Wann entwickelt sich der Jagdtrieb?


  • Du verlangst schon ganz schön viel von dem Zwerg. In dem Alter ist allerdings die Ruhe vor dem Sturm. Stell Dich drauf ein, dass das Du zurückschrauben musst in den nächsten Wochen, weil er aufgrund der Entwicklung das nicht mehr alles auf die Reihe bekommen wird. Es wird ihn überfordern und es wird zum Teil wieder zusammenbrechen.


    Ich würde mich dann nur noch auf die Wesentlichen Dinge konzentrieren (Sitz und Platz übe ich in dem Alter überhaupt noch nicht).


    Das schreibe ich nur, um Dich vorzuwarnen ;)

  • Zitat

    Ja genau,das "Vorstehen" ist ihm angeboren. Wenn ich mit meinen 3 Hunden unterwegs bin zeigt der Münsterländer mir (bevor die anderen etwas mitkriegen) das da Wild oder interessante Tiere sind. Ich kann meine Dalmis rechtzeitig zurückrufen, er kommt und wird gelobt.


    Na, wenn das kein super Teamwork ist! ;)



    Mich würde auch interessieren, wie ich es handle, wenn der Hund (mein Mischling ist jetzt gute 6Monate alt) anfängt Vögel zu jagen oder zu fixieren?
    - Impulskontrolle üben wir mit dem Ball und allen möglichen Situationen,
    - Abruf ständig üben
    - Bindung festigen


    Aber das ist ja nicht wirklich etwas gegen das jagen oder? Welche Ersatzbeschäfitgungen und Methoden gibt es um es im Keim zu ersticken?


    Würde mich auch sehr interessieren!
    Hoffe auch eure Antworten und Erfahrungen


    Grüße,
    Steffi

  • Bei einer jagdlichen Rasse/Mix ist der Jagdtrieb bereits im Welpenalter angelegt und präsent. Wenn man weiß, dass ein Welpe/Hund Jagdtriebveranlagungen hat, so liegt es an dem Hundebesitzer diese bereits in den Anfängen zu händeln.


    Das bedeutet, solche Hunde dürfen keine Alleingänge durchführen, sie werden auf den Wegen (dort können sie sich frei bewegen) abgerufen, sobald die Schnüffelei auf "Abwegen" geht uind erkennbar ist, dass der Hund auf einer Spur läuft.


    Hat der Hund erst einmal "Selbstständigkeit" erlernt, wird es schwer ihm seine "Erkenntnisse" abzugewöhnen.

  • Ich denke, wenn du jetzt schon jagdliche Ansätze unterbindest, dein Hund die "Arbeit" machen darf, die seiner Rasse entspricht und hinsichtlich der Impulskontrolle und dem Grundgehorsam dranbleibst, dürftest du mit deinem Labbi keine Probleme in der Hinsicht haben.
    Ich kenne übrigens keinen einzigen eigenständig jagenden Labrador.

  • Zitat

    Bei einer jagdlichen Rasse/Mix ist der Jagdtrieb bereits im Welpenalter angelegt und präsent. Wenn man weiß, dass ein Welpe/Hund Jagdtriebveranlagungen hat, so liegt es an dem Hundebesitzer diese bereits in den Anfängen zu händeln.


    Das bedeutet, solche Hunde dürfen keine Alleingänge durchführen, sie werden auf den Wegen (dort können sie sich frei bewegen) abgerufen, sobald die Schnüffelei auf "Abwegen" geht uind erkennbar ist, dass der Hund auf einer Spur läuft.


    Hat der Hund erst einmal "Selbstständigkeit" erlernt, wird es schwer ihm seine "Erkenntnisse" abzugewöhnen.



    :gut:


    Ich sehe es wie " Grinsekatze1 "


    LG .

  • Stimme da den bisherigen Kommentaren zu. Unsere Strategie, weil SteffiStuffi ja nochmal danach fragte:


    Bei uns (Deutsch Drahthaar, also jagliche Leistungszucht und definitiv Jagdtrieb, wenn auch Vorsteher) gab es von der ersten Minute an ein konsequentes Anti-Jagd-Training. Was anfangs eher in weglassen von Dingen bestand, als aktives Training war. Der Welpe kannte keine wilden Ballwerfspiele, nichts wo er iwie einem bewegten Objekt hinterher hätte rennen können/müssen. Er sollte nicht lernen"Hetzen ist super", solche Hetzspiele sind für jagdlich ambitionerte Hunde, bei denen das weniger bzw kontrollierbar werden soll, eher schlecht! Das klingt easy, man schränkt sich aber doch ganz schön ein, wenn man es wirklich ganz konsequent durchzieht für einige Monate. Erst als Sitz und Platz soweit saßen, dass er zuverlässig liegen/sitzen blieb, haben wir begonnen, an der Impulskontrolle aktiv zu arbeiten, also mal ein Spielzeug nur gezeigt, dann etwas bewegt, später schneller und iwann konnte man es werfen. Letzteres klappte mit ca 5 Monaten denke ich. Ging recht fix, ist aber nicht selbstverständlich.
    Außerdem war von Anfang an jedes entdeckte Tier draußen ein Signal für "bei Frauchen gibts Superfutter", das galt auch für andere Hunde. Was recht fix dazu führte, dass er erst zu uns kommt, bevor er iwo anders hinrennt. Bei Wildsichtung wird auch "Nein" gesagt, wenn er sich nicht sofort umdreht und dann gibt es bei Frauchen anschauen was zu Futtern.
    Pfeifentraining ist natürlich auch sehr sinnvoll!


    Natürlich kommt dazu dann noch der vermutlich wichtigste Faktor, der Jagdersatz. Bei uns sind das intensive Suchspiele, entweder Menschen, Spielzeug oder zu Hause auch mal Teebeutel und Kräuter. Am besten, man kommt gemeinsam zum Ziel (Spielzeug hängt im Baum und muss angezeigt werden, Mensch holt es runter. Teebeutel in ner Schublade, das gleiche Spiel. Auch dem Hund die richtige Richtung zu zeigen, wenn er sich vertut, ist Teamwork). Nasenarbeit jegllicher Art eben. Aber auch andere Beschäftigung, die Langeweile vertreibt, ist wichtig. Alf lernt grad im Haushalt zu helfen: Papier wegräumen, Pfandflaschen in die Box bringen....


    Und: wem draußen nicht langweilig ist, der sucht sich auch keine eigene Beschäftigung, also immer schön was einfallen lassen unterwegs :)


    Das alles hat bei uns dazu geführt, dass wir einen zufriedenen, ncht jagdlich geführten Jagdhund hier haben, der von flüchtendem Wild abrufbar ist. wir bleiben aber intensiv dran, denn auch mit 11 Monaten kann da noch was kommen, aber ich glaube, wenn wir nicht schlampen, wird das so bleiben.


    Spieli werfen sieht bei uns im Übrigen häufig so aus: Alf macht Sitz oder Platz, ich gehe, werfe das Spieli weg, Alf kommt auf Ruf zu mir, dann wird er erst los zum Spieli geschickt. Gejagt wird nur, wenn es erlaubt wird, alleine wird das nicht entschieden. Klar darf er auch mal einfach losrennen oder direkt aus dem Platz hin, aber das entscheide ich, nihct der Hund. Das alles hat er spielerisch und ohne Druck gelernt, ist er doch mal durchgebrannt, gab es eben kein Belohnungsspiel am Ende, das Spieli kam weg.... Da guckt der Hund dumm... :fear:


    Und nochmal kurz hierzu:


    Zitat

    Du verlangst schon ganz schön viel von dem Zwerg. In dem Alter ist allerdings die Ruhe vor dem Sturm. Stell Dich drauf ein, dass das Du zurückschrauben musst in den nächsten Wochen, weil er aufgrund der Entwicklung das nicht mehr alles auf die Reihe bekommen wird. Es wird ihn überfordern und es wird zum Teil wieder zusammenbrechen.


    Klar, es kann einbrechen, muss es aber nicht. Bei mir lief es in dem Alter auch echt mehr als super und auch mir wurde sowas immer wieder gesagt hier. Das hat mich sehr verunsichert ehrlich gesagt. Und was ist passiert? Nichts, außer minimales "nachfragen" seitens des Hundes bei manchen Kommandos. Und mit jetzt 11 Monaten müsste der erste pubertäre Ausfall lange da gewesen sein. Er blieb wie er war, wurde nur selbstbewusster, sicherer, weniger kindisch und hatte sich besser im Griff. Ab und an wurde mal ein Sitz oder Platz nicht direkt ausgeführt, da muss man dann eben drauf bestehen oder man pinkelte erst und kam dann, das hatte sich aber nach 5 Versuchen erledigt. Auch hier reichte ein schlichtes "Nein". Es muss nicht schlechter werden, man kann auch während der Pubertät neue Dinge lernen (hat mir neulich auch jemand sagen wollen, dass das nicht ginge). Klar ist das nicht die Regel, aber ein Welpe, der die Regeln gut kennt und eine sehr gute Beziehung zu seinen Menschen hat, der kann die Pubertät offensichtlich auch ohne größere Einbrüche durchlaufen. Ich wollte das nur mal erwähnt haben, weil mich persönlich solche Aussagen wie gesagt sehr verunsichert haben und ich es schön gefunden hätte, wenn mir jemand Mut gemacht und vom Gegenteil berichtet hätte. :)

  • Zitat

    Klar ist das nicht die Regel, aber ein Welpe, der die Regeln gut kennt und eine sehr gute Beziehung zu seinen Menschen hat, der kann die Pubertät offensichtlich auch ohne größere Einbrüche durchlaufen.



    Oh, das ließt sich iwie, als würde es nur am Menschen liegen...Nein nein :ops: Auch Welpen, die Regeln gut kennen und ne super Bindung haben, können durch die Pubertät "zurückfallen", da ist nicht zwangsläufig der Mensch schuld. Der eine Hund hat halt mehr mit der Pubertät zu kämpfen, der andere weniger. Und wenn man ein Exemlar hat, dass weniger zu kämpfen hat und dazu dann gute Bindung und gut verstandene Regeln vorhanden sind, dann kann es auch mal kaum auffallen, dass die Pubertät da ist :)


    So, das klingt besser :headbash:


  • Wir machen Zeigen und Benennen, war ein Tipp meiner Trainerin, das so früh schon anzufangen (meine Kleine ist jetzt knapp 9 Monate alt, wir üben seit ca. 2 Monaten). Das heißt, wenn sie einen Vogel sieht und fixiert, dann stelle ich das unter Signal (bei uns "Wo ist der Vogel?"), dann kommt der Click / Markerwort fürs ruhige anschauen. Anfangs hat sie meistens dann weiter geguckt, dann durfte sie nach dem Click eben als Belohnung weiterschauen (dh. ich habe verbal gelobt und dann gesagt "Kucken").
    Inzwischen orientiert sie sich nach dem Click fast immer zu mir um und holt sich ein Leckerli ab.
    Macht ihr total viel Spaß. Wenn ich den Vogel zuerst sehe, sage ich "Wo ist der Vogel?", sie schaut sich dann um und wenn sie ihn gesehen hat fixiert sie ihn kurz und schaut dann immer schon kurz zu mir, wenn ihr der Click zu lang dauert. Oder sie sieht in zuerst, dann zeigt sie ihn ganz deutlich damit auch ja sehe, was sie tolles entdeckt hat und dass ein Click fällig ist. Hinterhergerannt ist sie seitdem nie wieder, selbst wenn direkt vor ihr Krähen hopsen und dann wegfliegen.
    Seitdem haben wir irgendwie auch eine ganz andere Bindung, weil nicht immer der Hund was spannendes sieht und von Frauchen kommt "Nein, Hierher" (weil ich anfangs dachte ich muss sie vom Fixieren abrufen, bevor sie womöglich losrennt). Sondern jetzt SOLL sie sogar anstarren (solange sie dafür nicht losrennt). Das findet sie ziemlich gut :lol:


    Allerdings habe ich einen Hütehund-Mix. Da ist das Fixieren alleine schon selbstbelohnend, für eine Hetzjäger wäre das wohl nicht so. Und die Kleine ist erst 9 Monate alt, dh. der Jagdtrieb wird evtl. noch deutlich stärker. Mal sehen ob das dann weiterhin ausreicht als Anti-Jagd-Training. Aber bisher klappt es super und es hat mein Vertrauen in sie sehr gestärkt. Vorher wurde ich sofort nervös, wenn sie irgendwas angestarrt hat (und die kann vielleicht Starren! intensiver noch als viele Aussies :lol: )

  • Zitat


    Ich kenne übrigens keinen einzigen eigenständig jagenden Labrador.


    Nein? Ich kenne einige, die das tun würden wenn sie dürften - Vollblutjäger durch und durch, ausgebildet für die Nachsuche. Die sind ja sowas von weg wenn sie könnten - dürfen sie aber nicht und stehen top im Gehorsam. :)


    Bei Caron war mit ca. 7 Monaten sehr deutlich, dass er sich für Spuren UND für alles was sich bewegt sehr stark interessiert.

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