker noch Lecker um an anderen Hunden vorbeizugehen, ein "Schau" oder der berühmte Griff in die Leckerlietasche meiner Jacke reicht aus - und wenn sie mal pöbelt, so what, ich ignoriers und geh einfach weiter.

    Sie ist ein Hund, der nun mal seine Artgenossen nicht unbedingt mag, weder im Freilauf noch an der Leine - und das Verhalten ist identisch. Da sie sich aber nicht sicher abrufen lässt und auch kein "Tut-Nix" ist, muss sie leider an der Schleppe laufen - aber damit habe ich mich abgefunden ....

    So, liebe TE, das war jetzt mal unsere Geschichte, um Dich zu ermutigen, den Clicker noch mal auszupacken und einen neuen Anlauf zu nehmen. Auch in uns sind Hunde reingerannt und haben alles wieder zunichte gemacht - heute nehme ich es als Trainingsansatz ...

    LG Marion

  • Hallo,

    wollte mich nochmal zurück melden.
    Ich weiß nicht genau warum ich lockerer bin, aber es scheint sich auf Hexe auszuwirken. Mittlerweile reicht ein Abstand von ca. 10m wo ich auf Hexe noch einwirken kann. Ich muss zwar immer noch ausweichen wenn ein anderer Hund kommt und sie wuerde auch weiterhin so ausrasten wenn ich nicht 100% bei der Sache bin, aber dass sich der Abstand so verringert hat, ist für mich schon ein großer Fortschritt. Wenn wir einen anderen Hund treffen, lasse ich sie immer noch oder wieder neben mir absitzen und wir schauen uns zusammen den Hund an, zwischendurch kann sie mich sogar schon anschauen. Dann wird gelobt, noch kurz hinter hergeschaut und wir gehen weiter. Man merkt ihr zwar deutlich an, dass sie immer noch seeeehr angespannt ist, aber meine Ruhe scheint ihr zu helfen selber ruhiger zu bleiben.

    Liebe Grüße,

    Kerstin

  • also, sie bellt aus unsicherheit, weil sie ja nicht will dass der hund kontakt mit ihr hat?
    (sry bitte korrigieren, hab nur den eingangspost gelesen).

    nun sagst du der hund sei sehr intelligent und lernwillig.

    aber der hund lernt ja immer dass es zu keinem kontakt kommt wenn sie pöbelt! lernwillige und intelligente hunde lernen nicht nur gutes, auch das falsche benehmen wird sofort gelernt- wenn es ja zum ziel führt.


    irgendwie darf es gar nicht zur situation kommen in welcher sie pöbelt- oder die situation wird erst gelöst wenn sie wieder ruhig ist.

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