Malignes B-Zell Lymphom - Lymphdrüsenkrebs bei Bandy

  • Die Chemo begann im April 2014.
    Alle 10 Tage bekam der Hund eine Chemo. 1x nur Tabletten, 1x in die Vene und das im Wechsel. Das waren auch verschiedene Medikamente.
    Bei den Tabletten hieß das Medikament Lomustin und die Spritzen waren Vincristin/Cellcristin.
    Daneben bekam er zuhause noch Cortison (Prednisolon), Zentonil, Ursochol und Omeprazol. Bei Übelkeit Cerenia, was aber nicht gebraucht wurde.


    Bei ihm hatte sich er Krebs aber auch schon in fast allen Organen festgesetzt, so dass er Krebs Ende Oktober 2014 komplett zurück war. Da wurde dann auch sofort mit der Therapie aufgehört. Der Hund ist Anfang November friedlich daheim gestorben.

  • Hallo Susanne,
    ich kann es verstehen, ich hätte auch Probleme mit einer Chemo. Um so schöner, dass Bandy das so gut weg steckt.
    Ich drücke Euch alle Hände, Füße und Pfoten, dass Du uns hier bald von tollen Neuigkeiten berichten kannst!!

  • Hallo Susanne!
    Auch ich möchte dir etwas Mut machen und hoffe sehr, dass es deiner hübschen Bandy noch lange so gut geht. Im August 2012, also vor über einem Jahr, konnte meine Schäferhündin Senta plötzlich von einem auf den anderen Tag kaum noch laufen. Sie, mit der ich vorher mit Saccowagen durch die Gegend geprescht bin und die locker vier Stunden freudig am Rad mithalten konnte... Mein Tierarzt meinte erst, sie habe sich am Vortag bei einem Training gezerrt und gab ihr etwas dagegen. Nichts tat sich. Sie humpelte, konnte nur noch vors Haus auf die Wiese machen, maximal zehn Minuten spazieren gehen. Nun mit Fieber. Sie zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub, auch im Schlaf.
    Nach drei Tagen wieder zum Tierarzt. Na gut, dann vielleicht ein Infekt. Dagegen behandelt. Nichts passierte. Meine Maus war zwar (oportunistisch wie Hunde nunmal sind) fröhlich und anschmiegsam, aber das Fieber ging nicht weg, der Appetit schwand und sie wurde immer "weniger". Fremde schätzten sie auf ein Alter von 10 Monaten, wobei sie "schon" 4 Jahre alt war- so sehr war sie mittlerweile verschwunden, sie war nicht mager, aber die Muskulatur flutschte täglich mehr weg. Wie beim jungen Schäferhund war ihr nun ihre Jacke viel zu groß ;-).
    Die Lymphdrüsen schwollen am Hals an. Der TA behandelte sie auf andere Infekte, nahm Blut ab, schickte es weg, ohne große Ergebnisse (nur Entzündungswerte gestiegen) und dann der letzte Versuch: vielleicht hat sie was an der Hüfte, HD oder so? Röntgen, kein Befund.
    Zunehmend fiel mir ihr eigenartiger, fauler Körpergeruch auf. Sie roch gar nicht mehr hundlich, sondern sehr merkwürdig. Nun waren zwar nur ca.drei oder vier Wochen vergangen, aber wenn man alle drei/vier Tage beim TA ist, es keinen Befund gibt, nur Mutmaßungen, die nicht zutreffen und der Hund immer mehr abbaut... ich meldete uns in der Klinik an. Dort dann nach ein paar Tagen der erschreckende Befund: T-Zellen-Lymphdrüsenkrebs. Lebenszeit 3 Wochen bis maximal drei Monate. Bumms. Überall befallen, sie wurde an den Hinterläufen als auch unter den Achseln usw. punktiert. Alles voll. Super. Das saß. Mit Chemo könnte man evtl. ein bis zwei Jahre dazu "gewinnen", aber ein Zuckerschlecken sei das nicht, es sähe halt so aus, weil Hunde sich immer solange es geht opportunistisch zeigen. Nein, das wollte ich nicht. Für mich, meiner Meinung nach (!), wäre das rein egoistsisch gewesen. Meine Senta mochte keine Tierärzte mehr. Sie liess immer alles mit sich machen, aber sie mochte es nicht dort. Dieser Geruch von all den Tieren in der Luft, sicherlich auch von Tod und Leid... nein, das war Senta immer ein Gräuel. Ich wollte ihr die Chemo nicht antun, nur damit ich eventuell noch etwas länger Zeit mit ihr hätte. Ich entschied mich für das Anerkennen der Krankheit, den baldigen und würdigen Abschied und für die Gabe von Cortison. Erstmal volle Kanne. Ich bereitete mir und ihr ein gemütliches Lager im Erdgeschoss, wo ich mit ihr die letzten Tage/Wochen/evtl. Monate verbringen wollte. Mit einem wohligen Grunzer ließ sie sich auf die Schafsfelle neben meiner Matratze fallen. Nach drei Tagen ging es ihr merklich besser. Ich heulte, kämpfte mit mir, redete stundenlang mit ihr, verabschiedete, bedankte mich, betete. Sie begann, zu fressen, baute auf, nach einer Woche ging sie wieder mit mir und den anderen Hunden spazieren. Ich bereitete alles vor, wusste doch, dass sie Weihnachten nicht mehr bei uns sein würde. So ungerecht, ein vierjähriger Hund. Räumte den Saccowagen und Scooter weg, hängte die Zuggeschirre in den Keller. Mit Tränen. Immer und überall war Abschied.
    Ich ließ eine Homöopathin kommen, diese pendelte sie aus, verschrieb ihr Tropfen und gab Kügelchen zum Entgiften vom Röntgen. Ich erfuhr, dass die Chinesen auf Kaninchenfleisch schwören, weil es so lebensbejahende Tiere sind und sie diese Lebensfreude und den Lebenswillen an den erkrankten Esser weitergeben. Fütterte ihr drei komplette Kaninchen pro Woche. Durch das Cortison extrem verfressen, pfiff meine Hündin sich diese Delikatesse rein. Nachbarn, Freunde, Familie- alle kamen, um nach ihr zu sehen, um sie " noch einmal" zu sehen. Doch Senta dachte gar nicht an Abschied. Nach kurzer Zeit konnte ich das Cortison langsam absetzen. es ging ihr weiterhin gut.
    Ein "letztes Mal" noch ans Meer. Sie rannte am Strand entlang. Ich war so dankbar. Liebte sie mehr denn je, weil mir jeder Augenblick so bewusst und kostbar war. Weihnachten kam. Sie war dabei.
    Hatte kurz einen Rückfall. Vorher entzündeten sich die Ohren (was damals vor dem Befund auch so war)- von da ab da bekam sie Cortison, sobald sich die Ohren entzündeten, denn es schien ein Frühwarnzeichen zu sein. nur ein paar Tage, dann konnte ich es wieder langsam abbauen.
    Ostern kam. Senta war dabei und suchte Leckerchen im Garten. Ich fuhr zur Klinik, weil meine TA es nicht (am Telefon) glauben wollten. Gab ihnen auf Wunsch meine Futterpläne. Sie waren ganz baff. Im Sommer hatte sie nochmal zwei leichte Rückfälle, aber da ich stets bei der Ohrenentzündung reagierte, wurde es nie mehr so schlimm wie damals. Wir fuhren in den Sommerferien wieder ans Meer, wieder "zum letzten Mal", wieder ganz intensiv gelebt und geliebt. So schön. ich liebe Senta und bin so dankbar, sie um mich, bei und in mir zu haben.
    Jetzt ist November 2013. Senta ist immer noch dabei. fröhlich, agil, lebenslustig. Sie geht locker zwei Stunden spazieren und besteht auf 20 Minuten Radfahren am Tag- aber mehr geht nicht.
    Sie ist nicht auftrainierbar, wir werden nie wieder lange Radtouren geschweige denn Training fahren. Einst ein schwarz-brauner DSH (LZ), ist sie nun im Rücken grau geworden. Aber sie lebt. Und wie sie lebt! Mit ihren Kumpels tobt sie, bewacht und beschmust meine Katzen, ist meinem Kind ein toller Spielkamerad, sie ist so was von da.
    Nun kommt bald Weihnachten. Ich freue mich darauf und weiß, dass Senta dabei sein wird. Nun ist sie fünf Jahre alt und quietschfidel. Sie wird bald wieder den Schnee unter ihren Füssen spüren und verrückt durch ihn hindurch pesen, ab und zu ein Maul voll Schnee aufnehmen und im Zickzack wie eine Irre voller Lebensfreude herumrasen. So sehr ich mich freue, so sehr ich dankbar bin, habe ich trotzdem immer diese kleine Angst in mir bzw. das Wissen, dass ich eines Tages Bilder betrachten und sagen werde " das war am Meer, beim letzten Mal" , aber so muss das halt sein.
    Ich wollte dir nur sagen, dass so eine Diagnose zwar schrecklich ist, aber nicht das Ende der Welt bedeutet. Schau, dass es deiner Bandy wirklich gut geht, dass sie ihr Leben genießt und sei froh um jeden schönen Augenblick. Ich wünsche dir und Bandy noch viele wunderbare Zeiten und solche in Wunder, wie ich es erleben durfte/darf.
    Liebe Grüße

  • Firlefanz...wollte nur schnell in den Thread gucken und jetzt sitze ich hier auf der Arbeit und heule Rotz und Wasser.
    Du hast so wunderschön geschrieben, es ist als säße man neben euch beiden.
    Du hast da ein Wunder mit deiner Senta erlebt und ich freue mich wahnsinnig für euch.
    Susanne wünsche ich so ein Wunder auch und ich finde es sehr ermutigend eure Geschichten zu lesen und zu hören dass eure Hunde bis zuletzt voller Lebensfreude waren und sind.

  • Susanne, die Bilder deiner Maus sind :lol: Na das ist ja ne Flitzpiepe :D
    Und Ben finde ich echt charismatisch...jaja die Schäfi-irgendwas Mixe...Seelenhunde halt.

  • @Firlefranz:Jetzt kamen mir auch die Tränen. Damit hätte ich am Anfang Deines Beitrags nicht gerechnet. Und das beim T-Zell Lymphom! Aber jetzt kommen mir auch wieder Zweifel, ob wir mit der Chemo den richtigen weg eingeschlagen haben. Nachdem ich einen Abend nur gegoogelt hatte erschien mir das die einzige Alternative. Immerhin gab es da vereinzelt Hunde, die nach ein paar Jahren noch lebten (allerdings sehr, sehr wenige). Bitte berichte doch weiter! Ich hoffe für Dich und Senta mit! Da sie es aber jetzt schon so lange geschafft hat (und das entgegen allen Prognosen) muss das doch was Gutes bedeuten.
    Das Schlimme ist ja, dass man es den Hunden erst sehr spät anmerkt, wenn es ihnen schlecht geht. Es kann natürlich auch gut möglich sein, dass sie trotzdem unter der Chemo leiden, auch wenn wir Menschen denken, dass alles gut ist. Aber ich hab auch mit anderen Hundehaltern in der Klinik gesprochen, deren Hunden es auch schon richtig dreckig ging bis die Diagnose gestellt wurde und mit Beginn der Chemo ging es wieder bergauf. Ich habe im Internet jetzt schon viele Infos bzgl. alternativer Therapien gefunden. Seitens der Klinik hat man uns davon abgeraten neben der Chemo noch etwas anderes zu machen, aber im Anschluß! Da hoffe ich, dass wir die richtige Therapie wählen.


    Rittho: Du hast Dich im Jahr vertan, aber daraus ist zu entnehmen, dass er über ein halbes Jahr hatte. Und diese halbe Jahr nicht an Lebensqualität eingebüßt hat.


    meike: ja, Bandy ist ne verrückte Nudel :-) Und Schäferhundmixe sind mir auch die Liebsten. Ben und Bandy, das war schon ein schönes Paar. 6,5 Jahre hatten sie zusammen. ALs wir Ben aufgenommen haben, dachten wir, er kann bei uns noch 2-3 schöne Jahre verbringen, er wurde damals schon sehr alt eingeschätzt, aber da lag man wohl daneben. Bandy war SEINE Bezugsperson. Ich hab immer gesagt, falls sie vor ihm stirbt, das überlebt er nicht. Ich hoffe er kann sie da oben noch eine Zeit entbehren!


    LG Susanne

  • Liebe Susanne,


    dann jetzt ich. Aber nur kurz, bin in der Berufsschule.
    Mein Hund Fény bekam die Diagnose im.. ich glaube April 2013. T-Zell-Lymphom, er war zu dem Zeitpunkt 2 1/2 Jahre alt.
    Wir haben auch mit Cortisongabe angefangen, am Anfang 10mg pro Tag. Mittlerweile bekommt er gar nichts mehr und ist fit wie ein Turnschuh. Ich bin damals einen etwas unkonventionellen Weg gegangen und habe zu meinem kranken Hund einen Zweithund dazugeholt. Fény mochte nie andere Hunde, ist unsicher und haut auch gerne mal drauf. Alle haben mich für bescheuert gehalten und meine Entscheidung für selbstsüchtig und blind.
    Fény liebt seine Lumi und rennt und spielt den ganzen Tag mit ihr. Wir sind mittlerweile umgezogen, von der Stadt aufs Land, mein Hund ist, glaube ich, so glücklich wie noch nie. Das spielt sicherlich auch eine sehr große Rolle.


    Die Diagnose ist jetzt 7 Monate her, ich hätte nicht gedacht, dass mein Fény noch im August diesen Jahres mit mir in die Ausbildung zur TFA startet.. aber, doch, hat er. Und er macht keinerlei Anstalten das irgendwie zu ändern.


    Eine Chemo habe ich mit ihm nicht gemacht, ob das richtig war und ist, keine Ahnung. Ich weiß es wirklich nicht.
    Aber im Moment geht es uns richtig, richtig gut und ich genieße jeden Moment mit ihm... ganz anders vor der Diagnose aber nicht STÄNDIG mit der Diagnose im Kopf. Vielleicht ist alleine diese Unbeschwertheit schon ein guter Grund dafür die Chemo nicht gemacht zu haben... also für mich/uns.


    Jede Situation ist ja anders.


    Ich wünsche euch alles, alles, alles Liebe!

  • Hallo Zauberpony,
    das klingt richtig gut!!! Manchmal ist es sicher gut unkonventionelle Wege zu gehen. Ich bekomme jetzt immer mehr Zweifel, ob die Chemo der richtige weg ist (auch wenn Bandy bisher immer noch keine offensichtlichen Probleme hat, die Blutwerte gestern waren wieder gut und sie hat die 4. Chemo erhalten. Bis jetzt noch enormer Appetit und normaler Kotabsatz). Ich bin froh, wenn wir damit durch sind. Das Gefühl soviel Gift in sie hineinzupumpen ist unangenehm. 2 1/2 Jahre ist aber auch sehr jung für diese Diagnose. In der Regel sind die Hunde wohl zwischen 6 und 9 Jahre alt.
    Umziehen aufs Land brauchen wir nicht, da wohnen wir schon ;-) Und Hundekumpels hat Bandy auch, hier lebt ein 5 köpfiges Hunderundel - und sie ist die Chefin :smile:
    Ich würd mich freuen, wenn Du auch über Feny weiter berichten würdest.
    Machst Du momentan gar nichts weiter? Ich geb momentan paralell zur Chemo noch Hüttenkäse mit Leinöl (Rezept nach Dr. Budwig), das soll das Krebswachstum ja auch hemmen. Schaden kann es zumindest nicht.
    LG
    Susanne

  • Hallo Susanne,


    ja, für uns war das auf jeden Fall gut. Ich hätte Fény wirklich keinen größeren Gefallen als seine "kleine Schwester" Lumi tun können.
    Mir wurde damals gesagt: "Wochen oder Monate, Jahre eher nicht." Konkreter wurde die Diagnose nicht. Und eine Chemo hätte wohl in unserem Fall so ausgesehen, dass sie wöchentlich hätte gegeben werden müssen. Dagegen gesprochen haben für mich im Wesentlichn 3 Punkte:
    - Fény findet das furchbar. Nach dem Bauchultraschall letztes Mal war er so verstört, dass er sich sogar vor mir versteckt hat
    - die Zeit, die wir durch die Chemo "gekauft" hätten wären geschätzt nur ein paar Wochen gewesen
    - natürlich auch der finanzielle Aspekt


    alles in allem habe ich damals also gesagt, nein. Ich habe keine mehrere tausend Euro zu verschenken und ich möchte nicht nur wenige Wochen dazukaufen, wenn ich dafür meinen Hund jede Woche in die Klinik schleppen muss und sich dadurch auch was in unserer Beziehung ändern könnte... wenn du verstehst, was ich meine? Fény ist ein sehr selbstständiger und gleichzeitig unsicherer Hund, da wollte ich die Beziehung zu ihm einfach nicht gefährden.


    Ich mache im Moment gar nichts, nein. Wir leben so in den Tag hinein, genießen die Zeit, die wir haben und ansonsten versuche ich die Diagnose nicht wirklich zu vergessen, aber sie einfach keinen großen Platz in meinem Alltag einnehmen zu lassen.

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