Erziehung von Spaß bis Ernst - mit der Bitte um Hilfe

  • Hallo liebe Forenmitglieder :rollsmile:


    Seit Samstag (30.11.13) bin ich stolze Besitzerin meines ersten eigenen Hundes. Mylo ist ein Münsterländermix, 10 Wochen alt und ein Rüde. Ich hab ihn von einem Bauernhof, dort wurde die Hündin ungewollt schwanger, und die Babies mussten dann nach 9 Wochen weg. Er war weder gechipt noch geimpft, aber das wurde vorher abgeklärt. War am Montag mit ihm beim Tierarzt und er hat alles tapfer hinter sich gebracht.


    Jetzt das eigentliche Problem:


    Er hat es auf alles was wackelt und raschelt abgesehen, klar das tun die Welpen alle und ist bis zu einem bestimmt grad auch normal.. aber er fängt gerade wohl auch an seine Grenzen auszutesten. Er will z.B. meine Tischdecke, Hose, Socken etc. einfach nicht mehr los lassen. Wenn ich ihm dann in bestimmtem Ton 'Pfui' sage und es ihm aus dem Maul nehmen will fängt er an zu knurren aber lässt es dann widerwillig los. Dann allerdings rennt er mit großen Anlauf auf meinen Arm/Fuß/Bein zu und beisst und knurrt dann und er ist nicht zu stoppen. Bisher habe ich ihn dann immer ruhig aber bestimmt auf den Rücken gedreht und dann geschimpft..Das bringt es aber auch nicht wirklich.. da versucht er dann so nach meiner Hand zu schnappen und knurrt.


    Wie bekomme ich das in den Griff?


    Liebe Grüße, der aufgeweckte Mylo und Besitzerin

  • ;) Das ist für Welpen ein ganz normales Verhalten, die kennen noch kein "nein" - stell Dir vor Du bist in einem fremdsprachigen Land und die Leuts dort reden irgendwas und Du verstehst "NIX" - so geht es Deinem Hundchen.


    Er muss jetzt alles lernen, von Beißhemmung (auch das müssen Welpen lernen) bis "Nein" über "komm" und "aus", Du musst Wege suchen, ihm das beizubringen..... denn von allein wird das eher nichts werden.


    Das schnappen und zerren ist unter Welpen ein ganz normales Spiel, da kein anderer Welpe da ist, nimmt er Dich oder Deine Sachen.


    Auf den Rücken drehen ist etwas, das Du nicht tun solltest, das sind echt veraltete Methoden, die Deinem Hund eher Angst vor Dir machen, die aber nicht dazu angetan sind, ihm etwas beizubringen.


    Sundri

  • Also erstmal Hallo und Glückwünsch zu deinem ersten Hund :-)



    Das was du schilderst ist durchaus normal. Kein Grund um hektisch zu werden oder Maßnahmen zu ergreifen wie den Hund auf den Rücken zu drehen.
    Das kann eine gute Bindung zwischen euch direkt vernichten.


    Bleib erst einmal gelassen und zeig ihm souverän die Grenzen. Vielleicht helfen dir ein paar moderne gute Hundeerziehungsbücher und ich rate dir auf jedem Fall zu einer Welpengruppe/Hundeschule.


    Dort wirst du dann auch lernen, dass das ganz normale Probleme sind, die man zwar unterbinden kann/sollte, aber seine Bindung zum Hund nicht gefährden soll. Vor allem nicht, wenn ihr euch noch kaum kennt.

  • Ich danke euch für eure Ratschläge. Den Tipp mit dem 'auf den Rücken drehen' habe ich von meiner Mutter, so hat sie auch ihre beiden Schäferhunde klein gekriegt. Aber gut, dass mache ich dann jetzt nicht mehr.


    Habt ihr eventuell ein paar Übungen oder Tipps wie ich sowas am besten angehen kann? Hab mir auch schon einen Clicker bestellt, wollte das gerne ausprobieren. Ab wann kann ich denn mit dem Clickern beginnen ohne in zu überfordern? Ich dachte da an täglich 15 minuten.


    Vielen Dank im Vorraus!

  • Also ich bin gegen auf den Rücken drehen ( es sei denn, es ist wirklich angebracht und man hat dazu sehhhrrr viel Erfahrung). Ich kann dich aber beruhigen, dass dieses Verhalten (wie du ja schon geschrieben hast) bei Welpen schon oft vorkommt. Seine Mutter würde ihm da zeigen, wo die Grenzen sind. Über das Internet einen guten Tipp zu geben ist schwer, da man nicht genau weiß, wie er sich verhält. Ich würde auf jeden Fall zu einer guten Hundeschule oder einen guten Hundetrainer "besorgen", damit sich das alles von Anfang an in gute Bahnen lenken lässt. Es gibt dazu mehrere Möglichkeiten, die bestimmt auch noch hier genannt werden, aber eine Möglichkeit wäre, wenn er z.B deine Hose nicht mehr loslässt, ihn (aber ganz ruhig) mit sehr tiefer Stimme anzugrummeln. Das hat, als meiner noch klein und niedlich war( er ist es immer noch ;) ) sehr geholfen. Es gäbe da noch den Schnauzgriff ( da bin ich mir aber nicht sicher, ob der hier angebracht ist, da ich, wie gesagt, das alles ja nicht live gesehen habe und ich nicht immer ein Fan davon bin). Auf jeden Fall solltest du ihm AUS oder PFUI beibringen.
    :)
    Ich denke hier werden aber noch viele andere, sehr gute Vorschläge kommen.

  • Erstmal Glückwunsch zu dem Kleinen :smile:


    Dein Welpe spielt! Das ist noch kein Grenzen austesten (keine Sorge das kommt noch früh genug). Er muss die Spielregeln im Zusammenleben mit uns Menschen erst kennenlernen und das dauert eine Weile. Der Zwerg ist noch keine Woche bei dir und es ist alles neu.
    Nun liegt es an dir ihm behutsam, ruhig und konsequent die Welt nahezubringen, in der er die nächsten Jahre leben wird. Vor allem lass ihn aber erstmal ankommen.
    Bestrafe ihn nicht dafür, dass er normales hündisches Verhalten zeigt. Und auf GAR KEINEN FALL mit so veralteten und völlig ineffektiven Methoden wie "auf den Rücken drehen".


    Langfristig möchtest du, dass er nicht mehr in Dinge beißt, die dir gehören. Das ist logisch für DICH, er muss es nach und nach lernen.
    Immer wenn er in etwas beißt, wo es dir nicht passt, pflückst du ihn da ab und bietest ihm eine Alternative, wenn gerade spielen erwünscht ist. Ein Spielzeug zum Beispiel.
    Hast du gerade keine Lust zu spielen, plückst du ihn 1000x ab. Irgendwann versteht er, dass du das nicht möchtest und auf jeden Fall handelst.
    Parallel dazu arbeitest du daran ihm "NEIN" beizubringen. Wie genau du das am Besten machst kannst du in einem Thread hier im Forum sehr gut nachlesen :gut:
    Dann kannst du die oben beschriebene Maßnahme mit einem "NEIN" verbinden.


    Vor allem erwarte aber keine Wunder. Geduld, Ruhe und Konsequenz sind die Schlüssel zum Erfolg!
    Genieß die Welpenzeit. Sie geht so schnell vorüber!

  • Zitat

    ...so hat sie auch ihre beiden Schäferhunde klein gekriegt.
    Wenn man einen "kleingemachten" Hund mag!?

    Habt ihr eventuell ein paar Übungen oder Tipps wie ich sowas am besten angehen kann? Hab mir auch schon einen Clicker bestellt, wollte das gerne ausprobieren. Ab wann kann ich denn mit dem Clickern beginnen ohne in zu überfordern? Ich dachte da an täglich 15 minuten.


    Vielen Dank im Vorraus!


    Klicker ist gut, aber 15 Min./tgl. in dem Alter zuviel! 3xtäglich 2 - 3 Minuten reichen völlig zum Anfang.


    Ich habe seit 30 Jahren Schäferhunde und hatte es nie nötig, sie auf den Rücken zu drehen!
    Bei Deinem "Problem" habe ich es dem Welpen in aller Ruhe mit "Nein!" abgenommen und ihm sofort etwas gegeben, was er darf,z. B. ein Kauspielzeug.
    Zeitgleich habe ic das "Nein" geübt:
    Lecker auf die offene Hand - "Nein" und Hand geschlossen, wenn er dran wollte.
    Wenn er sich dann bei "Nein" abgewandt hat, ein Lecker aus der anderen Hand.


    http://www.youtube.com/watch?v=Qqoo7voAzvc
    Edit:
    https://www.dogforum.de/bring-…d-n-e-i-n-bei-t18293.html

  • Du schreibst von "klein kriegen"....
    Genieß erstmal die Zeit (wie die anderen schon geschrieben haben.


    Und "klein kriegen" musst du deinen Hund sicher nicht :-)
    Guck lieber, dass ihr eine Vetrauensbasis aufbaut, dann benötigt man auch solche Methoden nicht, weil du durch kleine Gesten schon ausdrücken kannst, was ok ist und was nicht.


    Also: Erstmal kennenlernen und Beziehung stärken :-)



    Üben würd ich auch nur so 2 Min zwischendurch. Ich persönlich würde kleine spielerische Sachen üben. Meinen hab ich z.B. immer kurz mal Futter suchen lassen oder geguckt, dass er Interesse daran entwickelt Dinge durch die Gegend zu tragen.
    Spielerisches Sitz und Platz geht auch supi schnell. Also einfach gucken was euch Spass macht.

  • Danke für die zahlreichen Antworten :gut:


    Ich hoffe der Clicker kommt morgen oder Freitag, ich kanns kaum erwarten :-)


    Ob es jetzt nur Zufall war oder nicht, ich persönlich glaube mein Hund hat Spaß am "aportieren" (oder wie man es jetzt in diesem Alter nennen mag). Meine Mutter war gerade bei der Apotheke und da ist ihr die kleine Tüte runter gefallen. Der kleine hat sie dann zu mir getragen, obwohl ich in einem ganz anderen Zimmer saß.. hab ihn dann natürlich auch wie eine bekloppte gelobt :D ...


    Ich MÖCHTE meinen Hund definitiv nicht klein kriegen! Das war und ist die Wortwahl meiner Mutter zu mir gewesen. Ich habe es auch getan aber nicht mit dem Hintergrundwissen, dass es dem Tier nicht gut kommen könnte.. Deshalb mache ich das auch nicht mehr.


    Das mit dem Tau geben, wenn er etwas verbotenes anknabbert klappt ziemlich gut bis jetzt.
    ICH BIN GESPANNT |)

  • Und über genau solche kleinen Erfolge kannst du dich freuen. Zeig ihm einfach womit er spielen darf und von allem anderen nimmst du ihn ruhig weg. Und wenn du das tausend Mal machen musst. Irgendwann lachst du über diese Zeit, die man wirklich genießen sollte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!